ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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13.07.2015 Aufrufe

Es war also Jurgén, der sich am Anfang von Elgcrantz’ Karriere in einer Zeitung positiv überseinen Gedichtband geäußert hat. Nun versteht Jurgén diesen Zeitungsartikel als einenVertrag. Er hat Elgcrantz damals geholfen, anspruchsvollere universitäre Aufgaben zubekommen und dadurch – mit der Unterstützung Hélènes natürlich – in der erfolgreichenPosition zu landen, wo er sich jetzt befand. In diesem Kapitel stellt sich die Lage so dar, alshätte die Verbindung mit den teuflischen Kräften bereits lange vor dem Geschlechtsakt mitHélène angefangen, und zwar völlig unerwartet und ohne bewusstes oder aber auchunbewusstes Zutun von Elgcrantz selbst. In diesem Falle ginge es hier um einen Faust, dervöllig unschuldig an dem Zustandekommen eines Paktes ist. Vielmehr müsste man Elgcrantznun als eine Art Opfer der „bösen“ Kräfte bezeichnen – mit ihm geschehen Dinge, die erüberhaupt nicht beeinflussen kann. Insofern hätte Elgcrantz’ anfängliche Auffassung über dasBöse, „Mefistofeles finns överallt omkring oss“ – „Mefistofeles gibt es überall um unsherum“ – genauso Realität wie Hélènes Ansicht, dass der wirkliche Teufel in uns wohnt.Das Ende dieses letzten Kapitels ist grausam, wie es den „traditionellen“ faustischen Werkengebührt: Elgcrantz stirbt einen grausamen, leidvollen Tod und wird bis zur Unkenntlichkeitzugerichtet.Mårten Elgcrantz svettades. Han sträckte sig efter glaset. Det stod inte på bordet. Varhade han satt det? Nu såg han hur eldsflammorna dansade över D M Jurgéns ansikte.Gestalterna framför honom gled och blandades i eldskenet.- Det här är inte möjligt! ropade han och kände hur det högg till i bröstet. Det svedsom eld, som pilar av eld genom honom. Trots eldglansen från kakelugnen mörknadedet i rummet.- Allt är möjligt! ropade någon. Det här är den verkliga friheten. Den fullständigafrihetens sektor.Han kände hur golvet öppnade sig och allt svartnade. Först hetta och lågor och såsvart, brinnande, becksjudande smärta. 824- Willst du behaupten, dass ich hiermit etwas zu tun hätte? Sagte Mårten Elgcrantz. Es ist nicht möglich, Ichkenne kein einziges Wort davon!- Alles ist möglich! sagte D M Jurgén. Wir sind zum Beispiel möglich hier und jetzt. Wenn es so ist, dassbeispielsweise der Kachelofen da in der Ecke nur existiert als eine gemeinsame Sinnestäuschung in unserenSeelenflüssen, so folgt mit gleich großer Wahrscheinlichkeit daraus, dass Anderes, was zurzeit als einegemeinsame Sinnestäuschung in unseren Seelenflüssen zu existieren scheint, wie beispielsweise deinBekenntnisschreiben und deine Schuld im Allgemeinen, eine gleich große Wirklichkeit har wie der Kachelofenda in der Ecke. Merkst du übrigens, wie warm es ist?“824 S. 205f, Übers.: „Mårten Elgcrantz schwitzte. Er streckte sich nach dem Glas. Das stand nicht auf dem Tisch.Wo konnte er es abgestellt haben? Jetzt sah er, wie die Flammen über D M Jurgéns Gesicht tanzten. DieGestalten vor ihm glitten dahin und mischten sich im Feuerschein.- Das hier ist nicht möglich! schrie er und fühlte, wie es in der Brust schlug. Es brannte wie Feuer, wieFeuerpfeile durch ihn. Trotz des Feuerglanzes wurde es im Zimmer dunkler.- Alles ist möglich! schrie jemand. Dies ist die wirkliche Freiheit. Der Sektor der vollständigen Freiheit.Er fühlte, wie der Fußboden sich öffnete und alles schwarz wurde. Zuerst Hitze und Flammen und dann einschwarzer, brennender, siedender Schmerz.“272

Andererseits kann jedoch das ganze letzte Kapitel auch als ein weiteres literarisches WerkHélènes betrachtet werden. Am Ende des vorletzten Kapitels, das ja positiv ausgeht, wie obenfestgestellt, macht Hélène eine Andeutung, dass sie sich gerade wieder mit einem neuen Werkbeschäftigt, dass ihre bisherigen Schreibversuche zusammenfassen soll:- Jag hade tänkt jag skulle ta och försöka samla ihop nåra av mina grejer och göra nåtstörre av det liksom. Jag har gjort en inledningsgrej om nåt som heter LEKIS, där duverkligen kommer till din rätt.Hon skrattade. Ibland kan Hélène vara fullkomligt odräglig. Det har hon alltid kunnat.Det är hennes hemlighet. Jag orkade inte riktigt med det för tillfället: - Då får du förfasen lägga av med att använda mej som figur. Fattar du inte det?- Okej, jag kommer att använda dej som pseudonym i stället. Det är ju åtminstone liteinarbetat. 825Mit diesem Hintergrund wäre der Schluss nur ein weiteres erfundenes Stück von Hélène, diees ja seit dem Anfang geliebt hat, zu provozieren. Das faustische Ende Elgcrantz’ wäre einbloßes literarisches Erzeugnis seiner Freundin Hélène. Was ist also die „wahre Geschichte“?Wie sieht der eigentliche Schluss dieses Romans aus?Das vorletzte Kapitel endet mit einer allgemeinen Zufriedenheit mit den Lebensumständen,von Mårten Elgcrantz’ Seite gibt es keinen Grund zur Unzufriedenheit, alles scheint gut zufunktionieren, seitdem er nicht mehr für die Universität arbeitet. Von einer teuflischenVerbindung scheint es keine Spur mehr zu geben. Im letzten Kapitel, das also auch ausHélènes Hand stammen könnte, gibt es ein grausames Ende. Ist also nun Elgcrantz’ eigeneVersion der Wirklichkeit entsprechend oder ist Hélène diejenige, die weiß, wie Elgcrantz’Leben wirklich enden wird?Wir widmen uns den letzten zwei Abschnitten des Romans. Die Leiche Elgcrantz’ wirdgefunden und von den Sanitätern weggetragen. Die Umstände um seinen Tod herum werdengeschildert:Ansiktet var svårt att känna igen, men ambulanspersonalen förklarade att det inte varovanligt under omständigheterna. Det var inget att göra. Han hade legat bredvid bordet825 S. 197f, Übers.: „- Ich hatte gedacht ich würde versuchen, einige meiner alten Sachen zu sammeln undirgedwie etwas Größeres daraus zu machen. Ich habe ein Einleitungsding über etwas gemacht, was LEKIS heißt,und in dem du wirklich zu deinem Recht kommst.Sie lachte. Manchmal kann Hélène völlig unausstehlich sein. Das hat sie immer gekonnt. Das ist ihr Geheimnis.Ich hatte in dem Moment gerade keine Lust darauf: - Dann sollst du verflixt noch mal aufhören, mich als Figurzu benutzen. Verstehst du das nicht?- Okay, ich werde dich stattdessen als Pseudonym benutzen. Das ist ja zumindest ein wenig eingearbeitet.“273

Andererseits kann jedoch das ganze letzte Kapitel auch als <strong>ein</strong> weiteres literarisches WerkHélènes betrachtet werden. Am Ende des vorletzten Kapitels, das ja positiv ausgeht, wie obenfestgestellt, macht Hélène <strong>ein</strong>e Andeutung, dass sie sich gerade wieder mit <strong>ein</strong>em neuen Werkbeschäftigt, dass ihre bisherigen Schreibversuche zusammenfassen soll:- Jag hade tänkt jag skulle ta och försöka samla ihop nåra av mina grejer och göra nåtstörre av det liksom. Jag har gjort en inledningsgrej om nåt som heter LEKIS, där duverkligen kommer till din rätt.Hon skrattade. Ibland kan Hélène vara fullkomligt odräglig. Det har hon alltid kunnat.Det är hennes hemlighet. Jag orkade inte riktigt med det för tillfället: - Då får du förfasen lägga av med att använda mej som figur. Fattar du inte det?- Okej, jag kommer att använda dej som pseudonym i stället. Det är ju åtminstone lit<strong>ein</strong>arbetat. 825Mit diesem Hintergrund wäre der Schluss nur <strong>ein</strong> weiteres erfundenes Stück von Hélène, diees ja seit dem Anfang geliebt hat, zu provozieren. Das faustische Ende Elgcrantz’ wäre <strong>ein</strong>bloßes literarisches Erzeugnis s<strong>ein</strong>er Freundin Hélène. Was ist also die „wahre Geschichte“?Wie sieht der eigentliche Schluss dieses Romans aus?Das vorletzte Kapitel endet mit <strong>ein</strong>er allgem<strong>ein</strong>en Zufriedenheit mit den Lebensumständen,von Mårten Elgcrantz’ Seite gibt es k<strong>ein</strong>en Grund zur Unzufriedenheit, alles sch<strong>ein</strong>t gut zufunktionieren, seitdem er nicht mehr für die Universität arbeitet. Von <strong>ein</strong>er teuflischenVerbindung sch<strong>ein</strong>t es k<strong>ein</strong>e Spur mehr zu geben. Im letzten Kapitel, das also auch ausHélènes Hand stammen könnte, gibt es <strong>ein</strong> grausames Ende. Ist also nun Elgcrantz’ eigeneVersion der Wirklichkeit entsprechend oder ist Hélène diejenige, die weiß, wie Elgcrantz’Leben wirklich enden wird?Wir widmen uns den letzten zwei Abschnitten des Romans. Die Leiche Elgcrantz’ wirdgefunden und von den Sanitätern weggetragen. Die Umstände um s<strong>ein</strong>en Tod herum werdengeschildert:Ansiktet var svårt att känna igen, men ambulanspersonalen förklarade att det inte varovanligt under omständigheterna. Det var inget att göra. Han hade legat bredvid bordet825 S. 197f, Übers.: „- Ich hatte gedacht ich würde versuchen, <strong>ein</strong>ige m<strong>ein</strong>er alten Sachen zu sammeln undirgedwie etwas Größeres daraus zu machen. Ich habe <strong>ein</strong> Einleitungsding über etwas gemacht, was LEKIS heißt,und in dem du wirklich zu d<strong>ein</strong>em Recht kommst.Sie lachte. Manchmal kann Hélène völlig unausstehlich s<strong>ein</strong>. Das hat sie immer gekonnt. Das ist ihr Geheimnis.Ich hatte in dem Moment gerade k<strong>ein</strong>e Lust darauf: - Dann sollst du verflixt noch mal aufhören, mich als Figurzu benutzen. Verstehst du das nicht?- Okay, ich werde dich stattdessen als Pseudonym benutzen. Das ist ja zumindest <strong>ein</strong> wenig <strong>ein</strong>gearbeitet.“273

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