Das österreichische und das deutsche Wehrrecht

mäßigkeit nur dann verhängt werden, wenn die ”besondere Schwere der Pflichtverletzung”dies erfordert oder die Pflichtverletzung ”unter besonders erschwerenden Umständen”begangen worden ist. 394b) Verfahren und Vollstreckungaa) Verfahren und Vollstreckung außerhalb eines EinsatzesDas österreichische Heeresdisziplinarrecht kennt zwei Arten des Disziplinarverfahrens:Das Kommandantenverfahren 395 und das Kommissionsverfahren 396 . Im Rahmen desKommandantenverfahrens wird über Pflichtverletzungen von Soldaten und Wehrpflichtigendes Miliz- und Reservestandes disziplinarrechtlich geurteilt. Im Rahmen desKommissionsverfahrens wird über Pflichtverletzungen von Berufssoldaten des Ruhestandessowie Soldaten, die dem Bundesheer auf Grund eines Dienstverhältnisses angehören,die strenger als mit Geldbuße bestraft werden sollen, entschieden. In beiden Verfahrensind die allgemeinen Verfahrensbestimmungen des AVG, soweit sie in § 23HDG aufgezählt sind und durch das HDG nicht anderes bestimmt wird, anzuwenden. 397(1) Das KomandantenverfahrenIm Kommandantenverfahren ermittelt der Einheitskommandant den Sachverhalt undleitet, falls die Voraussetzungen des Kommandantenverfahrens vorliegen, eine ersteVerfolgungshandlung ein, die er dem Beschuldigten unter Angabe der näheren Umständeder zugrundeliegenden Pflichtverletzung unverzüglich formlos mitteilen muß. 398 DerBeschuldigte kann den zugrundeliegenden Sachverhalt bestreiten und eine genauereSachverhaltsprüfung - gegebenenfalls im Rahmen einer mündlichen Verhandlung – herbeiführen.399 Hält der Einheitskommandant danach eine Pflichtverletzung für gegeben,394 Vgl. § 82 Abs. 5 HDG.395 Vgl. §§ 21 Ziff. 1 i.V.m. 58 ff HDG.396 Vgl. §§ 21 Ziff. 2 i.V.m. 67 ff HDG.397 Vgl. § 23 HDG.398 Vgl. § 60 Abs. 1 S. 3 HDG.399 Vgl. § 61 Abs. 1 HDG.113