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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Dieser Ansicht ist allerdings Rintalas Faust-Gestalt selbst auch:...ja kauhusta on kalvennut itse helvetin Herra, kädet alkaneet täristä, ylähuuli tanssiapyhän Veitin balettia […] joka kerta kun Saksanmaassa on ilmestynyt uusi – jaeditoitu, tutkittu, selitetty ja paralipomenoitu Faust I, II, III, IV ja niin edelleenyhteensä yli 10. tuhatta Faustia – siis minua, Herr M<strong>ein</strong> Gott! – käsittelevää nidettä,metrikaupalla sekundakirjallisuutta. Sen alleko minun on tukehduttava. Ei! 602Weder der Teufel noch Faust selbst sind also mit der Situation zufrieden. Hier bietet Rintala<strong>ein</strong>e neue Lösung an. S<strong>ein</strong> Ich-Erzähler, der Faust dieses Romans, akzeptiert die Tatsache,dass <strong>ein</strong> Sagenelement s<strong>ein</strong> Leben mitbestimmt, dass er selbst in der Tat <strong>ein</strong>e lebendiggewordene Sagengestalt ist, und dass der in der Historia geschlossene Pakt nach wie vorgültig ist.Vielä kerran aloitan alusta. Siis: tämä kaikki – „faustinen“ – alkoi silloin kun näinoman minäni ja ymmärsin kuka todella olen: henkilönä jo kuolemaa tekevä muttalegendana, tajunnassani kasvavassa suuressa kertomuksessa päivä päivältä elävämpitohtori Faustus joka rikkoo kaikki tähän astiset ennakkokäsitykset. Kuolemaansakinliittyvät.Minä olen Faust-tarinan loppu.Endfaust. 603Indem Faust die Identität der Sagengestalt akzeptiert und in sich aufnimmt, nimmt er auchden allerersten, schriftlich festgehaltenen Pakt zwischen Faust und Mephostophiles in derHistoria auf. Er begreift sich damit hier endgültig als Teufelsbündler. Dieser Status, der nunalso beidseitig akzeptiert ist, führt im weiteren Verlauf des Romans zu <strong>ein</strong>er Pakterweiterunghergegeben, zum Teufel noch mal. Bald nach s<strong>ein</strong>em Tod fing er an, als Hauptdarsteller der Sage weiterzuleben.Das ging so weiter von Jahrhundert zu Jahrhundert. M<strong>ein</strong>en Herren und mich ödet die ganze Sache geradezu an,aber irgendwie muss die Sache ja anständig zu Ende geführt werden.“An dieser Stelle liegt bei Rintala ggf. <strong>ein</strong> Übersetzungsfehler vor: Wenn der Gesandte auf den „Anfangsfaust“hinweist, benutzt er parallel auch den Begriff „Urfaust“, der jedoch in der deutschen Sprache mit Goethes „Faustin ursprünglicher Fassung“ in Verbindung gebracht wird. Mit „Anfangsfaust“ will Rintala jedoch auf den„ersten“ Faust hinweisen, also den aus der Historia, der den ersten „faustischen“ Teufelspakt mit s<strong>ein</strong>em Blutbekräftigt haben soll.602 S. 108. Übers: „…und aus Grauen bleich geworden ist selbst der Herr der Hölle, die Hände haben angefangenzu zittern, die Oberlippe, das Ballet des Heiligen Veit zu tanzen […] jedes Mal, wenn in Deutschland <strong>ein</strong> neuer –und editierter, erforschter, erklärter und paralipomenierter Faust I, II, III, IV und so weiter über 10 Tausend malFaust – also mich, Herr m<strong>ein</strong> Gott! – betreffende Werke, meterweise Sekundärliteratur erschienen ist. Soll ichdarunter ersticken. N<strong>ein</strong>!“ (Es bleibt zu klären, ob Rintala wirklich Sekundärliteratur m<strong>ein</strong>te, oder ob er eherLiteratur zweiter Wahl, also „von schlechterer Qualität“, m<strong>ein</strong>te. Das finnische Wort wäre für beide Deutungengeeignet.)603 S. 152. Übers.: „Noch <strong>ein</strong>mal fange ich von vorne an. Also: dies alles – „Faustische“ – fing an, als ich m<strong>ein</strong>eigenes Ich besah und verstand, wer ich wirklich bin: als Person bereits dem Tode nah, aber als Legende, in dergroßen Erzählung, die in m<strong>ein</strong>em Bewussts<strong>ein</strong> wächst, bin ich der Tag für Tag lebendiger werdende DoktorFaustus, der alle bisherigen Vorurteile bricht. Auch die s<strong>ein</strong>em Tod betreffenden.Ich bin das Ende der Faust-Erzählung.Endfaust.“181

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