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INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern

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Bern 408<br />

2.8 Quartiere<br />

Bis zum Bau weitgespannter Hochbrücken über<br />

das Tal <strong>der</strong> Aare beschränkten sich die Ausdehnungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Stadt auf die westlichen<br />

Gebiete ausserhalb <strong>der</strong> Mauern. Während um<br />

1860 die leicht zugänglichen Ebenen Mattenhof<br />

und Länggasse bereits parzellierte Grundverhältnisse<br />

aufwiesen und <strong>der</strong> privaten Überbauung<br />

offenstanden, lagen die grossen landwirtschaftlich<br />

genutzten Fel<strong>der</strong> nördlich und südlich <strong>der</strong><br />

Aareschleife noch unberührt (u.a. das Beundenfeld<br />

und Kirchenfeld <strong>der</strong> Burgergemeinde, <strong>der</strong><br />

Spitalacker sowie die privaten Güter auf dem<br />

Breitenrain und in <strong>der</strong> Lorraine). Rechtliche und<br />

politische Diskussionen um die Stadterweiterung<br />

setzten nach <strong>1850</strong> ein, als an den westlichen Ausfallstrassen<br />

bereits einige Baugruppierungen bestanden<br />

(Wohnbauten in <strong>der</strong> Villette an <strong>der</strong> Laupenstrasse<br />

und im Raum Falkenplatz in <strong>der</strong> Läng­<br />

gasse). Überbordende Entwicklungen im Grundstückhandel<br />

im Nahbereich <strong>der</strong> damaligen Bauplätze<br />

Bahnhof und Bundesrathaus (vgl. Kap.<br />

2.4 u. 2.8.1) machten eine komplexe Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Stadterweiterungsfrage unumgänglich. 1859<br />

beauftragte <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at die Baukommission<br />

mit <strong>der</strong> Ausarbeitung von Vorschlägen für<br />

Bauvorschriften und eines Kostenvoranschlages<br />

für eine Vermessung und Kartographierung <strong>der</strong><br />

Neubaugebiete ausserhalb <strong>der</strong> Altstadt. Sämtliche<br />

späteren Beschlüsse und Verhandlungen zur<br />

Frage <strong>der</strong> Stadterweiterung basieren auf dieser<br />

Grundlage I84 . Dem Konkurs für die Einreichung<br />

von Stadterweiterungsplänen 1860 185 folgte 1865<br />

ein Entwurf über das Strassennetz im Vorland <strong>der</strong><br />

Kleinen Schanze, ausgelöst durch den zwischen<br />

Gemeinde und Kanton, dem Eigentümer des<br />

Schanzenareals, entstandenen Interessenkonflikt<br />

186 . Der Strassennetzplan <strong>der</strong> 1869 rechtsgültig<br />

erklärten Stadterweiterungsverordnung wurde<br />

erst 1873 nach verschiedenen Än<strong>der</strong>ungen genehmigt.<br />

Auf ihm sind die wichtigsten in den<br />

Jahren darnach angelegten Strassen in den Quartieren<br />

Mattenhof-Monbijou und Länggasse enthalten.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> nördlich und südlich des<br />

Tals <strong>der</strong> Aare gelegenen Quartiere standen in ihren<br />

Anfängen teils in Zusammenhang mit dem<br />

Bau <strong>der</strong> Eisenbahn um 1857 (Wyler, Lorraine),<br />

teils mit den Hochbrückenbauten <strong>der</strong> 1880/90er<br />

Jahre. Die leicht geknickte Süd-Nord-Achse Kirchenfeld-Altstadt-Breitenrain/Spitalacker<br />

mit<br />

<strong>der</strong> Kirchenfeld- und Kornhausbrücke rückte<br />

auch die jenseits <strong>der</strong> Aare liegenden Stadträume<br />

in Zentrumsnähe (Abb. 84, 85).<br />

Zum Thema Grundstückpreise, städtische Strukturen<br />

und Wohnlage ist neben <strong>der</strong> Wohnungs-<br />

Enquete <strong>der</strong> Stadt Bern von Carl Landolt (Landolt<br />

1896) und <strong>der</strong> Dissertation von Karl Hebeisen<br />

Die Grundstückpreise in <strong>der</strong> Stadt Bern von<br />

<strong>1850</strong>-1917 (Hebeisen 1920) auf folgende neuere<br />

Arbeiten hinzuweisen: Erasmus Walser, Wohnlage<br />

und Sozialprestige. Histor. Bemerkungen zur<br />

Sozialgeographie <strong>der</strong> Stadt Bern (Walser 1976),<br />

und Bruno Fritzsche, Grundstückpreise als Determinanten<br />

städtischer Strukturen: Bern im 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t (Fritzsche 1977). Mit dem Historischtopographischen<br />

Lexikon <strong>der</strong> Stadt Bern erfasst<br />

Berchtold Weber die Stadt in ihren Grenzen vor<br />

<strong>der</strong> Eingemeindung von Bümpliz 1919 (Weber<br />

1976).<br />

Die Reihenfolge <strong>der</strong> aufgeführten Quartiere beginnt<br />

mit <strong>der</strong> Altstadt und dem mittelalterlichen<br />

Mattenquartier an <strong>der</strong> Aare, führt im Uhrzeigersinn<br />

weiter vom Marzili bis zum Kirchenfeld<br />

und schliesst mit Bümpliz.

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