Erinnerungen
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Kugelstoßer und Ewa Tajner war auf dieser Strecke und mit dem Speer auch sehr gut. Ich hielt mich mit 1,78 m im Hochsprung in dieser Mannschaft. Auch mit den KK-Sportschützen bereiste ich Schlesien, indem ich bei 300 möglichen in der Regel mindestens 270 Punkte schaffte. So war den das 2. Halbjahr auf dem Lyzeum angenehm verlaufen und ich ging mit einem guten Zeugnis in die Oppelsdorfer Sommerferien, ausgerüstet auch mit Trainingsplan und mit einem Speer zum Üben. Als mein Vater aus Scherz eine Tür zu hielt, konnte ich ihn weg schieben und das sooft ich wollte, d. h. ich war mit 16 Jahren der Kräftigste in der Familie geworden. Die Ferien waren wie im Vorjahr mit gern getaner Arbeit in Haus, Garten und Feld, sowie bei der LPG ausgefüllt. Ein Huhn überlebte mein Speerwurftraining nicht. Frau Joschko mit Söhnen von links Peter, Michel, Dieter, Wermer, Klaus Schulabschluss Klaus 58
Klaus Joschko, der ein Jahr jünger ist als ich, begann im Herbst in der ersten Klasse des Lyzeums in Zgorzelec seine Ausbildung und wir zogen gemeinsam in ein Privatzimmer, als Untermieter bei einer deutsch/polnischen Witwe. Unser erstes Frühstück bestand immer aus einer Haferflockensuppe mit Milch, Mittagessen gab es in der Mensa und das Abendbrot bereiteten wir uns aus eigenen Vorräten, wobei durch die Fürsorge von Frau Dr. Joschko und Klausens angeborenen starken Sorgetrieb, ich irgendwie besser gestellt war als früher. Gleichfalls ließen mich meine Eltern jetzt wöchentlich nach Hause kommen, was auch der häuslichen Wirtschaft zugute kam, denn ich konnte in ½ – 1 Tag Wochenendarbeit schon vollwertige Leistungen vollbringen. In Oppelsdorf mussten die Haushalte reihum Männer stellen für nächtliche Streifgänge. Ich vertrat meinen Vater immer bei Wasilewski (früher Herwig-Bauer) mit dem wir in dieser Sache zusammengespannt waren. Wasilewski ließ es ruhig angehen. Als Imker bewirtete er mich immer zuerst in der Küche mit Weißbrot und Honig. Dann gingen wir mit Stöcken los, eine Schleife durch das schlafende friedliche Wald-Oppelsdorf und kamen nach Mitternacht dann beim Wächter im warmen Kuhstall der Kolchose (Rittergut) an, wo immer ein interessantes Erzählen begann, z. B. Märchen, Gruselgeschichten an die der alte Wächter spürbar glaubte, Erlebnisse Wasilewski mit Wölfen. Er erzählte wie er z. B. als junger Bursche bei Regen durch nächtliches Feld und Wald seinem Dorfe zustrebte und hinter sich immer ein „Tschlap-Tschlap“ zu hören glaubte, wenn er plötzlich still stand, ging es hinter ihm noch einmal „Tschlap“, dann war Ruhe. Die Gruselgeschichten des alten Wächters bezogen sich teilweise auf ganz aktuelle Vorgänge in Oppelsdorf und es war im nächtlichen Milieu und dem gefühlten Aberglauben des Erzählers ganz schwer, einen kühlen Kopf zu behalten und sich davon zu distanzieren. Dass es schnell unangenehm werden kann, erlebte ich selbst, als ich einmal erst spät abends von Zgorzelec nach Reichenau kam und aufgrund tagheller Vollmondnacht nicht bei Großmutter blieb, sondern mich auf den Fußweg nach Oppelsdorf begab. Nahe der Kreuzung mit der Lichtenberger Straße fand ich an einem Obstbaum einen dürren Ast, der mit einem Knall abbrach und eine ca. 1,50 m langen Stock von bester Festigkeit und derben Format ergab. Siegfried Domagalla, der einmal im feindlichen Hinterland notgelandet war und durch Partisanengebiet zurückgehen musste, hatte mir geraten, bei nächtlichen Alleingang immer auf der Mitte einer Straße zu bleiben, wohin ein Angreifer aus dem Graben oder aus einem Gebüsch einige Meter zurücklegen muss, Chance für eigenes Handeln. Als ich in Richtung Oppelsdorf die Schläte überquert hatte, sah ich entfernt rechter Hand auf freiem Feld 5 große Hunde mit Jagdgekläff dahinstürmen. Plötzlich raste diese Meute auf mich zu und die Hunde sprangen zu beiden Seiten von mir über die Straße, um Richtung Lichtenberg weiter zu jagen. Das war die erste unangenehme Situation. Einige hundert Meter weiter, am tiefsten Punkt der Straße, in einer Linkskurve, sah ich dann zwei große graue Schäferhunde am linken Straßenrand sitzen. Ich verblieb auf der rechten Seite und ging festen Schrittes, den Stock aufstoßend, an dem Pärchen vorbei, im Augenwinkel sah ich, dass sie sitzen blieben. Die Möglichkeit über die Wiesen, an Herfords Scheune vorbei nach Oppelsdorf zu gehen, habe ich nicht genutzt, sondern bin bis zum Bergschlösschen auf der Straße gegangen, an der damals noch beidseitig Obstbäume standen, auf die ich mich im Falle eines Angriffs schnell begeben konnte. Unterm Strich war es rückblickend wohl gut, dass ich in jener Nacht den großen festen Stock hatte. Gefährlich sind aber auch Tiere, die keine Reißzähne haben, wenn sie so heimtückisch sind, wie unsere Ziege es war. Diese durfte im Spätherbst frei im Garten herumlaufen und kein Besucher achtete auf sie, sondern mehr auf die Gunst der Hunde, wenn er unseren Garten betreten wollte, z. B. um am Haus etwas abzulegen. Auch war es kaum bemerkenswert, dass die Ziege dann vor dem Gartentor stand, durch welches man hinaus wollte. Wenn man dann aber weiter in diese Richtung ging, zeigte sich, dass eine Ziege, die sich auf die Hinterbeine stellt, bis an die Hörnerspitzen etwa so groß ist wie ein Mensch. Mit diesen Hörnern ging sie dann tief hinunter und ackerte damit ein Stück im Kiesweg, um den Kopf dann plötzlich hochzureißen, wobei Dreck und scharfkantige Kiesel auf den Besucher prasselten. Spätestens 59
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und Feld, sowie bei der LPG ausgefüllt. Ein Huhn überlebte mein Speerwurftraining nicht.<br />
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