Erinnerungen
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ersatzweise auf den Heukorb stürzte, während Erich hinter dem Baum stehend das Seil dort<br />
befestigte. Dann schoben wir den großen schweren Ackerwagen mit den breiten Rädern von<br />
hinten an den fressenden Fritz heran und schirrten ihn an. Wir bestiegen den Wagen (ich<br />
konnte kaum über die Seitenbretter sehen), Tante Ida löste hinter dem Baum stehend das Seil<br />
und der Ochse stürmte in die Freiheit. Die wilde Fahrt ging natürlich erst mal durch den<br />
„öffentlichen Verkehrsraum“, der aber damals von KFZ wenig frequentiert war, bis man<br />
hinter der Oppelsdorfer Straße die Felder und Feldwege erreichte, immer im zügigen<br />
Ochsentrab, in einer Art hussitischen Sturmwagen, über Wiesen und durch Gräben, durch die<br />
Schläte und bis vor Lichtenberg und wieder zurück, zuletzt gemächlich, die wilde Kraft war<br />
weg, der Ochse war wieder der gute alte Fritz geworden.<br />
Schwester Jutta und im Hintergrund Urgroßvaters Patent – kohlewagen<br />
Mit Onkel Erich war ich dann oft auf den Feldern, wo es dann auch langweilig wurde für<br />
einen kleinen Jungen beim Pflügen und Eggen und wo durch die Selbstüberlassung dann die<br />
ruhige Beobachtung der Umwelt eintrat, sowohl der Landschaft als auch der Tiere bis hin zu<br />
den Kleinsten. Weniger ruhevoll war es bei der Heuernte, die sich damals selbst auf kleinen<br />
Flächen in der sogenannten „Schläte“ erstreckte, wo man altersmäßig durchaus auch schon<br />
einen Rechen handhaben konnte und auch als kleiner Junge nicht beiseite stehen konnte,<br />
wenn in Hast vor dem drohenden Gewitter das trockenen Heu auf Haufen gesetzt oder auf den<br />
Wagen geladen wurde. Die Beladung des Wagens war eine Kunst für sich. Auf dem Wagen<br />
waren meist 2 Personen, die einerseits das mit 3-zinkigen Heugabeln hochgereichte Heu von<br />
den Gabeln abnahmen, anderseits diese großen Ballen dann bis hoch über die Leitern allseits<br />
gleichmäßig einbauten. Ganz oben darauf wurde dann straff der sogenannte „Heubaum“ in<br />
Längsrichtung gebunden. Dann durfte man selbst auf die ca. 4 m hohe Fuhre und der Wagen<br />
schwankte heimwärts, um vor dem Regen noch die Tenne der Scheune zu erreichen. Einmal<br />
fiel der Wagen vor der Scheune um und Tante Edith (Erichs Tochter) darunter und musste<br />
schnell freigegraben werden und hatte sich mit der Heugabel ins Bein gestochen.<br />
Im Spätsommer lief dann die Getreideernte. Der von den Pferden gezogene Mähbinder<br />
konnte nur seitlich schneiden, weshalb um das Feld herum erst eine Breite für 3 Zugtiere von<br />
Hand gemäht werden musste, d. h. wie vor Jahrhunderten mit großen Getreidesensen, mit<br />
aufgesetzten senkrechten Bügeln, damit mit dem Schwung der Sense das geschnittene Korn<br />
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