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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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C. 2. Göran Hägg: Doktor Elgcrantz eller Faust i BoteåGöran Hägg gehört zu den wenigen modernen Schweden, die sich in ihrer Produktion mit derFaust-Thematik beschäftigen. S<strong>ein</strong> Doktor Elgcrantz eller Faust i Boteå (Doktor Elgcrantzoder Faust in Boteå) erschien im Jahre 1983 als <strong>ein</strong>e Satire über das Universitätsmilieu in derschwedischen Provinzstadt Boteå. Doktor Elgcrantz ist <strong>ein</strong> neuer Dozent an dieserUniversität, kommt von außerhalb und muss sich bald mit den inneren Querelen am Institutaus<strong>ein</strong>andersetzen. Das Personal ist zerstritten, mit <strong>ein</strong>em der Dozenten spricht k<strong>ein</strong>er, dadieser jemandem den „Lehrstuhl weggeschnappt“ haben soll, <strong>ein</strong>ige versuchen sich aus allemfernzuhalten, sich nicht <strong>ein</strong>zumischen. Viele der Dozenten sind zwar viel am Institut, nehmenaber Forschungssemester in Anspruch, haben daher also k<strong>ein</strong>en Unterricht, und demzufolge„gott om tid“ (S. 12, „viel Zeit“) um sich um die Institutsangelegenheiten und Klatsch zukümmern. Eine reizende Atmosphäre also für <strong>ein</strong>e faustische Erzählung.Häggs Roman, wie auch die der anderen zeitgenössischen Schriftsteller, nährt sich imhöchsten Maße von gesellschaftskritischen Bemerkungen, besonders das Universitätslebenbetreffend. Wer nicht für <strong>ein</strong>en ist, ist gegen <strong>ein</strong>en, wer sich nicht dem Institut anpassen lässt,wird herausgeekelt. Der Grundton ist anarchistisch, von <strong>ein</strong>er demokratisch geführtenUniversität ist hier nichts zu spüren. Der Einzelne muss sich fügen, wenn er nichtausgeschlossen werden möchte. Wer angenommen werden will, muss kompromissbereit s<strong>ein</strong>.Der Protagonist, Dr. Mårten Elgcrantz, ist <strong>ein</strong> junger <strong>Akademi</strong>ker, spezialisiert auf dieLiteratur der schwedischen Romantik, der nach <strong>ein</strong>igen Jahren Unterrichtstätigkeit innormalen Schulen nun s<strong>ein</strong>e erste Universitätsstelle in dem nordschwedischen StädtchenBoteå bekommt. Er hat sich als Untermieter bei <strong>ein</strong>em „ewigen Studenten“, Dahlkvist,<strong>ein</strong>quartiert, verbringt aber <strong>ein</strong>en großen Teil s<strong>ein</strong>er Zeit bei s<strong>ein</strong>er Freundin Meta, <strong>ein</strong>erKunsthistorikerin, die all<strong>ein</strong> erziehende Mutter zweier Söhne ist. Elgcrantz hat <strong>ein</strong> sehr gutesGedächtnis für Zitate aus der schwedischen Literatur, und folglich wird s<strong>ein</strong> Leben in demRoman durch viele passende Zitate gewürzt. Eines der Zitate wird in verschiedenenZusammenhängen wiederholt und somit zu <strong>ein</strong>er Art Leitfaden für den gesamten Roman: „Ogåves det en trolldom som dränkte all vår nakna verklighet!“ 797 Im Laufe des Romans gibt esmehrere Stufen von „Zauberei“, die den Protagonisten tatsächlich die „nackte Wirklichkeit“797 Siehe u.a. S. 7, S. 29. Übers. „Oh gäbe es <strong>ein</strong>e Zauberei, die all unsere nackte Wirklichkeit ertrinken ließe!“Dieses Zitat ist entlehnt aus Per Daniel Amadeus Atterboms Werk Lycksalighetens ö (Insel der Glückseligkeit).258

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