Erinnerungen
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Infrastruktur noch vorhanden waren. Meine Mutter sieht auf den Konfirmationsbildern etwas<br />
angegriffen aus, denn sie hatte bis zum Morgengrauen an meinem gewendeten (d. h. aus<br />
einem Altanzug gefertigten) Konfirmationsanzug gearbeitet. Die Schwestern Else und<br />
Margarete schenkten mir eine Brieftasche aus Kunstleder (habe ich noch) und der Trumpf bei<br />
allen Geschenken kam von Fr. Dr. Joschko als Lederetui mit Kugelschreiber und Drehbleistift.<br />
Wir fühlten uns aber alle nicht als arm oder unglücklich.<br />
Eine Bereicherung des Lebens war auch die Freundschaft mit Eduard Konizszewski aus<br />
meiner Schulklasse. Er war ein lustiger Bursche und kam gern vom „Ziegfaberch“ wo er<br />
wohnte übers Feld zu mir gelaufen, nannte mich lachend und freundlich einen typischen<br />
Deutschen, bei dem alles eine Ordnung haben musste und trotz der Tierhaltung kein Strohhalm<br />
herum lag. Sogar der Misthaufen war von Birkenstämmchen eingefasst und es durfte<br />
nichts danebenliegen, denn langsam hatte ich alles gut in Griff bekommen. Wir sammelten<br />
gemeinsam Schrott und Altstoffe und zogen dann zwei hochbeladene Wagen bis nach<br />
Reichenau in ehem. Preibischs Fabrik. Dort wurden alle Wertstoffe angekauft, sogar das Fell<br />
eines Maulwurfs, den die Hunde am Vortag erbissen hatten, wurden wir los. Die leeren Wagen<br />
schafften wir zu meiner Großmutter, lehnten deren freundliche Einladung zum Mittagessen<br />
ab und gingen mit viel Geld in der Tasche in die Stadt. Am Bahnhof war damals noch die<br />
Gaststätte „Żytawska“, wo wir Platz nahmen und zuerst eine Suppe, Vorspeise und ein Bier<br />
bestellten, wobei wir uns so gewichtig benahmen, dass die Kellnerinnen ohne Argwohn auch<br />
das zweite Bier und das große Schnitzel brachten. Wir zahlten generös mit Trinkgeld und<br />
begaben uns hoch zufriedengestellt zu unseren Wagen und zogen mit diesen ins schöne<br />
Oppelsdorf zurück.<br />
Einmal kam Eczka strahlend übers Feld und erzählte mir sein neueste Beobachtung. Sein<br />
Vater und der Schneider saßen schon lange beisammen und tranken vom selbst gemachten<br />
Obstwein. Irgendwann wollte der Schneider auf Toilette gehen, als aber eine neue Flasche<br />
geöffnet wurde, verschob er das, saß dann aber wie abwesen und schräg auf seinem Stuhl<br />
etwas nach vorn gebeugt und Eczka sah wie durch die Kunststopfung des Gesäßes der<br />
Schneiderhose sich ganz feine Würstchen mit leisem Geknatter durchzwängten. Weiterer<br />
Ablauf ungewiss, denn er wollte mir den Spaß sofort mitteilen.<br />
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