INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern
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415 Bern<br />
ten vor allem als Belustigungsorte 202 . Im Wettbewerb<br />
für das Flussbad Marzili 1923 (Marziliinsel<br />
und Kleine Aare) gewann Hans Beyeler den ersten<br />
Rang 203 .<br />
Die quartiermässige Bebauung des Marzili reicht<br />
in die späten 1860er Jahre zurück. Die sieben<br />
sandsteinernen Reihen-Miethäuser Aarstrasse<br />
Nrn. 102-108/ Ländteweg Nrn. 1-5 (1869) trugen<br />
ersten städtischen Charakter ans dortige Aareufer.<br />
Der Bau <strong>der</strong> nahen Dalmazibrücke<br />
1871-1872 erschloss das Dalmazi, während die<br />
1885 eröffnete Marzilibahn, Europas kürzeste, öffentliche<br />
Standseilbahn, den Aufstieg zur Stadt<br />
erleichterte. 1890 wurde die gassenmässige Überbauung<br />
Marzilistrasse Nrn. 10-22/10a-22a bewilligt.<br />
Einheitliche Zeilen Häusergruppen entstanden<br />
nach 1900 an <strong>der</strong> Brückenstrasse (1903) und<br />
am Erlenweg (seit 1908). Ein erster Alignements-<br />
Plan für das vom Sulgenbach durchflossene<br />
Marzilimoos (mit Sulgenbachkanalisation und<br />
Geländedrainage, Verbot von Fabriken) wurde<br />
1909 vom Regierungsrat genehmigt 204 . Zwischen<br />
Ober- und Mittelsandrain, unweit einer 1857 erb.<br />
Salpeterraffinerie und Schrapnellfabrik (Dom-<br />
Sasse) entwickelte sich seit 1874 die Arbeiterund<br />
Handwerkersiedlung Schönau (s. Schöne<br />
Sgweg). Schwierige Terrainverhältnisse und das<br />
Vorhandensein industrieller Betriebe wirkten<br />
sich auf die Entwicklung des Quartiers hemmend<br />
aus 205 .<br />
2.8.4 Mattenhof-Monbijou<br />
V Sl- Plan-Abb. 136<br />
D er Name Mattenhof bezeichnet seit <strong>der</strong> Mitte<br />
de s 19. Jh. den Stadtraum zwischen Hirschengra<br />
ben, Eigerplatz und Brunnmattstrasse. Monbijou<br />
zwischen Hirschengraben und Sulgenbach erinnert<br />
an das frühere barocke Landgut gleichen<br />
Namens (s. Monbijoustrasse). Bis um 1840 waren<br />
Mattenhof und Monbijou ländliche Gebiete mit<br />
Gutshöfen (Inselscheuer, Besenscheuer, Äusseres<br />
Sulgenbachgut, Scheuermattgut u.a.), durchflössen<br />
von Wasserläufen. Am Sulgenbach etablierten<br />
sich schon im Mittelalter Gewerbebauten<br />
wie Müllereien und Färbereien mit <strong>der</strong> Siedlungsbezeichnung<br />
Sulgen. Die Wasserkraft bestimmte<br />
auch im 19. Jh. die Standorte zahlreicher<br />
Gewerbebetriebe (s. Brunnhofweg, Giessereiweg,<br />
Philosophenweg, Scheuerrain, Sulgenrain) 206 . Die<br />
alte Könizstrasse (heute Monbijou- und Mühlemattstrasse)<br />
war bis 1860 (Bau <strong>der</strong> Belpstrasse)<br />
die wichtigste Nord-Süd-Verbindung. Zwischen<br />
Sulgenbach im Süden und <strong>der</strong> Villette im Norden,<br />
<strong>der</strong> vornehmen Vorstadtbebauung aus den<br />
1840er Jahren (Laupenstrasse), begann sich nach<br />
<strong>1850</strong> eine gesamthaft betrachtet lose und uneinheitliche<br />
Siedlungsstruktur zu entwickeln, die<br />
den Mattenhof grösstenteils noch heute prägt.<br />
1865 lag ein Entwurf über das Strassennetz im<br />
Vorland <strong>der</strong> Kleinen Schanze vor. 1869 wurde im<br />
Rahmen <strong>der</strong> gesamtstädtischen Stadterweiterungsverordnung<br />
auch ein Strassennetzplan für<br />
Mattenhof und Monbijou vorgestellt: Vom Gebiet<br />
<strong>der</strong> Kleinen Schanze sternförmig ausgehende<br />
«Radialstrassen» {Laupenstrasse, Effingerstrasse<br />
als westl. Verlängerung <strong>der</strong> Bundesgasse,<br />
Monbijoustrasse und Sulgeneckstrasse). Als<br />
«Ringstrassen», die in regelmässigen Abständen<br />
die genannten «Radialstrassen» verbinden sollen,<br />
wurden vorgeschlagen: eine «Grosse Ring-<br />
A bb. 93 und 94 Bern. Geschlossene Wohn- und Geschäftshausüberbauung ,m Bereu* <strong>der</strong> ehem. Inselscheuer Links Monb.jou-<br />
««sse Nrn. 6-12 und Hofseite Gutenbergstrasse Nrn. 1-5. In <strong>der</strong> Baulücke steht seit 1909 das Druckere,- und Verlagshaus «Der<br />
Bu nd», Effingerstrasse Nrn. 1-3 (rechts). Photographie vor 1909 und Fe<strong>der</strong>ze.chnung von Adolf Tleche Sohn um 1912.