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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Die erste Nacht mit Hélène ist – bezeichnenderweise – die Walpurgisnacht(Valborgsmässoafton). Einige Studenten hatten <strong>ein</strong>e „Vergnügungsstätte“ („nöjesställe“, S.101 805 ) gemietet und veranstalteten dort <strong>ein</strong> Maskenfest – <strong>ein</strong>e modernisierte Version derWalpurgisnacht in Goethes Faust. Aus diesem Fest, aus dem hitzigen Tanz entfernt sich <strong>ein</strong>ekl<strong>ein</strong>ere Gruppe, um zu Hause bei Hélène weiter zu feiern. Nach und nach gehen alle nachHause, nur Mårten Elgcrantz bleibt.- Varför skulle jag stanna? sa jag.- Förstår du inte, att du stannar bara om du vill?När vi kysstes bet hon mig i tungan, slet mig i nackhåret och rev upp skjortan urbyxorna och började knäppa upp den.- Vad säjer dom andra?- Det skiter jag i! Förresten har dom gått. Har du inte märkt det? 806Aus der Gelegenheit, mit Hélène zu zweit zu s<strong>ein</strong>, ergibt sich nun <strong>ein</strong>e Liebesnacht. In derErfüllung dieser Nacht denkt Elgcrantz den Gedanken, der Goethes Faust zu s<strong>ein</strong>erVerdammnis gebracht hätte, der s<strong>ein</strong> Schicksal bestimmt hätte: er erlebt <strong>ein</strong>en Augenblick,von er wünscht, dass er ewig dauerte. Er würde ihm auch nichts ausmachen, in diesemAugenblick zu sterben....och jag tänkte att finge jag dö nu så gjorde det inget, åh herregud, herredjävlar, låtmej dö här och nu, låt tiden stanna här, för evigt, så djävulskt skönt, låt det vara sluthär och nu! 807Dieser Augenblick trägt hier jedoch eher <strong>ein</strong>e symbolische Bedeutung, <strong>ein</strong>e „Paktbedingung“,die mit dieser Aussage geknüpft wäre, gibt es hier nicht.Nach dieser ersten Nacht mit Hélène ändert sich Mårten Elgcrantz allmählich. Die Beziehungzu Meta fängt an zu bröckeln, Elgcrantz verwickelt sich in <strong>ein</strong>em Lügennetz gegenüber Metaund anderen Menschen in s<strong>ein</strong>er Umgebung und sch<strong>ein</strong>t nicht wieder hinauskommen zukönnen. Das „Gift“ Hélènes, das er in der Liebesnacht genossen hat, wirkt sich nun aufElgcrantz’ Lebensweise aus. Er kann sich immer schlechter konzentrieren, teilt s<strong>ein</strong>e Zeitzwischen Universität, Meta und Hélène, hat kaum noch Zeit, s<strong>ein</strong>en Unterricht vorzubereitenälteren Werken war Helena das Symbol der unerreichbaren Schönheit, das nun mit den teuflischen Hilfsmittelnfür Faust zugänglich wurde. Sie hatte jedoch nichts christlich gesehen Böses an sich.805 Mit <strong>ein</strong>er „Vergnügungsstätte“ ist <strong>ein</strong>e studentische Einrichtung gem<strong>ein</strong>t, die tagsüber <strong>ein</strong> Café oder Mensaist, abends jedoch auch für verschiedene studentische „Vergnügungen“ genutzt werden darf, beispielsweise fürKonzerte und Disco.806 S. 108, Übers.: „ -Warum sollte ich bleiben? sagte ich. -Verstehst du nicht, dass du nur bleibst, wenn duwillst? Als wir uns küssten, biss sie mich in die Zunge, riss mig am Nackenhaar und riss das Hemd aus der Hoseund fing an, sie aufzuknöpfen. –Was sagen denn die anderen? –Ich scheiß drauf! Außerdem sind die gegangen.Hast du das nicht gemerkt?“807 S. 110, Übers.: „...und ich dachte, dass wenn ich jetzt sterben dürfte, würde das nichts ausmachen, ohHerrgott, Herrteufel, lass mich sterben, hier und jetzt, lass die Zeit hier stehen bleiben, für ewig, so teuflischschön, lass es zu Ende s<strong>ein</strong>, hier und jetzt!“263

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