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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Hélène macht Mårten Elgcrantz <strong>ein</strong> <strong>Angebot</strong>, sich aus dem schlecht organisierten und nichtwirklich funktionierenden Universitätsmilieu zu lösen und bei ihrem Vater in der freienWirtschaft als Sprachberater zu arbeiten, gewissermaßen also s<strong>ein</strong> sprachliches Talent nichtder Ausbildung von weiteren Generationen zur Verfügung zu stellen, sondern dieses Talentzu „verkaufen“. Dies ist <strong>ein</strong>e heutzutage sehr willkommen geheißene Möglichkeit fürGeisteswissenschaftler, nicht mehr ausschließlich auf universitäre Stellen angewiesen s<strong>ein</strong> zumüssen, in Häggs Roman allerdings wird dies als Zeichen für den Verkauf der Seele an dasGeld und die dadurch gewonnene Macht angesehen, wie man im Laufe des Romans nochfeststellen kann.Mårten Elgcrantz will von diesem <strong>Angebot</strong> zunächst k<strong>ein</strong>en Gebrauch machen, „nie imLeben“, sagt er. Er ändert s<strong>ein</strong>e M<strong>ein</strong>ung jedoch, als sich s<strong>ein</strong>e Lage an der Universitätzuspitzt. Einem unbeliebten Dozent, Johansson, wurde nach langen Streitigkeiten gekündigt.Er hatte sich sogleich nach Erhalt dieser Nachricht in s<strong>ein</strong>er Wohnung umgebracht. Erhinterließ kaum etwas, aber Elgcrantz kümmerte sich um den Nachlass, der noch in s<strong>ein</strong>erWohnung liegen geblieben war. Die Beschäftigung mit dem plötzlichen Tod des Kollegenmacht Elgcrantz nachdenklicher und er lässt sich langsam von Hélènes <strong>Angebot</strong> überzeugen:- Jag kommer att göra det, sa jag efter ett tag. Men jag får jobba hårt nu i veckan.Lovar du mej det där?- Jag kan inte lova nåt, sa hon. Det är du som måste göra som du vill. Och kom ihåg attjag lägger inte nåra moraliska aspekter på nåt. Jag tycker bara att det är förbannat kul,liksom. Jag ska göra vad jag kan. 813Auch hat Elgcrantz selbst an der Universität andere Sorgen. Zusätzlich zu s<strong>ein</strong>en Seminarenhat Elgcrantz die Aufgabe angenommen, bei <strong>ein</strong>er Disputation als Opponent zu wirken. Es ist<strong>ein</strong>er der sehr seltenen Fälle, dass <strong>ein</strong>e geisteswissenschaftliche Disputation in Boteåstattfindet, und entsprechend wird es an die große Glocke gehängt – die mediale Präsenz beider öffentlichen Veranstaltung ist vorprogrammiert. Elgcrantz kommt mit der Arbeit nichtsehr gut voran, das Thema 814 ist ihm fremd und er muss sich anstrengen, den ideellen Liniengeben. All<strong>ein</strong> das Institut in Boteå kostet mehr an Unterhalt als die gesamte Literaturunterstützung! So was weißman aus der Kulturstudienrichtung.– Wir müssen Lehrer ausbilden...– Und das macht ihr verdammt schlecht...“813 S. 171f, Übers.: ”[Mårten:] – Ich werde es tun, sagte ich nach <strong>ein</strong>er Weile. Aber ich muss in dieser Wochehart arbeiten. Versprichst du mir das?[Hélène:] – Ich kann nichts versprechen, sagte sie. Du musst das tun, was du willst. Und denk daran, dass ichk<strong>ein</strong>e moralischen Werte auf irgendwas lege. Ich denke nur, dass es irgendwie verdammt nett wäre. Ich werdetun was ich kann.“814 Originaltitel der Abhandlung, S. 120f: „Århundradets anka – en djupanalytisk och receptionsestetisk studiekring Walt Disney, Carl Barks och den borgerligt fallocentriska offentligheten.“. Übers.: ”Die Ente des267

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