ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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- Alltid.- I dina berättelser också?- Särskilt där. Det är du som är moralist och lögnare.- Vad ska jag göra åt det?- Söka ett annat jobb. Jag vet ett som skulle passa precis.- Vadå som?- Farsans firma söker en språkkonsult. På marknadsavdelningen. (Hon skrattade.) Skajag rekommendera dej?- Aldrig i livet! 811Und ein wenig später:[Mårten:] – Det gäller på nåt vis forskningens frihet, sa jag.[Hélène:] – Vilken forskning? sa hon. Det där seminariet jag var på verkade intesärskilt välsignelsebringande. Varför forskar ni egentligen?- Jag hade en vag uppfattning om att du egentligen trodde på det här med litteratur ochså! sa jag. Varför går du på linjen till exempel?- För det första visste jag inte hur det var, och för det andra så är det inte skaparsidanvi talar om – även om den är nedra dum den med, som den drivs. Och det tycker dumed, försök inte! Och för det tredje så var det inte om litteratur vi talade utan om denhär förbannade forskningens frihet. Va fasen tjänar den till liksom?- Den gagnar litteraturen, och det är viktigt.- Hurdå?Det var lite svårt att utreda i korthet, förklarade jag. Men...- Vore det inte enklare och riktigare att i så fall stödja litteraturen direkt, om man nutror på stöd? Ge pengarna till litterära tidskrifter och bokhandlar och bibliotek ochsånt. Bara institutionen i Boteå kostar mer än att driva än hela litteraturstödet! Sånt vetman från kult-linjen.- Vi måste utbilda lärare...- Och det gör ni förbannat dåligt... 812811 S. 124f, Übers.: „[Hélène:] – Wie alle Idealisten lügst du – meist für dich selbst.[Mårten:] – Aber du sagst immer die Wahrheit?– Immer.– In deinen Erzählungen auch?– Besonders da. Du bist doch der Moralist und Lügner.– Was soll ich dagegen tun?– Dir einen neuen Job suchen. Ich weiß einen, der exakt passen würde.– Als was denn?– Papas Firma sucht einen Sprachkonsulten. In der Marketingabteilung. (Sie lachte.) Soll ich dich empfehlen?– Nie im Leben!“812 S. 145f, Übers.: [Mårten:] – Es gilt gewissermaßen die Freiheit der Forschung, sagte ich.[Hélène:] – Welcher Forschung? sagte sie. Das Seminar, das ich besuchte, war nicht besonders segensreich.Warum forscht ihr eigentlich?– Ich war der vagen Auffassung, dass du eigentlich an dies hier mit Literatur und so glaubtest! sagte ich. Warumbesuchst du zum Beispiel diese Linie?– Erstens, weil ich nicht wusste wie sie war, und zweitens ist es nicht die Schöpferseite [„skapare“ – „Schöpfer“,eine Studienrichtung für werdende Autoren, eine „sprachproduktive Studienrichtung“, siehe S. 56], über die wirdiskutieren –wenn auch sie wanhsinnig dumm ist, so wie sie geführt wird. Und das glaubst du auch, versuchnicht, dagegen zu argumentieren! Und drittens haben wir uns nicht über Literatur unterhalten, sondern über dieseverdammte Forschungsfreiheit. Wozu zum Teufel soll das gut sein?– Sie dient der Literatur, und das ist wichtig.– Wieso?Es wäre etwas schwierig, das in aller Kürze auszuführen, erklärte ich. Aber...– Wäre es nicht einfacher und richtiger, in dem Falle die Literatur direkt zu unterstützen, wenn man nun anUnterstützung glaubt? Das Geld den Literaturzeitschriften und Buchhändlern und Bibliotheken und so weiter266

Hélène macht Mårten Elgcrantz ein Angebot, sich aus dem schlecht organisierten und nichtwirklich funktionierenden Universitätsmilieu zu lösen und bei ihrem Vater in der freienWirtschaft als Sprachberater zu arbeiten, gewissermaßen also sein sprachliches Talent nichtder Ausbildung von weiteren Generationen zur Verfügung zu stellen, sondern dieses Talentzu „verkaufen“. Dies ist eine heutzutage sehr willkommen geheißene Möglichkeit fürGeisteswissenschaftler, nicht mehr ausschließlich auf universitäre Stellen angewiesen sein zumüssen, in Häggs Roman allerdings wird dies als Zeichen für den Verkauf der Seele an dasGeld und die dadurch gewonnene Macht angesehen, wie man im Laufe des Romans nochfeststellen kann.Mårten Elgcrantz will von diesem Angebot zunächst keinen Gebrauch machen, „nie imLeben“, sagt er. Er ändert seine Meinung jedoch, als sich seine Lage an der Universitätzuspitzt. Einem unbeliebten Dozent, Johansson, wurde nach langen Streitigkeiten gekündigt.Er hatte sich sogleich nach Erhalt dieser Nachricht in seiner Wohnung umgebracht. Erhinterließ kaum etwas, aber Elgcrantz kümmerte sich um den Nachlass, der noch in seinerWohnung liegen geblieben war. Die Beschäftigung mit dem plötzlichen Tod des Kollegenmacht Elgcrantz nachdenklicher und er lässt sich langsam von Hélènes Angebot überzeugen:- Jag kommer att göra det, sa jag efter ett tag. Men jag får jobba hårt nu i veckan.Lovar du mej det där?- Jag kan inte lova nåt, sa hon. Det är du som måste göra som du vill. Och kom ihåg attjag lägger inte nåra moraliska aspekter på nåt. Jag tycker bara att det är förbannat kul,liksom. Jag ska göra vad jag kan. 813Auch hat Elgcrantz selbst an der Universität andere Sorgen. Zusätzlich zu seinen Seminarenhat Elgcrantz die Aufgabe angenommen, bei einer Disputation als Opponent zu wirken. Es isteiner der sehr seltenen Fälle, dass eine geisteswissenschaftliche Disputation in Boteåstattfindet, und entsprechend wird es an die große Glocke gehängt – die mediale Präsenz beider öffentlichen Veranstaltung ist vorprogrammiert. Elgcrantz kommt mit der Arbeit nichtsehr gut voran, das Thema 814 ist ihm fremd und er muss sich anstrengen, den ideellen Liniengeben. Allein das Institut in Boteå kostet mehr an Unterhalt als die gesamte Literaturunterstützung! So was weißman aus der Kulturstudienrichtung.– Wir müssen Lehrer ausbilden...– Und das macht ihr verdammt schlecht...“813 S. 171f, Übers.: ”[Mårten:] – Ich werde es tun, sagte ich nach einer Weile. Aber ich muss in dieser Wochehart arbeiten. Versprichst du mir das?[Hélène:] – Ich kann nichts versprechen, sagte sie. Du musst das tun, was du willst. Und denk daran, dass ichkeine moralischen Werte auf irgendwas lege. Ich denke nur, dass es irgendwie verdammt nett wäre. Ich werdetun was ich kann.“814 Originaltitel der Abhandlung, S. 120f: „Århundradets anka – en djupanalytisk och receptionsestetisk studiekring Walt Disney, Carl Barks och den borgerligt fallocentriska offentligheten.“. Übers.: ”Die Ente des267

- Alltid.- I dina berättelser också?- Särskilt där. Det är du som är moralist och lögnare.- Vad ska jag göra åt det?- Söka ett annat jobb. Jag vet ett som skulle passa precis.- Vadå som?- Farsans firma söker en språkkonsult. På marknadsavdelningen. (Hon skrattade.) Skajag rekommendera dej?- Aldrig i livet! 811Und <strong>ein</strong> wenig später:[Mårten:] – Det gäller på nåt vis forskningens frihet, sa jag.[Hélène:] – Vilken forskning? sa hon. Det där seminariet jag var på verkade intesärskilt välsignelsebringande. Varför forskar ni egentligen?- Jag hade en vag uppfattning om att du egentligen trodde på det här med litteratur ochså! sa jag. Varför går du på linjen till exempel?- För det första visste jag inte hur det var, och för det andra så är det inte skaparsidanvi talar om – även om den är nedra dum den med, som den drivs. Och det tycker dumed, försök inte! Och för det tredje så var det inte om litteratur vi talade utan om denhär förbannade forskningens frihet. Va fasen tjänar den till liksom?- Den gagnar litteraturen, och det är viktigt.- Hurdå?Det var lite svårt att utreda i korthet, förklarade jag. Men...- Vore det inte enklare och riktigare att i så fall stödja litteraturen direkt, om man nutror på stöd? Ge pengarna till litterära tidskrifter och bokhandlar och bibliotek ochsånt. Bara institutionen i Boteå kostar mer än att driva än hela litteraturstödet! Sånt vetman från kult-linjen.- Vi måste utbilda lärare...- Och det gör ni förbannat dåligt... 812811 S. 124f, Übers.: „[Hélène:] – Wie alle Idealisten lügst du – meist für dich selbst.[Mårten:] – Aber du sagst immer die Wahrheit?– Immer.– In d<strong>ein</strong>en Erzählungen auch?– Besonders da. Du bist doch der Moralist und Lügner.– Was soll ich dagegen tun?– Dir <strong>ein</strong>en neuen Job suchen. Ich weiß <strong>ein</strong>en, der exakt passen würde.– Als was denn?– Papas Firma sucht <strong>ein</strong>en Sprachkonsulten. In der Marketingabteilung. (Sie lachte.) Soll ich dich empfehlen?– Nie im Leben!“812 S. 145f, Übers.: [Mårten:] – Es gilt gewissermaßen die Freiheit der Forschung, sagte ich.[Hélène:] – Welcher Forschung? sagte sie. Das Seminar, das ich besuchte, war nicht besonders segensreich.Warum forscht ihr eigentlich?– Ich war der vagen Auffassung, dass du eigentlich an dies hier mit Literatur und so glaubtest! sagte ich. Warumbesuchst du zum Beispiel diese Linie?– Erstens, weil ich nicht wusste wie sie war, und zweitens ist es nicht die Schöpferseite [„skapare“ – „Schöpfer“,<strong>ein</strong>e Studienrichtung für werdende Autoren, <strong>ein</strong>e „sprachproduktive Studienrichtung“, siehe S. 56], über die wirdiskutieren –wenn auch sie wanhsinnig dumm ist, so wie sie geführt wird. Und das glaubst du auch, versuchnicht, dagegen zu argumentieren! Und drittens haben wir uns nicht über Literatur unterhalten, sondern über dieseverdammte Forschungsfreiheit. Wozu zum Teufel soll das gut s<strong>ein</strong>?– Sie dient der Literatur, und das ist wichtig.– Wieso?Es wäre etwas schwierig, das in aller Kürze auszuführen, erklärte ich. Aber...– Wäre es nicht <strong>ein</strong>facher und richtiger, in dem Falle die Literatur direkt zu unterstützen, wenn man nun anUnterstützung glaubt? Das Geld den Literaturzeitschriften und Buchhändlern und Bibliotheken und so weiter266

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