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Erinnerungen

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Wissen in der polnischen Grundschule wegen Sprachschwierigkeiten aber nur schwer anwenden<br />

konnte. Er war der älteste von vier Brüdern (ein fünfter gesellte sich später noch hinzu)<br />

und stand wie seine Mutter feststellte, sozusagen früh verernstet und einsam an der Spitze,<br />

weshalb aus mütterlicher Fürsorge meine Person, die äußerlich als wohlerzogen galt, ihm als<br />

Freund zur Seite gestellt werden sollte.<br />

Diese Einschätzung wurde aber sofort, sozusagen bei meinem ersten Besuch bei<br />

Droschke, stark ausgehebelt. Ich fand in Klaus einen hoch interessierten Partner in Fragen<br />

Waffen und indem für ein Katapult die Zutaten im Umfeld augenblicklich nicht beschaffbar<br />

waren, entschlossen wir uns einen Bogen zu bauen. Klaus beschaffte sofort ein großes Messer<br />

aus der Küche, ein Fliederstrauch mit bestem zähen Holz stand nahe bei. Als wir diesen mit<br />

vereinten Kräften zu Boden gebogen hatten, Klaus mit Körpergewicht hielt und ich am Fuße<br />

den Lebensnerv sozusagen schon durchschnitten hatte, kam Frau Dr. zufällig vorbei, um sich<br />

an uns zu erfreuen. Kurzum, die mütterliche Ermahnung dieser temperamentvollen Dame<br />

hielt sich zwar in Worten, war aber so durchdringend, dass wir wie nasse Lappen verblieben.<br />

Wir wurden zwar nicht eilends wieder getrennt, aber einen Bogen haben wir nie mehr gebaut,<br />

man braucht dazu eine beruhigte Erinnerung. Für mich sprach wohl auch, dass ich mich den<br />

kampflüsternen drei Kleinbrüdern als Sparringspartner zur Verfügung stellte, d. h. ich wurde<br />

(einvernehmlich) in ein abgelegenes verdunkeltes Zimmer gebeten, wo alles was Joschko hieß<br />

mich zu Boden rang, allerdings ging der Erfolg nie soweit, dass ich dort bewegungslos wurde,<br />

auch wurde sich im Zeitlupentempo bewegt, um kleinere Kämpfer nicht zu beschädigen. So<br />

herrschte den im Hause Joschko lange Zeit ganz erstaunliche Ruhe, höchstens dass ab und zu<br />

ein Stuhl um fiel.<br />

41<br />

Dr. med. Joschko mit Söhnen Klaus und<br />

Werner

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