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INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern

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4 435 Bern<br />

2ir ken vorziehen werden, mit denen das Kirchenfeld in Bezug<br />

au f billige Preise nicht wird konkurrieren können 2 ".»<br />

Gesandtschaften nahmen hier ihren Sitz und<br />

schufen so durchgrünte Residenzstrassen (Kirchenfeldstrasse,<br />

Thunstrasse, Umkreis Thunplatz,<br />

El fenstrasse, Brunna<strong>der</strong>nrain). Als Liegenschaftshändler<br />

für Gesandtschaften und Diplomaten<br />

m achte sich Hugo von Wattenwyl einen bekannten<br />

Namen 292 . Nur wenige gewerblich-industrielle<br />

Betriebe etablierten sich im Kirchenfeld (u.a.<br />

Buchdrucker Wilhelm Büchler 1886 an <strong>der</strong> Mar<br />

'enstrasse und Lithograph Arnold G. H. Steiger<br />

l8 &7 an <strong>der</strong> Museumstrasse Nr. 10). Eine Kon-<br />

Ze _ntration gehobener und bildungskultureller<br />

Dienstleistungen beschränkt sich auf das Gebiet<br />

südlich des Helvetiaplatzes und auf diesen selbst:<br />

Museen, Landesbibliothek, Bundesarchiv, eidg.<br />

Münzanstalt und früher auch eidg. Landestopographie,<br />

Gymnasium und Schulhaus Kirchenkid).<br />

Einen weithin sichtbaren Akzent setzt das<br />

Bundesarchiv {Archivstrasse Nr. 24, Abb. 91).<br />

De m Bau ging ein Streit um die Standortwahl<br />

v °raus, in dem die Berne-Land-Company als<br />

S 'egerin hervorging. Die Stadt wünschte diesen<br />

al s Blickfang in <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Kornhausbrücke<br />

^m Viktoriaplatz 29 \<br />

If n Gegensatz zur eher Gartenstadt-ähnlichen<br />

G esamtüberbauung Kirchenfeld-Brunna<strong>der</strong>n<br />

bil det die Thunstrasse als wichtigste Verkehrsund<br />

einzige Geschäftsa<strong>der</strong> einen vorwiegend geschlossenen<br />

Strassenzug mit städtischem Charakter.<br />

Das Kirchenfeld-Komitee unterteilte<br />

schon 1872 die «vorzunehmende Exploitation»<br />

m zwei Kategorien: in eine städtische Anlage am<br />

Brückenkopf mit freier Aussicht auf die Stadt<br />

sowie in eine daran anschliessende «ländliche<br />

Entwicklung» 294 . Nicht nur gewisse Servitutbestimmungen<br />

(u.a. Verbot von lärmenden Fabriken<br />

und Wirtschaften) 295 , son<strong>der</strong>n auch ein 1886<br />

durch die Kirchenfeld-Baugesellschaft ausgeschriebener<br />

Wettbewerb für Villen, <strong>der</strong>en Typen<br />

unterschiedlichen Wünschen entsprechen sollten,<br />

propagierten das Kirchenfeld als neues Villenquartier.<br />

Unter den Eingaben fanden sich<br />

ländliche wie städtische Wohnhaus-Muster 296 .<br />

Mit den Namen bedeuten<strong>der</strong> Architekten verbinden<br />

sich zwei <strong>der</strong> wichtigsten Villenbereiche auf<br />

dem Kirchenfeld: mit Eduard von Rodt, Eugen<br />

Stettier und Horace Edouard Davinet die Marienstrasse<br />

und die Englischen Anlagen (Abb.<br />

117), mit Henry Berthold von Fischer die Umgebung<br />

des Thunplatzes. In dessen unmittelbarer<br />

Umgebung schuf Fischer zwischen 1897-1908<br />

zehn stilistisch einheitliche Neubarock-Villen,<br />

die, so die <strong>Schweizer</strong>ische Bauzeitung, «in glücklichster<br />

Weise an die ausgesprochene Formgebung<br />

jener herrschaftlichen Sitze anknüpft, die<br />

im XVII. und XVIII. Jahrhun<strong>der</strong>t von den alten<br />

Berner Familien rings um die Stadt erbaut worden<br />

sind» 297 (Abb. 124-128). Vgl. Thunplatz,<br />

Thunstrasse Nrn. 59, 61-63, 67, 50, 52, 60, 68,<br />

Kirchenfeldstrasse Nr. 90, Seminarstrasse Nr. 30,<br />

Ensingerstrasse Nr. 48. Zu den im Kirchenfeld<br />

bevorzugten Villenformen zählen auch Chalets<br />

und Cottage-ähnliche Bauten, die sich sinnigerweise<br />

vor allem auf den steil abfallenden Hangkanten<br />

(Tillierstrasse, Archivstrasse, Marienstrasse,<br />

Kollerweg) o<strong>der</strong> an den auf das Berner Oberland<br />

hin ausgerichteten Strassen (Muristrasse,<br />

Jungfraustrasse) vorfinden.

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