Erinnerungen
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Soweit die Vorfahren von Seiten des Vaters, hierzu noch zwei Anekdoten:<br />
– Als der Bruder meines Vaters an einem Schulausflug von Oppelsdorf in das Museum<br />
Schloss Friedland teilnahm wurde ihm gesagt: „Wenn ihr in der Galerie am Bild von<br />
Nemethy vorbeikommt, kannst Du ja durchblicken lassen, dass Du sein Nachkomme bist.“<br />
Wieder zurück wurde er gefragt: „Wart ihr am Bild von Nemethy?“, Antwort: „Ja.“, „Hast<br />
Du durchblicken lassen?“, Antwort: „Nein, die haben gesagt, dass er gern einen getrunken<br />
hat“.<br />
– Wenn an der Wallfahrtskirche in Haindorf Anfang Juli die Kirchweih gefeiert wurde,<br />
kamen zahlreich Roma , um u. a. an den Geschäften teilzunehmen. Die Roma, damals noch<br />
fahrendes Volk mit Pferden, wurden vom Förster auf einer Waldwiese oberhalb<br />
Ferdinandstal eingewiesen, wo der Tross bleiben musste. Waren die Geschäfte in Haindorf<br />
schlecht gegangen, so war unser Anwesen in Ferdinandstal, vor dem Wald, die letzte<br />
Chance, um die Lage zu verbessern und es fehlte wohl oft ein Huhn oder eine andere<br />
Kleinigkeit. Eines Tages aber kam ein alter Roma zu meinem Urgroßvater und sagte<br />
sinngemäß: „Herr Linke, meine Frau ist krank, wir kommen nicht mehr weiter, bitte helfen<br />
Sie uns.“ Urgroßvater konnte nur den Heuboden und Decken anbieten, verpflichtete den<br />
Gast auf Handschlag dort nicht zu rauchen und versorgte die Beiden täglich mit<br />
ausreichend Speisen. (Mein Vater als Kind sah den alten Roma mit seiner kurzen<br />
Stummelpfeife noch vor dem Haus sitzen.) Nach ca. 1 Woche war die Frau wieder gesund<br />
und der alte Roma sagt: „Herr Linke, ich habe kein Geld um zu bezahlen, aber ich habe<br />
Zeichen für meine Brüder gemacht, das ist auch gut.“ Niemand hat jemals diese Zeichen<br />
gesehen, aber niemals wieder ist durch Roma etwas verschwunden.<br />
5<br />
Ehepaar Andree ca. 1944