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Erinnerungen

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– Jauchewagen aus Holz oder schon verzinktem Metall, die schon im Frühjahr, wenn von der<br />

Sonne erwärmt, ein herrlicher Sitzplatz mit Heizung für die nackten Beine boten. Aber<br />

nicht hinten nahe der Einfüllöffnung, dort gab es Düfte, die den heute bekannten<br />

Schnüfflern leicht zu einem Vollrausch verholfen hätten.<br />

Das Alles ist heute eine nach ca. 2.500 Jahren historischem Bestand weitgehend und<br />

schnell untergegangene Welt, aber solches erst in den letzten 50 Jahren. Der bekannte Opfer-<br />

Wagen im Norddeutschen Museum, der von den Altvorderen schon ca. 500 Jahre vor Christus<br />

im Moor versenkt wurde, war von gleicher Bauart und hätte damals noch bis ca. 1950 mit auf<br />

den Feldern eingesetzt werden können. Vorgenannte Wagen mussten auch alle einen sicheren<br />

Kutschbock haben (mit Vor-, Rück- und Seitengeländer) sowie intakte Bremsen aus<br />

Holzklötzen, die Kutschen waren entsprechend vorn und hinten beleuchtet. Für Tiere und<br />

Menschen wurden sogenannte Pferdedecken mitgeführt, die Polizei achtete auf alles. Bei allen<br />

Fahrzeugen mussten öfters die Räder abgezogen werden, um die Achsen mit schwarzem Fett<br />

(Wagenschmiere) zu schmieren, denn Kugellager und Wartungsfreiheit kannte man in diesem<br />

Bereich noch nicht.<br />

Die Anschirrung der Pferde und die Anspannung über Ortscheite und das Waagscheit,<br />

der Ausgleich der Kräfte der Zugtiere über dieses (verkehrte Wog), kann man heute noch auf<br />

Turnieren beobachten. Während die Zügelung der Pferde sehr kompliziert ist, erfolgte das bei<br />

den Ochsen nur über einen links gehangenen Strick. Wollte man links fahren, so zog man<br />

daran und rief „hierum“, wollte man rechts fahren, so schlug man mit dem Strick leicht gegen<br />

die Seite und rief “hutterum“. Das „Brr“ für das Stehen bleiben habe ich später bei den Polen<br />

auch vernommen.<br />

Damen kostümiert zur Jahrtausend Feier der Oberlausitz Juli 1933<br />

Im beschriebenen engen Bereich der Höfe fehlen heute ca. 5 Gebäude und es existieren<br />

auch nicht mehr die öffentlichen Wege durch die Höfe zwischen Oberer Dorfstraße und dem<br />

Uferweg und hinter den Höfen an der Böschungskante entlang. Diese Wege mussten zu<br />

unserer Zeit bleiben (obwohl sie Grundstücke zerschnitten), weil sie über 100 Jahre<br />

bestanden. Die Bauern sahen sie wohl auch als kurze Wege ihrer Kundschaft an, dem Wesen<br />

nach wird es sich wohl um sogenannte „Wasserwege“ gehandelt haben, denn vor der<br />

Verlegung von Wasserleitungen musste alles Vieh in der Erlbach getränkt werden, Brunnen<br />

gab es erst auf dem Niveau des Uferweges (einen kenne ich noch), von wo man sich das<br />

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