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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Rintala blieb bis zum Schluss s<strong>ein</strong>em kritischen Stil treu, und so ist auch die nun zubehandelnde Trilogie gewürzt mit schwärzester Kritik gegen die Machthabenden in Finnland,Russland (Sowjetunion) und Deutschland – Rintala nimmt k<strong>ein</strong> Blatt vor den Mund. 546Rintalas Trilogie Kauneuden attribuutit (Attribute der Schönheit) ist in der Zeit von 1993-1996 erschienen. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen historischen Ereignissen sowohl imkl<strong>ein</strong>eren, eher für Rintala persönlichen Rahmen, als auch im größeren historischen Kontext.So werden beispielsweise Ereignisse aus Rintalas eigener Kindheit und Jugend inZusammenhang mit weltgeschichtlichen Geschehnissen gebracht, indem der Ich-Erzähler derTrilogie sich mit historischen „Größen“ identifiziert und vergleicht. 547 Sowohl diepersönlichen als auch die weltgeschichtlichen Erfahrungen werden mit<strong>ein</strong>ander zu <strong>ein</strong>erEinheit verknüpft, indem Rintala diese unter dem Aspekt der Überschrift „Attribute derSchönheit“ zusammenfasst. Die Schönheit im Leben und im Tode, aber auch die Suchedanach in sehr unterschiedlichen Lebenslagen und aus vielen verschiedenen Hintergründenheraus macht den „roten Faden“ aus, mit dem die drei Romane mit<strong>ein</strong>ander verknüpft sind.Die Hauptthemen der <strong>ein</strong>zelnen Romane sind jedoch sehr unterschiedlich. Die Schönheitbekommt in jedem Roman <strong>ein</strong> anderes Attribut, durch welches der Weg zum Ziel, zurSchönheit bereitet wird. Alle drei Teile der Trilogie verlangen viel vom Leser, der von <strong>ein</strong>emJahrhundert ins andere geschleust wird, ohne dass er den Übergang mitbekommt, der <strong>ein</strong>elange Reihe Namen aufgelistet bekommt, unter welchen er sich womöglich nichts vorstellenkann, oder die er vielleicht nur <strong>ein</strong>mal gehört hat, und der durch die unterschwellig-heftigeGesellschaftskritik gezwungen wird, zu den welthistorischen Geschehnissen, die in denWerken geschildert werden, Stellung zu nehmen.Niveau’, die es nicht zur Front geschafft hatten und somit nicht verstehen konnten, wie es eigentlich gewesenwar, von der Erdfläche ausgelöscht werden sollten.“546 Als Beispiel <strong>ein</strong> Zitat aus der Seite 228 im dritten Teil der Trilogie Attribute der Schönheit. Hier geht esdarum, den Teufel zu <strong>ein</strong>em Besuch in die nordfinnische Stadt Oulu <strong>ein</strong>zuladen: „Mutta pahan valtakunnanpäämies. Ei kaupunki ole henkisesti valmis vastaanottamaan häntä. Perkele Oulussa! Se on merkittävämpitapahtuma kuin valtiovierailu. Ei täällä ole totuttu sellaisiin. […] Kuluneella vuosisadalla täällä on käynyt vainpoliittisia ilveilijöitä nyt jo luhistuneesta itäisestä suurvallasta ja niidenkin edessä oululaiset ovat kumartaneetitsensä solmuun.“ Übersetzung: „Aber das Oberhaupt des Reichs des Bösen. Die Stadt ist geistig nicht bereit, ihnzu empfangen. Satan in Oulu! Das ist <strong>ein</strong> bedeutenderes Ereignis als <strong>ein</strong> Staatsbesuch. So etwas ist man hiernicht gewohnt. […] Im vergangenen Jahrhundert waren hier nur politische Clowns aus der nunmehrzusammengefallenen östlichen Supermacht, und schon vor ihnen haben die Ouluer sich zu Knoten gebeugt.“547 Beispielsweise im zweiten Teil der Trilogie vergleicht Rintalas Erzählergestalt s<strong>ein</strong>e Vergangenheit mit derMaria von Wedemeyers, Dietrich Bonhoeffers Verlobten. Als gem<strong>ein</strong>same Nenner nennt der Erzähler unteranderem die Vertreibung aus der Heimat, den Verlust des Vaters und die unerfüllte Suche nach etwasUnerreichbarem. (Genauer erläutert später in diesem Kapitel.)163

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