Erinnerungen

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03.12.2012 Aufrufe

Bei Familie Joschko mit oben die med. Schwestern, links Else dann Margarete Manfred Horn bestand 1957 in Zgorzelec sein Abitur mit „Sehr gut”; es wurde aber im Westen nicht anerkannt und er mußte die Prüfung wiederholen. ENDE Ich werde später aufschreiben, wo und wie ich diese Prüfung bestanden habe... 68 Klaus Joschko machte sein Abitur 1960 in Berlin

Stellungnahme Als ich gehen musste, war ich schon ein politischer junger Mensch, der sich einordnen konnte. Ich sagte mir, wenn die Welt so ist, dass man entweder vertreibt (bei Hitlers Sieg wäre ich gewiss irgendwo in Uniform zum Vertreiber geworden) oder vertrieben wird, so ist mir besser getan, wenn ich Vertriebener bin. Später habe ich klar gesehen, dass die strategischen Vertreiber nicht die Polen waren, sondern die großen Siegermächte: − Die Amerikaner waren es gewohnt, dass sie den verzweifelten Tausenderlei der einst 15 Millionen Indianer die Heimat nahmen und die Unterlegenen tausende Kilometer weiter in unfruchtbare Reservate warfen. − Der Stalinismus verfuhr mit verdächtigen Völkerschaften nicht anders im Riesenreich Sowjetunion. − Die englische Politik wollte schon nach dem ersten Weltkrieg Deutschland im Osten stark reduzieren, so einfach aus Ansichtssache, obwohl nie ein Deutscher Englands zum Teil blutigen Herrschaftsbereich in Frage stellte. Heute sehe ich, dass auch eine Zwischenlösung unter polnischer Verwaltung der Deutschen Ostgebiete möglich gewesen wäre. Wir konnten, ca. 9 Millionen die wir waren, die im Osten vertriebenen ca. 1,6 Millionen Polen unter uns aufnehmen. Man konnte für sie Siedlungen bauen, viele unser Bauernhöfe wurden frei, da alle Söhne gefallen waren, auch Wohnungen und Arbeitsplätze wurden so frei. Der polnische Staat wäre zudem als Garant anwesend gewesen. Ganz von selbst hat sich, in meinen Erinnerungen nachlesbar, eine Vielzahl von sofort eingetretenen deutsch/polnischen Liebesbündnissen ergeben, die zu lebenslangen Ehen wurden. Wenn ich zudem auf die letzten ca. 150 Jahre Deutscher Geschichte blicke, so sehe ich Deutschland historisch bei unseren großen Städten und im Ruhrgebiet, auch auf dem flachen Land, mit wahrscheinlich Millionen ethnisch polnischer Familien aufgesiedelt. Auch in den letzte 50 Jahren weilten ständig ca. 2 Millionen Polen in Deutschland, von denen viele auf angenehme Weise durch zwischenmenschliche Beziehungen festgehalten bei uns bleiben, was ein ganz selbstverständlicher Vorgang ist und für uns beste Staatsbürger ergibt. Für eine interne Deutsch/Polnische Sühnelösung in den Deutschen Ostgebieten ohne neue Ungerechtigkeit war aber die Zeit noch nicht reif. Der Ostblock als Reich des proletarischen Internationalismus befand sich in einer totalen Verkrampfung. Lockere zukunftsweisende Lösungen waren nicht vorstellbar. Auch sollten wir im Rückblick sehen, dass man uns in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern und Ostpreußen zwar alles nehmen konnte, im Nachgang noch unter der Erde nach von uns versteckten Sachen suchte, dass man aber das wertvollste geistige Gut, was über diesem preußischen Land lag, nicht wahrgenommen hat, so dass unsere ca. 250 Jahre lange (1685 – 1933) preußische Tradition von Toleranz und gewissenhafter Pflichterfüllung in der Solidargemeinschaft des Staates, bei uns geblieben ist. Dieses wertvolle Erbe sollten wir jeder für sich erwerben, um es für Deutschland zu nutzen. Die jetzt in unserer Heimat leben, sie sollen gut leben! 69

Bei Familie Joschko mit oben die med. Schwestern, links Else dann Margarete<br />

Manfred Horn bestand 1957 in Zgorzelec sein<br />

Abitur mit „Sehr gut”; es wurde aber im<br />

Westen nicht anerkannt und er mußte die<br />

Prüfung wiederholen.<br />

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Ich werde später aufschreiben, wo und wie ich diese Prüfung bestanden habe...<br />

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Klaus Joschko machte sein Abitur 1960 in<br />

Berlin

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