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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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sehr ungewöhnliche Wendung geschieht: Göran findet die Antwort zu s<strong>ein</strong>er Unruhe in JesusChristus.Oro, varför släpper du mig aldrig? Oro, vad är du? Vem är du? skulle du ... Man påkorset, är det du, som är min oro?Ditt ord, är det inte giftet i min själ? Som en gnista föll det i mitt ynglingahjärta,genom hela min levnad har den elden bränt mig. Mitt eviga sökande, mina rastlösavandringar, är du inte den yttersta orsaken, man ifrån Nasaret? Jag dåre, som inteförstod det förut! 787Görans letzte Lösung zu den ihn plagenden Fragen heißt nun Jesus Christus, der Mann ausNazareth. In so deutlicher Weise sch<strong>ein</strong>t k<strong>ein</strong>e andere Faust-Gestalt vor ihm zurück zu denchristlichen Wurzeln gekehrt zu s<strong>ein</strong> und den Weg vom absoluten Verleugnen desChristentums zu <strong>ein</strong>er tiefen christlichen Überzeugung gefunden zu haben. Görans Weg zudieser s<strong>ein</strong>er letzten, beruhigenden Antwort ist allerdings k<strong>ein</strong> plötzliches „gläubig werden“,k<strong>ein</strong> Gnadenakt, sondern <strong>ein</strong>e logisch begründete Folge von Gedankengängen, die ihn zu demEndergebnis leiten, dass die Wahrheit in Gott und s<strong>ein</strong>em Sohn zu finden ist. Der Weg unddie Argumente, die dazu führen, sind allerdings recht ungewöhnlich und tatsächlich weitdavon entfernt, christlich zu s<strong>ein</strong>:Och livet blev oro, sökande, irringar, tio års hemlösa vandringsfärd. Alltid med enskugga i hälarna, alltid stod Mefisto bakom mig och gnäggade.Men nu har jag gripit dig i kåpan, gamle Mefisto. Nu har jag dig. Du heter Jesus avNasaret, nu skall du inte slippa undan längre. Nu skall jag driva dig ut ur min själ. 788Jesus von Nazareth und der Göran folgende Mefisto als <strong>ein</strong>e und dieselbe Person? Göran hatsich <strong>ein</strong> ausgesprochen unchristliches Christentum kreiert. Aus dem „weißen Christus“ amAnfang (Kandidat Faust, S. 62) und dem „Antikrist“, den er auch Mefisto nennt und zu demer im Laufe des Romans mehrfach „bekennt“, aus diesen Gegensätzen hat Göran nun <strong>ein</strong>eEinheit gemacht – das Prinzip des Guten in das Prinzip des Bösen integriert. 789 Göran erkennt,dass der Schatten, der ihn verfolgt hat, der der Grund zu s<strong>ein</strong>er Unruhe war und den er787 S. 239, Übers.: „Unruhe, warum lässt du mich nie los? Unruhe, was bist du? Wer bist du? solltest du ... Mannam Kreuz, bist du m<strong>ein</strong>e Unruhe? D<strong>ein</strong> Wort, ist das nicht das Gift in m<strong>ein</strong>er Seele? Wie <strong>ein</strong> Funken fielst du inm<strong>ein</strong> jugendliches Herz, durch m<strong>ein</strong> ganzes Leben hat das Feuer mich gebrannt. M<strong>ein</strong>e ewige Suche, m<strong>ein</strong>elangen Irrwege, bist du nicht die äußerste Ursache, Mann aus Nazareth? Ich Tor, der ich das nicht vorherverstanden habe!“788 S. 242, Übers.: „Und das Leben wurde Unruhe, Suchen, Irrwege, zehn Jahre heimatlose Wanderung. Immermit <strong>ein</strong>em Schatten an den Fersen, immer stand Mefisto hinter mir und wieherte. Aber jetzt habe ich dich an derKutte gegriffen, alter Mefisto. Jetzt habe ich dich. Du heißt Jesus von Nazareth, jetzt wirst du mir nicht mehrentkommen. Jetzt werde ich dich aus m<strong>ein</strong>er Seele verjagen.“789 Als Gegensatz dazu beispielsweise Goethes Faust, in dem das Böse in das Gute integriert war, in der Art,dass das Wirken des Bösen vom Guten durchaus so <strong>ein</strong>gesetzt und gewollt war: Gott gab am Anfang Mephistodie Erlaubnis, Faust „so lang er auf der Erde lebt“ s<strong>ein</strong>e „Straße sacht zu führen“ (V. 315, 314). In BolandersRoman geht der Protagonist davon aus, dass es Gott nicht gibt, wohl aber den Antichrist, zu dem er sich auchbekennt. Dass der Inhalt des Bösen nun das Gute zu s<strong>ein</strong> sch<strong>ein</strong>t, enthüllt sich ihm erst am Ende s<strong>ein</strong>erIrrfahrten.253

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