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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Faust ärgert den Satan zu Tode? In Wirklichkeit steckt hinter der Liebesbotschaft des Teufelsnoch viel mehr, viel Fataleres als <strong>ein</strong>zig für diesen Faust zunächst sichtbar wird.Bereits am Anfang des Romans (des III Teils der Trilogie) erwähnt Stravinski, dass ihm dieganze Menschheit eigentlich zu böse geworden ist. Dass die Menschen tatsächlich ganz all<strong>ein</strong>und ohne den Teufel in der Lage sind, Böses zu tun. 617Minä vakuutan teille, kumppani Faust, tällaista „paholaisen aikaa“ ei edes herraniSaatana ole toivonut eikä tahtonut. […] Vielä parikymmentä vuotta tätä menoa eikäteillä todella ole enää ketään jota kutsuisitte apuun. Olette yksinomaan jumalannevarassa. Saatana lopettaa toimintansa. Lappu luukulle. Palvelut loppu. Saatanakonkurssissa.Joudutte huomaamaan, miten olette sodomoineet ja gomorroineet itsenne hyvän japahan ulkopuolelle. 618Diese Überzeugung des Teufels kommt im Laufe des Romans erneut zur Sprache, häufig inextrem kritischer Art, gegen die neuere europäische Geschichte, mitunter auch gegen dieganze westliche Gesellschaft gerichtet. 619- Näette asiat musta-valkoisina, herra Faust. Mekö asettuisimme tukemaan väkivältaa.Milloinkaan ihmiset eivät ole kahlanneet saappaat veressä Saatanan nimeen vannoen,järjestäneet joukkomurhia edistääkseen pahan valtakunnan toteutumista. Jumalannenimeen, hyvä herra, ja jumalaksi korottamienne vasikoittenne nimeen te niitä teette.[…]- Väitättekö että Auschwitzit rakennettiin kuin kirkot, Jumalan nimeen.[Faust:] – Ich habe Angst vor m<strong>ein</strong>er Unfähigkeit, ich fürchte, dass ich nicht weiß, was Liebe ist und wie ich siezum Ausdruck bringen soll.[Stravinski:] – Fangen Sie verdammt noch mal an zu üben. Schreiben Sie auf. – Wie kann ich Ihre geheimenWünsche erfüllen, wenn Sie nicht <strong>ein</strong>mal wissen, was für <strong>ein</strong>e Liebe Sie für sich beanspruchen. Sie ärgern selbstSatan zu Tode.“617 Bereits in Klingers Faust-Roman aus dem Jahre 1794 hatte der Teufel Leviathan Faust – der nach <strong>ein</strong>emmoralischen Wert im Menschen suchte – vor der Paktschließung davor gewarnt, dass die Menschen „des Teufelsnicht brauchen“ um ihre „elende[n] Schatten“ (S. 51) herbei zu rufen, um also Böses zu tun. Und am Ende desRomans moralisiert Satan: „M<strong>ein</strong>e Teufel erblassten bei d<strong>ein</strong>er Verwegenheit, m<strong>ein</strong> fester, unerschütterlicherThron erbebte bei d<strong>ein</strong>en vermeßnen Worten […] Fort, d<strong>ein</strong>e Gegenwart macht mich unruhig, und du beweisest,daß der Mensch mehr tun kann, als der Teufel ertragen kann.“ (S. 224) Und am Schluss s<strong>ein</strong>es Faust-Romansstellt Klingers Satan fest (S. 226): „Das sind mir Menschen, und wenn sie etwas Scheußliches vorstellen wollen,malen sie den Teufel; so lasst uns denn, wenn wir etwas Schändliches vorstellen wollen, den Menschen zurWiedervergeltung malen, und dazu sollen mir Philosophen, Päpste, Pfaffen, Fürsten, Erobrer, Höflinge, Ministerund Autoren sitzen!“ Die Idee Rintalas ist also von ihrem Ansatz nicht neu, im Lösungsweg und Endergebnisaber doch, wie noch zu beweisen s<strong>ein</strong> wird.618 S. 33. Übers.: „Ich versichere Ihnen, Partner Faust, <strong>ein</strong>e solche „Zeit des Teufels“ hat nicht <strong>ein</strong>mal m<strong>ein</strong> HerrSatan gewünscht und gewollt. […] Noch an die zwanzig Jahre weiter so und ihr habt wirklich k<strong>ein</strong>en mehr, denihr zur Hilfe rufen könnt. Ihr seid <strong>ein</strong>zig und all<strong>ein</strong> auf euren Gott angewiesen. Satan gibt s<strong>ein</strong> Geschäft auf.Ausverkauft. Ende vom Service. Satan meldet Konkurs an.Ihr werdet merken, wie ihr euch ins Jenseits von Gut und Böse sodomiert und gomorriert habt.“619 Ein exzellentes Beispiel der Gesellschaftskritik in Rintalas Roman ist die Passage über den „homosowjeticus“ und „homo europaeus“ (S. 248ff), in der der Teufel beschreibt, wie er im Ostblock versucht hat, dashöllische Reich zu gründen, nur um zu merken, dass dies im Westen mit viel sanfteren Methoden bereitsgelungen ist. Die gesamte Passage befindet sich mit Übersetzung im Anhang 4, Punkt 3.186

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