ein unmoralisches Angebot? - Ã bo Akademi
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hält und redet), soll – nach dem Wunsch der Mutter – irgendwann einmal Pfarrer werden.Göran hat allerdings schon als Kind seine ganz eigenen Vorstellungen von „dem lieben Gott“und dem Glauben, und somit ist seine Motivation für den Priesterberuf eine rechtunkonventionelle:[Göran:] Den gode Guden, det är han, som sände syndafloden och sänder ytterstadomen, det är han, som alla människor darra för. Mor ligger på knä och ropar tillhonom, mormor läser postillan och suckar till honom, det är han, som gör, att far är såunderlig om nätterna. Men prästen i predikstolen är inte rädd för honom, Göran skallbli präst också. 682Die Motivation dazu, Geistlicher zu werden, beschränkt sich darauf, keine Angst mehr vordieser großen göttlichen Macht haben zu müssen, vor der sich alle außer dem Pfarrer fürchten.Gott und seine Botschaft sind für Göran Richtung weisend, aber er möchte sich ihnen auf eineandere Art und Weise nahen als seine Verwandtschaft. Göran befindet sich bereits in jungenJahren auf der Suche nach dem, der sein persönlicher Gott sein könnte, der die absoluteWahrheit repräsentiert, und vor dem er keine Angst haben muss. Sein Weg dahin ist lang undabwechslungsreich, und erst am Ende des zweiten Romans deutet sich eine Antwort an.Wie fügt sich nun Kandidat Faust in die Faust-Tradition? Im Titel erscheint zwar der NameFaust, aber der Protagonist heißt Göran Lindblad. Der Name scheint zunächst nicht viel mitder deutschen Faust-Tradition gemeinsam zu haben. Göran ist jedoch die schwedische Formfür „Georg“, also könnte man anhand des Vornamens behaupten, dass Bolander hier mit mehroder weniger Absicht die schwedische Form des historischen Faustus-Vornamens (GeorgiusSabellicus Faustus) benutzt. 683 In diesem Fall wäre das ein erster Anhaltspunkt für eineVerbindung mit der deutschen Faust-Tradition, allerdings ein sehr versteckter.Im weiteren Verlauf des Romans, im Studium und auf seinen Reisen, wird Göran Lindbladvon einem Mann, der ihm folgt, „Kandidat Faust“ genannt. Diesen Mann nennt GöranLindblad mit dem Namen „docent Mefisto“. Es sind immer mehr Merkmale aus der Faust-Tradition festzustellen.682 Kandidat Faust, S. 36. Übers.: [Göran:] „Der gute Gott, das ist der, der die Sintflut schickte und das JüngsteGericht senden wird, das ist der, vor dem alle Menschen zittern. Mutter kniet nieder vor ihm und ruft ihn an,Großmutter liest die Postille und seufzt zu ihm, das ist der, wegen dem Vater sich in den Nächten so merkwürdigverhält. Aber der Pfarrer auf dem Predigtstuhl hat keine Angst vor ihm, Göran möchte auch Pfarrer werden.“ DaGöran Lindblad im Laufe des Romans von sich selbst oft in der dritten Person („Göran“, „han“) spricht, und daes in den zitierten Passagen nicht immer eindeutig ist, wer spricht oder denkt, werde ich, wenn es nötig erscheint,am Anfang eines Zitats den Sprecher in eckigen Klammern angeben. Dies gilt auch für die weiteren Kapitel.683 Den Namen für den Sohn hatte der Vater Oscar gewählt. Er plante bereits lange eine Oper mit dem Namen„Kultala“ („Kultala“ ist Finnisch und bedeutet etwa „das goldene Land, der goldene Ort“), und der Held dieserOper, ein Prinz, sollte den Namen Göran tragen. Die Mutter, wie es zu ihrer religiösen Überzeugung passt, hätteden Jungen gern Johannes genannt, da dieser in der Mittsommerzeit, zur Zeit des Johannisfestes, geboren wurde.218
Im Folgenden werde ich versuchen, den Weg Görans als den eines faustischen Menschen zuzeigen. Aufgrund der allgemeinen Unbekanntheit der beiden Romane Bolanders werde ichdabei auch viel aus den Werken zitieren und übersetzen, um meine Ansichten zuverdeutlichen.Wie bereits erwähnt, bekam Göran schon als kleiner Junge mit, wie sich seine Eltern überreligiöse Dinge stritten, bzw. wie Görans Vater religiösen Diskussionen aus dem Weg gingund über den Glauben seiner Frau lästerte. Solch differierende Haltungen mitzubekommenprägt ein kleines Kind natürlich sehr, und somit ist es logisch begründet, dass Göran rechtfrüh zu fragen anfängt, was die „richtige“ Wahrheit sei und wie er diese finden könnte.Wissbegierig und bereit, Opfer zu bringen, war Göran sehr früh. Als Kind spielte er mitseinen Freunden „Golgatha“, spielte Jesus’ Weg von der Geburt bis zur Kreuzigung in einemStationenspiel. Er aber, anders als andere Kinder, nahm das Spiel ernst, wollte auch seinKreuz tragen und Jesus folgen:En vacker lek, men den stygge gossen Göran Lindblad tror, att den är allvar; haninbillar sig, att Guds son steg ned på korset, och att människorna skola ta korset på sigoch följa honom. Bergpredikan, denna vackra poesi, som ger så många skönatankespråk att sätta över lavoirerna, han tror, att den är något, som skall efterlevas.Han går hemma i den stora villan, som mormor har byggt åt dem, och känner sig somen syndare: ”Han” hade ju inte en sten att luta sitt huvud mot. Han vaknar om natten,polstrarna äro för mjuka, han kan inte sova lungt på dem. Maten fastnar i halsen påhonom vid det dignande bordet, han tycker om sötsaker, men han lovar sig att intesmaka några. 684Er wird einsam, seine Freunde verstehen ihn nicht. Ein kurioser Einzelgänger, der die Weltanders versteht, als die Menschen um ihn herum.In dieser seiner einsamen Welt erscheint eine neue Gestalt – ein Wanderprediger ist in dieStadt gekommen und alle gehen hin, um ihm zu hören. Er ist ein junger Mann aus reichemHaus, der sich für ein einfaches Leben als Prediger entschieden hat, auch wenn er „kundeblivit biskop“ 685 . Göran fühlt, dass er eine verwandte Seele gefunden haben könnte und musshingehen.684 Kandidat Faust, S. 48-49. Übers.: „Ein schönes Spiel, aber der unartige Junge Göran glaubt, dass es Ernst ist;Er bildet sich ein, dass Gottes Sohn von seinem Kreuz herabstieg, und dass die Menschen das Kreuz auf sichnehmen und ihm folgen sollen. Die Bergpredigt, diese schöne Poesie, in der es so viele Denksprüche gibt, dieman über die Waschtische hängen kann, er glaubt, dass das etwas ist, dem man nachleben muss. Er läuft daheimin der großen Villa, die Oma für sie gebaut hat, und fühlt sich wie ein Sünder: ‚Er’ hatte doch nicht einmal einenStein, um seinen Kopf darauf zu legen. Er wacht nachts auf, die Polster sind zu weich, er kann darauf nicht ruhigschlafen. Das Essen bleibt ihm im Hals stecken am Tisch, der vor lauter Leckereien zusammenzubrechen droht,er mag Süßigkeiten, aber er verspricht, keine zu essen.“685 S. 53, Übers.: „hätte Bischof werden können“.219
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Im Folgenden werde ich versuchen, den Weg Görans als den <strong>ein</strong>es faustischen Menschen zuzeigen. Aufgrund der allgem<strong>ein</strong>en Unbekanntheit der beiden Romane Bolanders werde ichdabei auch viel aus den Werken zitieren und übersetzen, um m<strong>ein</strong>e Ansichten zuverdeutlichen.Wie bereits erwähnt, bekam Göran schon als kl<strong>ein</strong>er Junge mit, wie sich s<strong>ein</strong>e Eltern überreligiöse Dinge stritten, bzw. wie Görans Vater religiösen Diskussionen aus dem Weg gingund über den Glauben s<strong>ein</strong>er Frau lästerte. Solch differierende Haltungen mitzubekommenprägt <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Kind natürlich sehr, und somit ist es logisch begründet, dass Göran rechtfrüh zu fragen anfängt, was die „richtige“ Wahrheit sei und wie er diese finden könnte.Wissbegierig und bereit, Opfer zu bringen, war Göran sehr früh. Als Kind spielte er mits<strong>ein</strong>en Freunden „Golgatha“, spielte Jesus’ Weg von der Geburt bis zur Kreuzigung in <strong>ein</strong>emStationenspiel. Er aber, anders als andere Kinder, nahm das Spiel ernst, wollte auch s<strong>ein</strong>Kreuz tragen und Jesus folgen:En vacker lek, men den stygge gossen Göran Lindblad tror, att den är allvar; haninbillar sig, att Guds son steg ned på korset, och att människorna skola ta korset på sigoch följa honom. Bergpredikan, denna vackra poesi, som ger så många skönatankespråk att sätta över lavoirerna, han tror, att den är något, som skall efterlevas.Han går hemma i den stora villan, som mormor har byggt åt dem, och känner sig somen syndare: ”Han” hade ju inte en sten att luta sitt huvud mot. Han vaknar om natten,polstrarna äro för mjuka, han kan inte sova lungt på dem. Maten fastnar i halsen påhonom vid det dignande bordet, han tycker om sötsaker, men han lovar sig att intesmaka några. 684Er wird <strong>ein</strong>sam, s<strong>ein</strong>e Freunde verstehen ihn nicht. Ein kurioser Einzelgänger, der die Weltanders versteht, als die Menschen um ihn herum.In dieser s<strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>samen Welt ersch<strong>ein</strong>t <strong>ein</strong>e neue Gestalt – <strong>ein</strong> Wanderprediger ist in dieStadt gekommen und alle gehen hin, um ihm zu hören. Er ist <strong>ein</strong> junger Mann aus reichemHaus, der sich für <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>faches Leben als Prediger entschieden hat, auch wenn er „kundeblivit biskop“ 685 . Göran fühlt, dass er <strong>ein</strong>e verwandte Seele gefunden haben könnte und musshingehen.684 Kandidat Faust, S. 48-49. Übers.: „Ein schönes Spiel, aber der unartige Junge Göran glaubt, dass es Ernst ist;Er bildet sich <strong>ein</strong>, dass Gottes Sohn von s<strong>ein</strong>em Kreuz herabstieg, und dass die Menschen das Kreuz auf sichnehmen und ihm folgen sollen. Die Bergpredigt, diese schöne Poesie, in der es so viele Denksprüche gibt, dieman über die Waschtische hängen kann, er glaubt, dass das etwas ist, dem man nachleben muss. Er läuft daheimin der großen Villa, die Oma für sie gebaut hat, und fühlt sich wie <strong>ein</strong> Sünder: ‚Er’ hatte doch nicht <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>enSt<strong>ein</strong>, um s<strong>ein</strong>en Kopf darauf zu legen. Er wacht nachts auf, die Polster sind zu weich, er kann darauf nicht ruhigschlafen. Das Essen bleibt ihm im Hals stecken am Tisch, der vor lauter Leckereien zusammenzubrechen droht,er mag Süßigkeiten, aber er verspricht, k<strong>ein</strong>e zu essen.“685 S. 53, Übers.: „hätte Bischof werden können“.219