Erinnerungen
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Von meiner Mutter Seite, einer geb. Preibisch aus Reichenau, diese Familie dort ansässig<br />
seit dem 18. Jahrhundert, damit genügend Zeit für Reichenauer Einheirat, so dass wir uns<br />
auch als Nachkommen der ersten deutschen Siedler von ca. 1250 sehen können und zur Hälfte<br />
der örtlichen Wenden, wobei der Name Preibisch selbst slawischen Ursprung ist. Von<br />
Urgroßvater Preibischs Mutter weiß ich, dass sie als meine Ur-Urgroßmutter die Witwe des<br />
Goldschlägers Leupolt war, vermögend und sehr schön, mit einem Kranz wunderschöner<br />
Töchter, die sie mit in die Ehe brachte und über welche, für meine Mutter noch deutlich<br />
spürbar wir mit fast allen großen Bauernwirtschaften in Reichenau aktuell verbunden waren.<br />
Die Ur-Urgroßeltern erbauten auch über dem Uferweg als 389 a das neue Bauernhaus im<br />
klassizistischen Stil (dort 18. mein Urgroßvater geboren), mit ursprünglicher Freitreppe vom<br />
Uferweg; von der Bevölkerung damals als „Glaspalast“ angesprochen. Sie pflanzten um den<br />
Hof herum 97 Kirschbäume (Abnehmer damals evtl. schon u. a. Firma Rolle, von den letzten<br />
Bäumen habe ich noch profitiert). Ansonsten war die kleine Bauernwirtschaft von ca. 10 ha<br />
mehr die Grundlage für einen Fuhrbetrieb, denn die meisten Kesselhäuser der zahlreichen<br />
Fabriken mussten lange Zeit noch von Pferdegespannen mit Kohle versorgt und von Asche<br />
entsorgt werden; außerdem stand auf jedem Bauernhof eine elegante Kutsche „Landauer“<br />
genannt, für sozusagen Taxidienste für die Bevölkerung (und bei uns auch noch ein<br />
Leichenwagen). Urgroßvater Preibisch hat mir lange Lebenszeit ein Rätsel aufgegeben, indem<br />
ein Wagen aus seiner Zeit abgestellt war mit seinem Namen und dem Zusatz „D. R. G. M.“<br />
(Deutsches-Reichs-Gebrauchs-Muster hat sich später für mich erschlossen ca. Patent). Der<br />
Boden des Wagens ging zwecks Kohle-Entladung über eine Kurbel zu öffnen und das Patent<br />
wurde für ca. 5.000,00 Reichsmark = heute ca. 100.000,00 € in die USA verkauft.<br />
Urgroßvater war „Kirchenvater“ in Reichenau. Für meine Mutter war es durch aus ein Schock<br />
als sie als 6-jährige erlebte, wie ihr bewunderter Vater sonntags auf dem Klavier seiner Eltern<br />
Töne anschlug und dessen Vater das Klavier zu- und ihm auf die Hände schlug und sagte:<br />
„Heute ist Sonntag!“. Urgroßmutter war eine geborene Trenkler von einem großen Hof in<br />
Markersdorf und allzeit eine sehr heitere Frau. Sie hatten 4 Kinder. Vom anderen<br />
Urgroßvater, d. h. vom Vater meiner Reichenauer Großmutter, weiß ich , dass er als Sohn des<br />
Leutevogtes Seidler auf dem Schloss in Großhennersdorf geboren wurde. Die Urgroßmutter<br />
nahe bei in Burkersdorf in der „Alten Schäferei“ als Tochter des Groß-Schäfermeisters<br />
Gäbler. Die Beiden gingen später mit ihren 5 Kindern nach Reichenau, wo der Haupternährer<br />
dann als Fuhrmann arbeitete.<br />
Als ich 1943 als 3 ½-jähriger nach Reichenau kam, fehlte aus dem Kreis der Großeltern<br />
schon der Vater meines Vaters, der nach einem Sturz auf einer Baustelle schon 1937<br />
verstorben war. Am 1. Weltkrieg nahm er als Österreichischer Pionieroffizier teil und war<br />
später in den Dienst der Firma Rolle in Reichenau getreten (damals größte Obstwein- und<br />
Marmeladenfabrik Deutschlands), die u. a. für ihren Neubau in Niederoderwitz und für<br />
Lockerungs-Sprengungen von Baumpflanzungen auf ihren großen Plantagen einen Fachmann<br />
brauchte (das Sprengbuch habe ich noch, ebenfalls die Baufoto-Dokumentation vom<br />
Erweiterungsbau der KOSA Niederoderwitz). Er liegt auf dem Waldfriedhof in Oppelsdorf<br />
begraben. Meine Großmutter hatte später den etwa zur gleichen Zeit verwitweten (die<br />
Familien waren sich früher schon gut bekannt) Carl Andreè, Bürgermeister in Oppelsdorf und<br />
Inhaber der Pension „Villa Clara“ auf der Villenstraße, geheiratet; er war uns immer ein guter<br />
Stiefgroßvater.<br />
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