INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 ... - DigiBern
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461 Bern<br />
den Bauten vor <strong>1850</strong> s. Lit. 2 u. 5. Erste<br />
Anregung zum Bau einer «Irrenanstalt»<br />
1836 von Arzt J. Fr. Albrecht Tribolet,<br />
dem späteren, ersten Anstaltsdir.<br />
an den Grossen Rat. 1837 «Irrenzählung<br />
im Kanton». 1845 empfahl Inselkollegium<br />
den Bau. u. beauftragte Tribolet,<br />
einen Plan vorzulegen. Im selben<br />
Jahr Anstaltsbesuche <strong>der</strong> Illenau bei<br />
Achern (Grossherzogtum Baden) u. Stephansfeld<br />
bei Strassburg durch Tribolet<br />
u. Gottlieb Hebler. Von diesem erste<br />
Pläne 1846-1847, begutachtet durch<br />
Baurat Voss, Erbauer <strong>der</strong> Illenau u.<br />
Medizinalrat Dr. Roller. Baubeschluss<br />
<strong>1850</strong>. Ausführung nach Projekt Hebler.<br />
Einweihung 18.11.1855. Ausgedehnte,<br />
urspr. 4flüglige Anlage in Anlehnung<br />
a n barocke Spital- u. KJosterbauten.<br />
Grösste Bauanlage des akademischen<br />
Klassizismus in Bern. Axial geglie<strong>der</strong>t<br />
durch Risalite, Rundbogenfenster u. Pilasterstellung.<br />
Mittelrisalit mit 7achsiger<br />
Hausteinpartie. Abbruch hinterer<br />
Querflügel 1976-1979. Mauereinfriedung<br />
um Gartenanlage 1861-1870. Kessel-<br />
u. Waschhaus 1885. Südwestlich<br />
davon Nr. 115 Klinikgebäude, erb.<br />
1911-1913. A: Kant. Baudir. (Kantonsbm<br />
Konrad v. Steiger). B: Kanton<br />
Bern (1911). Durch grosse Krüppel-<br />
Walmdächer ausgezeichneter Bau. Bekannte<br />
Insassen darin waren u. a. <strong>der</strong><br />
Zeichner Adolf Wölfli (seit 1895-1930,<br />
v on ihm die Zeichnung mit dem Klinik-<br />
Neubau 1913, s. Kap. 2.8), <strong>der</strong> Dichter<br />
Robert Walser (1929-1933). u. Friedrich<br />
Glauser, <strong>der</strong> hier 1935 seinen Kriminalroman<br />
« Matto regiert» begann. Weitere<br />
Neubauten 1967-1974. Lit. 1) BW 1915,<br />
s - 533-535. 2) Kdm BE I (1952), S.<br />
419-428. 3) Jakob Wyrsch, Hun<strong>der</strong>t<br />
Jahre Waldau, Bern u. Stuttgart 1955. 4)<br />
Weber 1976, S. 283. 5) KFS 3 (1982), S.<br />
207-209.<br />
Bollwerk —• Altstadt<br />
Hiess bis 1903 Äusseres Bollwerk. Strasse<br />
erst 1830-1835 bei <strong>der</strong> Demolition<br />
d er 4. Stadtbefestigung über dem Graben<br />
des Westgürtels entstanden. Mit<br />
dem Aarbergertor entstand 1825-1826<br />
a m B. Berns letzte Toranlage nach Entwurf<br />
von Joh. Daniel Osterrieth. 1893<br />
Abbruch des östl., Erweiterung des<br />
Westl. Torhauses 1905 zur Aufnahme<br />
des Schweiz. Schulmuseums (abgebr.<br />
l9 61) (Lit. 5, S. 13). Graben beim Bau<br />
des Grossen Zuchthauses (heute Boll-<br />
*erkpost, Nr. 25) 1826 zugeschüttet.<br />
1835-1840 Überbauung des B. Mit dem<br />
ß lock, von dem die Nrn. 17-23 erhalten<br />
s 'nd, setzte sich <strong>der</strong> neuzeitl. Miethaus-<br />
'VPus internat. Gepräges durch (Lit. 3,<br />
S - 28-29). Bis 1965 stand im Ostbereich<br />
de s heutigen Hauptbahnhofes die 1857<br />
an neuem Standort wie<strong>der</strong>aufgebaute<br />
* aufgestockte Kavalleriekaserne (als<br />
^rtilleriezeughaus 1750 auf dem Areal<br />
de s späteren Bahnhofes <strong>der</strong> SCB erb.,<br />
Lit. 5, S. 51,129). Das Terrain des B. erfuhr<br />
um 1900 ausserordentliche Wertsteigerungen<br />
(Lit. 1). Lit. 1) Hebeisen<br />
1920, S. 41. 2) Bloesch 1931, S. 270, 300.<br />
3) Kdm BE I (1952), S. 101-102. 4) Hofer<br />
1953, S. 69. 5) Weber 1976, S. 26-27. 6)<br />
Menz u. Weber 1981, S. 100-102. 7) Biland<br />
1985, S. 59.<br />
Nr. 15 Wichtige Eckstellung zur Neuengasse.<br />
A: Max Zeerle<strong>der</strong> u. Ludwig<br />
Ernst (1923). Nrn. 21-23/Aarbergergasse<br />
Nr. 63 (erb. um 1840, erw. u. umgeb.<br />
1898). Doppelgeschossige Eisenbalkons<br />
mit Drachen.<br />
173 Nr. 25 Bollwerkpost, erb. 1903-1905 an<br />
Stelle des Grossen Zuchthauses (s.<br />
oben). Bis 1965 Hauptpost, 1860-1905<br />
im 1966 abgebr. Hotel du Boulevard<br />
(frühere Nrn. 15-21). 1898 internat.<br />
Wettbewerb mit internat. Preisgericht,<br />
u. a. Stadtbm. Hirsch (Lyon), Baurat<br />
Ludwig Hofmann (Berlin) u. Gustav<br />
Gull (Zürich). «Das Gebäude soll ohne<br />
luxuriöse Ausstattung... in einfachen<br />
architektonischen Verhältnissen u. Formen<br />
gehalten sein» (Lit. 1,1898). Preise:<br />
1. Eugene Jost (Montreux), 2. Eugene<br />
Yonner (Paris) u. Henri Juvet (Genf).<br />
Ausführung des überarbeiteten Projektes<br />
Jost u. Ernst Baumgart. Monumentale<br />
Bundesarchitektur in franz.<br />
Renaissanceformen. Sandsteinfassaden<br />
mit Graniteinsätzen. Risalite urspr. mit<br />
kuppelartigen Türmen, auf Bahnhofseite<br />
vom Käfigturm inspirierter Frontturm<br />
(abgebr. 1934). Man wollte «imponieren,<br />
den Städten sozusagen das Siegel<br />
<strong>der</strong> eidgen. Zentralgewalt aufdrükken»<br />
(Peter Meyer 1938, Lit. 1). Decken<br />
in armiertem Beton System Hennebique,<br />
erstellt durch Firma S. de Moullins<br />
& Paul Simons (Lit. 3). Schmiedeisernes<br />
Portalgitter von den Gebr. Wanner<br />
(Genf). Säulen <strong>der</strong> Vorhalle in Jurakalk.<br />
In den Schalterhallen plastische<br />
Allegorien «Telegraphie» u. «Post»<br />
von Laurenti & Sartorio u. urspr. Malereien<br />
von Otto Haberer. Lit. 1) SBZ 30<br />
(1897), S. 168; 31 (1898), S. 107; 32<br />
(1898), S. 94, 131, 144; 33 (1899), S. 236;<br />
45 (1905), S. 154; 46 (1905), S. 180 (Umbau<br />
Hotel du Boulevard); 47 (1906), S.