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INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern

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Bern 468<br />

von Gottlieb Hirsbrunner. Nationaler<br />

Wettbewerb für Neubau 1885, Verwaltungsbau<br />

u. Parlamentsgebäude. Preisrichter:<br />

Louis Bezencenet (Lausanne),<br />

James Ed. Collin (Neuenburg), Albert<br />

Jahn, Joh. Christoph Kunkler (St. Gallen),<br />

Heinrich Viktor v. Segesser (Luzern),<br />

Arnold Geiser (Stadtbm Zürich),<br />

Arnold Flückiger (Adjunkt eidg. Ober-<br />

Bauinspektorat). 36 Eingaben. Preise: 1.<br />

59 Alfred Friedrich Bluntschli (Polytechn.<br />

60 Zürich), H. W. Auer (Prof. an <strong>der</strong> k. k.<br />

Staatsgewerbeschule Wien), 3. Fr. Walser<br />

u. Leonhard Friedrich (Basel), 4.<br />

Alexandre Girardet u. Felix Bezencenet<br />

(Paris), Hirsbrunner & Baumgart. Auftrag<br />

zur Detailplanung an Auer. Ausführungsbeschluss<br />

nach Projekt Auer<br />

1887 durch die Bundesversammlung.<br />

Vergeblicher Protest aus Fachkreisen<br />

(SIA) gegen die Umgehung des Wettbewerbsgewinners<br />

Bluntschli u. des Preisgerichtsurteils.<br />

Baubeginn 1888. Unternehmen<br />

gab Anlass zur Gründung des<br />

Amtes einer Direktion eidg. Bauten<br />

(Vorsteher: A. Flückiger). Bauleitung:<br />

Auer. Bauführer: Alfred Kasser (Nie<strong>der</strong>bipp).<br />

Unternehmer: u.a. die Berner<br />

Bm Trachsel, Bürgi, Baumann & Marbach.<br />

Steinlieferanten u. Steinhauer, s.<br />

Lit. 8, 1894, S. 17. Bauübergabe 1892.<br />

Pläne im Archiv Amt für Bundesbauten.<br />

Künstlerische Ausstattung; Marmorne<br />

Flachreliefs am Mittelrisalit Nordfassade:<br />

1890-1892 von Charles Iguel (Genf)<br />

mit Darstellung <strong>der</strong> Militärorganisation<br />

von Charles Iguel (Genf), Industrie- u.<br />

Landwirtschaftsmotive von Alfred<br />

Lanz (o<strong>der</strong> Iguel). Vier bronzene<br />

Zweiergruppen «Der Krieger in vorgeschichtl.<br />

Zeit» in den Nischen des oberen<br />

Vestibühls von Rosa Langenegger<br />

(1909-1912).<br />

188 Parlamentsgebäude. Erb. 1894-1902. A:<br />

Hans Wilhelm Auer. Zur Projektierung<br />

1885 s. Bundeshaus-Ost. 1891 Wettbewerbseinladung<br />

an Auer u. Alfred F.<br />

Bluntschli. Preisgericht (internat. auf<br />

Wunsch des Bundesrates): Leo Chätelain<br />

(Neuenburg), Ernst Jung (Winterthur),<br />

Hans Pestalozzi (Stadtpräs. Zürich<br />

u. Nationalrat), Heinrich Reese<br />

(Kantonsbm Basel-Stadt), Friedrich<br />

Wüest (Stadtpräs. Luzern u. Nationalrat),<br />

Arnold Flückiger, Gaspard Andre<br />

(Lyon, Erbauer des Palais de Rumine<br />

in Lausanne), Paul Wallot (Berlin, Erbauer<br />

des Reichstaggebäudes). Keiner<br />

<strong>der</strong> Pläne «völlig befriedigend». 1891<br />

Auftrag des Bundesrates in eigener<br />

Kompetenz an Auer zur Ausarbeituang<br />

<strong>der</strong> Ausführungspläne (7 Varianten).<br />

1894 Kauf <strong>der</strong> Casino-Liegenschaft.<br />

Baubeginn am 5.9.1894. Bauleiter:<br />

Auer. Bauführer: Kasser. Liste <strong>der</strong> Bauunternehmer,<br />

Handwerker u. Lieferanten<br />

s. Lit. 11, S. 81-93,100-103. Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Bundesterrasse 1894-1896.<br />

Nicht ausgef. Projekt für Terrassenver­<br />

längerung bis Kirchenfeldbrücke 1901<br />

von Ing. Paul Lindt (Burgerbibl. Bern).<br />

1894-1900 Schaffung des Bundesplatzes.<br />

Dampfheizung Gebr. Sulzer (Win-<br />

7 terthur) 1899. Montage des Eisenskeletts<br />

für die Bundeskuppel 1900 durch<br />

Bosshart & Cie (Näfels) nach Plänen<br />

von F. Schule (Prof. am Polytechn. Zürich).<br />

Aufrichtefest 11.4.1900. Einweihung<br />

1.4.1902. Wettbewerbspläne 1891,<br />

Überarbeitungs- u. Ausführungspläne<br />

1891-1894 im Archiv Amt für Bundesbauten.<br />

Zur demonstrativen Vielfalt <strong>der</strong><br />

verwendeten Steinsorten s. Lit. 11, S.<br />

20-21, 32.<br />

Künstlerische Ausstattung: Im Gegensatz<br />

zum 1. Bundesrathaus von<br />

1852-1857 von Beginn an als Nationaldenkmal<br />

(s. Kap. 2.5) mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Ausstattung geplant (am Ende<br />

16,2% <strong>der</strong> Gesamtkosten). Rütligruppe<br />

schon 1885 ikonograph. Zentrum (an<br />

<strong>der</strong> Südfassade projekt). Im Lauf <strong>der</strong><br />

Planung Verlagerung des Hauptschmucks<br />

in die Treppenhalle u. an die<br />

Nordfassade. Thematische Schwerpunkte:<br />

nationale Geschichte, Grundprinzipien<br />

des Staates, politisch-kulturelle,<br />

ethnische Vielfalt <strong>der</strong> Schweiz,<br />

Berufs- u. Arbeitswelt. Im Gegensatz zu<br />

den Ausstattungsprogrammen von 1855<br />

u. 1865 (s. Bundeshaus-West) Darstellung<br />

durch Skulpturen (repräsentative<br />

Gestalten) statt durch szenische Gemälde.<br />

Beschränkung <strong>der</strong> Malerei auf<br />

Landschaften u. neubarocke Allegorien.<br />

Keine Standesscheiben, dafür farbige<br />

Glasfenster für Lünetten u. Treppenhauskuppel.<br />

Stän<strong>der</strong>atstrakt mit<br />

Holzausstattung im Stil alter Rats- u.<br />

Zunftstuben dominierend. Marmor,<br />

Stuck u. Gemälde in Nationalratssaal<br />

u. Wandelhalle. Überwachung <strong>der</strong> Ausstattung<br />

durch Auer bis ins Detail. Beteiligung<br />

von durchwegs bekannten<br />

<strong>Schweizer</strong> Künstlern (Ferdinand Hodler<br />

nicht berücksichtigt). Beginn <strong>der</strong><br />

künstl. Ausstattung 1898. Brienzer Zimmer<br />

als Höhepunkt <strong>der</strong> kunsthandwerklichen<br />

Ausstattung.<br />

Topographische Liste <strong>der</strong> Ausstattungsobjekte<br />

in <strong>der</strong> Abfolge Nord-Süd, Unten-Oben,<br />

Links-Rechts (vgl. Lit. 11):<br />

62 Nordfassade. Allegorische Masken<br />

«Mut», «Weisheit», «Kraft» u. bronzene<br />

Allegorien «Geschichtsschreiber <strong>der</strong><br />

Vergangenheit u. Gegenwart» von<br />

Maurice Hippolyte Reymond (Genf/<br />

Paris). - Schlusssteine Fenster Stän<strong>der</strong>atssaal:<br />

behelmte Köpfe als Repräsentanten<br />

<strong>der</strong> alemannischen, burgundischen<br />

u. langobardischen Stämme von<br />

Joseph Vetter (Luzern). - Flankierende<br />

Nischen: Sitzende Frauengestalten<br />

«Freiheit» u. «Friede» aus weissem<br />

Carrara-Marmor von James Andre Vibert<br />

(Genf/Paris). - Architrav: Inschrift<br />

«Curia Confoe<strong>der</strong>ationis Helveticae».<br />

- Unausgeführte Projekte von Reliefs<br />

u. Mosaiken für Giebelfeld von Auer,<br />

Lanz u. Guidini (1906) s. Lit. 24, S.<br />

198-199. - Seitenakroterien: Greifen<br />

von Anselmo Laurenti. - Giebelakroterium:<br />

Frauengruppe «politische Unabhängigkeit»,<br />

flankiert von «Legislative»<br />

u. «Exekutive» aus Savonniere-<br />

Kalkstein von Auguste (Rodo) de Nie<strong>der</strong>häusern<br />

(Genf).<br />

65 Südfassade: Kämpferkapitelle am Laubengang<br />

mit baugewerbl. Emblemen<br />

von A. Laurenti. - Schlusssteine <strong>der</strong><br />

Wandelhallen-Fenster: Genien mit<br />

Palmzweigen von A. de Nie<strong>der</strong>häusern.<br />

- Fries: Kantonswappen in Mosaik,<br />

Atelier Clement Heaton (Neuenburg). -<br />

Attika: Männerstatuen in Savonniere-<br />

Kalkstein, Krieger, Handwerker, Künstler,<br />

von A. Lanz, u. Gelehrter, Kaufmann,<br />

Landmann von Natale Albisetti<br />

(Paris). - Kuppelturm: Reliefs «Talwacht»<br />

(Norden u. Süden), «Hochwacht»<br />

(Osten) u. «Gebirgswacht»<br />

(Westen) von Richard Kissling (Zürich).<br />

- Laterne: <strong>Schweizer</strong>kreuz, von<br />

Firma Schulthess (Zürich). - Nebentürme:<br />

Relieffigurenpaare «Handel u-<br />

Wissenschaft» u. «Industrie u. Kunst»<br />

von Raimondo Pereda (Lugano).<br />

Eingangshalle. Zwei bronzene Berner<br />

Bären mit <strong>Schweizer</strong> Schild von Urs<br />

Eggenschwyler (Zürich), Guss H. Rüetschi<br />

(Aarau). - Kommissionszimmer u.<br />

Bibliothek im Hochparterre: Holztäfelung<br />

u. -decken nach Entwurf Auer von<br />

verschiedenen Firmen. Zimmer VII in<br />

Eichenholz von <strong>der</strong> Brienzer Schnitzlerschule.<br />

- Kuppelhalle: Schlusssteine <strong>der</strong><br />

Erdgeschossarkaden «Justitia» u. 4<br />

Jahreszeiten von Ampellio Regazzoni<br />

63 (Freiburg). - Haupttreppe: Bronzene<br />

Blumenschalen mit «Talmensch» u.<br />

«Bergmensch» von J. A. Vibert, Guss J-<br />

Malesset (Paris); Ehrenwache bronzene<br />

Landsknechte (Deutschschweizer, Rätoromane,<br />

Welscher, Tessiner) von<br />

Vibert. Marmorne Rütligruppe in <strong>der</strong><br />

Ädikula von Vibert (1910-1914). Vorgeschichte<br />

Wettbewerb 1898; Sieger <strong>der</strong> 2.<br />

Runde Hermann Baldin (Zürich), 1901<br />

Aufstellung eines Modells. Ende 1903<br />

anstelle Baldins Vibert beauftragt, sein<br />

Modell 1905 aufgestellt; 1910 definitiver<br />

Auftrag an Vibert, nachdem 1905 unaufgefor<strong>der</strong>t<br />

eingegangene Konkurrenzentwürfe<br />

juriert worden waren. Bei<br />

<strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong> Rütligruppe Entfernung<br />

des Bogenzwickel- und Giebelschmucks<br />

<strong>der</strong> Ädikula: Genien von August<br />

Bosch (St. Gallen), Adler von A-<br />

Laurenti. - Schlusssteine <strong>der</strong> Hauptgeschossarkaden:<br />

acht Frauenköpfe mit<br />

Kopftrachten verschiedener Kantone<br />

von Carl Joseph Leuch (Zürich). Giebelfeld<br />

an Treppenhausbogen: Inschriftentafeln<br />

u. Relieffiguren (Künstler,<br />

Wissenschaftler, Bauer, Handwerker)<br />

von Luigi Vassalli (Lugano). - Nischen<br />

beidseits Stän<strong>der</strong>atsbalkon an Nordwand:<br />

Arnold von Winkelried und Nikiaus<br />

von Flüe, von Hugo Siegwart (Lu-

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