Das österreichische und das deutsche Wehrrecht

5. Kapitel: SchlußbetrachtungDie weltweiten Krisenlagen, die Herausforderung der Vereinten Nationen und damit dieAnforderungen an die Mitgliedstaaten nehmen zu. Die aktuelle Entwicklung im Kosovozeigt, daß mehr und mehr auch Europa davon betroffen sein kann. Vor diesem Hintergrundist Krisenmanagement und Sicherheitspolitik auf nationaler Ebene nicht mehrausreichend. In der Schaffung multinationaler Strukturen liegt nicht nur aus ökonomischenGründen die Zukunft der europäischen Streitkräfte. Landesverteidigung und Bekämpfunginternationaler Konflikte werden nur in der Gemeinschaft mit militärischenPartnern zu gewährleisten sein. Deshalb wird sich die deutsche Bundeswehr noch mehrin multinationale Verbände einfügen müssen. Dabei kann sie von bereits vorhandener„Multinationalität“ profitieren.Auch Österreich kann und will sich der „Globalisierung“ der Sicherheitsvorsorge ingemeinschaftlichen Strukturen nicht entziehen. Seine Mitwirkung in multinationalenBündnissen wäre für die Friedenssicherung in der Völkergemeinschaft von großemVorteil.Der Vergleich der Wehrrechtsordnungen zeigt, daß Österreich und Deutschland nichtnur aus sprachlichen und kulturellen Gründen für eine enge militärische Kooperationbestens geeignet sind. Die Rechtsstellung der Soldaten in und zu den Streitkräften sowiedie Befehlsstrukturen sind ähnlich geregelt und ermöglichen eine gute Zusammenarbeit.Im Vorfeld wird allerdings die Frage der Neutralität Österreichs zu lösen sein. Sie erschwertvorerst die völker- und verfassungsrechtliche Einbindung des Bundesheeres inmultinationale bewaffnete Verbände und verbietet die Teilnahme an präventiven Bündnis-Systemen.Der politische Wille in Österreich wird die weitere Entwicklung bestimmen.195