Juli/August 2011 - Rieder Kommunikation

Juli–August 2011 | Nr. 22 

Baselbieter 

Römerrausch

mit Space-Cabin 

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– 2 – LiMa Juli–August 2011 

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Vorsorge und Lebensversicherungen 

werden immer wichtiger. 

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Rom ist fern, 

die Römer nahe 

Liestal liegt verkehrsmässig und strategisch 

günstig als Ausgangspunkt der 

beiden Hauensteinpässe. Das merkten 

schon die Römer, als sie Augusta 

Raurica gründeten. 

Die Römerstrasse, die Wasserleitung 

und eine grossartige Villa in Munzach 

weisen auf eine römische Siedlung hin. 

Auch die späteren Marktfahrer zogen 

ihren Nutzen aus der günstigen Lage. 

Im 13. Jahrhundert wurde der Markt 

jedoch hinter die Stadtmauer verlegt. 

Die Rathausstrasse müsste eigentlich 

Marktgasse heissen. 

Die Römer faszinierten mich schon 

in meiner Jugend. Zusammen mit 

Freunden siebte ich stundenlang den 

bereits gesichteten Aushub in Munzach, 

in der Hoffnung, Scherben ergattern zu 

können. 

Als mir mein Vater die römische 

Wasserleitung zeigte, war ich tief 

beeindruckt. Später erfuhr ich, dass die 

Stadt kirche an der Stelle eines römischen 

Tempels errichtet worden war und dass 

der schön proportionierte Kirchplatz 

dem römischen Kastell auf dem Geländesporn 

zu verdanken ist. 

Wo die Römer ihre Spuren hinterliessen, 

zieht heute der Verkehr seine tiefen 

Kerben in die Landschaft. 

Andreas Ruegg, 

Mitglied des LiMa-Impulsteams 

Impressum 4. Jahrgang, Nr. 22 

Herausgeberin und Redaktionsleitung: Beatrice Rieder, 

Rieder PR+Verlag, Rathausstrasse 66, 4410 Liestal, 

T 061 923 05 15, lima@riederpr.ch, www.riederpr.ch. 

Mitwirkende Autor/innen dieser Ausgabe: 

Jana Ulmann, Lucas Huber (lh), Andreas Baumeister, 

Beatrice Rieder (br). Gestaltung: Denise Vanne. 

Foto grafie: Guido Schärli, Foto-Grafik Schärli, 

Hölstein. Lithos: Lac AG, Basel. Druck: Lüdin 

Liestal. Distribution: Post. 

Impulsteam der Redaktion: Claudia Aufdereggen, 

Andreas Baumeister, Salvatore Romano, Andreas 

Ruegg, Martin Waibel. 

INHALT 

5/7/9 Aufgefallen: News und Trends 

12 Baselbieter Römerrausch 

Geschichte und Geschichten 

32 «Es geht doch nicht, dass man 

Leute ausgrenzt.» 

Käthi Pichler und Annegreth Zimmermann 

32 Argumente: Einwohnerrats-Fraktionen 

35 Restaurant-Test 

Andreas Baumeister in der Tanne, Ziefen 

36 Von Stand zu Stand 

Käthi Pichler und Annegreth Zimmermann 

49 Geschichte(n) 

Gedruckt auf 

FSC-zertifiziertem Papier. 

55 Regio Liestal Live 

Leben am Abgrund 

Inserate: Nicole Peter, Rieder PR+Verlag, 

Rathausstrasse 66, 4410 Liestal, T 061 923 05 15, 

F 061 923 05 16, nicole.peter@riederpr.ch. 

Tarife, jeweils farbig: 1 /1 Seite 1647.00, 1 /2 Seite 824.00, 

1 1 

/4 Seite 442.00 /8 Seite 253.00. 

Details unter www.lima-online.ch. 

LiMa erscheint 6 x pro Jahr: Januar, März, Mai, Juli, 

September, November. Erscheinungstermin jeweils 

Anfang Monat. Auflage: 22‘000 Ex. kostenlos an alle 

Haushaltungen in Liestal, Seltisberg, Lupsingen, 

Ziefen, Bubendorf, Lausen, Arisdorf, Frenkendorf, 

Füllinsdorf, Büren, Nuglar und St. Pantaleon. 

Abonnement: Ausserhalb des Verteilgebiets kann 

LiMa zu einem Versandkosten beitrag von CHF 28.00 

abonniert werden. 

ISSN-Nummer 1663-6236 

LiMa LiMa Januar–Februar Juli–August 2010 2011 – 3 –

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Lehrabschlussprüfung: 

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Für einen Fünfliber dabei 

«Was können wir für die ganz Kleinen 

machen?», überlegte man sich im Nordwestschweizer 

Kunst- und Geräteturnzentrum 

Liestal (NKL) – und führte das 

«Krabbel-Gym» ein. Einmal die Woche 

Endlich 

genug Platz 

Nach vier Jahren der Planung war es am 

18. Mai endlich soweit: Die Ziefner 

Gemeindeverwaltung bezog ihre neue 

Heimat. Im alten Schulhaus residierte sie 

zwar schon zuvor, doch platzte sie da aus 

allen Nähten. Gemeindeverwalter Beat 

Thommen (im Bild links, mit Salome 

Alonso von den Einwohnerdiensten) freut 

sich mit seinen vier Mitarbeitenden über 

den neuen Arbeitsplatz, der nun endlich 

Diskretion garantiert und dank Fernwär- 

Für ein wenig Kunst im Garten 

Eigentlich wollte er ja Künstler werden. 

Dann hat Joël Zumbrunn das Gärtnerhandwerk 

gelernt – um nun Kunst in Gärten zu 

schaffen. Gartenwerker nennt er sich. 

Seine Spezialität sind Gemüse- und Kräuterschnecken. 

Der Gartenwerker legt Gärten 

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leisten die Trainer Hilfe, betonen aber, 

dass es sich um kein geführtes Training 

handelt. Darum sind auch die Eltern mit 

von der Partie. Man will zu mehr Eltern- 

Kind-Unternehmungen ermuntern und 

damit die Bewegung fördern. Für einen 

Fünfliber pro Woche ist Familie dabei. lh 

Krabbel-Gym im «Rosen 1» jeden Freitag, 

9.30 bis 11 Uhr, für alle Kinder mit sicherem Schritt 

bis ca. 4-jährig, Rosenstrasse 12, Liestal, 

zuständig: Elisabeth Kipfer: 061 913 12 00 

me-Anschluss ökologische Vorbildfunktion 

einnimmt. lh 

Gemeindeverwaltung Ziefen, Hauptstrasse 107, 

061 935 95 95, sekretariat@ziefen.ch, 

Öffnungszeiten auf www.ziefen.ch 

Neues vom Tausendsassa 

Was im Raum Liestal mit Musik zu tun hat, 

kommt an ihm nicht vorbei: Martin von 

Rütte. Nun plant der Tausendsassa einen 

grossen Streich: SingBach. An Ostern 2012 

will er Bachs Matthäus-Passion auf die 

Bühne bringen. Dafür benötigt er zwei 

30-köpfige Chöre sowie eine kleine Orches- 

neu an, pflegt und gestaltet sie und umzäunt 

mit Vorliebe mit gespaltenen Eichenstämmen. 

Derzeit, sagt er, sei die perfekte Zeit für das 

Gartenwerk. lh 

Gartenwerker Joël Zumbrunn, Teichweg 21, Bubendorf, 

078 786 67 04, joel.z@bman.ch, www.gartenwerker.ch 

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AUFGEFALLEN 

Die Tipps auf diesen Seiten sind von der 

Redaktion ausgewählt, verfasst und fotografiert. 

Es handelt sich nicht um bezahlte 

Werbung. Wir sind jederzeit hungrig nach 

Newsfutter: lima@riederpr.ch. 

«In gute Hände 

übergeben» 

Früher arbeitete sie für ihn, heute arbeitet 

er für sie: Peter Schüpbach hat seinen 

Coiffeur-Salon Anfang Juni nach 38 Jahren 

an seine langjährige Mitarbeiterin Barbara 

Gysin (Mitte, mit Mitarbeiterin Monika 

Herzog) übergeben. Mit einem 50-Prozent- 

Pensum schneidet und frisiert er aber nach 

wie vor. «Den Salon habe ich in gute Hände 

übergeben», sagt er. Und solange es die 

Gesundheit zulasse, wolle er auf jeden Fall 

weitermachen. lh 

Coiffeur-Salon ReNew, Barbara Gysin, Kanonengasse 16, 

Liestal, 061 921 35 50, info@coiffeur-renew.ch, 

www.coiffeur-renew.ch 

terbesetzung. Letztere hat er bei sammen, 

doch nach Singenden sucht er noch. Die 

Proben finden ab August in Bennwil und 

Liestal statt. Der Chorleiter verspricht: 

«Das Publikum wird ergriffen sein. Wir 

haben uns Grosses vorgenommen.» lh 

Interessierte melden sich bei Martin von Rütte, 

079 735 38 03, info@martinvoice.com, 

www.martinvoice.com 

LiMa März–April 2011 – 5 – 

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VIVA CELLO 9.–11. SEPTEMBER 2011 

7. INTERNATIONALE MUSIKTAGE LIESTAL 

SCHÖPFUNGEN CRÉATIONS CREAZIONI 

IVAN MONIGHETTI KÜNSTLERISCHE LEITUNG 

ERÖFFNUNGSKONZERT 

KASERNE LIESTAL, DREIFACHTURNHALLE 

FR 9. SEPT. 2011, 19.30 UHR 

Symphonisches Blasorchester Schweizer Armeespiel 

Maj Philipp Wagner, Leitung 

Viva Cello-Orchester 

Ivan Monighetti, Leitung 

Violoncello-Solistinnen und -Solisten 

Werke von G. Rossini, F. Gulda, J. Offenbach 

und A. Knaifel 

A WAY TO IMMORTALITY 

STADTKIRCHE LIESTAL, SA 10. SEPT. 2011, 13.30 UHR 

Jean-Guihen Queyras 

Solosuiten von J.S. Bach 

IST KLANG DER SINN? 

STADTKIRCHE LIESTAL, SA 10. SEPT. 2011, 15.30 UHR 

Thomas Demenga und sein Celloensemble 

Werke von J. Wyttenbach, T. Demenga, 

P. Boulez und S. Barber 

IN MEMORIAM MSTISLAV ROSTROPOVITCH 

STADTCASINO BASEL, SA 10. SEPT. 2011, 20.00 UHR 

basel sinfonietta, Michal Klauza, Leitung 

Sol Gabetta, Mischa Maisky, Ivan Monighetti, Kian Soltani 

Werke von B. Romberg, L. Boccherini, A. Ginastera, 

M. Bruch und K. Penderecki 

SOFIA GUBAIDULINA ZUM 80. GEBURTSTAG 

STADTKIRCHE LIESTAL, SO 11. SEPT. 2011, 11.30 UHR 

Basilea Guitar Ensemble, Irena Zeitz, Orgel 

Alexander Rudin und Marcis Kuplais 

Werke von S. Gubaidulina und V. Silvestrov 

…VIVE LE ROMANTIQUE… 


Ivan Monighetti und Alexander Kniazev 

Pavel Gililov, Klavier 

Sonaten von F. Chopin und C. Franck 

VON BAROCK BIS ROCK 

HOTEL ENGEL LIESTAL, SO 11. SEPT. 2011, 16.30 UHR 

Rastrelli Cello Quartet 

ABSCHLUSSGALA 

FOR VIVA CELLO WITH LOVE… 


Nicolas Altstaedt, Thomas Demenga, 

Sol Gabetta, Alexander Kniazev, Mischa Maisky, 

Ivan Monighetti, Emil Rovner u.a.; 

Riccardo Bovino und Pavel Gililov, Klavier 

Überraschungsprogramm nach Ansage 

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Generalagentur Liestal 

Wasserturmplatz 8, 4410 Liestal 

ga.liestal@swisslife.ch, 

www.swisslife.ch/liestal

Ein einmaliger Mix 

Statt vieler kleiner Events stellt die Aris - 

dorfer Künstlerin Sibylle Laubscher diesen 

Sommer einen einzelnen grossen auf die 

Beine. Vom 22. bis 24. Juli öffnet sie ihren 

«Kulturgarten». Dieser vereint Kunst, 

Keramik, Konzert und Lesung zu einem 

für die Region einmaligen Mix. Ort des 

Das Zentrum für alle 

Lange war davon die Rede, nach den Sommerferien 

ist es endlich soweit: Das Quartierzentrum 

Fraumatt öffnet seine Pforten. 

«Es soll ein Treffpunkt mit den verschiedensten 

Angeboten für Schweizer und 

Migranten sein», betont Elisabeth Augstburger, 

Präsidentin des Trägervereins. Das 

soziokulturelle Zentrum wird tagsüber für alle 

offen sein und auch abends zahlreiche Anlässe 

beherbergen – und es werde einen wesentlichen 

Beitrag zur Wohnqualität im Quartier 

leisten, ist die Stadt Liestal überzeugt. lh 

Wandelbar wie ein Chamäleon 

Zwei Frauen, zwei Welten, ein Laden. 

Im Chamäleon am Fischmarkt präsentiert 

Bea Schmidt stilvolle Mode für jedes 

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Geschehens ist der Garten direkt hinter 

ihrem Laden/Atelier «Schöni Sache». Seit 

sechs Jahren setzt sie sich damit für die 

Förderung ländlicher Kultur ein. lh 

Schöni Sache: Atelier, Shop und B&B, Hauptstrasse 43, 

Arisdorf, 079 820 78 42, sibylle@schoeni-sache.ch, 

www.schoeni-sache.ch, www.kulturgarten.ch 

Der Vorstand (v.l.): Doris Bürgin, Abdurraham Karadeniz, 

Elisabeth Augstburger, Berater Paul Dilitz, Gordana Dadic, 

Vignarajah Kulasingam, Selvete Abazi. 

Es fehlen: Marion Schafroth und Matthias Zimmermann 

Quartierzentrum Fraumatt, Hammerstrasse 47, Liestal, 

Eröffnung im August 2011 

Portemonnaie, alle 10 Tage wechselnd. 

Dazu Schuhe, Schmuck und Designermöbel 

und ein kleines feines Sortiment an 

Secondhand-Stücken, welche frau bei ihr 

in Kommission geben kann. Maja Kopp 

bietet schmucke und praktische Dinge 

zum Schenken und Kunst zum Aufhängen. 

Der Clou: «Mitfächeln». Wer eigene 

Kreationen anbieten will, mietet ein Fach 

im Regal. lh 

Chamäleon, Fischmarkt 6, Liestal, 

Bea Schmidt 079 233 50 42, Maja Kopp 078 613 90 02, 

Öffnungszeiten unter www.dingsdesign.ch. 

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AUFGEFALLEN 

News & Trends 

von der LiMa-Redaktion entdeckt 

Neu mit Gewölbekeller 

Jeden Samstag kredenzt Beatriz Dos 

Santos, gebürtige Brasilianerin, im 

Restaurant Amtshaus zu Liestal Schmackhaftes 

aus ihrer Heimat. Eigentlich 

versuchsweise, doch der Erfolg der 

bisherigen Durchführungen verlangt eine 

Fortsetzung. Sie und Christian Strübin sind 

das neue Wirte-Ehepaar im «Amtshüsli», 

wo man natürlich auch klassisch isst. Den 

Beizencharakter mit dem vielen Holz 

haben die beiden dem Lokal gelassen. Als 

Tüpfelchen auf dem i lockt nun neu auch 

der frisch renovierte Gewölbekeller. lh 

Restaurant Amtshaus, Amtshausgasse 1, Liestal, 

061 921 37 21, www.amtshausliestal.ch, Öffnungszeiten: 

Montag bis Samstag 10 bis 24 Uhr, Sonntag Ruhetag 

Der mit dem Feuer spielt 

Kunstschlosser Dominik Stohler aus Ziefen 

bietet seine Werke aus Metall ab sofort 

auch via Internet feil – und ist damit ein 

Pionier. Auf shop.kunstschlosser.ch finden 

sich seine exklusiven Geschenkartikel. 

Sämtliche Stücke werden in Ziefen von 

Hand produziert. Der Klassiker des 

Kunstschlossers ist der Baselbieterstab 

als Schlüsselanhänger. Den gibt es jetzt 

auch in einer vergoldeten Variante. lh 

Kunstschlosserei Stohler, Rebacker 6, Ziefen, 061 931 

29 07, info@kunstschlosser.ch, www.kunstschlosser.ch 

oder shop.kunstschlosser.ch 

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– 8 – LiMa Juli–August 2011

Neuer Ort, neues Glück 

Der Name bleib gleich, aber der Ort ist 

neu: Sabine Gröflins «Burg Atelier» ist 

Anfang Juni von der Burgstrasse an den 

Fischmarkt gezogen. Die Inhaberin freut 

sich über den zusätzlichen Platz und die 

Zentrale Lage bringt Vorteile 

Webdesign und professionelle Computerlösungen 

für KMU, Schulen und Private 

sind ihre Spezialität: Rorotec aus Lausen 

mit (v.l.) Daniel Meyer, Geschäftsführer 

Roger Meier und Dilip Zulian. Derzeit 

schlagen sich die Fachmänner aber mit 

anderer Materie herum: dem Umzug nach 

Liestal. Vom neuen Sitz versprechen sie 

sich viel – nicht zuletzt dank der zentraleren 

Lage. Und auch die Ladenfläche wird 

400 überzeugende 

Argumente 

Liestal spricht zwar 90 Sprachen, die wichtigste 

bleibt aber Deutsch. Darum wurden 

lh 

zentralere Lage. Im Burg Atelier findet 

sich Schmuck aus Silber, Stein und Leder, 

selbst gefertigt und zurückhaltend präsentiert. 

Fast alles kann hier auch selbst 

kombiniert werden. lh 

Burg Atelier, Sabine Gröflin, Fischmarkt 2, Liestal, 

burgatelier@eblcom.ch, www.burgatelier.ch 

Wo Randständige ins Zentrum rücken 

Im April eröffnete das «La Cantina». Hier 

finden psychisch beeinträchtigte Menschen 

abseits vom Mainstream eine Aufgabe. 

Doch «La Cantina» ist nicht nur eine Kantine, 

in der sich die Handwerker und Künstler im 

Hanroareal zu wirklich günstigen Preisen 

verpflegen können; es ist auch Theater- und 

Konzertbühne, Manege und Podium. Einmal 

lh 

deutlich vergrössert. Am 1. Juli ist Eröffnung. 

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Rorotec Informatik GmbH, Gerberstrasse 5, Liestal, 061 

923 34 00, info@rorotec.ch, www.rorotec.ch 

die Deutschkurse für fremdsprachige 

Frauen in Liestal 2003 ins Leben gerufen. 

Zum zehnten Geburtstag wurde eine 

Marke überschritten: mehr als 400 Frauen 

haben die Deutschkurse besucht. Sie 

belegen den Erfolg des Projekts. Zurzeit 

unterrichten zwei Lehrerinnen in vier 

Kursen mehr als 40 Frauen aus aller Welt. 

Und weil auch Mütter Deutsch lernen 

sollten, ist derweil auch für die Kinderbetreuung 

gesorgt. lh 

Deutschkurse für fremdsprachige Frauen in Liestal, 

061 901 83 41 (Elisabeth Augstburger), www.liestal.ch, 

Integration 

im Monat finden hier kulturelle Highlights 

statt. «Wir rücken Randständige ins 

Zentrum», erklärt Initiant Friedrich Kaiser 

das Konzept. lh 

Im Bild: Strassenmusiker Tobias Huber, der das erste 

Konzert im «La Cantina» bestritt. 

Café Theater La Cantina, Benzburgweg 20 (Hanro-Areal), 

Liestal, 061 38 51, Montag bis Freitag 8 bis 14 Uhr, jeden 

letzten Freitag im Monat mit Kulturprogramm bis 22.30 Uhr. 

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AUFGEFALLEN 

News & Trends 

von der LiMa-Redaktion entdeckt 

Keine Panne in 

der Wanne 

«Es ist einfach genial!» Die Rede ist von 

Badewannentüren. Die baut Remos Otto in 

die bestehenden Wannen all jener ein, die 

Schwierigkeiten haben mit dem Ein- und 

Aussteigen. Sein Motto: «Warum das ganze 

Bad umbauen, wenn eine Badewannentür 

reicht?» Otto hat neu die Magicbad-Vertretung 

für die Nordwestschweiz. «Es ist die 

beste und zudem günstigste Lösung», sagt 

er, der auch berät und montiert, wenn es 

um Antirutschbeläge und Wannen- oder 

Treppenlifte geht. lh 

Magicbad Nordwestschweiz, Geschäftsstelle Liestal, 

Rankweg 3, 061 921 38 82, 077 425 93 35, 

info@magicbad-basel.ch 

LiMa Juli–August 2011 – 9 – 

lh

Tagesstätte 

Zeit schenken 

Tagesbetreuung für Betagte am Zeughausplatz Liestal 

Montag bis Freitag 08.30–17.00 Uhr 

Für Informationen: Regula Herzig, Leiterin, Telefon 061 922 05 05, 

oder Spitex Regio Liestal, 061 926 60 90. 

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Küchen 

Einbauschränke 

Fenster 

Badezimmermöbel 

Innenausbau 

Türen aller Art 

4417 Ziefen � � 061 941 14 91 

www.joekuechen.ch

«Lebensqualität 

ist das wichtigste 

Wachstum.» 

Muri Malerarbeiten 

werden 25 Jahre alt 

Dani Muri sagt es offen: Das Leben als Kleinunternehmer 

fordert Flexibilität und Durchhaltevermögen. 

«Wir sind wie ein kleines Schiffli. 

Eine Welle kommt, eine rasche Reaktion ist 

gefragt», beschreibt er sein Bild. «Das Boot 

auf Kurs zu halten, ist die tägliche Herausforderung». 

Muri Malerarbeiten feiern dieses 

Jahr ihren 25. Geburtstag. 

Wieder selbst auf die Baustelle 

In den letzten Monaten hat Dani Muri eine 

Weichenstellung vorgenommen, den Betrieb 

um das dreifache verkleinert und auf seine 

Wunschgrösse zugeschnitten. «Bei grösseren 

Bauobjekten herrscht ein riesiger Konkurrenzkampf», 

berichtet er. «Und um dort mitzuhalten, 

verbraucht man schon fast so viel Papier 

wie Farbe. Immer grösser zu werden, um zu 

mehr Lebensqualität zu kommen, das ist für 

mich ein Trugschluss.» 

Nun ist Dani Muri wieder selber auf den 

Baustellen. Er liebt es, für Kunden zu arbeiten, 

die etwas umgestalten und verschönern wollen. 

«Das Kreative hat mich immer am meisten 

interessiert», sagt er. «Das Ausführen meines 

Handwerks lässt mir viel gedanklichen Freiraum 

oder es ergeben sich gute Gespräche 

mit Mitarbeitern. So entsteht Neues – es passiert 

einfach so nebenher beim Arbeiten.» 

Dani Muri liebt die Arbeit mit jungen 

Leuten. «Ich versuche sie einzubilden statt 

auszubilden. Sie sollen hinstehen können und 

Akustik-Dämmsystem im Gewölbe der Bar Scenario 

in Liestal. Die Wirkung ist deutlich hörbar, 

die Atmosphäre hat gewonnen. 

stolz sein auf das, was sie können. Sie sollen 

im Leben und im Beruf bestehen.» Dafür wirft 

er sie auch mal ins kalte Wasser und beobachtet, 

was sie aus einer Situation machen. 

«Mit Timon Lütolf habe ich zur Zeit einen der 

drei talentiertesten Lehrlinge im Kanton und 

bin stolz, dass er vom Malermeisterverband 

Baselland einen Förderkurs besuchen darf.» 

Lehrling im eigenen 

Unternehmen 

Malermeister Muri selbst hat einen unüblichen 

Werdegang: Zunächst arbeitete er auf einem 

Bauernhof und machte anschliessend eine 

Lehre als Bäcker/Konditor. Danach gründete 

er mit dem heutigen Schriftenmaler Stephan 

Jost ein Malergeschäft. Jost bildete Muri aus. 

«Ich machte die Lehre im eigenen Betrieb», 

schmunzelt Muri und erinnert sich an den Tag, 

an dem er mit seinem Koffer mit Kleber «Maleratelier 

Jost & Muri» in der Gewerbeschule 

ankam. «Muri?» fragte der Lehrer, «diesen Namen 

kenne ich gar nicht in Liestal.» «Das bin 

ich!», antwortete Muri, «der Lehrling.» 

AUFGEFALLEN 

Auf Achse: das Murimaler-Team mit Manfred Abt, Claudio Fuso, Timon Lütolf und Dani Muri (v.l.). 

Die rote Stukko-Wand, das Erkennungszeichen 

im Scenario, ist eine Spachteltechnik aus den 

Muri-Dekoangeboten. 

Die Bühne als Hobby 

Mehr denn je lebt Dani Muri heute seine künstlerische 

Ader. Neunzehn Jahre lang kannte 

man ihn als Rotstab-Cabarettisten, und im 

Förnbacher Theater Basel spielte er in der 

Rhygass-Oper mit. Nun konzentriert er sich 

auf sein eigenes Vorfasnachtsprojekt. Das 

«Rahmdäfeli» feierte dieses Jahr Première. 

«Das ist der Gegenpol zum groben Handwerk», 

sagt Muri. «Auf der Bühne darf auch zwischen 

den Zeilen etwas passieren.» Auch hier stehen 

für ihn die Jungen im Zentrum. Tochter Julia 

und Sohn Sebastian sind Teil der Rahmdäfeli- 

Crew. «Mein Hobby und das Zusammensein 

mit meiner Familie sind mir wichtig. Das ist 

für mich Lebensqualität.» br 

Muri Malerarbeiten, Lausenerstrasse 25, 4410 

Liestal, 079 607 04 05, murimaler@bluewin.ch 

Bei Thommen-Furler AG Ziefen haben die 

Murimaler die Blechfassade mit einer neuen 

umweltfreundlichen Technologie gespritzt. 


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AUFGEFALLEN 

Baselbieter Römerrausch 

Vor zweitausend Jahren war die römische Kolonialstadt 

Augusta Raurica das Zentrum für die Region um Liestal. 

Noch heute liefern die Hinterlassenschaften der römischen 

Vergangenheit Stoff für Geschichte und Geschichten. 

Text: Jana Ulmann, Bilder: Guido Schärli, Illustration: Markus Schaub 


Alljährlich wird am letzten Augustwochenende 

in Augusta Raurica das 

Römerfest gefeiert: Muskelbepackte 

Gladiatoren liefern sich spannende 

Kämpfe. Römische Legionäre 

marschieren um die Wette. Neben 

römischem Theater, römischer Musik, 

römischen Sketches und römischem 

Tanz, wird römisches Handwerk vorgeführt 

und kann unter fachkundiger 

Anleitung selbst gewerkt werden. Damit 

die lucullischen Genüsse nicht zu kurz 

kommen, lässt sich’s am Römerfest auch 

stilgerecht tafeln. Kurz, vor historischer 

Kulisse lebt in einem riesigen Spektakel 

für Klein und Gross die römische 

Vergangenheit und Geschichte wieder 

auf. Letztes Jahr besuchten 20’000 

Besucherinnen und Besucher das 

Römerfest in Augusta Raurica. Aber 

warum eigentlich zieht die römische 

Geschichte so viele Menschen in 

ihren Bann? 

Die Beweggründe für das Interesse 

an der römischen Geschichte sind 

vielfältig. Der in Liestal wohnhafte 

Betriebs ökonom Dani Suter, seit 1995 

für das Marketing in der Römerstadt 

verantwortlich und neu Leiter der 

Römerstadt Augusta Raurica, begründet 

RÖMERRAUSCH 

Kantonsarchäologe Reto Marti im 

längsten römischen Bauwerk der Schweiz: 

der Wasserleitung im Heidenloch. 

seine Faszination folgendermassen: 

«Viele Probleme, die es schon in der 

Römerzeit gab, sind bis heute nicht 

gelöst. Andererseits haben sich manche 

Instrumente und Technologien bis heute 

kaum verändert und werden noch immer 

eingesetzt, das Skalpell beispielsweise. 

Mich fasziniert, dass in der Geschichte 

letztlich oft der Zufall bestimmt, ob 

sich etwas verändert, ob es verschwindet 

oder bleibt». 

Den Kantonsarchäologen Reto Marti 

verbindet mit Ruinen seit den Monatswanderungen 

der Primarschule intensive 

Erlebniswelten: «Ich will wissen, wie es 

LiMa Juli–August 2011 – 13 –

Partner des Römerfest 


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27.��28. August 2011, 10 –17 Uhr 

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früher hier ausgesehen hat. und wie 

die Menschen hier gelebt haben.» Auch 

sein Kollege Andreas Fischer ist seit 

der Kindheit fasziniert vom römischen 

Leben und von den Möglichkeiten der 

Archäologie, dieses Leben wieder ans 

Tageslicht zu befördern. Als Kind war er 

oft in Augusta Raurica, setzte sich ins 

römische Theater und lauschte dem 

Stimmengewirr, das die Phantasie 

ihm zutrug. 

Für Sarah Hänggi dagegen, ursprüng - 

lich gelernte Dekorations gestalterin, 

erfüllte die Stelle als technische Zeichnerin 

bei der Kantons archäologie den 

Wunsch, sich beruflich ein neues Feld zu 

schaffen. Heinz Spinnler beschäftigt sich 

in seiner Freizeit intensiv mit der Ober- 

baselbieter Geschichte: Er besitzt eine 

riesige Sammlung alter Fotografien und 

Postkarten mit Alltagssujets aus dem 

Baselbiet. Letztes Jahr veröffentlichte 

er eine 24-teilige Serie über die römi- 

schen Hinterlassenschaften in der 

Region in der «Volksstimme». Wenn 

ihnen im Wald einmal römische Legionäre 

begegnen sollten, könnte Daniel 

Wehrli aus Zeiningen einer von ihnen 

sein. Er und seine Familie leben in der 

Freizeit wie die Römer. 

«Ich will wissen, 

wie es früher hier 

ausgesehen hat. 

und wie die Menschen 

hier gelebt haben.» 

UMWELT 

«Mich fasziniert, dass in der Geschichte letztlich oft der Zufall bestimmt, ob sich etwas verändert, ob es verschwindet oder bleibt». 

Dani Suter, Leiter der Römerstadt Augusta Raurica. 

Reto Marti 

Und Oliver von Allmen, ehemaliger 

Direktor von Baselland Tourismus, 

sieht in den Hinterlassenschaften der 

römischen Vergangenheit schlicht eine 

Marktchance unter anderen. Alle diese 

Menschen prägen trotz ihres unterschied- 

lichen Blickes auf die römische Vergangenheit 

unser Bild davon mit. 

Die Römer spielen in der Siedlungsgeschichte 

der Region eine bedeutende 

Rolle. Vor 2000 Jahren gehörte das 

Gebiet um Liestal zum Hinterland der 

Koloniestadt Augusta Raurica, in der 

bis zu 20’000 Menschen lebten. «Die 

Gegend war im zweiten und dritten 

Jahrhundert nach Christus, der Blütezeit 

von Augusta Raurica, entlang der Ergolz 

stark besiedelt und geprägt durch 

Landwirtschaft und ländliche Siedlungen», 

so erklärt Reto Marti. «Liestal 

selbst ist eine Siedlung, die uns noch 

viele Rätsel aufgibt. Ziemlich sicher ist, 

dass sich in spätrömischer Zeit an der 

Stelle, wo sich heute die Stadt kirche 

St. Martin befindet, ein Strassenkastell 

stand. Am Grundriss des quadratischen 

Kirchen gevierts mit seinen vier Durchgängen 

kann man das spätrömische 


RÖMERRAUSCH 

Kleinkastell noch gut erkennen. Die 

Kirche steht heute ja auf einer leichten 

Erhebung, die im ausgehenden Mittelalter 

durch Abtragungen um den 

Kirchenbereich herum entstanden ist. 

Alle früheren Schichten und damit 

wichtige Informa tionsquellen wurden 

dort leider unwiederbringlich zerstört.» 

Prächtige Zeugnisse 

römischer Geschichte 

Aber der Standort der Kirche ist 

längstens nicht die einzige Spur, die 

einen in Liestal zurück zu den Römern 

führt. 1950 entdeckte Theodor Strübin 

erste Spuren der Villa Munzach. In den 

folgenden Jahren grub der Lehrer, 

Heimat- und Altertumsforscher diesen 

römischen Gutshof gemeinsam mit 

seinen Schülern, den legendären «Munzachkindern» 

aus. 1974 entdeckten die 

Archäologen bei weiteren Ausgrabungen 

auf dem Gelände einen bronzenen 

Delphin. Die wasserspeiende Brunnenfigur 

gehört neben den prächtigen 

Mosaiken zu den wertvollsten und 

schönsten Fundstücken der Grabungen. 

Die Villa Munzach war luxuriös ausgestattet 

und sie darf zu den grössten 

römischen Gutshöfen nördlich der Alpen 

gezählt werden. Üblicherweise waren 

die römischen Gutshöfe in einen «pars 

urbana» und einen «pars rustica» geteilt. 

Im «pars urbana», dem gediegenen 

Herrenhaus, lebten die Landbesitzer, 

ohne den gewohnten städtischen Komfort 

missen zu müssen, wenn sie nicht 

gerade in ihrem Stadthaus in Augusta 

Raurica weilten. Hinter einer Mauer 

fanden sich Wirtschaftsgebäude und die 

bescheiden eingerichteten Häuser der 

arbeitenden Untertanen der Villenbesitzer. 

Angebaut wurde Getreide, etwa 

Gerste, Dinkel, Emmer, Einkorn, 

Saatweizen und Rispenhirse. Weiter 

wurden verschiedene Hülsenfrüchte und 


Gemüse wie Gartenmelde, Amaranth, 

Mangold, Randen, Kohl und Knoblauch 

kultiviert. Belegt sind auch der Anbau 

von Kräutern wie Petersilie und Koriander 

und diverser Obstsorten wie Äpfeln, 

Birnen, Kirschen, Pfirsichen und Weintrauben. 

Ebenfalls wichtig war der 

Flachsanbau. Auf den Wiesen dürften 

Rinder und Schafe geweidet haben. 

Auch Schweine wurden gehalten. 

In der Gegend um 

Liestal vermuten 

die Fachleute noch 

viele weitere römi sche 

Hinterlassenschaften 

im Boden. 

Reto Marti, der auch dem Vorstand 

der Munzach-Gesellschaft angehört, 

ist es ein dringliches Anliegen, die 

Überreste der Villa am Fundort besser zu 

erhalten und zu dokumentieren: 

«Am Fundort müsste dringend investiert 

werden, damit dieses kulturhistorisch 

bedeutende Erbe dauerhaft bewahrt 

werden kann.» Aber zur Zeit fehlen 

schlicht die Mittel. Und etwas geheimniskrämerisch 

setzt er dazu: «Ausserdem 

gibt es Pläne für ein spannendes Vermittlungsprojekt, 

das die Ausdehnung 

der Villa im Gelände besser vorstellbar 

machen würde.» 

Unter uns: jede Menge 

römische Geschichte 

Das «längste römische Bauwerk der 

Schweiz» liegt den Liestalerinnen und 

Liestalern sozusagen direkt zu Füssen. 

Es trägt den imposanten Namen Heidenloch 

und ist ein eindrückliches Zeugnis 

römischer Ingenieursleistung. Gemeint 

sind die Überreste einer römischen 

Wasserleitung. 

Unterhalb der Kirche von Lausen 

zog sich – wahrscheinlich ausgehend 

von einem Stausee – ein über sechs 

Kilometer langer Aquädukt über Liestal 

bis nach Augst. Das Wasser wurde der 

Ergolz abgezapft. Mit diesem Kanal 

sicherten die Römer die Wasser versorgung 

für die Bevölkerung von 

Augusta Raurica. Einzelne Teilstücke 

des begehbaren, knapp mannshohen 

Tunnels sind noch heute zugänglich. 

«Der Bau war eine gross artige Leistung», 

kommentiert Andreas Fischer. 

«Die ausgeklügelte Wasserleitung mit 

dem wasserdichten Putz stammt wahrscheinlich 

aus dem ersten nachchristlichen 

Jahrhundert. Die Baumeister 

berücksichtigten sogar die schwierige 

Topographie des teils rutschgefährdeten 

Geländes, und so schmiegte sich der 

Tunnel regelrecht an den östlichen Hang 

des Ergolztales, und nahm dort einen 

leichten Zickzackkurs auf, wo Einbuchtungen 

oder Vorsprünge im Gelände 

es verlangen.» 

In der Gegend um Liestal vermuten 

die Fachleute noch viele weitere römische 

Hinterlassenschaften im Boden. 

Der Kantonsarchäologie wird die Arbeit 

so schnell nicht ausgehen, denn an 

den Archäologinnen und Archäologen 

kommt keiner vorbei, der eine Baueingabe 

plant. Wo mit gutem Grund Spuren 

früherer Besiedlung vermutet werden, 

sind die Mitarbeiter der Kantonsarchäologie 

mit von der Partie. Bei wichtigen 

Fundstellen wird vorgängig gegraben, 

ansonsten steht beim Aushub neben dem 

Die Villa Munzach in Liestal gehörte zu 

den grössten römischen Gutshöfen nördlich 

der Alpen. Illustration: Markus Schaub


Das Neuhüsli hat herausgestuhlt 

Direkt am Puls von Liestal, vor dem Törli, hat 

auch das Restaurant Neuhaus ein neues Strassencafé. 

Was sich längst bewährt hat und von 

vielen Stammgästen geschätzt wird, darf auch 

unter freiem Himmel genossen werden: Das 

tägliche chinesische Mittagsbuffet mit frischen 

Salaten, asiatischer Suppe, vier Fleisch-, 

Fisch- und Gemüsegerichten, zwei Sorten Reis 

und Nudeln. Gespiesen wird à discrétion. Wer 

Zeit hat, bleibt länger sitzen, wer es eilig hat, 

ist rasch und fein verpflegt. 

Versteckter sonniger Logenplatz 

Was wenige wissen: Im Restaurant Neuhüsli 

gibt es eine Dachterrasse, fast verborgen und 

zwischen zwei Häusern eingebettet. Von die- 

Wir schneiden kurze 

und lange Haare 

nicht zu kurz. 


Überraschung für 

die Mittagsgäste: 

Soft-Ice mit 

frischen Früchten. 

«Unsere Logen plätze 

sind nur wenigen bekannt»: 

Das Wirteehe- 

paar Marlene und Ko 

Cheung Fu auf der 

Dachterrasse des 

Restaurant Neuhaus. 

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sem geschützten Logenplatz aus lässt sich 

das bunte Treiben ringsum gut beobachten. 

Sommerkarte mit chinesischen und 

Schweizer Gerichten 

Nicht nur mittags, auch für einen gemütlichen 

Sommerabend im Freien ist das Neuhüsli erste 

Adresse. Die Abendsonne scheint milde an die 

Hausfassade, ein spritziger Weisswein lädt zum 

Feierabend und die Gastgeberin Marlene Fu 

empfiehlt Feines von der vielfältigen Sommerkarte: 

chinesische Tellergerichte, frische Salate 

und Schweizer Spezialitäten vom Wurstsalat 

bis zu frisch zubereiteten Egli-Knusperli. 

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Ihr chinesischer Gatte, Koch und Wirbelwind, 

der sich der Einfachheit halber «Fu» nennt, verkauft 

den Passantinnen und Passanten an der 

Strassenecke Soft-Ice. Es hat sich in kurzer 

Zeit zu einem Renner entwickelt. An heissen 

Tagen kommen Mittagsgäste mitunter zu 

einem unerwarteten, vom Haus offerierten 

kühlen Dessert mit frischen Früchten. br 

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Bagger jeweils eine Grabungstechnikerin 

oder ein Grabungstechniker und beobachtet 

mit Argusaugen, was die Baggerschaufel 

ans Tageslicht fördert. Erhärtet 

sich die Vermutung von historischen 

Spuren, rückt die Archäo logen-Crew an, 

um die Überreste zu dokumentieren und 

die Funde zu bergen. Kommt etwas 

unvermutet zum Vorschein, erfolgen 

solche Untersuchungen unter hohem 

Zeitdruck, um die Bau arbeiten nicht 

unnötig zu verzögern. 

Sämtliche auf der Grabung abgetragenen 

Schichten werden von einer 

Grabungszeichnerin festgehalten und 

dokumentiert. «Als ich vor ein paar 

Jahren bei der Archäologie Baselland als 

Grabungszeichnerin engagiert wurde, da 

ich als Dekorationsgestalterin eine 

künstlerische Ausbildung und damit 

Zeichenerfahrung besass, wurde noch 

alles von Hand gemacht», führt Sarah 

Hänggi aus. «Heute arbeiten wir auf 

den Grabungen mit Vermessungsinstrumenten, 

wie sie auch Geometer 

benutzen. Mit Hilfe von Lasereinmessungen 

und einem CAD-Programm 

werden die Koordinaten der Ruinen 

und Fundstücke direkt digitalisiert und 

die Fundorte im Computer Schicht 

für Schicht dokumentiert.» 

«In Seltisberg fehlen 

uns noch weitere Funde 

oder frühmittelalterliche 

Gräber.» 

Andreas Fischer 

Einen neuen Schauplatz hat die 

Archäologie Baselland seit Mitte Mai in 

der Gemeinde Seltisberg. Seit Jahrzehnten 

ist man dort einer römischen 

Villa auf der Spur. Bereits 1975 konnte 

Theodor Strübin in Seltisberg eine 

RÖMERRAUSCH 

Einstieg zu einem «Zeugnis eindrücklicher römischer Ingenieurskunst»: Ein unscheinbarer Schacht an der Heidenlochstrasse. 

Mauerecke und römische Ziegelsteine 

ausgraben. «Seltisberg ist ein spezieller 

Ort. Manche Funde sprechen für eine 

Siedlungskontinuität von der römischen 

Zeit bis ins Frühmittelalter und vielleicht 

bis heute», so Andreas Fischer. «Was uns 

noch fehlt, damit wir diesen Befund 

bestätigen könnten, sind weitere Funde 

oder frühmittelalterliche Gräber» Nun, 

wer weiss, vielleicht fördert die neueste 

Grabung solche reich ausgestatteten 

Gräber zu Tage. Allerdings dürften die 

jahrhundertelange Nutzung des Gebietes 

und die Erosion viele Befunde vernichtet 

haben. 

Mehrfach war hier schon von Theo - 

dor Strübin die Rede. Heinz Spinnler 

kannte ihn persönlich. Theodor Strübin, 

der selbst auch ein riesiges fotografisches 

Werk über den Alltag im Baselbiet 

hinterliess, war für ihn so etwas 

wie ein Idol. Zu Beginn der 70er Jahre 


RÖMERRAUSCH 

absolvierte Heinz Spinnler in der 

Druckerei Lüdin in Liestal eine Lehre als 

Schriftsetzer. Das gab Gelegenheit, den 

gestandenen Forscher Strübin einmal 

unangemeldet zu besuchen: «Strübin bat 

mich zwar hinein, aber ich zog unverrichteter 

Dinge wieder ab. Zum erhofften 

Austausch unter «Experten» kam es 

leider nicht», so erinnert er sich heute an 

diesen Besuch. «Ich musste mit nichts 

als einer Broschüre über die Villa 

Munzach wieder abziehen. Strübin war 

eben irgendwie auch ein Eigenbrötler.» 

Spinnler selbst dagegen betreibt Geschichte 

zum Anfassen und für alle 

Interessierten: Da sind einerseits zehn 

Druckmaschinen, an denen er in seinem 

Sissacher Atelier «Schrifthalle» seinen 

heute nicht mehr praktizierten Handwerksberuf 

demonstriert, andererseits 

seine Sammlung von über zehntausend 

Foto grafien und Postkarten, deren Sujets 

alles umfasst, was mit dem Oberbaselbiet 

zu tun hat, aber auch seine Tätigkeit 

als Publizist. Sein eigentlicher Coup ist 

seine Serie über die römische Geschichte 

in der Sissacher Zeitung «Volksstimme», 

in der er einen sorgfältigen und reich 

bebilderten Überblick in die römische 

Vergangenheit des Kantons liefert, der 

demnächst auch in gebundener Form 

vorliegen wird. Das Römerfieber, das ihn 

noch heute gelegentlich an Publikumsgrabungen 

teilnehmen lässt, packte ihn 

in seiner Jugendzeit, als er die rege 

Ausgrabungstätigkeit in Augusta Raurica 

miterlebte und hin und wieder selbst 

einmal eine Scherbe fand und mit nach 

Hause nahm. 

Die elfte Legion 

als Zeitmaschine 

Schauplatzwechsel. Wenden wir unseren 

Blick noch einmal nach Augusta Raurica: 

Rund vierzig Männer der Legio XI 

und der Cohors II Praetoria marschieren 


an einem Spätsommerabend mit Fackeln 

im Gleichschritt ins römische Amphitheater 

am Stadtrand von Augusta Raurica, 

um Gladiatorenkämpfen beizuwohnen. 

Frauen und Kinder begleiten die Soldaten. 

Bei der oben beschriebenen Szene 

handelt es sich aber nicht etwa um eine 

historisch verbürgte Szene, sondern um 

zwei heutige Römergruppen. Die Legio 

XI präsentierte vor drei Jahren ihren 

italienischen Gästen der Cohors II 

Praetoria zum Dank eine kleine Spezialvorstellung 

ausserhalb des Römerfestprogramms. 

Daniel Wehrli alias Claudius 

Antonius Proculus, gelernter Bauzeichner 

aus Zeiningen, ist Mitglied der elften 

Legion, der Legio undecima Claudia Pia 

Fidelis. Historisch verbürgt ist, dass 

Wer nun denkt, 

diese Art von «Living 

History» sei etwas für 

kraftstrotzende 

Rambos, irrt. 

diese Legion von 69 bis 101 n. Chr. nicht 

weit von Liestal, nämlich im Legionslager 

Vindonissa bei Brugg stationiert war. 

Der Einmarsch ins Amphitheater bei 

Fackelschein war für Daniel Wehrli eines 

der eindrücklichsten Erlebnisse seiner 

bisherigen Legionärszeit. Auch die 

Erinnerungen an einen Triumphzug 

durch Rom haben sich Wehrli eingeprägt. 

Ebenso die Teilnahme an den 

Römer- und Germanentagen in Kalkriese, 

wo vor 2000 Jahren die Varusschlacht 

stattgefunden haben soll. Wie aber wird 

man heute ein römischer Legionär? Die 

Faszination für die Geschichte des 

Altertums, speziell für die römische 

Geschichte, begleitet Wehrli von Kindsbeinen 

an. In Möhlin aufgewachsen, 

verbrachte er als Junge einen grossen 

Teil seiner Freizeit in Augusta Raurica, 

später als Jugendlicher machte er 

während der Sommerferien bei der 

Ausgrabung einer römischen Villa mit. 

Und so fiel vor ein paar Jahren die 

Entscheidung, als ganze Familie der 

heute als Verein organisierten elften 

Legion beizutreten. Frauen und Kinder 

werden nämlich auch aufgenommen. 

Sie geben den zivilen Tross, der in 

römischen Zeiten jeden Feldzug begleitete. 

Die Händler, Handwerker und 

Garküchen garantierten die Versorgung 

des Heeres. 

Wer nun denkt, diese Art von 

«Living History» sei etwas für kraftstrotzende 

Rambos, irrt. Den Mitgliedern 

dieser Bewegung rund um den Globus, 

die sich auch in einer stattlichen Anzahl 

von Römergruppen organisieren, geht es 

nicht um Kampfeslust und Schlachtengetümmel. 

Das wäre auch viel zu gefährlich, 

ein römischer Legionär führt 

nämlich originalgetreue Waffen mit sich. 

Viel mehr wird mit viel Akribie und 

historischer Sorgfalt versucht, die 

römische Geschichte in ihren zivilen und 

militärischen Aspekten wieder aufleben 

zu lassen. Wehrli meint dazu: «Ich habe 

mir das ganze zu Beginn sehr glamourös 

vorgestellt, ein bisschen so wie in den 

ganzen Historienschinken aus Hollywood. 

In Wirklichkeit ist das, was wir 

tun, sehr experimentell und hat sehr viel 

mit Handwerk zu tun.» Jeder Legionär 

macht, bevor er in den Verein aufgenommen 

wird ein Probejahr durch, danach 

wird über die definitive Aufnahme 

Der Archäologe Andreas Fischer ist seit seiner 

Kindheit fasziniert von den Möglichkeiten, 

früheres Leben wieder ans Tageslicht zu 

befördern. 

Publizist, der Geschichte zum Anfassen macht: 

Heinz Spinnler in seinem Atelier «Schrifthalle» 

in Sissach.


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«Als ich engagiert wurde, machten wir noch alles von Hand. Heute kommen Vermessungsinstrumente zum Einsatz». 

Grabungszeichnerin Sarah Martin auf einer Fundstätte in Seltisberg. 

abgestimmt. Es versteht sich, dass jedes 

Mitglied die Bereitschaft mitbringen 

muss, sich authentische Kleidung 

zuzulegen. Diese wird, soweit möglich, 

selbst gefertigt. Dabei bewegen solche 

Frage wie: Woher kommen die Nägel 

für die Schuhe? Woher das pflanzlich 

gegerbte Leder? Wie eine eiserne 

Rüstung behandeln, damit sie nicht 

rostet? Was trugen die Legionäre im 

Winter? Und wie schaffe ich es, im 

Winterlager mit nichts als dem obligaten 

Wollmantel als Decke nicht zu erfrieren? 

Man mag über soviel Feuer für die 

Geschichte den Kopf schütteln und die 

Verfechter der gelebten Geschichte als 

Spinner abtun: Fakt ist, dass sich 

unterdessen auch die Wissenschaft für 

die Bewegung «Living History» interessiert 

und die Fachleute die Versuche, 

die Geschichte wieder aufleben zu 

lassen, genau beobachten. Wehrli meint 

dazu selbstbewusst: «Mit dem Ausprobieren 

wird immer mal wieder sichtbar, 

welche wissenschaftlichen Annahmen 

Etwas «Fiction» und 

Fantasie braucht die 

Archäologie auch. 

über den römischen Alltag einfach nicht 

stimmen können, oder dass es sich bei 

mancher Textquelle über militärische 

Helden taten, Caesars «Gallische Kriege» 

inbegriffen, schlicht und einfach um 

römische Propaganda handelte.» 

Keine Facts ohne Fiction 

Ohne «Facts» kommt die Wissenschaft 

nicht aus. Etwas «Fiction» und Fantasie 

braucht die Archäologie allerdings auch, 

da ist sich Andreas Fischer sicher: «Oft 

ist die Archäologie die Wissenschaft der 

wahrscheinlichsten Möglichkeiten». Und 

AUFGEFALLEN 

da sind wir schnell wieder bei der Frage, 

wie man sich die Gegend um Liestal in 

der Römerzeit vorstellen soll. Denn 

natürlich werden die Menschen in einer 

so grossen Stadt wie Augusta Raurica 

nicht von den Erträgen einiger weniger 

Gutshöfe satt geworden sein. Es ist 

allerdings nicht ganz einfach, den 

Beitrag zur Versorgung zu bemessen, 

den die Villen im Hinterland leisteten, 

auch wenn ihre ungefähre Anzahl heute 

mehr oder weniger bekannt ist: «Neueste 

Forschungen arbeiten mit Rastern», so 

Andreas Fischer. «Man kann davon 

ausgehen, dass in unserer Gegend alle 

paar Kilometer ein römischer Gutshof 

stand. Trägt man die bereits entdeckten 

Villen in einer Karte ein, so können wir 

Vermutungen anstellen, wo sich weitere 

Villen befunden haben könnten. Wir 

wissen dann aber noch immer nicht 

genau, wie gross die Überschüsse der 


RÖMERRAUSCH 

RÖMER 

Legionärsfamilie: Susanne, Ronja und Daniel Wehrli. Mit Akribie und historischer Sorgfalt lassen sie die römische Geschichte aufleben und 

demonstrieren sie an einem Dutzend Anlässen pro Jahr. 

Gutshöfe waren, die sie in die Stadt 

liefern konnten. Denn bei den meisten 

Villen können wir keine sicheren 

Angaben zur Erbauungs- und Betriebszeit 

sowie zur Grösse des Betriebes 

machen. Sicher wiederum ist, dass 

Augusta Raurica seine Waren auch von 

Gutshöfen im Elsass und dem Badischen 

bezog.» Natürlich beruhen Zeichnungen, 

die die Landschaft zur Römerzeit 

illustrieren, auf einer Mischung aus 

«Science and Fiction». Aber während 

die Illustrationen von Hand bewusste 

Entscheide und Setzungen erfordert und 

man mit dem gewählten Blickwinkel 

auch mal eine Unwissenheit kaschieren 

konnte, muss man bei der heute immer 

gebräuchlicheren 3D-Animationen 

Forschungslücken ausfüllen, auch wenn 

sie wissenschaftlich nicht unbedingt 

beweisbar sind. Bei der Kantonsarchäologie 

Baselland pflegt man einen offen- 


siven Umgang mit neuen Bildgebungsverfahren 

– im Wissen darum, dass jede 

Rekonstruktion immer ein Stück Zeitgeist 

reflektiert und manchmal schon 

nach der nächsten Grabung revidiert 

werden muss. 

Mit den Römern 

ins Mittelalter? 

Bleibt die Frage, wie sich mit dem 

Niedergang des römischen Reiches im 

dritten und vierten nachchristlichen 

Jahrhundert die Region verändert. 

«Sicher ist es kein Zufall, dass wir an 

vielen römischen Fundstellen Zeugnisse 

der folgenden merowingischen Kultur 

finden», berichtet Reto Marti. «Wie in 

Liestal verweisen viele dem heiligen 

Martin gewidmete Kirchen auf die 

Merowinger. Das fränkische Königsgeschlecht 

dehnte seine Macht im frühen 

Mittelalter in der Region zunehmend 

aus. Gerade die Kirche war eine wichtige 

Stütze der merowingischen Macht. Ein 

gutes Beispiel für den weiteren Verlauf 

der Siedlungsgeschichte gibt die untergegangene 

Siedlung Bettenach, die bei 

der heutigen Kirche von Lausen lag. 

Wahrscheinlich entstand die Siedlung im 

ersten Jahrhundert nach Christus im 

Zusammenhang mit dem Bau der 

römischen Wasserleitung, die von dort 

ihren Ausgang nahm. Interessanterweise 

verschwand diese Siedlung nach dem 

Untergang nicht. Im Gegenteil, sie 

gewann, das kann man anhand der 

archäologischen Funde beweisen, im 

Frühmittelalter an Wichtigkeit. Vieles 

also deutet darauf hin, dass Bettenach 

sich dann zu einem merowingischen 

Königshof wandelte». Damit aber öffnet 

sich bereits ein neues Kapitel der 

Geschichte.

Oliver von Allmen hat 

während seiner neun Jahre 

als Leiter bei Baselland 

Tourismus die Region als 

vielseitiges Ausflugsziel 

positioniert. Für den Tourismus 

besonders attraktiv 

ist das kulturelle Erbe der 

Römer. 

Interview: Jana Ulmann, Bild: Guido Schärli 

«Da schlummert ein riesiges 

Potential im Boden.» 

Welche Chancen bieten die 

römischen Hinterlassenschaften dem 

Tourismus im Baselbiet? 

Oliver von Allmen: Tourismus sollte 

facettenreich sein. Es wäre falsch, sich nur 

auf ein Thema zu konzentrieren. Aber Augusta 

Raurica ist schon ein sehr wichtiges Objekt. 

Die Römer üben eine magnetische Anziehungskraft 

auf die Leute aus. Von den Aus - 

flugszielen in der Region verzeichnet die 

Römerstadt am meisten Besucherinnen und 

Besucher, deshalb war es für uns interessant, 

hier zu investieren. Seit auch das römische 

Theater bespielbar ist, kann man die Anlage 

für zusätzliche Events und für Konzerte nützen 

– so wie das etwa mit dem «Stimmen»- 

Festival geschieht. Das Römerfest ist ein 

wichtiger Anlass. An einem einzigen Wochenende 

kommen zwischen 20’000 und 30’000 

Zuschauerinnen und Zuschauer. Das ist 

marketing mässig für den Baselland Tourismus 

sehr spannend. 

Wie muss man sich den Aufbau 

der Zusammenarbeit von Baselland 

Tourismus und der Römerstadt 

vorstellen? 

Da bestand ein gegen seitiges Interesse. 

Dani Suter, der Geschäftsführer von Augusta 

Raurica, ist Vizepräsident von Baselland 

Tourismus. Wir haben gemerkt, dass das 

Römerfest aus allen Nähten platzt. Also 

begann Baselland Tourismus vor sechs 

Jahren, das Römerfest logistisch, kulinarisch 

und marketingmässig zu unterstützen. Es gab 

die Sonderbeilage bei der Basler Zeitung und 

wir entwickelten Römerfest-Spezialangebote, 

die die Leute gleich zwei, drei Tage in der 

Gegend hielten. Wir konnten dank des 

Römerfestes Baselland Tourimus weiter 

positionieren und das Römerfest hat dank 

Baselland Tourismus zugelegt und einen 

Entwicklungssprung gemacht. 

Und was fasziniert Sie persönlich 

an den Römern im Baselbiet? 

Was mich fasziniert und bedrückt 

gleichermassen ist, dass von dieser unglaublich 

grossen und eindrücklichen Stadtanlage 

Augusta Raurica nur ungefähr 20 Prozent 

bereits ausgegraben sind. Unvorstellbar, wenn 

man das alles an die Oberfläche holen würde: 

Hafenanlagen, Befestigungsanlagen, Strassen… 

Wahrscheinlich ist es utopisch, alles 

RÖMER 

freilegen zu wollen, aber für mich schlummert 

da einfach ein riesiges Potential im Boden. 

Welche Schwerpunkte haben sie 

während Ihrer Tätigkeit bei Baselland 

Tourismus gesetzt? 

Die Möglichkeiten für den Tourismus im 

Baselbiet sehen anders aus als in einer 

typischen Tourismusregion wie dem Berner 

Oberland oder dem Engadin. Es gibt eine 

Menge kleinerer, interessanter Themenbereiche. 

Die Kultur gehört dazu. Deshalb haben 

wir einen Veranstaltungskalender eingeführt, 

wo man sich über die wichtigsten Kultur - 

ver anstaltungen informieren kann. 

Dann wollten wir die Leute in der Region 

behalten und nicht primär den Tagestourismus 

fördern. Wir durften spannende trina tionale 

Projekte mit dem Elsass und mit dem Badi - 

schen Raum umsetzen und konnten Kooperationen 

mit der Stadt Basel schaffen. Die Leitplanken 

des Kantons forderten ausserdem 

einen nachhaltigen Tourismus. Wir haben es 

geschafft, die so oft zitierten weissen Flecken 

zu bespielen und werden schweizweit von den 

wichtigen Playern wie «Schweiz mobil» oder 

»Schweiz Tourismus» wahrgenommen. 


Dem Erhalt des 

rückversetzten 

Ziegelhof-Gebäudes 

(Bildmitte) wird 

planerisch vieles 

unterworfen. Es 

behindert so das 

Bewilligungsverfahren. 

Ziegelhof im Planungsstau 

Es stockt mit der Planung des alten Ziegelhof-Areals. 

Vor einigen Wochen war man 

bei den Planern und Behörden noch 

euphorisch: Bald schon könne im Liestaler 

Einwohnerrat über den Quartierplan 

abgestimmt werden. Dem ist mitnichten so. 

Aufmüpfige Anwohner aus dem Quartier an 

der Lindenstrasse und am Rumpel haben 

Widerstand angekündigt und dies nicht ganz 

unberechtigt. Ihnen wird der neue Baukörper, 

in dem der neue Coop-Laden ebenerdig 

zum Zeughausplatz zu liegen kommen soll, 

zu wuchtig und zu dominant. 

Coop unbedingt nötig 

Das Einkaufszentrum Liestal braucht einen 

grossen Coop im Stedtli. Dieses Bekenntnis 

ist den Verantwortlichen gegenüber 

mehrmals gemacht worden. Und auch sie 

haben ihr Interesse an der Zusammenarbeit 

mit den KMU‘s bestärkt. Es ist zu hoffen, 

dass ihnen wegen der Verzögerung in der 

Planung nicht der Geduldsfaden reisst. 

In der Kanonengasse wird wieder gebaut 


am Puls 

Falsche Planungsrichtung 

In einem Anflug von Industrie-Nostalgie 

haben sich die Behörden von den idealistischen 

Zürcher Planern davon überzeugen 

lassen, einen nicht denkmalgeschützten 

Gebäude-Teil aus den 30-er Jahren des 

letzten Jahrhunderts erhalten zu wollen. 

Dem ist alles unterworfen worden: ungünstige 

Aufgänge mit einem neuen, aber 

unnötigen Marktplatz, eine schlecht 

gelegene Parkplatz-Erschliessung und eben 

der zum Rumpel hin verschobene riesige 

Baukörper. Die damaligen Test-Planungen 

zeigten alternative Vorschläge, welche diese 

Probleme gelöst hätten. Die Behörden 

haben sich dagegen und für die vorliegende 

Planung entschieden, welche nun im Stau 

steckt. 

KMU Liestal wird sich dafür einsetzen, die 

Parteien an einen Tisch zu bringen, um den 

Knoten so rasch als möglich zu lösen. 

Einem raschen Planungsprozess und dem 

künftigen Ziegelhof-Zentrum zu liebe! 

Willkommen bei KMU Liestal 

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Die zweite Etappe der Renovation in der Kanonengasse ist im Bau. Auch wenn die Ladenlokale etwas 

schwieriger erreicht werden können, bemühen sich die KMU-Betriebe, den Konsumentinnen und 

Konsumenten nur das Beste zu bieten. Mit Berücksichtigung dieser Geschäfte helfen Sie mit, diese 

während der mühsamen Bauzeit zu unterstützen. 

Fotolabor Spiess AG

Welche politischen Weichenstellungen 

waren für Ihre Arbeit im 

Baselbiet wichtig? 

Die Unterstützung durch die Politik, durch 

die Wirtschaftsförderung und durch den Regierungsrat, 

der sich im Jahr 2001 für ein Tourismusgesetz 

ausgesprochen hatte, waren die 

Motoren des Aufbaus. Ausserdem bestand 

Konsens darüber, dass viele Leute vom Tourismus 

profitieren können, dass viele Zulieferer 

mitverdienen werden. Ohne diese Offenheit 

und diesen politischen Support, der auch 

einen finanziellen Rahmen zusicherte, hätten 

wir das als Verein so schnell nicht hingekriegt. 

Wie hat sich denn die Wahrnehmung 

der Baselbieter Bevölkerung bezüglich 

Tourismus verändert? 

Es ist im Tourismus wahrscheinlich 

immer das langwierigste und schwierigste, 

die Leistungsträger an der Basis mit ins Boot 

Literatur 

Neben den Informationen meiner 

Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner, 

lieferte mir der 

wunderbare Band «Tatort Vergangenheit», 

herausgegeben von Jürg Ewald 

und Jürg Tauber, die historischen 

zu holen. Wir haben es geschafft, dass die 

Leute zu uns kamen und auf unseren Informationsplattformen 

vorkommen wollten. Ein 

Beispiel, das den Erfolg ebenfalls wunderbar 

zeigt, ist die Zahl der Bed & Breakfast- 

Anbieter in der Region, die in nur ein paar 

Jahren von anfangs ungefähr elf auf fünfzig 

gestiegen ist. Das Interesse daran, Gäste zu 

betreuen und zu empfangen, das sich darin 

ausdrückt, ist sehr positiv. 

Die Arbeit mit der Basis wird Sie 

auch bei Ihrem neuen Engagement 

als Leiter von Agrotourismus 

Schweiz beschäftigen. 

Ja, da geht es sicher einerseits darum, 

die Anbieter zu finden. Wichtig wird sein, mit 

ihnen gemeinsam herauszufinden, wie die 

Angebote noch besser gemacht werden 

können. Diese Investitionen und Aufwände 

müssen jetzt zuerst gemacht werden, aber 

«Facts». Insbesondere dem Text 

«Das Hinterland von Augusta Raurica 

in römischer Zeit: 50–400 n. Chr.» 

von Yolanda Hecht und Jürg Tauber 

entnahm ich viele Detailinformationen. 

Jana Ulmann 

RÖMERRAUSCH 

das wird sich lohnen. Die grösste Herausforderung 

wird sicherlich sein, die drei Teilorganisationen 

von Agrotourismus «Ferien auf dem 

Bauernhof», «Schlafen im Stroh» und «Ferien 

auf dem Lande» schweizweit zu koordinieren. 

Sie scheinen der Mann für den 

Aufbau zu sein? 

Oliver von Allmen: Natürlich, etwas, das man 

selbst aufbauen und formen kann, ist immer 

extrem spannend, auch wenn es zu Beginn 

eine Menge Dinge gibt, die noch nicht 

funktionieren. Vor neun Jahren hätte ich einen 

solchen Job mit den ganzen Herausforderungen 

in Bezug auf Mentalität und Sprachfähigkeit 

wahrscheinlich noch nicht machen 

wollen. Aber heute bringe ich die nötigen 

Erfahrungen dazu mit. 

Wir wünschen Oliver von Allmen privat und 

beruflich alles Gute! 

Weiterführende Links 

http://www.archaeologie.bl.ch 

http://www.villamunzach.ch/ 

http://www.augustaraurica.ch 

http://www.roemerfest.ch 

http://www.legioxi.ch/ 


Vom anderen Ende der Welt 

Liv Winterberg 

Spannung und Abenteuer, eine historische Schiffsexpedition vor wissenschaftlichem 

Hintergrund, eine kluge Protagonistin, fremde Länder, Pflanzen, 

Tiere und grosse Gefühle … Segeln Sie in Begleitung einer jungen 

englischen Botanikerin über die Weltmeere, vergessen Sie dabei für ein 

paar Stunden das „Hier und Jetzt“. 

Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung und ungetrübte Ferientage! 

Monika Neuenschwander 

dtv-premium 

CHF 22.90 

Vor der Abre ise 

Ferienlektüre nicht vergessen – 

Tipps zur Unterhaltung in diesem LIMA-Heft 

und bei uns in der Buchhandlung 

Lüdin AG 

Ihre Buchhandlung für Lesen + Reisen Schützenstrasse 2–6 4410 Liestal 061 927 27 80 buchhandlung@luedin.ch www.luedin.ch

«So erholsam wie Ferien.» 

Das Grünland im Bad Schauenburg ist neu gestaltet 

Brautpaare lassen sich unter freiem Himmel 

trauen, Tagungsgäste machen Spaziergänge, 

Familienfeste beginnen mit einer Fotosession 

am Koi-Teich: Das neu gestaltete Grünland des 

Hotel Bad Schauenburg bezaubert alle Gäste. 

Ökologisch wertvoller 

Lebensraum 

Bei der Abzweigung zum Bad Schauenburg zuhinterst 

im Röserental fällt als Erstes der 

grosse Weiher auf. Offen und grosszügig wirkt 

er, und er hat eine neue begehbare Uferzone. 

Was zwischen 1930 und 1958 dreihundert 

Quadratmeter gross als Schwimmbad für Gäste 

diente, auf dem sogar Gondelfahrten stattfanden, 

ist heute ein gepflegtes Naturschutzgebiet. 

In Zusammenarbeit mit Stadt und 

Kanton ist das Gewässer komplett ausgehoben 

und neu angelegt worden. Es gilt als ökologisch 

wertvoller und schützenswerter Lebensraum 

für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. 

Tagen im Seminarzelt 

Ein neuer Naturweg verbindet den Weiher mit 

dem historischen Hotelgebäude. Seminar- und 

Tagungsgäste auf Spaziergang führen Telefonate, 

schmieden Pläne, bearbeiten Laptops 

oder beobachten die Koi-Fische im oberen 

Teich. Ganze Seminare werden ins Freie verlegt. 

Auf vielfachen Wunsch steht jetzt neben 

der architektonisch bedeutsamen Remise während 

der warmen Jahreszeit ein Seminarzelt. 

«Ein Seminar in dieser Abgeschiedenheit ist 

fast so erholsam wie Ferien», hört Stéphanie 

Häring, Tochter des Hauses und stellvertretende 

Direktorin, oft von ihren Gästen. Hier in 

der ungestörten Natur fänden sie zur Ruhe und 

zu neuen Inspirationen. 

Tauf-Fest mit der dritten 

Generation 

Im Bad Schauenburg findet sich ein Brauch, 

der andernorts fast ausgestorben ist: Familienfeste, 

die von Generation zu Genera tion weiter 

gelebt werden. «Wir erleben Taufen, Konfir- 

mationen, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und 

erneute Taufen bis zur dritten Generation der 

gleichen Familie», erzählt Hotelier Alfred Häring. 

Die Gäste tragen Erinnerungen mit sich 

und kommen immer wieder. «Dazu trägt bei, 

dass auch ihr Vis-à-vis über all die Jahre konstant 

geblieben ist: Meine Frau und ich als 

Pächter seit 27 Jahren, neu auch unsere Tochter, 

und all die langjährigen Mitarbeitenden, 

die sie wie alte Bekannte begrüssen.» Sichere 

Werte seien heute wieder vermehrt gefragt. 

Das grüne Umfeld, das viele als Oase der Ruhe 

empfinden, sei Teil der emotionalen Bindung an 

diesen Ort. br 

Hotel Bad Schauenburg, Schauenburgerstrasse 76, 

4410 Liestal, 061 906 27 27, 

hotel@badschauenburg.ch, www.badschauenburg.ch 


Publireportage

AUFGEFALLEN 

«Ich lebe auf, wenn ich gute Lösungen aufzeigen kann.» 

Sie sind Vorsorgeberater bei der 

Credit Suisse Liestal. Welches ist 

genau Ihre Aufgabe? 

Ich berate Menschen im Hinblick auf ihre 

Lebensqualität im dritten Lebensabschnitt. Ich 

tue dies auf direkte Anfrage hin oder werde 

von Kollegen in der Bank beigezogen, wenn ihre 

Kunden im Begriff sind, Entscheidungen zu treffen, 

die ihr Leben vor oder nach der Pensionierung 

betreffen. Die Erneuerung einer Hypothek 

im Alter von fünfzig Jahren ist beispielsweise 

eine wichtige Weichenstellung. Gemeinsam 

beleuchten wir die Vorsorge-Aspekte. 

Was sind «Vorsorge-Aspekte»? 

Für die meisten Leute lautet die Frage: 

Wie stelle ich sicher, dass ich auch nach 

60/65 ein regelmässiges, budgetgerechtes 

Einkommen habe? In Wirklichkeit geht es um 

viel mehr. Wenn jemand frühzeitig und geschickt 

auf die Zeit nach der Erwerbstätigkeit 

hin plant, kann er vieles beeinflussen: wann er 

in den Ruhestand gehen möchte, wieviele Steuern 

er dereinst bezahlen wird oder wie er seine 

Familie optimal begünstigt, so dass es für alle 

von Vorteil ist. Ich zeige den Kunden Lösungen, 

die ihnen grösstmögliche Flexibilität und Sicherheit 

geben. 

Was raten Sie konkret? 

Zunächst erfasse ich die Lebensumstände 

und Bedürfnisse der Person. Welches ist ihr 

persönliches Umfeld? Lebt der Kunde in erster, 

zweiter Ehe, im Konkubinat, ist sie verwitwet, 

bezieht sie schon eine Rente? Hat sie Kinder, 


die dereinst begünstigt werden sollen? Wie 

steht es um die Gesundheit? Welchen Lebensstandard 

ist die Person gewohnt? Wie stellt 

sie sich ihr späteres Leben vor? Rein steuertechnisch 

ist es günstiger, einen Teil der Pensionskassengelder 

zu beziehen anstatt die Rente 

als Einkommen zu versteuern. Doch wieviel soll 

es sein? Bringt es Vorteile, die Erben mit 

Schenkungen schon jetzt am Vermögen teilhaben 

zu lassen? Ich zeige auf, wie die verschiedenen 

Bedürfnisse miteinander verknüpft werden 

können. Darüber hinaus mache ich den 

Kunden oftmals Mut, ihr Vermögen auch geplant 

zu verzehren, sich auch im Alter etwas zu 

leisten anstatt es anzuhäufen. 

Dies scheint ein 

grosses Beratungsfeld zu sein. 

Die Grundlage für die heutige Pensionskasse 

stammt von 1985. Sie basiert auf dem 

System des Hauptverdieners, der die Familie 

ernährt und schützt. Man ging davon aus, dass 

das einbezahlte Kapital als Rente bezogen 

wird. Heute haben wir oft zwei Verdiener und 

viele Formen des Zusammenlebens. Die Menschen 

haben neue Bedürfnisse und wollen mit 

dem angesparten Vorsorgegeld planen. Zugleich 

gibt es Ängste und Unsicherheiten. Die 

Menschen fürchten, länger arbeiten zu müssen. 

Ich werde gefragt: Wie wird es für mich 

aussehen, wenn ich 65 bin? 

Was macht Sie 

zu einem guten Berater? 

Ich arbeite seit 25 Jahren im Vorsorgebe- 

Stellt mit seinen Kunden rechtzeitig 

die Weichen für den dritten Lebensabschnitt: 

Silvio Breisinger, Vorsorgespezialist bei 

der Credit Suisse Liestal. 

reich. Seit 2006 bei der Credit Suisse, vorher 

bei einer Versicherungsgesellschaft. Bei der 

CS habe ich eine reine Beratungstätigkeit. Ich 

lebe auf, wenn ich gute Lösungen aufzeigen 

kann. Es gibt viele Themen, die vernachlässigt 

und nicht in die Planung mit einbezogen werden. 

Und leider kommen die Leute oft zu spät 

zu mir. Zwei, drei Jahre vor der Pensionierung 

gibt es gesetzlich und steuertechnisch schon 

viele Einschränkungen. Die Planung sollte früher 

anfangen, spätestens im Alter von plus/ 

minus 50, wenn die Kinder ausgeflogen sind. 

Ich zeige auf, wie man mit gezielter Staffelung 

der Vermögenswerte ein Optimum an Sicherheit 

bis ins hohe Alter erreichen kann. Dabei 

denke ich nicht an Anlagestrategien, sondern 

an das rechtzeitige Nutzen von gesetzlichen 

und steuertechnischen Möglichkeiten. Ich erlebe 

oft, dass mich Leute kontaktieren und sich 

bedanken für eine Beratung, die Jahre zurück 

liegt. 

Kann ich Sie auch als Nicht-CS-Kundin 

anrufen mit Vorsorgefragen? 

Ja! Wenn ich Ihnen gute Lösungen zeige, gewinne 

ich Sie vielleicht als Kundin. Das ist ein 

schöner Gedanke und eine Bestätigung für 

meine Arbeit. Die Vorsorgeberatung bei der 

CS ist kostenlos. Die Bank fördert die Vorsorge 

stark in ihrem Beratungsprozess. br 

Credit Suisse AG, Rheinstrasse 8, 4410 Liestal 

061 925 71 11, www.credit-suisse.com

Departement für Lächeln, Sträusse und Besuche 

Älter werden ist nicht 

schwer, bei mir lief das 

so nebenher. Und 

sofern ich nicht vorher 

damit aufhöre, sitze 

ich mit 100 im 

Altersheim und werde 

dabei fotografiert, wie 

ich von einem Regierungsrat 

einen 

Blumenstrauss entgegennehme, obwohl ich 

Blumensträusse gar nicht mag und 

Regierungsräte jenachdem. 

Vielleicht werden bis dann auch erst 

die 110-Jährigen das Recht auf einen 

regierungsrätlichen Strauss haben, denn 

die Lebenserwartung steigt, und extra 

einen zusätzlichen Regierungsrat zu wählen 

und ihm ein DLSB zu gründen, (Departement 

für Lächeln, Sträusse und Besuche) 

fände ich übertrieben. Ausser er würde 

Willi Näf, Geistschreiber, 

Bubendorf 

wnaef@geistschreiber.com 

ehrenamtlich arbeiten. Ein rüstiger Alt-Regierungsrat. 

Wenn er selber 110 wird, muss er 

aber in den Ausstand treten. Sonst denken 

sich die Leute, hei ist der gealtert, jetzt 

überreicht er sich bereits selber feierlich 

Blumensträusse. 

Mehr Sorgen bereitet mir die Frage, die 

der Regierungsrat auch mir ins Ohr brüllen 

wird: «Ganz unter uns, was war denn ihr 

Rezept, um so alt zu werden?» Da kann ich 

wohl schlecht sagen, älter werden sei nicht 

schwer, das liefe ganz so nebenher. Ich hätte 

ihm zwar schon ein Rezept, mit dem ich so 

alt geworden bin. Mein Kartoffelsalatrezept. 

Erdäpfel heiss schnetzeln und dann in 

Bouillon, Essig, Knoblauch und Zwiebeln 

marinieren. Aber ob der mir das glauben 

würde? 

Zur Vorbereitung lese ich bereits jetzt 

alles über diese Wiegenfeste. «Jeden Tag ein 

Glas Rotwein und viel frische Luft, das ist 

mein Rezept», sagte zum Beispiel vorletzte 

Woche ein Jubilar. Eine feine Idee. Gestern 

jedoch erklärte eine flotte Betagte: «Viel 

frische Luft und keinen Tropfen Alkohol 

anrühren.» 

Seufz. 

KOLUMNE 

Am einfachsten wird wohl sein, ich sage 

die Wahrheit. Wenn also dermaleinst der 

Blumenstrauss-Regierungsrat auftaucht 

und tut, als ob es ihn interessieren würde, 

dank welchem Rezept ich so alt geworden 

sei, dann werde ich krächzen: «Dank dem 

Arztrezept natürlich, Sie Gwaggli, was 

glauben Sie denn sonst wieso die Lebenserwartung 

so hoch ist, wenn nicht wegen 

der modernen Medizin?» 


«Es geht doch nicht, dass 

Leute ausgrenzt.» 

«Aller Anfang ist Begegnung», lautete ihr 

Motto – von Anfang an. Annegreth Zimmermann 

und Käthi Pichler prägten die Liestaler Integrationskommission, 

die es ohne sie in dieser Form gar 

nicht gäbe. Im Mai traten sie zurück. Eine Verneigung. 

Text: Lucas Huber, Bild: Guido Schärli 


Eigentlich sind sie nicht wegzudenken 

aus jener Gruppe engagierter Liestaler, 

die die Stadt in den vergangenen Jahren 

prägten, sie mitgestalteten und ihr ihren 

Stempel aufdrückten: Annegreth Zimmermann 

und Käthi Pichler. Vor zehn 

Jahren, als die Integrationskommission 

aus der Taufe gehoben wurde, waren sie 

dabei, planten mit, kurbelten am Geschehen. 

Um eine Problematik anzugehen, 

die stetig wuchs: die Integration von

man 

Käthi Pichler (l.), 

politische Vermittlerin, 

und Annegreth 

Zimmermann, langjährige 

Präsidentin 

der Integrationskommission 

Liestal. 

Migrantinnen und Migranten. Es war 

ihnen ein Anliegen, die 90 Sprachen, die 

in Liestal gesprochen werden, unter 

einem Hut und in der Vision einer 

einträchtigen Stadt zu vereinen – vorurteilsfrei, 

aufgeschlossen, hilfsbereit. 

Manch eine schlaflose Nacht hätten 

sie beide verbracht, erinnert sich Käthi 

Pichler, die stets als Bindeglied zwischen 

Kommission und Politik glänzte 

und manch eine Einigung erzielte: «Ich 

habe manchen Weg geöffnet, wo es 

keinen Weg gab», sagt die 62-jährige 

Unternehmerin lächelnd. 

Lange Debatten habe man vor allem 

mit dem Stadtrat, oberstes Organ der 

Kommission, geführt, Diskussionen mit 

harten Bandagen, «und oft mussten wir 

uns auch wehren», ergänzt sie. Doch 

irgendwie fanden sie stets den Konsens 

und kamen – wenn auch immer nur 

Schritt um Schritt – beständig vorwärts. 

«Man darf nicht mit dem Kopf durch die 

Wand, das bringt gar nichts», sagt 

Annegreth Zimmermann, die 66-jährige 

Heilpädagogin, die sich kämpferisch gibt 

wie eh und je: «Es geht doch nicht, dass 

man Leute ausgrenzt!» 

Weltküche und Integra 

«Es macht mich betroffen, mit subtiler 

Politik die Leute nur schwer zu erreichen», 

betont sie und spielt damit auf 

das Gebaren einer Rechtsaussen-Partei 

an, die Erfolg um Erfolg feiert, hier aber 

«zum Glück» mässig politisiere. So 

schaffte es die Integrationskommission, 

Buntes Treiben auf dem Zeughausplatz 

und im Kirchhof: Das sechste Liestaler 

Integra-Fest vom Samstag, 3. September, 

bietet kulinarische, musikalische 

und folkloristische Beiträge aus aller 

Welt, Kunsthandwerk an vielen Ständen 

und ein Publikum, das selten so 

gross, so vielfältig und so fröhlich ist. 

PORTRAIT 

die Annegreth Zimmermann während 

zehn Jahren präsidierte, zumeist sämtliche 

Fraktionen hinter sich zu vereinen. 

Diese politische Arbeit empfinden die im 

Mai Zurückgetretenen nicht nur als 

kräfteraubend, sondern – und das vor 

allem – als spannend, befriedigend, ja 

bereichernd. 

An unzähligen Projekten, die die 

Integrationskommission ins Leben rief, 

waren die zwei Frauen massgeblich 

beteiligt: an den Deutschkursen für 

Frauen ganz am Anfang, an der Weltküche 

kurze Zeit später, am Begegnungsfest 

Integra ab 2001. Dazwischen und 

danach entstanden eine Vielzahl von 

Kampagnen und Konzepten, die immer 

nur eins zum Ziel hatten: die Integration 

zu fördern. Und dieses Ziel, sagt die 

langjährige Präsidentin, habe man nur 

dank der vielen engagierten Freiwilligen 

erreicht. 

«Waren Geburtshelferinnen» 

Nun muss diese Kommission also 

ohne ihr Zugpferd und ihre Vermittlerin 

auskommen. «Kein Problem», sagen 

die zwei, um sofort anzuhängen, dass 

das Netz zwar vorhanden sei, es aber 

weiterhin viel Arbeit und Herzblut 

brauche, es zu stärken und weiterzuknüpfen. 

«Wir sind überzeugt, dass es 

weitergeht», sagen sie lächelnd – «wir 

waren die Geburtshelferinnen, aber 

jetzt ist es für uns Zeit, weiterzugehen», 

beschreibt es Zimmermann. 

Politisch waren sie nicht immer 

einer Meinung, die links-soziale Annegreth 

Zimmermann und die liberale 

Käthi Pichler. Doch sie sind zwei 

Frauen, die sich für das Gute in Liestal 

eingesetzt haben und weiterhin einsetzen 

werden. So ziehen nicht nur sie selbst 

einen Gewinn daraus: Liestal und seine 

Menschen gewannen dank der beiden 

– und werden das weiterhin tun. 


ARGUMENTE 

In dieser Rubrik äussern sich die Liestaler 

Einwohnerratsfraktionen SP, FDP, CVP/EVP/ 

GLP und Grüne zu einem aktuellen Thema. 

Liestals Herzstück neu erfunden 

Liestaler Fraktionsmitglieder denken sich die Rathausstrasse neu aus. 

Die Strasse lebt! 


Walter Leimgruber, 

SP-Fraktion 

Ja, es ist anders geworden in der Rathausstrasse, seit Manor und 

Coop ihre neuen Läden bezogen haben. Gemütlicher! Mehr Sitzgelegenheiten, 

mehr Blumenkübel. Es sind mehr Menschen jeden Alters zu 

Fuss, mit dem Velo, mit dem Rollstuhl oder im Kinderwagen im 

schwellenlosen Strassenraum unterwegs. Gründe, sich hier aufzuhalten 

gibt es viele: Die verbliebenen Spezialgeschäfte mit ihrem vielfältigen 

Angebot, das Generationenhaus im neuen Küffigebäude für den Tagesaufenthalt 

von Kleinkindern und Betagten, die Restaurants und Takeaways, 

wo sich Berufstätige und SchülerInnen verpflegen. Abends 

treffen sich Familien zum Schwatzen und Spielen. Sie wohnen hier dank 

günstigen Mieten engagierter Hausbesitzer. Die Strasse lebt! 

Jürg Holinger, 

Fraktion Grüne 

Endlich eine Begegnungszone schaffen 

Es dürfen Visionen gezeichnet werden, so lautet die inhaltliche Idee zu 

diesem Beitrag. Wenn ich die Geschichte der letzten 60 Jahren 

anschaue, sehe ich in der Rathausstrasse eher einen Friedhof der 

Visionen. Was wurden da nicht Projekte und Wettbewerbe ausgeschrieben, 

in Leserbriefen Ideen aufgezeigt etc. Am Schluss ist alles beim 

Alten geblieben. Visionen haben in Liestal einen schweren Stand (siehe 

Stadtobjekt). Daher kurzfristig: endlich das geltende Autoverkehrsregime 

durchsetzen und damit eine wirkliche Begegnungszone schaffen. 

Mittelfristig: Umgestaltung der Rathausstrasse inklusive Fischmarkt 

nach dem Vorbild Kanonengasse. Dazu braucht es aber neben den 

Finanzen endlich auch das Verständnis und die aktive Unterstützung 

durch das Gewerbe. 

Michael Bischof, 

FDP-Fraktion 

Auch die Gassen gehören dazu 

Die Rathausstrasse in Liestal – vor nicht allzu langer Zeit Durchfahrtsstrasse 

auf dem Weg von Hamburg nach Neapel, und das nota bene auf 

dem Asphalt-Belag, der heute noch liegt. Haupt-Einkaufsstrasse, 

Treffpunkt für einen gemütlichen Schwatz oder Zubringer zu unseren 

Läden. Hier pulsieren das kleinstädtische Leben und der Marktplatz 

innerhalb der Stadtmauern. Dazu müssen wir Sorge tragen. Aber auch 

der Fischmarkt, die Kanonengasse und der Zeughausplatz gehören zu 

diesem Marktplatz. Auch da lässt sich Bummeln, Schwatzen und 

Einkaufen. Sie gehören genauso zu Liestals Herzstück. Wenn wir diese 

wunderschönen Gassen blühen lassen wollen, benötigen wir die 

Parkhäuser rund um unser Stedtli. Das sind realisierbare Visionen 

und sie sind überlebenswichtig für Liestal. 

Pia Steinger, CVP, 

Peter Furrer, CVP, 

Fraktion CVP/EVP/ GLP 

Liestals Rathausstrasse neu erfinden? 

Unsere Paradestrasse wirkt eher etwas verknorzt, jedoch passend zu 

unserem Stedtli. Wegen der engen Platzverhältnisse lässt sich keine 

Avenue oder Allee daraus machen. Wir finden dies auch gut so, denn 

sonst würden unsere traditionellen Umzüge und Anlässe nicht mehr 

hinein passen. Ein bisschen Auffrischung hat sie trotzdem nötig. Aber 

wie? Ein neuer Steinplattenbelag, einladende Strassencafés, Blumenschmuck, 

nahe Parkings, ansprechende Gehwege ab Bahnhof und 

Hinweisschilder, welche auf unsere historischen Sehenswürdigkeiten 

aufmerksam machen, könnten mithelfen, dass Besucher und Einwohner 

Lust verspüren, auch mal am Wochenende oder nach Ladenschluss 

durch unser Zentrum zu spazieren und darin zu verweilen.

Die legendären 

Schnitzel aus 

der Tanne 

Vis à vis von der Bushaltestelle Post 

steigen wir die Steinstufen zum Restaurant 

«Tanne» hinauf. Eine gemütliche 

Gastube empfängt uns. Zwischen 

Auszeichnungen des Turnvereins Ziefen 

und zwei Lorbeerkränzen der örtlichen 

Musikgesellschaft nehmen wir an einer 

tannengrün gedeckten Tafel Platz. 

Auf der Speisekarte dominieren die 

legendären Schnitzel des Restaurants 

«Tanne» vom Schwein, Kalb und Rind, 

«Gepflegter Auftritt für die sensible 

Haut: Dermatologische Hautpflege ist 

eines unserer Spezial gebiete. Beratung 

inklusive.» 

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Landbeizen aufgepasst, es wird getestet. Die Mitglieder des 

LiMa-Impulsteams tauchen hier und dort mit gespitzter Feder auf. 

Andreas Baumeister war zu Besuch im Restaurant Tanne, Ziefen 

von denen uns bereits unsere Nachbarn 

vorgeschwärmt hatten. Das Fleisch 

kommt aus der Schweiz. Schweinsplätzli, 

Entrecôte oder Cordon bleu 

können als Tellergericht oder nach 

Wunsch mit Pommes Frites, Nudeln, 

Butterrösti oder Kroketten und 

saisonalen Gemüsebeilagen kombiniert 

werden. Sympathisch: 

ein Kinderteller Schnipo kostet 

10 Franken. 

Ich wähle das sagenhafte Cordon 

bleu vom Kalb, meine Frau ein Medium 

gebratenes Entrecôte mit Salatkranz. 

Während wir auf unsere Hauptspeise 

warten, können wir bereits die riesigen 

Fleischportionen beobachten, die auf 

grossen Tellern auf den Tischen unserer 

Nachbarn landen. 

Da der Koch am Samstagabend frei 

hat, bereitet heute der Chef Hansruedi 

Stohler selbst Fleisch und Beilagen zu. 

Cordon bleu und Entrecôte lassen nichts 

zu wünschen übrig. Der Ziefener Pinot 

Noir Shiraz fliesst süffig die Kehle 

hinunter und passt gut zum rustikalen 

Essen. Krönender Abschluss dieses 

kulinarischen Durchgangs durch die 

Speisekarte ist das «Mocca Parfait», das 

die freundliche Mitarbeiterin im Service 

gekonnt vor unseren Augen mit Orangenlikör 

flambiert. 

«In Muttis Küche bleibts heut still, 

weil Papi auswärts essen will», lesen wir 

schmunzelnd beim Hinausgehen über 

dem Ausgang. Wer grosse Fleischpor- 

tionen mit lecker zubereiteten Beilagen 

liebt und das zu einem guten Preis, der 

sollte sich einen Besuch in der Tanne in 

Ziefen nicht entgehen lassen. 

Andreas Baumeister 

Restaurant «Tanne», Hauptstrasse 94, 4417 Ziefen, 

061 931 18 58. Dienstag und Mittwoch geschlossen. 

Warme Küche bis 20 Uhr. 



MÄRKTE 

Von Stand zu Stand 

Eindrücke und Ausdrücke: Ein Besuch auf dem Liestaler Markt 

Ein Metzger verkauft seine Wurst, ein Bürstenbinder seine Bürsten – 

und ein Konditor Fantasy-Figuren: Es ist Markttag. Doch welche Bedeutung 

hat der Markt heute noch – und welche nicht? Auf der Suche 

nach Antworten zwischen 130 Ständen. 

Text Lucas Huber, Bilder Guido Schärli 

Grüezi wohl…Maaagenbrooot!…damit 

schneiden Sie alles…ein Crêpes mit 

Grand Marnier, bitte sehr…was kostet 

das?…Du, Susanne, das Neueste weisst 

Du ja noch gar nicht…acht Franken 

fünfzig bitte…guten Mittag, einen feinen 

Käse zum Probieren? 

«Rezent soll er aber sein», antwortet 

die Kundin entschieden und blinzelt in 

die Sonne eines strahlenden Tages: 

Markt in Liestal. Und der zieht an. Ein 

Gang darüber ist wie ein Gang durch 

einen Freizeitpark: Welten aus nah und 

fern auf engstem Raum, dazwischen 

Gedränge – und gelegentliche Leere. 

Es herrscht Stimmengewirr, Marktgeschrei, 

Verkaufsgebrüll. 

Sonniger Markttag in Liestal. 

Ganz am Rand, am Fusse des Törlis, 

preist Jérôme Kölliker lautstark seine 

Käselaibe aus den Urner Alpen an. 

Jérôme bestätigt, was daraufhin geschieht: 

«Die Leute schauen zwar, probieren 

vielleicht, gehen aber meistens vorbei.» 

Vor allem bei den Jungen sei das so. Die 

ältere Kundschaft hingegen, die wisse 

Märkte und die Qualität der dort feilgebotenen 

Produkte besonders zu schätzen. 

«…einen unschätzbaren Wert» 

Diese Erfahrung macht auch Hans- 

Rudolf Schneeberger, Früchte- und 

Gemüsehändler, um ihn eine Wolke aus 

Erdbeerduft. Nicht selten, schmunzelt er, 

kämen betagtere Menschen an seinen 

Stand und kauften 100 Gramm Kirschen; 

zwei Stunden später stünden sie erneut 

– diesmal strahlend – vor ihm, um 

weitere 100 Gramm zu erstehen – weil 

sie so schmackhaft seien und an die eigene 

Jugend erinnerten, schwelgen sie 

dann. «Qualität und Geschmack auf dem 

Flohmarkt für Kinder 

Arisdorf 

10. September 2011 



Markt», sagt Hans-Rudolf, «sind einfach 

besser als im Laden.» 

Märkte, einst, waren prägend für 

mittelalterliche Städte. Waren Treffpunkt, 

von wirtschaftlich unschätzbarem 

Belang und überdies Gerüchteküche. 

Hier wurden die Neuigkeiten ausgetauscht 

und fremde Materialien kennen 

gelernt. Doch Zeiten ändern sich – auch, 

was Märkte betrifft. Darum die Frage: 

Welche Bedeutung hat ein Markt heute 

noch? 

«Einen unschätzbaren», sagt Hans- 

Rudolf mit roten Händen vom Kirschensaft: 

«Die Leute wollen auf dem Markt 

einkaufen», ist er überzeugt. Es ginge 

ihnen, ergänzt er, um Nachhaltigkeit, 

Qualität und das Bewusstsein für gute, 

natürliche, gesunde Produkte. 

«…ich liebe den Markt» 

Auch Käseverkäufer Jérôme beschreibt 

den Markt als unverzichtbar, spricht aber 

im gleichen Atemzug vom Aussterben 

desselbigen. «Trotzdem», sagt er, 

«kaufen die Leute gerne auf Märkten ein 

– und sie wären traurig, könnten sie das 

nicht mehr. Ich habe nur das Gefühl, 

dass es immer weniger werden.» 

…haben Sie schon probiert?…wird 

niemals stumpf…Druckpatronen nachfüllen, 

Geld sparen…rostet nie, garantiert…ein 

Gläschen Wein hat noch 

keinem geschadet…Dich habe ich ja 

lange nicht gesehen… 

Jerôme Kölliger preist Käselaibe an. 

«Qualität und Geschmack sind einfach besser.» 

Rudolf Schneeberger 

Aus dem Bündnerland angereist: 

Gabi und Claudio Bieler.

Weihnachtsmarkt Füllinsdorf 

alle zwei Jahre, das nächste Mal 2012 

Herr des Liestaler Marktes ist noch 

bis zu seiner Pensionierung Ende Jahr 

Ambros Zurfluh. Für ihn hat das Geschäften 

in der Rathausstrasse eine 

grosse Bedeutung. Die Leute kauften, 

wie früher, Dinge, die sie sonst nicht 

unbedingt bekämen – «und der Markt ist 

Treffpunkt, vor allem auch für Kinder. 

Ein Markt ist Kulturgut.» Ambros ist 

Marktchef mit Leib und Seele: «Ich 

mache das mit Herzblut, ja ich liebe den 

Markt – und ich habe ein gutes Verhältnis 

zu den Marktfahrern.» Dieses sei 

auch wichtig, denn der Anlass müsse gut 

mit dem hiesigen Gewerbe koordiniert 

werden. 

«…die perfekte Bühne» 

Estragonessig aus Aarwangen, Brot und 

Süssgebäck aus der Bäckerei an der 

Kein Markt ohne Bratwurst. 

Volker Krees verkauft Bürsten aus Handarbeit 

. 

Marktchef Ambros Zurfluh: 

«Ein Markt ist Kulturgut.» 


Lausner Märt 

14. April 2012 

MARKT 

Märkte in und um Liestal 

Arisdorf 

Flohmarkt für Kinder, 10.9.2011 

Bubendorf 

Weihnachtsmarkt, 3.12.2011 

Frenkendorf 


Abwechslungsweise mit Dorfmärt 

Füllinsdorf 

Weihnachtsmarkt, alle zwei Jahre, 

das nächste Mal 2012 

Lausen 

Lausner Märt, 14.4.2012 

Liestal 

Buuremärt, jeden Dienstag und Samstag 

morgens beim Törli 

Flohmarkt, 27.8.2011, 29.10.2011 

Kunst- und Handwerksmarkt, 

einmal jährlich, 25.4.2012 

Warenmarkt, viermal jährlich, März, Mai, 

August, Oktober. 17.8.2011, 19.10.2011, 

14.3.2012, 30.5.2012 

Weihnachtsmarkt, 9. bis 12.12.2011 

Lupsingen 

Lupsibärger Märt, 29. u. 30.10.2011 

Nuglar/St. Pantaleon 


Rathausstrasse, Buntes aus Plastik und 

China, Fairtrade-Hängematten aus 

Mittelamerika und ein Handwerker aus 

dem Südbadischen: Volker Krees. «Das 

Publikum hier ist grossartig, die Resonanz 

toll.» Liestals Markt ist, auch in 

grenzüberschreitender Ferne, bestens 

bekannt. 

Volker stellt, in Handarbeit, Bürsten 

her. Besen, Feinbürsten, und, die Königsklasse: 

Rasierpinsel aus Dachshaar. 

«Die Leute», sagt er, während ein 

Lächeln seine Mundwinkel umspielt und 

seine Hand über Ross- und Ziegenhaar 

streicht, «die Leute besinnen sich je 

länger je mehr auf qualitatives Handwerk.» 

Für ihn ist der Markt eine gute 

Ergänzung zum Verkauf in seinem 

Laden. Alleine davon, sagt er schulterzuckend, 

könnte er nicht überleben – 

«aber es ist die perfekte Bühne, um mit 

den Leuten ins Gespräch zu kommen. 

Märkte», sagt er, «öffnen Türen.» 

Fleisch an Vegetarier 

Die einen stehen sich die Füsse in den 

Bauch, die anderen sind abends heiser. 

Bei Gabi und Claudio Bieler, die eigens 

aus dem bündnerischen Bonaduz 

angereist sind, um ihre Trockenwürste in 

Liestal zu verkaufen, kommt Letzteres 

immer wieder vor. «Manchmal liegen 

Lupsibärger Märt 

29. und 30. Oktober 2011 

wir abends im Bett und kugeln uns 

stundenlang vor Lachen, wenn wir den 

Markttag Revue passieren lassen.» 

Für die beiden Bündner, die den 

Steinbock Bruno, den Claudio eigenhändig 

geschossen hat, stets bei sich 

tragen, sind Märkte seit eineinhalb 

Jahren existenziell. Bis dahin war er 

Metzger, sie schaute zu den beiden 

Kindern. Metzger ist er auch noch heute, 

doch den Familienbetrieb hat er verlassen, 

um mit Gabi die Schweizer Märkte 

mit zusatzstofffreien Bündner Fleischspezialitäten 

zu bereichern: Salsiz, 

Speck, Engadiner. «Mit unserer Philosophie 

treffen wir die Wünsche der Kunden», 

sagt Claudio, und Gabi fügt stolz 

hinzu: «Wir haben sogar schon Fleisch 

an Vegetarier verkauft.» 

«…ist mein Leben» 

Ein Mann in Anzug und Krawatte eilt, 

mit einer Bratwurst in der Hand und 

einer Senfspur im Mundwinkel, zwischen 

den Ständen hindurch. Ein Kind 

ist mit seinem neuen Spielzeug beschäftigt, 

derweil ein anderes Kind lautstark 

nach einem neuen Spielzeug verlangt. 

Überall tragen sie Bauchtäschchen mit 

Wechselgeld und Visitenkärtchen – und 

Illuminatus heisst eigentlich Ernst Dick. 

Illuminatus ist Konditor aus dem Ber-

Buuremärt Liestal 

jeden Dienstag und Samstag 

beim Törli 

nischen. Als er Marktfahrer wurde vor 

30 Jahren, verkaufte er Selbstgebackenes. 

Heute veräussert er düstere Skulpturen, 

unheilvolle Drachen und Totenkopf-Figuren: 

«Ich war der erste in der 

Schweiz, der in die Fantasy-Richtung 

ging.» Sagt er und beschreibt sich als 

Exot, der es nicht immer einfach habe 

auf der Welt des Markts. «Aber ich 

pflege meinen Idealismus. Und der 

Markt ist mein Leben.» 

…bis zum nächsten Mal…Sie 

werden viel Freude damit haben…alles 

Gute…Sie finden uns auch im Internet… 

lebenslange Garantie…vielen Dank für 

Ihren Einkauf…bei mir können Sie auch 

mit Karte zahlen…aber Mami…komm 

jetzt, wir gehen…auf Wiedersehen. 

Entdeckungsreise für Knirpse. 

Unheilvolle Skulpturen am Stand 

des Konditors «Illuminus». 

Praktisch: fliegende Mittagsverpflegung 

am Markt. 

VON HERZEN 


GESCHICHTE(N) 

«Die Baselbieter Tracht gibt es so lang, wie es den Kanton gibt. Werktags- und Festtagstrachten 

sehen im ganzen Kanton gleich aus, ausser im Birseck und im Laufental. 

Die Besonderheit der Baselbieter Tracht ist der Schnitzsack. Das ist ein Beutel, den man wie 

eine Handtasche trägt. Den Schnitzsack haben die Frauen früher mit gedörrten Äpfel- und Birnenschnitzen 

gefüllt und diese verteilt, wenn sie auswärts unterwegs waren. Als wir an die ersten 

Schweizerischen Umzüge gingen, haben wir auch Schnitze mitgenommen, um die Bedeutung 

des Schnitzsackes zu erklären. 

An einer Kette aus Silbererbsen hängt das Schnitzmesser. Früher, als es noch kein Radio und 

Fernsehen gab, ist die Familie zusammen auf der warmen Chouscht gesessen und hat Schnitzli 

gemacht. Das Messer war natürlich nicht so ein schönes wie das Ziermesser an der Tracht. Die 

Baselbieter sind die einzigen, die ein Messer tragen. Ich wurde schon mehrmals gefragt, weshalb 

ich bewaffnet sei und ob das etwas mit der Hülftenschanz, der Kantonstrennung, zu tun habe. 

Die Kette ist an der Messerhafte festgemacht. Diese steckt im Schürzenband. Sie ist aus Silber 

gehämmert, wie ein Schild. Dort hat es meistens ein Motiv drauf, ein Monogramm, eine Blume 

oder das Familienwappen. Bei mir ist es das Familienwappen der Schells. Vierzehn Tage bevor 

mein Vater gestorben ist, hat er mir diese Hafte beim Goldschmied Max Rauch noch machen 

lassen.» Aufgezeichnet von Beatrice Rieder 


Die Liestalerin Annarös Schell trägt 

die Baselbieter Tracht zu Trachtenfesten 

und kantonalen Anlässen. 

Wenn sie bei Empfängen im Rathaus 

den Apéro ausschenkt, trifft man 

sie in der blauen Werktagstracht. 

Im kleinen Bild ist links das Schnitzmesser zu sehen, von 

einem Häkchen hochgehalten, damit es an der langen Kette 

nicht um die Beine bambelet. In der Mitte die silberne Messerhafte 

mit dem Schell-Wappen, rechts der Schnitzsack. 

Das Schnitzmesser 

und die 

Kantonstrennung

REGIO LIESTAL LIVE 

Leben 

am Abgrund 

Zwei bunte Punkte zwischen Törli und 

Thomasturm: Cathy und Ernst Dörflinger 

blicken aus einem Fenster ihres Hauses 

in der Büchelistrasse 8. «Wie ein Damoklesschwert 

hat das Manor-Projekt über 

unseren Köpfen geschwebt, seit wir 

vor beinahe 20 Jahren davon erfahren 

haben», berichtet Cathy. «Jetzt ist die 

Bauerei wenigstens losgegangen.» Dass 

die beiden das Elternhaus von Ernst, 

an die neue Bauherrschaft verkaufen 

würden, stand für sie keinen Augenblick 

zur Diskussion. Zu viel Herzblut und 

persönliche Investitionen stecken in 

diesem Bijou. Seit 20 

Jahren hat Ernst in liebevoller 

Kleinarbeit das Haus umgebaut 

und stetig erneuert. Heute werden 

Warmwasser und Strom mit Sonnenenergie 

erzeugt und das WC mit Brauchwasser 

gespült, das in einem Tank unter 

dem Haus gesammelt wird. Ein Schock 

sei es aber schon gewesen, als Ernst vor 

vier Wochen in den Keller gestiegen sei 

und einen starken Gasgeruch wahrgenommen 

habe. «Eine Flasche Wein hat 

uns das Leben gerettet», erzählt Ernst 

mit Galgenhumor. Durch die riesige 

Baugrube war das Haus abgerutscht und 

eine Gasleitung gerissen. Sofort wurden 

flexible Leitungen verlegt, die seither 

kontrolliert werden. Trotz dieses 

Schreckschusses bleiben Cathy und Ernst 

• Elektroinstallationen 

• Telekommunikation und 

EDV-Netzwerke 

• Photovoltaikanlagen 

Neuer Standort 

im Hanro-Areal! 

Optimisten und freuen sich auf das Ende 

der Bauarbeiten im Frühjahr 2013. «Man 

kann schliesslich auch am Rand vom 

Abgrund glücklich sein.» Andreas Baumeister 

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Juli/August 2011 - Rieder Kommunikation

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