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INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern

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419 Bern<br />

Afe b. 98 Bern. Länggass-Quartier. Die starke Durchmischung<br />

Prägte das Quartierbild: Fabrikationsgebäude Chocolat Tobler<br />

. erb. 1899, und Arbeiterhaus aus den 1870er Jahren, abgebr.<br />

,93 1, an <strong>der</strong> Länggass-Strasse. Photographie um 1915. Burger-<br />

Wbliothek Bern.<br />

n en nordwestlich des Bahnareals vorgezogen 219 .<br />

Erste villenähnliche Wohnbauten entstanden um<br />

l8 44 hinter <strong>der</strong> Grossen Schanze (Falkenplatz<br />

Nrn. 14-18). Nachdem 1858 <strong>der</strong> Bahnhof angele<br />

gt war, lenkte sich die Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />

Ba uspekulanten dem Hochplateau <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>en<br />

Länggasse zu 220 . Um die stark einsetzende Bautätigkeit<br />

in geordnete Bahnen lenken zu können,<br />

s .ah sich die Stadt zu planerischen und baurechtlichen<br />

Massnahmen gezwungen. 1866-1868 wurde<br />

die Länggasse als erstes städtisches Quartier<br />

Ermessen. Ab 1870 erstellte die Einwohnergem<br />

einde in <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>en Länggasse ein Strassenn<br />

etz. 1873 sanktionierte die Regierung den Alignementsplan<br />

für die Vor<strong>der</strong>e und 1880 für die<br />

Hintere Länggasse 221 . Die Eröffnung <strong>der</strong> Tramlir<br />

»ie «Hintere Länggass-Wabern« 1895 för<strong>der</strong>te<br />

di e Baufreude vorerst in <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>en Länggas-<br />

Se - Damals entstanden am Falkenplatz und am<br />

Falkenhöheweg die schlossartigen Bauten in<br />

Si chtmauerwerk. Im Jahr <strong>der</strong> Landesausstellung<br />

19 14 auf dem Neufeld und Viererfeld (s. Kap. 2.7<br />

u - Abb. 13) waren grosse Teile dieses Stadtraume<br />

s überbaut. An <strong>der</strong> Stirnseite des durch die<br />

Nutzung und Bevölkerungsstruktur stark durchwehten<br />

Quartiers bildete sich seit 1876 ein<br />

^anz öffentlicher Bauten (s. Grosse Schanze,<br />

Hochschulstrasse).<br />

Da s südlichste Teilquartier <strong>der</strong> Länggasse, <strong>der</strong><br />

s tadtbach, wird durch die Höhen von Donnerbühl<br />

und Finkenhubel im Norden, durch die Gele<br />

iseanlagen im Süden und durch das Muesmattquartier<br />

im Westen abgegrenzt. Die Parzellierung<br />

<strong>der</strong> weiten, sonnigen Mulde begann 1856 im<br />

gereich des heutigen Wildhainweges. Servitute<br />

ub er Gebäude- und Baumhöhen sollten die Aussicht<br />

gewährleisten 222 . Die Bewohner dieser exklusiven<br />

Wohnlage waren nicht begeistert, als<br />

von 1860 an am Fuss des Südhanges die Spitalmatte<br />

durch den Güterbahnhof überbaut wurde<br />

(vgl. Bahnareal). Die Verhandlungen mit <strong>der</strong><br />

Schweiz. Centralbahn wegen <strong>der</strong> Rauch- und<br />

Lärmimmissionen zogen sich bis gegen Ende des<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts hin 223 . Dennoch wurden hier um<br />

1880 - drei Jahre vor dem Bau <strong>der</strong> Kirchenfeldbrücke<br />

- die höchsten Bodenpreise Berns erzielt<br />

224 . Später bevorzugten vermögende Bauherren<br />

auch den östlichen Plateaurand <strong>der</strong> Länggasse<br />

gegen die Enge (u. a. Alpeneggstrasse).<br />

1920 machte Karl Hebeisen die Feststellung,<br />

dass die Hintere, von Industriebetrieben geprägte<br />

Länggasse «im Laufe <strong>der</strong> Zeit zum ausschliesslichen<br />

Beamten- und Arbeiterwohnquartier»<br />

herangewachsen war 225 . Am Sodweg erstellte<br />

die Baugesellschaft Länggasse 1861 ihre erste<br />

Arbeitersiedlung. In den 1870er Jahren folgten<br />

die einheitlich konzipierten Häuserzeilen Bäckereiweg/Konradweg/<br />

Wy<strong>der</strong>rain/Zeltweg (sogen.<br />

Neufeldquartier) und - etwas grosszügiger - im<br />

Nahbereich <strong>der</strong> Eisenindustriebetriebe an <strong>der</strong><br />

Fabrikstrasse die Siedlung Buchenweg/Forstweg/<br />

Schwalbenweg/Tannenweg. Langgezogene Sichtbacksteinzeilen,<br />

erstellt 1891-1899 von Christian<br />

Trachsel, reihen sich am Amselweg, Distelweg,<br />

Drosselweg und an <strong>der</strong> Freiestrasse. «Neu-Amerika»<br />

war in den 1870er Jahren nicht nur <strong>der</strong> Name<br />

eines Cafes an <strong>der</strong> Muesmattstrasse (Nr. 46,<br />

heute Länggassstübh), son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Häuser<br />

zwischen Muesmattstrasse und Gewerbestrasse<br />

216 . Die Erstellung von Hochschulinstituten<br />

zwischen Donnerbühl und Muesmatt (Bühlstras-<br />

Abb. 99 Bern. Länggass-Quartier. Vorschlag für eine Platzanlage<br />

Länggass-Strasse/Bühlstrasse im Wettbewerb für den<br />

Ausbau des Länggass-Quartiers 1920 von den Architekten von<br />

Gunten & Kuentz. Aus: <strong>Schweizer</strong>ische Bauzeitung 11 (1921).

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