ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

13.07.2015 Aufrufe

se raukeaa välittömästi, jos minä tai edustajani tuo sen julkisuuteen. Siinä tapauksessasaatte tuossa tilanteessa esittää minkä tahansa ehdon sen hyvittämiseksi.” (S. 94f) 659Arttu Väätälä ist also der Faust dieses Romans. 660 Er, ein weltberühmter und beliebterKünstler, erhält von, wie es sich später herausstellt, einem teuflischen Mäzen ein Angebot,das er kaum ablehnen kann: eine eigene Ausstellung in einer Galerie in Paris. Nach demErfolg gratuliert ihm der Mäzen und bietet ihm an, ihm weiterhin solche Arbeitsbedingungenzu sichern, dass Väätälä weiterhin problemlos seine Kunst für die Menschheit schaffen kann.Väätäläs größten Wunsch, dass die Zeit nun, in seiner erfolgreichsten Schaffensperiode,stehen bleiben könnte, verspricht der Mäzen sogar zu erfüllen, indem er Väätälä optimaleArbeitsbedingungen für die gesamte Lebzeit sowie unbegrenzten Zugang zu allen Museen derWelt anbietet. Im Gegenzug soll Väätälä nur formell in seiner Gehaltliste stehen. Der Mäzenwill durch ihn keinen Ruhm, er verspricht sogar, dass, wenn er dieses Abkommen jemals indie Öffentlichkeit bringen sollte, es die Gültigkeit verliert, und Väätälä dann einen beliebigenWunsch äußern darf, um dieses wieder gutzumachen. Am selben Abend erhält Väätälä einKonzept des Abkommens und am nächsten Tag unterschreibt er es. Ein modernerTeufelspakt, der jedoch formal genauso geschlossen wird, wie in der Tradition: als einschriftlich festgehaltener Pakt – ausgenommen der Tatsache, dass hierfür keine blutigeUnterschrift nötig ist. Die Paktdauer ist an nichts gebunden, die einzige Bedingung ist, dassdie Öffentlichkeit von dem Pakt nichts erfahren darf. Dies aber auch nur von der Seite desMäzens – an Väätälä sind außer der formellen Verpflichtung, auf des Mäzens Gehaltsliste zustehen, keine Bedingungen gestellt.659 Übers.: (S. 94f) „ ‚Ich habe einen Vorschlag für Sie. […] Ich schlage vor, dass wir einen Vertrag schliessen.Sie sind ein großer Künstler und verdienen die besten Voraussetzungen, um Kunst zu schaffen für die ganzeMenschheit. Ich biete Ihnen diese Möglichkeit an. Sagen Sie mir, was Sie sich im Moment als Künstler ammeisten wünschen?’So einen Wunsch würden Sie nicht erfüllen können, antwortete ich. Mein sehnlichster Wunsch wäre nämlich,dass die Zeit stehen bliebe. Dann würde ich nicht von der Spitze der Kunst in Richtung Erdoberfläche fallen,sondern könnte meine beste Schaffensperiode verlängern.‚Hören Sie zu’, lächelte er ‚Vielleicht wird ja Ihr Wunsch wahr – oder fast. Ich biete Ihnen einen freien Zutrittinklusive Reisekosten in alle Kunstmuseen und Galerien der Welt so lange wie Sie nur wollen. Ich biete Ihnenein unbegrenztes Wohnrecht in meinem Andalusier Atelier und dazu jeweils eine Wohnung in Paris, Florenz,Rom, Venedig und Berlin. Zusätzlich würden Sie für den Kauf der Malutensilien und für die Lebensunterhaltungjährlich 300 000 US-Dollar in Gold erhalten – nach dem heutigen Kurs bestimmt und das auch so lange wie Siewollen.’Ihr Angebot klingt ziemlich unglaublich. Was müsste ich denn dafür tun und warum sind Sie an meiner Zukunftso interessiert, fragte ich ohne zu glauben, was ich da gerade gehört hatte.‚Ich will nichts außer dass Sie rein formal auf meiner Gehaltsliste stehen während Ihres Lebens. Ich willkeineswegs auf Ihren Kosten öffentliche Ehre bekommen, aber meiner selbstsüchtigen Seele gefällt es, derMäzen eines zu den weltberühmtesten gehörenden Malern wie Sie es sind, zu sein. Wenn Sie Angst haben, dassich den Vertrag missbrauche, also mit Ihren Erfolgen prahle, können wir den Vertrag mit der Bedingungversehen, dass er, wenn ich oder mein Vertreter ihn in die Öffentlichkeit bringen, ungültig wird. In diesem Falledürfen Sie irgendeine beliebige Bedingung zur Wiedergutmachung stellen.’ “660 Erneut haben wir es in der Faust-Tradition mit einem Künstler als Faust-Gestalt zu tun: Adrian Leverkühnwar Komponist, Rintalas Faust Schriftsteller, nun kommt ein Maler hinzu.204

Wie verläuft Väätäläs Leben nun als Teufelsbündler weiter? An dieser Stelle ist es wichtig, zubetonen, dass er hier noch nicht weiß, mit wem er den Pakt geschlossen hat. Erst viel spätererfährt er die ganze Wahrheit über seine Tat:Sitten kerran vahingossa sain kokea sopimuksen voiman. Olin ateljeessanimaalaamassa omaa versiotani Gallen-Kallelan Aino-triptyykistä – koti-ikävä siisalitajuisesti kumminkin kalvoi minua – kun mielessäni kävi, että olisi mukava pitkästäaikaa nähdä tuo alkuperäinen työ. Tuskin olin ehtinyt ajatella tämän, kun olinAteneumissa tuon taulun edustalla. Säikähdin niin kauheasti, että olin huutaa ääneen.Edes yrittämättä ryhtyä katselemaan kaipaamaani taulua hiippailin museossayksinäiseen paikkaan ja toivoin takaisin ateljeeseeni. Hetkessä olin taas siellä. Vastatämän tapauksen jälkeen ymmärsin, mitä ”vapaa pääsy maailman taidemuseoihin”merkitsi ja kenen kanssa olin tehnyt sopimuksen. Kun havaitsin tämän asiantilan,luomiskykyni katosi täysin. 661In dem Moment, in dem der Künstler Väätälä versteht, dass er sein Abkommen mit demTeufel oder seinem Gesandten gemacht hat, und dass ihm nun Kräfte verliehen sind, die ihmUnmenschliches ermöglichen – vergleichbar mit den Reisen Fausts auf dem Zaubermantel –verliert er seine Schaffenskraft. Er kann zwar noch malen, aber der Geist, das, was seineBilder geprägt hat, fehlt nun. Daher ist auch Kaija Koskinens Vermutung, dass Väätälä ein„geistiges Auslöschen“ erfahren hat, da er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigte, richtig.Noch schlimmer wird die Wahrheit für Väätälä aber erst, als er nach langen Jahren einenBekannten zufällig trifft:Sopimuksen sisällön todellinen kauheus paljastui minulle vasta paljon myöhemmin.Kun olin aina yksin, en osannut seurata vanhenemistani. Ensimmäinen vihje oli se, ettäkellot missään asunnossani eivät toimineet. Ne pysähtyivät aina kahteentoista, vaikkatoin aivan uusiakin. En kuitenkaan osannut tehdä oikeaa johtopäätöstä.Kun kuitenkin liikuin jossakin, varsinkin lopetettuani maalaamisen, joku tuttavaihmetteli, etten ollut vanhentunut sitten viimenäkemisen, vaikka hänen tukkansa olialkanut harmaantua. Säpsähdin ja muistin sopimusta edeltävän keskustelun: oivalsin,että silloin esittämäni toive oli täyttynyt kohdallani. Aikani oli pysähtynyt! […]Vieläkin meni monta vuotta ennenkuin ymmärsin asian koko kauhistuttavuuden: ajanpysähtyminen merkitsee ikuista elämää. Mikä kohtalo taiteilijalle, joka on menettänytluomiskykynsä. 662661 S. 96f, Übers.: „Dann einmal, ganz unabsichtlich, durfte ich die Kraft des Paktes erfahren. Ich war in meinemAtelier, um meine Version des Aino-Triptychon Gallen-Kallelas zu malen – der Heimweh nagte also dochunbewusst an mir – als ich dachte, dass es schön wäre, seit so langer Zeit das Original zu sehen. Kaum hatte ichdiesen Gedanken zu Ende gedacht, schon fand ich mich im Ateneum vor diesem Bild. Ich habe mich derarterschrocken, dass ich beinahe laut geschrieen hätte. Ohne einen Versuch, dieses von mir ersehnte Bildanzuschauen bin ich im Museum an eine ruhige Stelle geschlichen und wünschte mich zurück in mein Atelier.Im selben Moment war ich schon da. Erst nach diesem Vorfall verstand ich, was ‚der freie Eintritt in die Museender Welt’ bedeutete und mit wem ich den Pakt geschlossen hatte. Als ich die Lage der Dinge erkannte, verlor ichgänzlich meine Schaffenskraft.“662 Übersetzung: „Der eigentliche Schrecken des Paktinhalts stellte sich für mich erst viel später heraus. Da ichimmer allein war, konnte ich mein Älterwerden nicht so betrachten. Der erste Hinweis war, dass die Uhren in all205

se raukeaa välittömästi, jos minä tai edustajani tuo sen julkisuuteen. Siinä tapauksessasaatte tuossa tilanteessa esittää minkä tahansa ehdon sen hyvittämiseksi.” (S. 94f) 659Arttu Väätälä ist also der Faust dieses Romans. 660 Er, <strong>ein</strong> weltberühmter und beliebterKünstler, erhält von, wie es sich später herausstellt, <strong>ein</strong>em teuflischen Mäzen <strong>ein</strong> <strong>Angebot</strong>,das er kaum ablehnen kann: <strong>ein</strong>e eigene Ausstellung in <strong>ein</strong>er Galerie in Paris. Nach demErfolg gratuliert ihm der Mäzen und bietet ihm an, ihm weiterhin solche Arbeitsbedingungenzu sichern, dass Väätälä weiterhin problemlos s<strong>ein</strong>e Kunst für die Menschheit schaffen kann.Väätäläs größten Wunsch, dass die Zeit nun, in s<strong>ein</strong>er erfolgreichsten Schaffensperiode,stehen bleiben könnte, verspricht der Mäzen sogar zu erfüllen, indem er Väätälä optimaleArbeitsbedingungen für die gesamte Lebzeit sowie unbegrenzten Zugang zu allen Museen derWelt anbietet. Im Gegenzug soll Väätälä nur formell in s<strong>ein</strong>er Gehaltliste stehen. Der Mäzenwill durch ihn k<strong>ein</strong>en Ruhm, er verspricht sogar, dass, wenn er dieses Abkommen jemals indie Öffentlichkeit bringen sollte, es die Gültigkeit verliert, und Väätälä dann <strong>ein</strong>en beliebigenWunsch äußern darf, um dieses wieder gutzumachen. Am selben Abend erhält Väätälä <strong>ein</strong>Konzept des Abkommens und am nächsten Tag unterschreibt er es. Ein modernerTeufelspakt, der jedoch formal genauso geschlossen wird, wie in der Tradition: als <strong>ein</strong>schriftlich festgehaltener Pakt – ausgenommen der Tatsache, dass hierfür k<strong>ein</strong>e blutigeUnterschrift nötig ist. Die Paktdauer ist an nichts gebunden, die <strong>ein</strong>zige Bedingung ist, dassdie Öffentlichkeit von dem Pakt nichts erfahren darf. Dies aber auch nur von der Seite desMäzens – an Väätälä sind außer der formellen Verpflichtung, auf des Mäzens Gehaltsliste zustehen, k<strong>ein</strong>e Bedingungen gestellt.659 Übers.: (S. 94f) „ ‚Ich habe <strong>ein</strong>en Vorschlag für Sie. […] Ich schlage vor, dass wir <strong>ein</strong>en Vertrag schliessen.Sie sind <strong>ein</strong> großer Künstler und verdienen die besten Voraussetzungen, um Kunst zu schaffen für die ganzeMenschheit. Ich biete Ihnen diese Möglichkeit an. Sagen Sie mir, was Sie sich im Moment als Künstler ammeisten wünschen?’So <strong>ein</strong>en Wunsch würden Sie nicht erfüllen können, antwortete ich. M<strong>ein</strong> sehnlichster Wunsch wäre nämlich,dass die Zeit stehen bliebe. Dann würde ich nicht von der Spitze der Kunst in Richtung Erdoberfläche fallen,sondern könnte m<strong>ein</strong>e beste Schaffensperiode verlängern.‚Hören Sie zu’, lächelte er ‚Vielleicht wird ja Ihr Wunsch wahr – oder fast. Ich biete Ihnen <strong>ein</strong>en freien Zutrittinklusive Reisekosten in alle Kunstmuseen und Galerien der Welt so lange wie Sie nur wollen. Ich biete Ihnen<strong>ein</strong> unbegrenztes Wohnrecht in m<strong>ein</strong>em Andalusier Atelier und dazu jeweils <strong>ein</strong>e Wohnung in Paris, Florenz,Rom, Venedig und Berlin. Zusätzlich würden Sie für den Kauf der Malutensilien und für die Lebensunterhaltungjährlich 300 000 US-Dollar in Gold erhalten – nach dem heutigen Kurs bestimmt und das auch so lange wie Siewollen.’Ihr <strong>Angebot</strong> klingt ziemlich unglaublich. Was müsste ich denn dafür tun und warum sind Sie an m<strong>ein</strong>er Zukunftso interessiert, fragte ich ohne zu glauben, was ich da gerade gehört hatte.‚Ich will nichts außer dass Sie r<strong>ein</strong> formal auf m<strong>ein</strong>er Gehaltsliste stehen während Ihres Lebens. Ich willk<strong>ein</strong>eswegs auf Ihren Kosten öffentliche Ehre bekommen, aber m<strong>ein</strong>er selbstsüchtigen Seele gefällt es, derMäzen <strong>ein</strong>es zu den weltberühmtesten gehörenden Malern wie Sie es sind, zu s<strong>ein</strong>. Wenn Sie Angst haben, dassich den Vertrag missbrauche, also mit Ihren Erfolgen prahle, können wir den Vertrag mit der Bedingungversehen, dass er, wenn ich oder m<strong>ein</strong> Vertreter ihn in die Öffentlichkeit bringen, ungültig wird. In diesem Falledürfen Sie irgend<strong>ein</strong>e beliebige Bedingung zur Wiedergutmachung stellen.’ “660 Erneut haben wir es in der Faust-Tradition mit <strong>ein</strong>em Künstler als Faust-Gestalt zu tun: Adrian Leverkühnwar Komponist, Rintalas Faust Schriftsteller, nun kommt <strong>ein</strong> Maler hinzu.204

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!