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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Die Ironie dieser Passage ist augensch<strong>ein</strong>lich: die „Frommen“ versuchen, Göran vor ProfessorBergius zu warnen, indem sie ihn als „Schlange im Kräutergarten des Herren“ bezeichnen.Tatsächlich ist aber genau das die Richtung, die Göran in der theologischen Fakultät sucht:die Warnung bezeichnet er als „warme Empfehlung“ und kann gar nicht anders als gleich amnächsten Tag zu diesem interessanten Lehrer der etwas anderen Theologie zu gehen. Ihn lockteben gerade das, was von den Linientreuen der Kirche verpönt wird. Schließlich möchteGöran, wie er in dem folgenden Gespräch mit Professor Bergius sagt, „präst av ironien“werden:- Varför studerar ni teologi, kandidat Lindblad? Skall ni bli präst?- Präst av ironien. Det stora undret, den heliga mystiken. Det finns ingen Gud, låt ossalltså dyrka honom! 760An der theologischen Fakultät übernimmt nun Professor Bergius die Rolle des Teuflischen –vergleichbar mit dem Privatdozenten Schleppfuß in Thomas Manns Roman über 20 Jahrespäter. Er lehrt offiziell das Christentum, aber er vergleicht es oft mit anderen Religionen,klärt s<strong>ein</strong>e Studenten über früheren Volksglauben auf und verdammt diesen nicht sofort als„heidnisch“ wie s<strong>ein</strong>e Kollegen. Er hat in s<strong>ein</strong>em Arbeitszimmer zu Hause Portraits von altenPriestern hängen, aber auch von Schopenhauer und Nietzsche. S<strong>ein</strong>e Ansichten denchristlichen Glauben betreffend sind nicht gerade kirchentreu. Im folgenden Abschnitt <strong>ein</strong>igeZitate aus s<strong>ein</strong>en Gesprächen mit Göran 761 :”Skål för vår religionshistoria, herr kandidat, skål för vinet med Kleopatras upplöstapärla! Ni liksom jag förstår säkert judendom bättre än kristendomen; det är någotsimpelt detta, att Messias skulle ha kommit. Men var lugn, han har inte kommit.”(216)”Ni vet inte, vad det är att leva ensam inför Gud. Då ni vet det, skall ni också varaglad, att det finns något att fly till. Då skall ni välsigna kyrkan.” (217)”Du har för mycket tro ännu”, säger Bergius, ”vräk barlasten, så flyter du lättare. Troär högmod bara.” (224)Eisen.’ ‚Bergius, ach ja’, Clemens schüttelt den Kopf. Die Schlange im Kräutergarten des Herren, der falscheProphet, der so viele Seelen verdorben hat. Origenes seufzt: dieser Feuerwerker, sind nicht s<strong>ein</strong>e Raketen schonlängst zu Ende geprasselt? Atanasius mischt s<strong>ein</strong>e Stimme in den Chor <strong>ein</strong> und schleudert s<strong>ein</strong> Anathema überden gottlosen Religionshistoriker, befleckt von der Bosheit der Zeit. „Der Bergius, ja, der Bergius, ja“, lautet derKehrreim bei der Apfeltorte immer noch. Origenes nickt da schon in der Sofaecke <strong>ein</strong>; es ist die Zeit, da er sonstschon zu schlafen pflegt. Dozent Hellman beeilt sich, das Abendgebet zu halten, und die Gäste brechen auf.[…] Göran muss diesen Bergius hören, den die Frommen so warm empfohlen haben, und sitzt schon amnächsten Tag in s<strong>ein</strong>er Vorlesung.“760 S. 215, Übers.: „-Warum studieren Sie Theologie, Kandidat Lindblad? Wollen Sie Pfarrer werden?- Pfarrer aus Ironie. Das große Wunder, die heilige Mystik. Es gibt k<strong>ein</strong>en Gott, lasst uns ihn also anbeten!“761 Diese Zitate sind alle dem Kapitel 15, „Fågel Fenix“ (Vogel Phoenix), entnommen. In Klammern nach demZitat befindet sich die Seitenzahl, die ebenso nach der jeweiligen Übersetzung angegeben ist.243

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