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Vertrauen und Verantwortung im Detailhandel - Tobler + Tobler

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INTERVIEWIm Gespräch mit Professor Thomas RudolphSchnittstelle zum Endverbraucherbesser nutzenDer St.Galler Handelsökonom zur <strong>Vertrauen</strong>sbildung <strong>im</strong> <strong>Detailhandel</strong> <strong>und</strong> zum Paradigmenwechsel, der mit den neuenMöglichkeiten des Internets eingeläutet wird. «Wir wollen dem K<strong>und</strong>en <strong>im</strong>mer noch sagen, was für ihn gut ist. Jetzt sagt uns derK<strong>und</strong>e, was gut ist.»UP: Herr Professor Rudolph, wie stehtes eigentlich um das <strong>Vertrauen</strong> der K<strong>und</strong>enin den <strong>Detailhandel</strong>?THOMAS RUDOLPH: Der <strong>Detailhandel</strong>hat <strong>im</strong> letzten Jahr gepunktet, das Preisvertrauenist in den wichtigsten Branchen leichtgestiegen. Das zeigt sich in unserer aktuellenStudie mit 5000 Befragten <strong>und</strong> letztlichauch in den Umsätzen. (siehe Kasten)Kann der <strong>Detailhandel</strong> zu geringes <strong>Vertrauen</strong>mit tiefen Preisen kompensieren?Das kann man so sehen. Bei einem tiefenPreis kann man eben nicht alles erwarten.Ich meine aber, dass der tiefe Preis auch dieEinsicht fördert, sich wieder mehr für qualitativhochwertigere <strong>und</strong> innovativereProdukte <strong>und</strong> für einen guten Service zuinteressieren. Wenn der Preis zu sehr nachunten geht, können be<strong>im</strong> KonsumentenMissst<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> Unzufriedenheit aufkommen.Es ist zwar billig, aber für michnicht gut genug.Welche Rolle spielt der Laden selber beider <strong>Vertrauen</strong>sbildung?Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an.Im emotionalen Umfeld eines Produkts,<strong>im</strong> <strong>Vertrauen</strong> schaffenden Inszenieren vonQualität, sehen wir nach wie vor grosseDefizite. Was ist der Mehrwert einesArtikels? Wie kann ich ihn transparentmachen <strong>und</strong> emotional aufbauen, damitder K<strong>und</strong>e das Aha-Erlebnis erhält?Was läuft denn falsch bei der Mehrwert-Kommunikation?«Der <strong>Detailhandel</strong>hat <strong>im</strong> letzten Jahrgepunktet.»Zu viele Mehrwertkonzepte gehen davonaus, dass der K<strong>und</strong>e schon verstanden hat,wo der Mehrwert liegt <strong>und</strong> nicht nochzusätzliche Erklärungen braucht. Eine zentraleHerausforderung bei der Bildung von<strong>Vertrauen</strong> liegt darin, emotional ansprechendzu erklären, dass es ein Min<strong>im</strong>um<strong>und</strong> ein Max<strong>im</strong>um an Qualität gibt <strong>und</strong>wo das eigene Produkt auf diesemKontinuum steht. Weil es sehr grosseUnterschiede gibt, muss der Handel sich inder Kommunikation etwas einfallen lassen.Buch-TippKommunikation findet <strong>im</strong>mer mehr ausserhalbdes Ladens statt, zum Beispiel viaInternet. Wird der Händler dadurch nichtauf seine Urform des Verteilers reduziert?Ich denke nicht. Der Handel muss weitergehen <strong>und</strong> seine Schnittstelle zum Endverbraucherbesser nutzen, indem er seineK<strong>und</strong>en mit einbezieht, unter Umständenbis hin zur Produktion. Die übliche Wertschöpfungskettevom Lieferanten über denGrosshändler zum Detailhändler hin zumEndverbraucher ändert sich. Nennen Sie mireinen Detailhändler, der noch nach der klassischenDefinition funktioniert, wonach dereigene Wertschöpfungsbeitrag pr<strong>im</strong>är darinbesteht, Waren unverändert ins Regal zu stellen<strong>und</strong> abzuwarten, dass sie jemand kauft!Bleiben wir be<strong>im</strong> <strong>Vertrauen</strong>saufbau durchdas Internet.Der Schweizer Handel – Konsumententrends 2008Rudolph Thomas (Hrsg.), 257 Seiten, CHF 700.–,ISBN: 978-3-905819-10-6. Bestellungen: Uni St. Gallen,Doris Maurer/071 224 28 56 oder www.stgallerhandelstag.chFür die zweite Auflage der erfolgreichen HSG-Studie wurdenschweizweit 5118 Konsumenten zu ihrem Einkaufsverhaltenbefragt. Die Studie behandelt aktuelle Fragen zur Konsumentenst<strong>im</strong>mung<strong>und</strong> zu den Auswirkungen von Einkommensschwankungenmit Detailanalysen zu den Bereichen Lebensmittel, Möbel, Sport, Textil<strong>und</strong> Consumer Electronics. Ein Extrakapitel widmet sich dem Markteintritt des deutschenHarddiscounters Lidl. Neben aktuellen Fakten <strong>und</strong> Daten basiert dieser Abschnitt auf derBefragung von 100 Top-Managern des Schweizer Handels, die die Marktveränderungen<strong>im</strong> Schweizer <strong>Detailhandel</strong> bis zum Jahre 2010 einschätzt.8 UP 01/2008

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