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INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern

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413 Bern<br />

Abb. 90 Bern. Matte. Wettbewerbsentwurf<br />

für Arbeiterhäuser<br />

<strong>der</strong> Gemeinnützigen<br />

Baugesellschaft Bern an<br />

<strong>der</strong> Badgasse von den Architekten<br />

Rybi&Salchli 1912.<br />

Aus: Berner Woche 1913,<br />

S. 53. Zur Ausführung kam<br />

das Projekt von Karl In<strong>der</strong>mühle.<br />

Plänen an den Gemein<strong>der</strong>at fand sich auch einer<br />

zum Einbau von Turbinen von Ingenieur B. Roy<br />

von Vivis (Vevey). Einen Beschlussantrag «für<br />

die Erstellung von zwei Turbinen im Mühletych<br />

mit Transmissionen in die verschiedenen Werke<br />

an <strong>der</strong> Matte» machte 1875 eine Spezialkommission<br />

im Bericht über die Reorganisation <strong>der</strong> Wasserwerke<br />

an <strong>der</strong> Matte 195 . Zum 1891 eröffneten ersten<br />

Elektrizitätswerk <strong>der</strong> Stadt Bern s. Wasserw<br />

erkgasse Nr. 15.<br />

D as dicht besiedelte, tief im Tal <strong>der</strong> Aare liegende<br />

Gewerbequartier, dessen Laubenhausbebau-<br />

Un g an jene <strong>der</strong> Nebengassen <strong>der</strong> hochliegenden<br />

Altstadt erinnert, durchlebte während Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

eine eigenständige Entwicklung, die sich<br />

auch sprachlich im sog. Mattenenglisch, einem<br />

speziellen Dialekt, ausdrückt 196 . Die Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

ärmster Bevölkerungsschichten im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

führte, wie Carl Landolt in <strong>der</strong> Woh-<br />

"ungs-Enquete 1896 vermerkt, zu Wohnverhältnissen,<br />

«die in einer Millionenstadt kaum<br />

schlechter sein könnten» 197 . Die Unterschicht<br />

machte schon 1856 hier 75% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

aus 19 «.<br />

Das schlimmste Elendsquartier zwischen Bad-<br />

Sasse und <strong>der</strong> 1861-1865 errichteten Aarstrasse<br />

Wurde in den Jahren nach 1912 von <strong>der</strong> Gemeinnutzigen<br />

Baugesellschaft Bern käuflich übernommen<br />

und etappenweise neuüberbaut.<br />

«Neben den hygienischen For<strong>der</strong>ungen des mo<strong>der</strong>nen Städtebaues<br />

war hier zwei örtlichen Bedingungen Rechnung zu trafen:<br />

Am Fusse <strong>der</strong> Münsterplattform und vor <strong>der</strong> freien Aare<br />

mu sste das Gelände in das alte Stadtbild hinein komponiert<br />

*erden, um mit ihm möglichst in einer Einheit auszuklingen.<br />

°abei war in Betracht zu ziehen, dass die Baugesellschaft die-<br />

Se Anlage nicht in einer Bauperiode, son<strong>der</strong>n nur stückweise<br />

ausführen kann 199 .»<br />

Zum Überbauungswettbewerb 1912 und zur Ausführung<br />

1912-1932 durch Karl In<strong>der</strong>mühle s.<br />

Badgasse Nrn. 21-51.<br />

2.8.3 Marzili-Sandrain<br />

Vgl. Plan-Abb. 135-136<br />

Marzili-Sandrain umfasst die Talsenke unterhalb<br />

<strong>der</strong> Bundesterrasse <strong>der</strong> Aare entlang bis zur<br />

Schönau vor dem Dorf Wabern (Gemeinde Köniz):<br />

die Vannazhalde (Münzrain), das einst weite<br />

Sumpfgelände Marzilimoos mit den verzweigten<br />

Armen des Sulgenbaches, <strong>der</strong> frühere Badweiher<br />

(«Weihergasse», s. Aarstrasse), die heute<br />

ebenfalls zugeschüttete Kleine Aare (Bubenseeli)<br />

und die dadurch gebildete Marziliinsel (heute<br />

Marzilibad), das Innerbad (bestand im Bereich<br />

Marzilistrasse Nrn. 6-8 seit 1542 bis 1886), das<br />

Ausserbad (unter Monbijoubrücke, 1905 abgebr.<br />

für Gaswerkerweiterung), die Lindenau bis zum<br />

Schönausteg sowie die Geländeterrasse Schönau<br />

200 . Die Mündungsarme des Sulgenbaches Hessen<br />

hier schon im 14. Jh. Gewerbebetriebe entstehen<br />

(«Mühlgasse», heute Weihergasse, Marzilistrasse).<br />

Am früheren Schleife- o<strong>der</strong> Mühlebach<br />

stand noch im 19. Jh. eine Indiennedruckerei mit<br />

Tröckneturm 201 .<br />

Von baulicher Bedeutung über die Stadt Bern<br />

hinaus sind zwei vor <strong>1850</strong> entstandene Anlagen:<br />

das 1822 eröffnete Freibad, das erste in <strong>der</strong><br />

Schweiz (s. Aarstrasse) und das 1841-1844 erb. erste<br />

Gaswerk <strong>der</strong> Schweiz (s. Weihergasse Nr. 3),<br />

1876 in die Lindenau verlegt {Sandrainstrasse<br />

Nrn. 15-17). Das Nebeneinan<strong>der</strong> von industriellen<br />

Betrieben sowie Fluss- und mineralischen<br />

Quellbä<strong>der</strong>n ist historisch. Die stadtnahen Bä<strong>der</strong><br />

mit ihren Wirtschaften und Gartenanlagen dien-

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