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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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A. 3. Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Eine Tragödie. Erster undzweiter Teil.Johann Wolfgang von Goethes zweiteilige Faust-Tragödie ist wohl das berühmteste Werk derFaust-Literatur. Dies äußert sich u.a. dadurch, dass die Faust-Forschung sich zu <strong>ein</strong>em großenTeil nur mit Goethes Faust beschäftigt. 398Die Faust-Thematik hat Goethe s<strong>ein</strong> ganzes Leben hindurch beschäftigt. Bereits um 1770finden sich Andeutungen über das Interesse am Faust-Stoff:Am sorgfältigsten verbarg ich ihm [Herder] das Interesse an gewissenGegenständen, die sich bei mir <strong>ein</strong>gewurzelt hatten und sich nach und nachausbilden wollten. Es war Götz von Berlichingen und Faust. […] Die bedeutendePuppenspielfabel des andern klang und summte gar vieltönig in mir wider. 399Die erste Ausgabe von Faust. Der Tragödie erster Teil erschien im Jahr 1808. Die gesamteTragödie (1. und 2. Teil) wurde aber erst im Jahr 1831 fertig gestellt. Im Jahr 1790 war Faust.Ein Fragment erschienen. Davor hatte Goethe bereits den so genannten Urfaust 400geschrieben, der allerdings erst 1887 entdeckt und herausgegeben wurde.Goethe beschäftigte sich also b<strong>ein</strong>ahe s<strong>ein</strong> ganzes Leben lang mit dem Faust-Stoff. S<strong>ein</strong> Faustwuchs von <strong>ein</strong>em Sturm-und-Drang -Helden zu <strong>ein</strong>em Repräsentanten der Klassik, der ebenso<strong>ein</strong>ige romantische Züge trug. Es gab zwischendurch Jahre, in denen Goethe s<strong>ein</strong>e Ideen zumFaust-Thema nicht weitergeführt hat, aber die Vollendung dieses Werks war ihm wichtig. Esbedurfte lediglich <strong>ein</strong>iger Impulse von „außen”, um Goethe wieder zu s<strong>ein</strong>em Faust zubringen. So schreibt z.B. Schiller:Goethe hat an s<strong>ein</strong>em „Faust” noch viel Arbeit, eh’ er fertig wird. Ich bin oft hinterihm her, ihn zu beendigen; und s<strong>ein</strong>e Absicht ist wenigstens, daß dieses nächstenSommer geschehen soll. (Schiller an Cotta, 10. Dezember 1798) 401398 Zu Goethes Faust kann problemlos sehr viel Forschungsliteratur gefunden werden, zu manchen anderendurchaus bedeutenden Faust-Werken stellt die Suche nach Sekundärliteratur <strong>ein</strong> großes Problem dar. Oft werdendie anderen Faust-Fassungen nur im abwertenden Vergleich zu Goethes Faust genannt (dies trifft besonders fürGrabbes Drama Don Juan und Faust zu, siehe u.a. Löb: Christian Dietrich Grabbe. S. 50f und Steffens:Christian Dietrich Grabbe. S. 52f.).399 Goethe: Dichtung und Wahrheit, Zehntes Buch. S. 120.400 Henning (1993) betont, dass die Bezeichnung „Urfaust” irreführend ist. „Es handelt sich nicht um <strong>ein</strong>e Ur-Form, die durch neue Fassungen ersetzt wird, sondern um die Anfänge <strong>ein</strong>er Dichtung, die noch vor ihremeigentlichen Wachsen steht, also um ‚Faust’ in ‚ursprünglicher Gestalt’ und nicht um den ältesten Ausdruck dervon Goethe geprägten Form des Faust-Themas.” (Henning: Faust-Variationen. Die Entstehungsgeschichte vonGoethes Faust-Dichtung. S. 234.)401 Siehe Trunz (Hrsg.): Sonderausgabe Goethe: Faust. S. 431. Vgl. auch „Viel Glück zu den Fortschritten im‚Faust’, auf den die hiesigen Philosophen ganz unaussprechlich gespannt sind.” (Schiller an Goethe, 16. März1801), ebd., S. 433.110

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