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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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der Verfasserin folgen zu können. Es geht letztendlich so weit, dass Elgcrantz sich vor derDisputation noch <strong>ein</strong>mal mit Morphium betäubt, um den Tag psychisch durchzustehen.Den dubbla dosen av Dahlkvists tinktur som jag intagit gjorde mig lugn, nästanbehaglig till mods. […] Jag hade den senaste tiden tvingats säga adjö till så många engång självklara saker att lite morfin mer eller mindre kunde vara mig väl unt vid mittframträdande som djävulens advokat vid den här kanonisationsprocessen. Nudjävlar! 815Hägg weist bei der Bezeichnung „djävulens advokat vid den här kanonisationsprocessen“ aufdas Heiligsprechungsverfahren der katholischen Kirche hin, in dem es die Aufgabe des„Advokaten des Teufels“ war, Beweise gegen <strong>ein</strong>e Heiligsprechung zu finden, bzw. dieRichtigkeit der Beweise für <strong>ein</strong>e Heiligsprechung anzuzweifeln. Elgcrantz bezeichnet sichhier als „djävulens advokat“, da er als Opponent Gründe finden soll, warum die Dissertationeventuell nicht anerkannt werden kann oder soll. Und diese Gründe findet er, imMorphiumrausch noch zahlreicher als ohne – Elgcrantz zerreißt förmlich die Arbeit derStudentin, zwar nicht ohne Grund, aber in <strong>ein</strong>er Art und Weise, die an der Universität in <strong>ein</strong>erDisputation nicht üblich ist. Trotz der Niederlage wird die Arbeit aber von derPrüfungskommission anerkannt: „noch nie“ sei jemand mit <strong>ein</strong>er Doktorarbeit inLiteraturwissenschaft durchgefallen. 816 Es ist <strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong> politische Entscheidung, undinfolgedessen verliert Elgcrantz s<strong>ein</strong>e Stelle an der Universität, da er sich nicht der Mehrheitentsprechend verhalten hat. 817In dieser beruflichen Lage ist Elgcrantz Hélènes <strong>Angebot</strong> mehr als willkommen. Einige Tagenach der Disputation fährt er mit Hélène aufs Land zu der Firma ihres Vaters um dort <strong>ein</strong>Einstellungsgespräch mit ihm zu führen. Er ist erfolgreich und bekommt die Stelle, zieht mitHélène zusammen und fängt <strong>ein</strong> neues Leben an. Die Verbindung mit ihr trägt Früchte,Elgcrantz ist s<strong>ein</strong>e alte Umgebung und die gesellschaftlichen Zwänge los und fühlt sich freier.Jahrhunderts – <strong>ein</strong>e tiefenanalytische und rezeptionsästhetische Studie über Walt Disney, Carl Barks und diebürgerlich phallozentrische Öffentlichkeit“.815 S. 175f, Übers.: ”Die doppelte Dosis von Dahlkvists Tinktur, die ich <strong>ein</strong>genommen hatte, machte mich ruhig,mir war b<strong>ein</strong>ahe behaglich zu Mute. […] Ich war in der letzten Zeit gezwungen gewesen, mich von so vielen<strong>ein</strong>st selbstverständlichen Dingen zu verabschieden, dass ich mir <strong>ein</strong> bisschen mehr oder weniger Morphium nurverdient hatte bei m<strong>ein</strong>em Auftritt als des Teufels Advokat bei diesem Kanonisationsprozess. Teufel aber auch!“816 S. 179: „Jag kanske borde påpeka, sa Stina Burenius, att det hittills ännu aldrig underkänts en avhandling fördoktorsexamen i litteraturvetenskap i landet!“ Übers.: ”Ich darf vielleicht anmerken, sagte Stina Burenius, dassbislang noch k<strong>ein</strong>e Abhandlung für das Doktorexamen in Literaturwissenschaft im ganzen Land nicht anerkanntworden ist!“817 Zugespitzt werden die Unstimmigkeiten an der Universität noch dadurch, dass schließlich die b<strong>ein</strong>ahedurchgefallene Doktorandin, nun also Doktorin, Elgcrantz’ Stelle bekommt, siehe S. 185: „Hursomhelst har jagfått jobb! sa hon bistert. Dom behöver åtminstone en ny lektor till hösten!“ Übers.: „Wie auch immer, ich habe<strong>ein</strong>en Job! sagte sie grimmig. Sie brauchen zumindest <strong>ein</strong>en neuen Dozenten im Herbst!“268

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