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Feierliche Kirchenweihe - Gemeinde Mieming - Land Tirol

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Wirtschaft im ZOOM<br />

von Monika Krabacher<br />

Ein Unternehmer, der in keiner Region fehlen darf, ist der Kaminkehrer.<br />

Ein Gespräch mit Manfred Mareiler und Gerti Schleich.<br />

Seit wann bist du als Kaminkehrer in<br />

<strong>Mieming</strong> tätig?<br />

Ich habe den Betrieb im Jänner 2006 von<br />

meinem Schwager Markus übernommen,<br />

nachdem er aus gesundheitlichen Gründen<br />

den Betrieb nicht mehr führen konnte.<br />

Warst du schon früher in diesem Beruf<br />

tätig?<br />

Nein, ich bin gelernter Elektriker und hatte<br />

eine gute Stelle beim Verbund.<br />

Was hat dich dazu gebracht, Kaminkehrermeister<br />

zu werden?<br />

Meinem Schwiegervater tat der Gedanke<br />

sehr weh, dass der Familienbetrieb in fremde<br />

Hände kommen sollte. Ich begann über<br />

eine berufliche Neuorientierung nachzudenken,<br />

und nach einigen schlaflosen<br />

Nächten, vielen Gesprächen mit Markus<br />

und meiner Familie entschloss ich mich<br />

dazu, den Betrieb weiter zu führen.<br />

Wie lange hat deine Ausbildung gedauert?<br />

Nachdem ich die Berufsschule für Kaminkehrer<br />

zwei Jahre als Gastschüler besucht<br />

hatte, legte ich im Herbst 2004 meine<br />

Gesellenprüfung und im Herbst 2005 die<br />

Meisterprüfung ab.<br />

Was sind deine Aufgaben in diesem<br />

Beruf?<br />

Nach der Feuerpolizeiordnung des <strong>Land</strong>es<br />

<strong>Tirol</strong> ist das Kehren der Kamine und Öfen<br />

gesetzlich vorgeschrieben. Wir müssen<br />

neben der normalen Reinigungsarbeit<br />

natürlich auch Messungen der Abgase vornehmen,<br />

und die Leute lassen sich von uns<br />

über Energiesparmöglichkeiten, über die<br />

richtige Dimensionierung der Kamine und<br />

über Vorteile verschiedener Heizanlagen<br />

beraten.<br />

Hast du deinen Entschluss, diesen Beruf<br />

zu wählen je bereut?<br />

Nein, er gefällt mir sehr gut. Ich mag den<br />

16. Juni 2006<br />

Kontakt zu meinen Kunden und freue<br />

mich, wenn meine Arbeit geschätzt wird.<br />

Gibt es auch negative Seiten in diesem<br />

Beruf?<br />

Ja, schon. Manche Leute sind sehr<br />

unfreundlich und glauben, ich würde überhöhte<br />

Rechnungen ausstellen. Das muss<br />

man halt aushalten. Diese Leute vergessen<br />

ganz, dass die Kehrpreise von der <strong>Land</strong>esregierung<br />

in Absprache mit der Arbeiterkammer<br />

und der Innung für Kaminkehrer<br />

abgesprochen und festgesetzt und nicht<br />

von mir gemacht werden und dass auch<br />

vorgeschrieben ist, wie oft gekehrt werden<br />

muss.<br />

Gerti, seit wann ist der Kehrbetrieb in<br />

den Händen der Familie Schleich?<br />

Walters Großvater Josef Schleich war Bauer<br />

in Fronhausen und hatte um die Jahrhundertwende<br />

das Kaminkehren übernommen.<br />

Damals war dieser Beruf noch nicht<br />

an eine schulische Ausbildung gebunden,<br />

sondern man wurde angelernt. Josef<br />

Schleich kaufte ein Haus mit <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

in Barwies, an dessen Stelle heute das<br />

"Tiwaghaus" steht.<br />

Walters Vater Johann Schleich übernahm<br />

den Betrieb in den 30er Jahren und führte<br />

ihn bis 1966. Mein Mann Walter leitete<br />

den Betrieb bis 1998, übergab ihn an Markus,<br />

und dieser führte ihn bis 2005. Nach<br />

seinen gesundheitlichen Problemen war er<br />

froh, dass sein Schwager Manfred sich<br />

bereit erklärt hatte, den Betrieb in der<br />

Familie zu halten.<br />

Hat sich im Kehrbetrieb viel geändert?<br />

Die Kaminkehrer hatten eine Leiter, einen<br />

Besen, eine Kugel, ein Schereisen und<br />

einen "Cimperling", eine Art Kehrwisch<br />

mit längerem Stiel. Sie waren immer zu<br />

Fuß auf dem Weg und das Kehrgebiet von<br />

Josef Schleich reichte vom Plateau über<br />

Mötz, Rietz, Stams, Silz und Haiming bis<br />

nach Ochsengarten und Kühtai. Man war<br />

von montags bis freitags unterwegs und<br />

übernachtete auswärts, wenn man im Inntal<br />

und Kühtai beschäftigt war. Walter legte<br />

sich dann schon ein Fahrrad zu und ab<br />

1962 hatte er ein Auto. Damals waren 90%<br />

der Kamine "schliefbare" Kamine, in denen<br />

man zur Reinigung innen hinaufklettern<br />

musste.<br />

Meist waren die Einstiegstüren in der<br />

Küche und nach dem Kehren war die Reinigung<br />

des Raumes eine stundenlange<br />

Arbeit. Trotzdem waren die Leute dankbar<br />

für das Kehren und beklagten sich nicht.<br />

Damals wurden sogar der Hausschlüssel<br />

und das Geld für den Kehrdienst aufgelegt,<br />

dass der Kaminkehrer seine Arbeit erledigen<br />

konnte, auch wenn die Leute am Feld<br />

waren. Während des Krieges musste meine<br />

Schwiegermutter ebenfalls Kehrdienste<br />

machen, da es zu wenig Angestellte gab.<br />

Die meisten Männer waren ja eingezogen.<br />

Seit wann gehören das Inntal und<br />

Kühtai nicht mehr zu eurem Kehrgebiet?<br />

Das Gebiet wurde 1951 unter den Brüdern<br />

Josef und Johann Schleich aufgeteilt, damit<br />

beide selbständig sein konnten. Josef<br />

behielt das Gebiet im Inntal, Ochsengarten<br />

und Kühtai und Johann bekam das Plateau.<br />

Nach seiner Übernahme des Betriebs<br />

1966 bekam mein Schwiegervater Walter<br />

Nassereith dazu.<br />

Manfred, hat sich die Ausrüstung sehr<br />

geändert?<br />

Nein im Grunde nicht. Heute benützt man<br />

halt einen Staubsauger statt des Besens und<br />

es entsteht kaum mehr Schmutz. Trotzdem<br />

wirken viele Menschen gestresst durch<br />

unseren Besuch. Außerdem benützen wir<br />

halt Messgeräte, um die Abgaswerte im<br />

Kamin zu messen.<br />

Gerti, wie viele Angestellte gab es früher?<br />

Josef Schleich beschäftigte vier Leute, sein<br />

Sohn Johann zwei und mein Mann Walter<br />

arbeitete zuerst nur mit seinem Vater und<br />

später mit zwei Angestellten. Markus hatte<br />

drei Mitarbeiter.<br />

Manfred, wie viele Leute beschäftigst du?<br />

Wir sind zu dritt und ab Herbst werde ich<br />

auch einen Lehrling ausbilden. Ich bin sehr<br />

froh, sehr gute Mitarbeiter zu haben. Toni<br />

Auer wird nächstes Jahr schon seine 25jährige<br />

Betriebszugehörigkeit feiern können.<br />

Leider habe ich 2005 Mario Schönherr,<br />

einen von mir sehr geschätzten, talentierten<br />

und ausgezeichneten Gesellen durch<br />

einen tragischen Unfall am Bau seiner<br />

Schwester verloren.<br />

Ich bedanke mich für das interessante<br />

Gespräch und ich wünsche dir, Manfred,<br />

in deinem neuen Beruf viel Erfolg für die<br />

Zukunft.<br />

Heizanlage billigst abzugeben!<br />

Wegen Umstellung auf Gasheizung<br />

verschenke ich (fast) meine bestens<br />

gewartete Ölfeuerungsanlage:<br />

Kessel, Brenner, Steuerung, Pumpe<br />

usw.<br />

Nähere Informationen und Auskünfte<br />

dazu bei:<br />

Frau Ginzinger Karin,<br />

6414 <strong>Mieming</strong>, Föhrenweg 94,<br />

Tel.: 05264/5177 oder<br />

0699/88793001<br />

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