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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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dig, vad vår oro heter, den heter Gud. Det finns en Gud, därför står du på asfalten ochsitter inte hemma i ditt land. Varför skall Gud bara bli oro för en, svensk?” 728Posinsky hat nach s<strong>ein</strong>en eigenen Worten Gott „gesehen“ und ist deshalb so, wie er ist. Gottist für ihn nur Unruhe; Gott verursacht, dass <strong>ein</strong> Künstler nicht auf der Stelle stehen bleibenkann, sondern immerzu suchen, in Bewegung bleiben muss. Zugleich ist aber diese Unruhe<strong>ein</strong> Beweis für die Existenz Gottes. Eine ähnliche Erkenntnis wird Göran später für sich auchentdecken. Dazu mehr später in diesem Kapitel.Posinsky flüchtet in s<strong>ein</strong>en Träumen in <strong>ein</strong> Idealland mit dem Namen Dschinnistan. Görankennt <strong>ein</strong>e solche Vorstellung <strong>ein</strong>es Ideallandes bereits von s<strong>ein</strong>em Vater, der <strong>ein</strong>e Oper mitdem Namen Kultala komponieren wollte und Göran auch schon früh davon erzählte. DiesemLand, dieser romantischen Vorstellung des absoluten Glücks eifert Göran immer noch nach,es entspricht s<strong>ein</strong>em Verständnis von der Schönheit und somit folglich auch von derWahrheit. Das Traumbild <strong>ein</strong>es idealen Landes ist das Ziel, das sowohl der erfahrene DichterPosinsky als auch der junge Göran vor den Augen haben, wenn auch ihre Vorstellungen vondiesem Land inhaltlich unterschiedlich sind. Die Möglichkeit, sich die Schönheit in <strong>ein</strong>emnicht existierenden Land oder Ort auszumalen, sich dahin zu sehnen, wo es die Hässlichkeitund den Ekel dieser unserer Welt nicht gibt, ist so gesehen <strong>ein</strong> Privileg <strong>ein</strong>erKünstlerpersönlichkeit, mit der Freiheit des Schaffens verbunden. 729Allerdings kann <strong>ein</strong> Künstler auch in und mit dieser Vorstellung untergehen, denn ihmwerden die krassen Unterschiede zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit deutlicher bewusstals jemandem, der sich k<strong>ein</strong>e Idealbilder macht und k<strong>ein</strong>en unerreichbaren Vorstellungennacheifert. Der Künstler ist gefangen in s<strong>ein</strong>em Künstlertum, er kann sich nicht befreien. DasGenie, das in der Lage ist, sich die Wirklichkeit anders vorzustellen, das sich <strong>ein</strong> Traumland<strong>ein</strong>bilden kann, droht damit, immer <strong>ein</strong> Gefangener s<strong>ein</strong>er eigenen Träume und Erwartungenzu bleiben. Er sucht sich <strong>ein</strong>en Ausweg durch die Gewalt, entweder an sich selbst(Selbstmord) oder an anderen Menschen, er bricht die Grenzen der gesellschaftlichenNormen, s<strong>ein</strong> Einzelgängerdas<strong>ein</strong> wird durch Schuld verstärkt und betont. Er selbst betrachtet728 S. 259-260, Übers.: „ ‚Aber irgendwo gibt es <strong>ein</strong> Land, das Dschinnistan heißt, dorthin finden die Herren derErde niemals’, Posinskis Stimme ist so wundersam singend geworden. Jetzt sieht Göran, wer er ist: <strong>ein</strong>Spielmann, der die Nixe gehört hat. Er möchte s<strong>ein</strong>e Hand drücken, aber er tut es nicht. ‚Irgendwo gibt es <strong>ein</strong>Land, ich nannte es Kultala.’ ‚Kultala’, Posinsky lächelt verachtend, ‚das ist nicht m<strong>ein</strong> Dschinnistan. Du bistnicht den Weg dahin gegangen.’ […] ‚Du wirst nie den Weg nach Dschinnistan finden. Du bist <strong>ein</strong> solcher, derglaubt. Hast du Gott gesehen, Schwede? Ich habe ihn gesehen, darum bin ich so wie ich bin, siehst du. Ich sagedir, wie unsere Unruhe heißt, sie heißt Gott. Es gibt <strong>ein</strong>en Gott, darum stehst du auf dem Asphalt und sitzt nichtzu Hause in d<strong>ein</strong>em Land. Warum soll Gott für jemanden nur Unruhe werden, Schwede?’ “729 Beispielsweise Eduard Mörike hat <strong>ein</strong> solches Land – in s<strong>ein</strong>em Falle trägt das Land den Namen „Orplid“ –in s<strong>ein</strong>en Gedichten beschrieben (u.a. im Gedicht „Weylas Gesang“, 1825, oder im Drama „Der letzte König vonOrplid“, 1826).231

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