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Ö.GEM.G. - Österreichische Gemmologische Gesellschaft

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„Opalmatrix“-<br />

„Matrixopal“?<br />

KURZINFO Nr.19<br />

<strong>Ö</strong>.<strong>GEM</strong>.G.<br />

<strong>Ö</strong>sterreichische<br />

<strong>Gemmologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

Registriertes CIBJO Institut<br />

ICA- Member<br />

Goldschlagstraße 10<br />

1150 Wien<br />

___________________________________________<br />

<strong>Ö</strong>.<strong>GEM</strong>.G.- KURZINFO<br />

Juni 2007


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� Opalmatrix – Matrixopal<br />

Ein Vortragsbericht von HR Dr. Gerhard Niedermayr<br />

Der nachfolgende Beitrag ist eine Zusammenfassung eines am 14. März 2007 in der <strong>Ö</strong>sterreichischen<br />

<strong>Gemmologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> gehaltenen Vortrages.<br />

• Allgemeines<br />

Man kann wohl davon ausgehen, dass der<br />

Opal, insbesondere in Form des mehr oder<br />

weniger schön farbenspielenden Edelopals,<br />

bei gemmologisch Interessierten sowie bei Juwelieren<br />

und Goldschmieden bestens bekannt<br />

ist. Trotzdem scheint mir zunächst eine Zusammenfassung<br />

der den Opal allgemein<br />

betreffenden Fakten zum besseren Verständnis<br />

des hier abgehandelten Themas sinnvoll.<br />

Die Formel für Opal wird in den mineralogischen<br />

Lehrbüchern mit SiO2 + xH2O angegeben;<br />

wobei der Wassergehalt des Opals im<br />

Mittel zwischen 6 – 10 Gew.-% H2O anzunehmen<br />

ist, gelegentlich aber auch noch höher<br />

sein kann. Der schwankende Wassergehalt<br />

und die geringe Härte des Opals bedingen u.<br />

a. seine Zerbrechlichkeit sowie seine Hitzeempfindlichkeit<br />

und damit auch die Probleme,<br />

die sich für den ihn bearbeitenden Goldschmied<br />

gelegentlich ergeben. Auch der Kunde<br />

sollte wissen, dass er mit einem schönen<br />

• Enstehungsmilieus von Opal<br />

2<br />

Opal einen empfindlichen Schmuckstein erstanden<br />

hat.<br />

Der Opal ist amorph und er bildet sich bei verschiedensten<br />

Bedingungen aus einem Polykieselsäure-Gel<br />

durch Wasseraustritt.<br />

Aus Opal A wird im Zuge von Alterungsprozessen<br />

meist Opal CT (seltener Opal C). Opal<br />

CT wird aus fehlgeordnetem, tetragonalem α-<br />

Cristobalit und fehlgeordnetem orthorhombischem<br />

α-Tridymit ( = Tiefcristobalit und Tieftridymit)<br />

aufgebaut. Diese SiO2-Modifikationen<br />

bilden Kügelchen, die in Art eines Raumgitters<br />

in fleckig-blockiger Anordnung von Bereichen<br />

unter 1 Millimeter bis zu 1 Zentimeter in einem<br />

Kieselgel eingebettet sind. Durch Interferenz<br />

und Reflexionsbeugung des sichtbaren weißen<br />

Lichtes an den dicht gepackten Kügelchen-<br />

Ebenen wird bei variierendem Betrachtungswinkel<br />

das typische Farbenspiel des Edelopals<br />

verursacht (vgl. dazu NASSAU 1983, EPPLER<br />

1984, HENN 1995).<br />

A) Ausfällung aus kieselsäurereichen Lösungen<br />

1) Hohlraumfüllungen in vulkanischen Gesteinen<br />

2) sedimentär in Grundwasser-Stauhorizonten<br />

3) Absatz in Thermalquellen und fallweise auch in anderen Hydrothermal-Systemen<br />

B) Biogen; Baustoff der Schalen und Gerüste von Radiolarien, Diatomeen,<br />

Kieselschwämmen etc. (nicht zu verwechseln mit opalisierter organischer Substanz!)<br />

Tabelle 1<br />

Foto: Prof.L.Rössler<br />

Wie der Tabelle 1 zu entnehmen ist, bildet sich Opal aus<br />

Kieselsäure reichen Lösungen sowohl in vulkanischen<br />

Gesteinen, in Sedimenten und als Absatz in Thermalquellen<br />

und in manchen Hydrothermal-Systemen (z. B.<br />

Glasopal/Hyalith-Beläge in Alpinen Klüften und in Miarolen<br />

bzw. in Pegmatiten). Ist aber auch Baustein bestimmter<br />

Lebewesen.<br />

Anmerkung:<br />

Hyalit ist ein natürliches Opalglas.<br />

Entstanden als krustenartiger Überzug auf vulkanischen Gesteinen.<br />

Kein Opalisieren.<br />

Bekannt geworden von den Lagerstätten aus San Luis Potosi<br />

(Mexiko) und North Carolina (USA).<br />

Nicht damit zu verwechseln und für unser eigentliches Thema von besonderer Bedeutung ist der Umstand,<br />

dass Opal (und damit auch Edelopal) das Baumaterial von Fossilien pseudomorph ersetzen<br />

kann.<br />

Bekannte Beispiele sind nicht nur opalisierte Hölzer sondern auch aus Opalsubstanz bestehende Muscheln,<br />

Schnecken, Belemniten-Rostren und Saurierknochen (1976 ist am Sullivan´s Hill im Bereich<br />

von White Cliffs, New South Wales/Australien, sogar ein vollständig opalisiertes Plesiosaurier-Skelett<br />

bekannt geworden!, CRAM 2002).


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Wie wir noch sehen werden, kann Opalsubstanz aber nicht nur Klüfte in Gesteinen und andere Gesteins-Hohlräume<br />

ausfüllen, sondern Sedimente unter bestimmten Voraussetzungen, sogar unter<br />

Wahrung der originalen Sedimentstrukturen, vollständig ersetzen.<br />

HORTON (2002) gibt in einer Graphik eine gute, wenn auch nicht ganz fehlerfreie, Übersicht über<br />

die Vorkommen von Opalen in vulkanischen und auch in sedimentären Gesteinen. Daraus ist zu entnehmen,<br />

dass der allergrößte Teil der meist in irgendeiner Form zumindest zeitweise auch kommerziell<br />

genutzten Opale (Edelopale) vulkanischen Aktivitäten seine Existenz verdankt. Nach diesem Autor<br />

sind nur Vorkommen in Brasilien (wohl jenes von Morto und Rio Corrente, nahe Pedro II in Piaui)<br />

und in Australien an Sedimente gebunden. Den aus Sandsteinen nicht näher präzisierten Alters im<br />

Bereich von Monks Hammock in Zentral-Louisiana/USA stammenden Edelopal (BROWN 2002), scheint<br />

dieser Autor nicht zu kennen.<br />

• Varietäten und Ausbildungsformen von Opal<br />

∗ Hyalith = „Glasopal“<br />

∗ Weltauge (Oculus mundi)/ GMELIN 1777 ist ein Hydrophan, wird bei Wasseraufnahme<br />

durchsichtig, eventuell schönes Farbenspiel.<br />

∗ Edelopal:<br />

∗ Schwarzopal - dunkle Körperfarbe<br />

∗ Feueropal<br />

∗ Prasopal - apfelgrüne Farbe<br />

∗ Chloropal - Opal mit Nontronit, grünlich<br />

∗ Harzopal („Honigopal“) - gelb bis bräunlich<br />

∗ Jelli Opal = „Crystal“-Opal, unauffälliger Opal, mit glasig wirkendem Körper<br />

∗ Hydrophan = Milchopal<br />

∗ Moosopal, Dendritenopal<br />

∗ Cacholong - porzellanartiger Opal<br />

∗ Gemeiner Opal<br />

∗ Opalmatrix = Matrixopal; Opal auf und in Muttergestein, opalisierte Sedimente und vulkanische<br />

Gesteine<br />

∗ Tuffe opalisierte, organische Substanzen (Muscheln, Knochen, Holz etc.)<br />

∗ Diatomeenerde = Menilith/Tripel, Kieselgur<br />

∗ Porzellanit - porzellanartig aussehender Opal CT (aber z. T. auch verkieselte Aschentuffe etc.)<br />

Tabelle 2<br />

In Tab. 2 sind die in der Literatur hauptsächlich aufscheinenden Termini von Opal (Varietäten und<br />

spezielle Ausbildungsformen) aufgelistet. Im bekannten CIBJO-Handbuch (Ausgabe 1995) sind nur<br />

Opal (verschiedene Farben), schwarzer Opal, Boulder Opal, Feueropal, Harlekin Opal, Moosopal,<br />

Prasopal, Opalmatrix, Wasseropal und Holzopal ausgewiesen.<br />

Als Matrixopal werden üblicherweise Opale mit Muttergestein oder poröse Opale, die zur Kontraststeigerung<br />

schwarz gefärbt sind, bezeichnet. Doch findet sich in der Literatur auch der Terminus „Opalmatrix“<br />

(z. B. EPPLER 1984, CIBJO-Handbuch 1995). Beide Begriffe scheinen somit synonym für mehr<br />

oder weniger intensiv von Opalsubstanz durchsetztes Gesteinsmaterial verwendet zu werden, wobei<br />

sowohl vulkanisches als auch sedimentäres Material vorliegen kann.<br />

Es wird hier vorgeschlagen, dies genauer zu fassen. So sollte man unter „Matrixopal“ nur grob mit<br />

Muttergestein verwachsene, nicht eingefärbte Opale bezeichnen und den Begriff „Opalmatrix“ nur für<br />

jenes Material verwenden, wo Vulkanite oder Sedimente unter Beibehaltung ihrer originalen Strukturen<br />

vollständig opalisiert worden sind, wie dies in der Folge für South Australia exemplarisch gezeigt<br />

werden kann (es ist auch jenes Material, das durch entsprechende Behandlung/Färbung eine Kontraststeigerung<br />

erfährt). In diesem Sinne wären z. B. Boulder Opale bzw. die bekannten „Yowa Nut<br />

Opale“ aus Queensland als Matrixopale zu bezeichnen.<br />

• Opalmatrix aus Vulkaniten<br />

Im Sinn der obig gegebenen Definition wären dazu die schon im 18. Jahrhundert für Ringe, Anhänger,<br />

Tabaksdosen und andere kunstgewerbliche Dinge verwendeten opalisierten andesitischen Gesteine<br />

von Czerwenitza (Dubnik), ehemals Ungarn, jetzt Slowakei, zu rechnen (Abb. 1 und 2).<br />

Das Material ist heute praktisch nicht mehr verfügbar und findet sich daher nur in altem Schmuck verarbeitet.<br />

Erwähnt sei hier, dass das Rohmaterial gelegentlich stärker mit Sulfiden (Pyrit und Markasit)<br />

imprägniert sein kann, was im Laufe der Zeit zu einem Zerfall dieser Steine, insbesondere bei unsachgemäßer,<br />

zu feuchter Lagerung, führt! Ein weiteres Vorkommen dieser Art liefert heute allerdings<br />

relativ reichlich Material, wie man sich auf internationalen Börsen überzeugen kann.<br />

3


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Es ist ein mit Opalsubstanz durchsetztes, üblicherweise<br />

sehr dunkles vulkanisches Gestein aus Honduras. Nach<br />

WEBSTER (1975) handelt es sich dabei um einen Trachyt.<br />

DOWNING (1995) bezeichnet das schwarze Gestein als<br />

„Basalt“. Letztere „Gesteinsansprache“ ist zweifellos<br />

falsch, wie Abb. 3 sehr gut erkennen lässt. Das Schliffbild<br />

zeigt wunderschöne Glasscherben, teils auch ausgezeichnet<br />

erhaltene „Y“-Strukturen, wie sie für saure, rhyolithische<br />

Tuffe und vor allem für Ablagerungen aus Glutwolken<br />

typisch sind.<br />

Auch BANERJEE & WENZ<br />

EL (1999) beschreiben den<br />

aus dem Bereich von Gracias<br />

in Honduras kommenden<br />

„schwarzen Opal“ als Ignimbrit.<br />

Von einem steirischen Händler<br />

wurde in den letzten Jahren ähnlich<br />

aussehendes Material mit der<br />

Herkunftsangabe „Äthiopien“ in<br />

Umlauf gebracht. Nach Auskunft äthiopischer Geologen<br />

ist ihnen derartiges Material aus Äthiopien nicht bekannt,<br />

doch ist es nicht völlig auszuschließen, dass es sich hier<br />

um ein weiteres Vorkommen von typischer Opalmatrix<br />

vulkanischer Provenienz handelt. Schließlich stammen<br />

die heute auf dem Markt nicht allzu selten angebotenen<br />

Opalknollen aus dem Gebiet nahe Mezezo in der äthiopischen<br />

Provinz Shewa ebenfalls aus Vulkaniten (HOOVER<br />

et al. 1996). Schliffe dieses Materials liegen mir bisher<br />

nicht vor. Die angebotenen Cabochons zeigen allerdings,<br />

abweichend vom ähnlich aussehenden Material aus<br />

Honduras, u.a. auch typisch weiße, blockige Einsprenglinge<br />

von Feldspat.<br />

• Opalmatrix aus Sedimenten<br />

Die Opale aus den kreidezeitlichen Ablagerungen des<br />

„Großen Artesischen Beckens“ in Australien (verteilt auf<br />

Queensland, South Australia und New South Wales) dominieren<br />

seit ihrer Entdeckung gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />

den internationalen Schmuckmarkt. Es handelt<br />

sich dabei überwiegend um Spalten- und Rissfüllungen in<br />

Sandsteinen, Schiefern, Toneisensteinen und Karbonat-<br />

gesteinen, mit teils typischer Strukturierung.<br />

4<br />

Abb: 1<br />

Abb: 2<br />

Abb: 3<br />

Fotos: HR Dr. G. Niedermayr<br />

Das Alter der Sedimente wird von HUTTON (2002) mit 122 bis 91 Millionen Jahren angegeben (nur das<br />

Opalfeld von Mintabi in South Australia liegt in Gesteinen, die dem frühen Paläozoikum – Ordovik? –<br />

zugerechnet werden und ist damit an deutlich ältere Gesteine gebunden); die Opalbildung, die im Detail<br />

noch widersprüchlich diskutiert wird, wird dagegen allgemein als wesentlich jünger angenommen.<br />

Nach dem genannten Autor spricht sehr viel dafür, dass die Opalisierung der Sedimente vor etwa 24<br />

Millionen Jahren unter warmen, trockenen Klimabedingungen und bei stark alkalischem Milieu der opalisierenden<br />

Lösungen im Zuge bestimmter tektonischer Aktivitäten erfolgt ist.<br />

Ein interessantes neues Modell der Opal-Entstehung<br />

stellt DEVESON (2004) zur Diskussion.<br />

Er sieht zumindest lokal einen ursächlichen Zusammenhang<br />

zwischen artesischen Quellen und der Bildung von<br />

Opal als erwiesen. Aber auch in diesem Fall wird die<br />

Opalisierung der Sedimente als sehr spät ablaufender<br />

Prozess verstanden.<br />

Obwohl der größte Teil der australischen Opale als<br />

Vollopale oder als Dubletten und Tripletten verarbeitet<br />

auf den Markt kommt, werden gelegentlich auch Matrixopale<br />

bzw. Opalmatrix als besonders attraktive Objekte<br />

im Schmuck verwendet.<br />

Abb:4


Foto: Prof.L.Rössler<br />

<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Schöne Beispiele dafür sind Schmuckstücke aus<br />

Boulder Opal oder Yowah Nut Opal, die gar nicht so<br />

selten mit ihrer typischen, dunkelbraunen Toneisenstein-Matrix<br />

verarbeitet werden.<br />

Soll hier dafür der Terminus „Matrixopal“ vorbehalten<br />

bleiben, so sollte der Begriff „Opalmatrix“ insbesondere<br />

auf das schon von WEBSTER (1975) als „oolitic opal“<br />

bezeichnete Material, das aus dem Opalfeld von Andamooka<br />

in South Australia stammt, beschränkt werden.<br />

Von Gemmologen und von Vertretern der Schmuckbranche wird dieses Material immer als minderwertig,<br />

manipuliert und gelegentlich sogar als „mögliche Fälschung“ aufgefasst. Sieht man aber genauer<br />

hin und versucht, die Entstehung dieses eigentümlich erscheinenden Materials zu ergründen,<br />

so offenbaren sich uns faszinierende Naturprozesse, wie sie bei Schmuckmaterialien nur selten so<br />

klar nachvollziehbar sind.<br />

„Andamooka-Opale“ zeigen im Anschliff (und Dünnschliff)<br />

oft charakteristische rundliche Partikel (Ooide),<br />

Intraklasten (meist mehr oder weniger gerundete Sedimentpartikelchen)<br />

und gelegentlich auch Fossilreste sowie<br />

typische sedimentäre Strukturen (Abb. 4). Eigenartig<br />

ist, dass dieses Material das originale sedimentäre Gefüge<br />

und die Form und den zonaren Aufbau der typischen<br />

Ooide bis ins kleinste Detail erkennen lässt, XRD-<br />

Aufnahmen aber nur Opal CT und keine anderen Mineralphasen<br />

mehr nachweisen können – d. h. die ehemaligen<br />

Sedimente sind unter Wahrung ihres ursprünglichen<br />

Aussehens vollständig pseudomorph in Opal umgewandelt<br />

worden. Daraus ergibt sich für diese meist aus Oolithen<br />

hervorgegangene Opalmatrix ein sehr interessanter,<br />

komplexer Verlauf des diagenetischen Bildungspro-<br />

zesses.<br />

5<br />

Abb:<br />

Andamooka-Opal, Dünnschliff.<br />

Foto: HR Dr. G. Niedermayr<br />

Oolithe bilden sich im marinen Milieu üblicherweise unter ariden bis semiariden Klimabedingungen bei<br />

etwas erhöhter Salinität und Mg-Konzentration sowie CaCO3-Übersättigung des Meerwassers. Die<br />

Ooide bestehen dabei in den allermeisten Fällen aus Aragonit, der in geringer Wassertiefe und bei relativ<br />

starker Wasserbewegung um Fremdkörper (Quarzkörnchen, Schalenbruchstücke u. ä.) in konzentrisch-radialstrahliger<br />

Anordnung kristallisiert.<br />

Im Zuge der Verfestigung (Diagenese) derartiger karbonatischer Sedimente wird bei sinkendem<br />

Mg/Ca-Verhältnis der im Sediment zirkulierenden Porenlösungen Aragonit instabil und in Calcit umgewandelt.<br />

Die für die Oolith-Bildung notwendigen klimatischen und geologischen Voraussetzungen scheinen<br />

nach HORTON (2002) in Australien zur Kreidezeit durchaus gegeben, wobei dies mit Annahmen anderer<br />

Autoren in gewissem Widerspruch steht. So werden z. B. für die Bildung des Vorläuferminerals der<br />

berühmten „Opal-Pineapples“ von White Cliffs in New Soth Wales arktische Temperaturen unter dem<br />

Gefrierpunkt angenommen (vgl. dazu Diskussion bei NIEDERMAYR 1997).<br />

Tatsächlich kommen die Ablagerungen des „Großen Artesischen Beckens“, an die die Opalführung<br />

gebunden ist, zur Kreidezeit nach paläogeographischen Rekonstruktionen von SMITH et al. (1981) oder<br />

„BMR Paleogeographic Group 1990, Bureau of Mines and Mineral Resources, Australia – Evolution<br />

of a Continent” im Bereich um 60° südliche Breite und damit schon sehr nahe an den Südpol zu<br />

liegen.<br />

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass zu dieser Zeit im Bereich des Süd-Polarkreises entgegen<br />

den heutigen Verhältnissen ein moderates Klima herrschte, das z. B. auch das Leben von Dinosauriern<br />

begünstigte (vgl. VICKERS-RICH & RICH 1997). Wie auch immer, die Opalisierung der Sedimente<br />

erfolgte dann vor etwa 35 bis 20 Millionen Jahren.<br />

Somit können wir heute auch an solchen im Schmuck verarbeiteten Opalmatrix-Objekten ablesen,<br />

dass das Material vor vielen zig-Millionen Jahren, vielleicht unter moderaten klimatischen Bedingungen<br />

in einer flachen Lagune aus leicht übersalzenem Meerwasser als Aragonit gebildet worden ist.


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Später kristallisiert Aragonit zu Calcit um. In wesentlich jüngerer geologischer Zeit werden diese Gesteine<br />

dann unter bestimmten, dafür notwendigen Bedingungen von an Kieselsäure-Gel reichen Lösungen<br />

unter Wahrung ihrer originalen Sedimentstrukturen mehr oder weniger vollständig opalisiert.<br />

Es ist somit beinahe eine Zeitreise in die Vergangenheit unserer Erde, die wir an einem kleinen, aus<br />

Opalmatrix von Andamooka geschliffenem Cabochon absolvieren können. So fasziniert nicht nur die<br />

Schönheit und Eigenartigkeit dieses Steines, sondern auch seine Entstehungsgeschichte auf besondere<br />

Art und Weise!<br />

Literatur<br />

BANERJEE, A. & Th. WENZEL (1999): Black opal from Honduras. – Eur. J. Mineral. 11, 401 – 408.<br />

BROWN, G. (2002): Louisiana Opal. – Australian Gemmologist 21, 244 – 246. CRAM, L. (2002): A Journey with<br />

Colour. A History of White Cliffs Opal 1884 – 1999. – Lightning Ridge: Eigenverlag des Autors, 368 S. DEVESON,<br />

B. (2004): The origin of precious opal. A new model. – Australian Gemmologist 22, 50 – 58. DOWNING, P. B.<br />

(1995): Opal. Identification and value. – Estes Park, Co.: Majestic Press Inc., 210 S. EPPLER, W. F. (1984): Praktische<br />

Gemmologie, 2. Aufl. – Stuttgart: Rühle-Diebener-Verlag GmbH + Co KG., 504 S. HENN, U. (1995): Edelsteinkundliches<br />

Praktikum. Zur Unterscheidung von natürlichen und synthetischen Diamanten, Korunden, Spinellen,<br />

Beryllen (Smaragde), Chrysoberyllen (Alexandrite), Quarzen (Amethyste und Citrine) und Opalen. – Z. Dt.<br />

Gemmol. Ges. 44/4, 112 S. HOOVER, D. B., T. Z. YOHANNES & D. S. COLLINS (1996): Ethiopia: a new source for<br />

precious opal. – Australian Gemmologist 19, 303 – 307. HORTON, D. (2002): Australian sedimentary opal – why is<br />

Australia unique? – Australian Gemmologist 21, 278 – 296. NASSAU, K. (1983): The physics and chemistry of<br />

color. The fifteen causes of color. – New York – Chichester – Brisbane–Toronto – Singapore: John Wiley & Sons,<br />

454 S. NIEDERMAYR, G. (1997): Die “Opal Pineapples” von White Cliffs in New South Wales, Australien (Teil 2). –<br />

MINERALIEN-Welt 8, 5, 48 – 55. SMITH, A. S., A. M. HURLEY & J. C. BRIDEN (1981): Phanerozoic paleocontinental<br />

world map.–Cambridge: Cambridge University Press. VICKERS-RICH, P. & Th. H. RICH (1997): Australiens Polar-<br />

Dinosaurier.–Spektrum der Wissenschaft, Digest 5: Saurier und Urvögel, 88 – 94.WEBSTER, R. (1975): <strong>GEM</strong>S.<br />

Their Sources, Descriptions and identification.–London–Boston: Butterworths, 938 S.<br />

� Kleiner Opal-Rekurs nach L. Rössler<br />

Name:<br />

Abgeleitet vom altindischen Wort „upala“ = Stein.<br />

Wurde später vom „opallios“ übernommen.<br />

Chemie:<br />

Kolloidale Kieselsäure, SiO2 mit ca. 3 bis 10% Wasser.<br />

Kristallisation:<br />

Amorph<br />

Härte nach Mohs:<br />

5,5 bis 6,5 +/-<br />

Bruch:<br />

Muschelig<br />

Chemie:<br />

Kolloidale Kieselsäure, SiO2 mit ca. 3 bis 10% Wasser.<br />

Kristallisation:<br />

Amorph<br />

Härte nach Mohs:<br />

5,5 bis 6,5 +/-<br />

Farbe:<br />

Verschiedenfarbig, natürlich und behandelt.<br />

Mit und ohne Opalisierungseffekt vorkommend<br />

Bei Edelopal mit Ausnahmen.<br />

6<br />

Bruch:<br />

Muschelig<br />

Dichte:<br />

1,98 bis 2, 2O +/-, Feueropal 2, OO +/-,<br />

Schwarzer, weißer Opal 2, 1O +/-<br />

Lichtbrechung:<br />

n = 1,44 – 1,46 +/-<br />

Isotrop.<br />

Durchsichtige Opale können eine Anisotropie zeigen<br />

Glanz:<br />

Glas Glanz<br />

UVL – Licht: unterschiedlich<br />

UVS – Licht: unterschiedlich<br />

Phosphoreszenz:<br />

Ist möglich<br />

Chelsea Filter:<br />

Keine Reaktion<br />

� „Gemeine,- Blinde- oder Derbe Opale“ (Aus der Lehrsammlung Rössler)<br />

Dendriten-Opal (Waldviertel)<br />

Fotos: Prof.L.Rössler<br />

Kärntner Muschelopal<br />

Anden-Opale


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� Sensationelle, geschliffene Scheelite aus dem Oberpinzgau, Salzburg<br />

Von HR Dr. Gerhard Niedermayr<br />

Das Ca-Wolframat Scheelit – CaWO4 - ist in Klüften<br />

von SiO2-armen Gesteinen (Grünschiefern,<br />

Amphiboliten), zum Teil aber auch in damit<br />

wechsellagernden Quarziten, des Penninikums<br />

der Hohen Tauern gar nicht so selten.<br />

Das Auftreten von Scheelit in Alpinen Klüften<br />

dieses Bereiches (z. B. Lassacher Kees am Ankogel<br />

und Hochwurtzen/Kärnten, Laperwitz bei<br />

Kals/Osttirol und Hiefelwand in der Rauris, Totenkopf<br />

im Stubachtal, Dunkel-Klamm im Habachtal,<br />

Knappenwand im Untersulzbachtal sowie<br />

Söllenkar im Krimmler Achental, alle Salzburg;<br />

vgl. NIEDERMAYR 1994a) gab vor etwa<br />

vier Jahrzehnten auch Anlass zu einer Prospektion<br />

auf dieses für die Gewinnung von Wolfram<br />

wichtige Mineral in den Ostalpen. In der Folge<br />

wurde eine der größten Scheelit-Lagerstätten der<br />

westlichen Welt im Felbertal, südlich Mittersill,<br />

entdeckt.<br />

Manche Scheelite, die aus Alpinen Klüften geborgen<br />

werden konnten, ließen auch durchaus<br />

ein gewisses Schleifpotential erkennen. Scheelit<br />

hat zwar eine vergleichsweise geringe Härte (4,5<br />

– 5 nach der Mohs´schen Härteskala), seine hohe<br />

Lichtbrechung (1,920 bis 1,936) und Dispersion<br />

(0,038) verleiht aber insbesondere farblosen<br />

facettierten Steinen einen auffälligen, diamantähnlichen,<br />

„fettigen“ Glanz.<br />

Es verwundert daher nicht, dass aus Bruchmaterial<br />

auch aparte geschliffene Steine angefertigt<br />

werden konnten und Scheelit somit in gewissem<br />

Sinn als, wenn auch seltener,<br />

Schmuckstein aus <strong>Ö</strong>sterreich gelten kann<br />

(NIEDERMAYR 1994b).<br />

So kennt man facettierte Scheelite aus Material<br />

aus der Rauris (Hiefelwand), in bis 3 ct<br />

schweren, typisch intensiv orange gefärbten<br />

Steinen, und aus dem Vorkommen in der Laperwitz<br />

bei Kals, das auch spektakuläre Titanite<br />

und bemerkenswerte Milarite geliefert hat.<br />

Geschliffene Scheelite aus der Laperwitz sind<br />

farblos bis trübweiß und gewöhnlicherweise<br />

nicht frei von Einschlüssen. Steine bis fast<br />

30 ct sind aus diesem Material geschliffen worden.<br />

Als drittes, geschliffene Scheelite lieferndes<br />

Vorkommen, ist die Scheelitlagerstätte südlich<br />

Mittersill zu nennen.<br />

Hier sind bis zu 7 Kilogramm schwere, in derbem<br />

Quarz eingewachsene, relativ gut ausgebildete<br />

Scheelitkristalle bekannt geworden. Die<br />

meisten Scheelite waren grauweiß, stark getrübt<br />

bis undurchsichtig und rissig, doch hat<br />

man aus Alpinen Klüften der Scheelit führenden<br />

Serie auch wunderbare, modellartig kristallisierte<br />

und transparente Kristalle geborgen.<br />

Aus solchem Material konnten auch facettierte<br />

Steine hergestellt werden.<br />

7<br />

Fotos: HR Dr. G. Niedermayr<br />

Die größten bisher bekannt gewordenen geschliffenen<br />

Scheelite hatten dabei ein Gewicht<br />

von 20 ct.<br />

Im Rahmen der 17. Mineralien-INFO in Bramberg<br />

im Oberpinzgau stellte aber nun der junge<br />

Bramberger Sammler Andreas Steiner, der<br />

schon durch seine herrlichen Smaragd-<br />

Skulpturen und für eine Reihe bemerkenswerter<br />

Funde von alpinen Mineralien für Aufsehen<br />

gesorgt hat, eine Suite von teils unglaublich<br />

großen, geschliffenen Scheeliten vor.<br />

Es war ein ca. 2,5 Kilogramm schwerer Scheelitkristall,<br />

den der Mittersiller Sammler Christian<br />

Cavelar vor einigen Jahren im Untertage-<br />

Bereich der Scheelitlagerstätte bergen konnte,<br />

der das Rohmaterial für diese Steine lieferte.<br />

Der Kristall war beim Versuch, anhaftendes<br />

Gestein zu entfernen, leider in viele Teile zerbrochen,<br />

offenbarte aber dadurch sein beträchtliches<br />

Schleifpotential.<br />

So sind derzeit 12 geschliffene Scheelite angefertigt<br />

worden, wobei der größte Stein, ein<br />

5,2 cm großer Tropfen, mit 393,65 ct vermutlich<br />

als Weltunikat gelten kann.<br />

Der Stein ist ausgezeichnet geschliffen, leicht<br />

rauchgrau gefärbt und beinahe frei von Einschlüssen<br />

und Rissen. Zusätzlich dazu weist<br />

er eine ungewöhnliche Brillanz auf. Weitere<br />

herrliche, farblose und hohe Dispersion zeigende<br />

Steine haben Gewichte von etwa<br />

169 ct, 118 ct, 39 ct und 31 ct.


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Neben Sprüngen und fahnenartigen Heilungsrissen sind noch Chlorit und gelegentlich Karbonat an<br />

Einschlussphänomenen festzustellen, üblicherweise sind die facettierten Scheelite aber ziemlich rein.<br />

Meiner Meinung nach reiht sich dieses Material unter die besten facettierten Scheelite der Welt ein.<br />

Mir sind qualitativ hervorragende, orangebraun bis rötliche Scheelite aus Russland, China und Namibia<br />

bekannt, die aber bei weitem nicht die Größe der Steine aus der Scheelitlagerstätte Mittersill erreichen.<br />

Aus der Gamsberg-Region in Namibia sind allerdings herrliche goldbraun gefärbte, facettierte Scheelite<br />

von bis zu 60 ct bekannt geworden. Obwohl Scheelit mit einer Härte (nach Mohs) von um 5 sicherlich<br />

nicht als idealer Schmuckstein zu betrachten ist, ist das hier beschriebene Material aus der<br />

Scheelitlagerstätte Mittersill wohl zu den bemerkenswertesten geschliffenen Steinen österreichischer<br />

Provenienz zu rechnen.<br />

Angeführte Literatur:<br />

NIEDERMAYR, G. (1994a): Die Mineralvergesellschaftungen der Hohen Tauern. In: MINERAL & ERZ in den<br />

HOHEN TAUERN, Katalog zur gleichnamigen Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Wien, 149 S. (55<br />

– 87).<br />

NIEDERMAYR, G. (1994b): Edel- und Schmucksteine aus <strong>Ö</strong>sterreich. – Katalog zur gleichnamigen Sonderausstellung<br />

im Heimatmuseum Bramberg, Haltern/Westfalen: BRD<br />

� Einige Scheelite aus der Lehrsammlung Prof. L. Rössler zum Vergleich:<br />

Fotos: Prof.L.Rössler<br />

China 2,10ct<br />

UVS<br />

Namibia, 1,08ct<br />

8<br />

Namibia, 4,33ct<br />

UVS<br />

Namibia, 6,24ct


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� Die jungen Nachwuchsgemmologen<br />

Europäische Gemmologie voll im Trend<br />

Mag. Dr. Waltraud. Winkler<br />

Wie jedes Jahr im Jänner fand auch heuer wieder ein Symposium<br />

der FEEG (FEDERATION FOR EUROPEAN EDUCATION IN<br />

<strong>GEM</strong>MOLOGY) statt. Heuer – am 20. Jänner 2007 - war Paris<br />

der Schauplatz des Symposiums, das im beeindruckenden Rahmen<br />

der Wirtschaftskammer abgehalten wurde.<br />

Ziel der FEEG ist es, für Gemmologen eine übergeordnete europäische<br />

Prüfung anzubieten, sowie den Austausch an Wissen<br />

und Informationen zwischen den Europäischen Gemmologen zu<br />

ermöglichen und zu fördern. Seit Beginn haben schon mehr als<br />

500 nationale Gemmologen diese zusätzliche Prüfung abgelegt<br />

und bestanden und die Zahl wird jährlich mehr.<br />

Im Rahmen der jährlichen Symposia haben die Europäischen<br />

Gemmologen die Möglichkeit, ihr Wissen aufzufrischen, Kollegen<br />

zu treffen und neue Bekanntschaften aus der Schmuck- und<br />

Edelsteinbranche zu machen.<br />

Jedes Jahr werden im Rahmen dieser Tagung den "neuen" Europäischen Gemmologen ihre Urkunden<br />

verliehen und zusammen mit den Absolventinnen und Absolventen aus anderen Ländern wird der<br />

Erfolg gefeiert. Aus <strong>Ö</strong>sterreich waren auch einige Personen angereist und haben an der Verleihung<br />

teilgenommen, insgesamt gibt es wieder sieben neue Europäische Gemmologen bei uns, wozu alle<br />

herzlich gratulieren!<br />

Die französischen Organisatoren haben keine Mühen gescheut, viele hochrangige Persönlichkeiten<br />

aus der Schmuck- und Edelsteinbranche für eine Podiumsdiskussion zu gewinnen, weiters fanden<br />

Fachvorträge aus dem Bereich der Gemmologie statt. Die Vorträge informierten über eine neue<br />

Omphacit-Jade aus dem Po-Tal, Italien, über Paraiba-Turmaline, Kafubu-Smaragde/Sambia und über<br />

die verschiedenen aktuell gebräuchlichen Edelsteinbehandlungen. Besonders erwähnenswert ist der<br />

Vortrag von Dr Gaetano Cavalieri, Präsident der CIBJO zum Thema "Die Bedeutung der Gemmologie<br />

in einer globalisierten Industrie".<br />

Informationen über die FEEG und die jährlichen Symposia finden Sie unter www.feeg.net.<br />

Fotos: Mag. Dr. Waltraud. Winkler<br />

Unsere Absolventinnen und Absolventen 2006, von denen obigeGemmologen/innen<br />

in Paris bei der Diplomverleihung anwesend waren:<br />

Frau Gerlinde Schuster<br />

Frau Elvira Fleischanderl<br />

Herr Mag. Franz Wendl<br />

Herr Ing. Peter Grasser<br />

Herr Franz Fischmeister<br />

Herr Mag. Christian Riedel (ohne Bild)<br />

Herr Klaus Gfrerer (ohne Bild)<br />

Im Rahmen der Diplomverleihung fand auch heuer wieder ein Symposium der<br />

FEEG (FEDERATION FOR EUROPEAN EDUCATION IN <strong>GEM</strong>MOLOGY) statt,<br />

wobei Fachvorträge für unsere Nachwuchsgemmologen stattfanden.<br />

Auszüge daraus auf nachfolgenden Seiten.<br />

9


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� „Die Wichtigkeit der Gemmologie in der globalisierten Industrie“<br />

Dr. Gaetano Cavalieri (Präsident der CIBJO)<br />

Die CIBJO ist 81 Jahre alt und kann als die "UN<br />

der Gemmologie" bezeichnet werden. Gemmologie<br />

war in der Vergangenheit ein eng begrenzter<br />

Bereich, wurde aber in verschiedene Richtungen<br />

angeregt, insbesondere durch folgende<br />

Ergebnisse:<br />

∗ die Verbreitung der Zuchtperlen<br />

∗ durch die Gründung des ersten gemmologischen<br />

Labors in London 1925<br />

∗ durch die Gründung des GIA durch Robert<br />

Shipley 1931.<br />

Der Edelstein-Report hat sich als wichtiges Verkaufs-Werkzeug<br />

herausgestellt, was zu Druck<br />

von der Marktseite führt. Gerade deshalb ist es<br />

notwendig, dass die Gemmologie unabhängig<br />

bleibt. In der Gemmologie tun sich auch weiterhin<br />

neue interessante Seiten auf:<br />

∗ die Nomenklatur der synthetischen Diamanten<br />

�∗ die Offenlegung von Behandlungen<br />

∗� Cavalieri schließt mit der Einladung zum<br />

nächsten CIBJO-Kongress, der vom<br />

12.-15. März 2007 in Kapstadt/Südafrika<br />

stattfindet.<br />

� „Kufubu Smaragde“<br />

Dr. Hanco Zwaan (NL, Leiden)<br />

Aus der Region Kufubu in Sambia, der zweitgrößten<br />

Lagerstätte nach Kolumbien, stammen<br />

die sogenannten Kufubu-Smaragde. Die Produktion<br />

hat in den 1970er Jahren begonnen.<br />

Die Smaragde stammen aus proterozischen<br />

metamorphen Gesteinen (Quarzite, Glimmerschiefer,...),<br />

in denen berylliumhaltige Pegmatite<br />

eingelagert sind. Metabasite überlagern diese<br />

Strukturen.<br />

∗ �Farbe der Smaragde: helles bläulich-grün bis<br />

grün<br />

In der Chantete-Mine war der größte Kristall<br />

über 3 kg schwer. Nahezu das gesamte Rohmaterial<br />

wird in Indien oder Israel geschliffen, in<br />

Indien davon ca. 80 % der Produktion.<br />

∗ �Schleifvorgang:<br />

�∗ mit Hilfe von starkem Licht verschafft man sich<br />

eine Idee, wo der Rohkristall geschnitten werden<br />

soll<br />

∗ �ein Roboter wird für das Schleifen der<br />

Rondiste und für die Umrisse des Steines<br />

verwendet<br />

∗ �Polieren mit der Hand<br />

∗ rissige Steine werden mit Paraffin behandelt<br />

(die letzen 30 Jahre)<br />

∗ �Steine werden nach Farbe, Form und Größe<br />

sortiert<br />

10<br />

Da die Gemmologen ein Teil des Juwelen-<br />

Business sind und nicht in einem Elfenbeinturm<br />

zu Hause sind, ist gerade die Fortbildung wichtig,<br />

um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Die<br />

Mission der CIBJO ist es, die Kundenzufriedenheit<br />

zu schützen (mit dem CIBJO Blue Book)..<br />

Die Gemmologen auf der anderen Seite müssen<br />

ihr Wissen im Geschäft im kleinen Rahmen weitergeben,<br />

um dem Kunden Zufriedenheit garantieren<br />

zu können. Das CIBJO Blue Book ist ein<br />

Vorgänger für einen Standard für Farbsteine,<br />

Diamanten und Juwelen. Seit 2006 ist die CIBJO<br />

ein offizielles Mitglied der ECOSOC (eine einzigartige<br />

Chance!). Die Aufnahme erfolgte 2006<br />

während des CIBJOKongresses in Vancouver.<br />

Die CIBJO erklärt damit, dass der Juwelenhandel<br />

für einen "sozialen Handel" eintritt.<br />

Foto: Prof.L.Rössler<br />

∗ �Mögliche Einschlüsse:<br />

�∗ rechteckige oder gestreckte Flüssigkeitseinschlüsse<br />

(2-3-phasig)<br />

∗ �primäre Flüssigkeitseinschlüsse (einzelne Einschlüsse)<br />

wurden mit Raman-Spektroskopie untersucht.<br />

Es ist CO2 und Methan in diesen Einschlüssen<br />

vorhanden. Diese Art von Einschlüssen<br />

wurde auch im Transvaal und in Pakistan gefunden.<br />

∗ �Aktinolit-Nadeln<br />

∗ Turmalin<br />

∗ Dravit<br />

∗ Phlogopit<br />

∗ �schwarze, opake Körner = Magnetit in Plätt-<br />

chenform<br />

∗ Quarz<br />

∗ Fluorit<br />

∗ �Nb-Rutil<br />

∗ �Die Kufubu-Smaragde wurden mit Hilfe eines<br />

Vergleiches von Sauerstoff-Isotopen mit Fundorten<br />

auf der ganzen Welt verglichen. Es zeigte<br />

sich ein unterschiedlicher Li- und Rb-Gehalt.


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� „Paraiba Turmaline“ Dr. Ulrich Henn (D.Gem.G.)<br />

Obwohl "nur" eine Varietät des Zoisit, wurde<br />

Tansanit als Stein des 20. Jahrhunderts bezeichnet.<br />

Im Gegensatz dazu ist der Paraiba-<br />

Turmalin wirklich "neu".<br />

Entdeckt wurden diese Steine 1987 in Sao José<br />

de Batalha nahe Salgadinho, Provinz Paraiba,<br />

Brasilien. Sie kommen in granitischen<br />

Pegmatiten vor. Die Rohkristalle sind durch tektonische<br />

Einflüsse stark brüchig.<br />

Die Farbe kann blau, blau-grün, oder grün sein.<br />

In geschliffenem Zustand sind sie meist unter<br />

1ct schwer.<br />

Die Menge von Mn 2+ führt zur Farbe blau, diese<br />

Farbe kann natürlich oder nach Wärmebehandlung<br />

entstehen. Ein zweites Vorkommen liegt in<br />

Quintos de Baixo, nahe Parelhas, Rio Grande<br />

de Norte.<br />

Kupferhältige Turmaline sind allerdings auch<br />

aus Nigeria bekannt.<br />

Sie sind generell durch Wasser abgerollte Rohkristalle<br />

(violett, amethystfärbig). Bei einer<br />

Wärmebehandllung mit 600°C ändert sich die<br />

Farbe von violett zu hellblau, blau-grün oder<br />

grün.<br />

Foto: Prof.L.Rössler, Sammlung Rössler.<br />

� „Charakterisierung von „Omphazit-Jade“<br />

aus dem Po-Tal, Piemont, Italien“<br />

Dr. Loredana Prosperi (IGI, Italien)<br />

Die Jade stammt aus einer sekundären, alluvialen Ablagerung<br />

und ist zum Schleifen von kleinen Cabochons<br />

gut geeignet. Die Farbe ist dunkelgrün.<br />

Grundsätzlich spricht man zwei Minerale als Jade an:<br />

∗ �Jadeit (ein Pyroxen, Na-Al-Silikat)<br />

∗ �Nephrit (ein Amphibol, Ca-Mg-Fe-Silikat)<br />

Die Untersuchung mit gemmologischem Methoden<br />

hat folgende Ergebnisse gebracht:<br />

∗ �Farbe: dunkelgrün, durchscheinend<br />

∗ �RI: 1.67-1.68<br />

∗ �Dichte: 3.35-3.36<br />

∗ �UVS-UVL: inert<br />

∗ �Chelsea-Filter: dunkelgrün<br />

∗ �Härte: 6.5<br />

∗ �Mikroskop: mikrokristalline Textur, schwarze<br />

und grüne Körner und Tupfen<br />

∗ �Bruch: prismatisch<br />

∗ �Dünnschliff: die Struktur ist mikrokristallin bis<br />

phorphyroblastisch<br />

∗ �Wissenschaftliche Methoden:<br />

∗ �Rasterelektronenmikroskop: es zeigen sich Calcium-Natrium-Verteilungsunterschiede<br />

im Dünnschliff<br />

∗ �Röntgenbeugung: ergibt Omphacit<br />

11<br />

Kupferhältige Turmaline aus Mocambique sind<br />

ebenfalls durch Wasser abgerollt.<br />

Sie kommen in pinkfarbigen, grünen und gelben<br />

Farben vor. Bei einer Wärmebehandlung kann<br />

ebenfalls grünlich-blaue bis blaue Färbung entstehen.<br />

Der Ursprung der Turmaline liegt in den 250 Millionen<br />

Jahre alten Gondwana-Pegmatiten, die<br />

eine Verbindung zwischen den Kontinenten anzeigen<br />

und dokumentieren, wo heute die Turmaline<br />

zu finden sind.<br />

∗ �Nomenklatur:<br />

Laut CIBJO sind grüne und blaue Turmaline<br />

(durch Cu gefärbt) als Paraiba-Turmaline zu bezeichnen,<br />

wenn sie aus Afrika und Amerika<br />

stammen.<br />

∗ �Erkennung einer Wärmebehandlung:<br />

Eine große Menge an Mn 3+ ist ein Hinweis, dass<br />

keine Wärmebehandlung stattgefunden hat. Es<br />

kann aber auch natürliche Wärmebehandlung<br />

vorkommen (durch tektonische Abläufe). Erkennung<br />

nur mit spektroskopischen Methoden möglich.<br />

Einschlussbild eines kupferhältigen Paraiba-Turmalins<br />

aus Nigeria mit Trichiten.<br />

∗ �Mikrosondenuntersuchung: gibt die<br />

genaue chem. Zusammensetzung be<br />

kannt.<br />

∗ �Infrarot-Spektroskopie: klare Unterscheidung<br />

zwischen Jadeit und Omphazit<br />

möglich; Unterschiede in der Cr3+<br />

und Fe3+-Linie, aber auch in der Mn 2+ ,<br />

Ti 4+ und Fe 2+ -Linie<br />

∗ �Die dunkelgrüne Farbe wird durch Cr, Fe<br />

und Mn verursacht.<br />

Aus Japan und Guatemala ist eine blaue<br />

Omphazit-Jade bekannt.<br />

„Omphazit-Jade“<br />

Foto: Prof.L.Rössler, Sammlung Rössler


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

�…UND WIEDER EINMAL WIRD DER MODE WEGEN BEHANDELT …,<br />

Schokoladefarben sind modern. Sowohl bei Diamanten als auch bei Zuchtperlen.<br />

In der nächsten Ausgabe berichten wir genauer darüber!<br />

� Bernsteinmuseum und Galerie in Vilnius, Litauen<br />

Mag. Dr. Waltraud Winkler<br />

Litauen, eines der drei baltischen Länder neben Estland und dem anschließenden Lettland, reiht sich<br />

südlich an seine zwei Nachbarn an. Die drei Länder sind mit der so genannten Via Baltica verbunden,<br />

eine Straße, die von Tallinn (Estland), über Riga (Lettland) und Kaunas (Litauen) führt und einmal bis<br />

nach Warschau weiterführen soll.<br />

Die Küste Litauens ist besonders bekannt wegen der Kurischen Nehrung bzw. dem Kurischen Haff,<br />

wo schon lange nach Bernstein gesucht wurde. Die Kurische Nehrung ist eine 98 km lange Landzunge<br />

unweit der Küste, ca. die Hälfte davon gehört zu Litauen, die andere Hälfte zu Russland, wo die<br />

Landzunge in der Nähe von Kaliningrad (Königsberg) ihren Ausgang hat. Die Nehrung ist heute ein<br />

Naturschutzgebiet mit weit ausgedehnten Wäldern, es zieht sich aber auch ein Dünenband entlang,<br />

u.a. befindet sich dort die mit 60 Metern Höhe die höchste Wanderdüne Europas.<br />

Der an den Küsten der Nord- und Ostsee und in der Erde gefundene Baltische Bernstein ist namentlich<br />

eng verknüpft mit dem Baltikum bzw. dem Baltischen Meer. Meist denkt man bei der Bezeichnung<br />

"Bernstein" ohnehin schon automatisch an die Nord- und Ostsee und die dort auch an den Stränden<br />

auffindbaren Bernsteinstücke. Jedoch gibt es bekannte Bernsteinfundstellen auf der ganzen Welt, wobei<br />

die Alter und die Erzeugerpflanzen der Bernsteine stark variieren. Nicht zu vergessen ein österreichisches<br />

Vorkommen, deren Bernsteinfunde zu den ältesten der Welt zählen. Die Bezeichnung "Baltischer<br />

Bernstein" ist jedoch den Vorkommen an der Nord- und Ostsee vorbehalten.<br />

Einen sehr guten Überblick über die Welt der Baltischen Bernsteine kann man sich im Bernsteinmuseum<br />

von Vilnius verschaffen, wozu im Juli 2006 Gelegenheit war. Das Museum ist in einem schön<br />

restaurierten Kellergewölbe eines Altstadthauses untergebracht, das sich in der St. Mykolo Strasse<br />

befindet. Es steht in Zusammenhang mit dem Bernsteinmuseum in Nida (=Nidden), einem Ort auf der<br />

Kurischen Nehrung. Im Anschluss an das Museum stellen litauischen Künstler ihre Bernsteinkreationen<br />

(Ringe, kleine Dekorationsobjekte, Ketten, Kunstobjekte, Broschen) in der Galerie aus.<br />

Beim Betreten des Museums ist man vorerst beeindruckt von der Vielzahl der Ausstellungsstücke, die<br />

zuerst einmal einen Eindruck von der Vielfalt der Farben des Baltischen Bernsteins geben. Die Farben<br />

können von weiß, über hellgelb, bläulich, gelb, bräunlich, rötlich bis rotbraun reichen.<br />

Er kann klar durchsichtig, aber auch trüb sein. Kleinste Luftbläschen können zu undurchsichtigen Stücken<br />

führen (Abb. 1). Weiters wird auch auf die Naturformen des Baltischen Bernsteins eingegangen.<br />

Je nach Entstehungsort des Harzes im Erzeugerbaum sieht das resultierende Bernsteinstück anders<br />

aus. Entsteht das Harz im Inneren des Stammes bzw. unter der Borke, ist es meist trüb und enthält es<br />

keine Einschlüsse. Tritt das Harz aber über die Borke aus, können sich Bernsteintropfen, Bernsteinstalaktiten<br />

(nadel- und zapfenförmige Bernsteine), aber auch Bernstein-Schlauben (aus mehreren Lagen<br />

aufgebaute Bernsteine) bilden.<br />

12


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Wie Abb. 2 zeigt, können Bernsteine aber auch durch ihre Ablagerung und ihren Transport besondere<br />

Geschichten erzählen. Dieses Stück hat offensichtlich mit Eis Kontakt gehabt, das an der Oberfläche<br />

Kratzspuren hinterlassen hat.<br />

Neben der Verwendung des Baltischen Bernsteins für Schmuckzwecke, wo die Farbe und Verarbeitbarkeit<br />

eine wesentliche Rolle spielt, ist besonders die Welt der Einschlüsse (oder auch Inklusen) interessant.<br />

Als Einschlüsse werden in das Harz eingebettete tierische und pflanzliche Überreste aus<br />

längst vergangener Zeit bezeichnet.<br />

Nachdem das fossile Harz rund 50 Millionen Jahre alt ist, sind die Einschlüsse also auch Zeugen aus<br />

dieser Zeit. Typische Einschlüsse sind verschiedenste Insekten und Spinnen, es ist aber auch ein<br />

kleines Schneckenhaus zu sehen. Einschlüsse generell sind immer eine Möglichkeit, die damaligen<br />

Lebens- und Klimabedingungen, aber auch die Lebensgemeinschaften zwischen Pflanzen und Tieren<br />

in den Bernsteinwäldern zu rekonstruieren. Wenn Harz aus den Bäumen austritt und an den Stämmen<br />

hinuntertropft oder –läuft kann das eine Falle für Tiere sein, oder Blätter und sonstige Pflanzenteile<br />

können sich in der klebrigen Masse fangen (Abb. 3).<br />

Archäologische Bernsteinfunde liefern Zeugnis über die Beliebtheit dieses Materials schon vor einigen<br />

tausend Jahren ab. Einer der Funde wurde am Kurischen Haff in der Nähe von Schwarzort (= Juodkrantė)<br />

gemacht, der mit insgesamt 434 Stück Bernsteinperlen, –scheiben, Mensch- und Tierfiguren,<br />

Amuletten und Perlen zu den umfangreichsten zählt.<br />

Die Stücke stammen aus der Jungsteinzeit (ca. 3. Jahrtausend vor Christus) und stellten Grabbeigaben<br />

dar, die vermutlich kultische Bedeutung hatten.<br />

Der Fund wurde von R. Klebs 1882 dokumentiert und beschrieben. Im Museum in Vilnius sind Rekonstruktionen<br />

der Originale ausgestellt.<br />

Abb. 1:<br />

Darstellung der Formen- und Farbenvielfalt des Baltischen<br />

Bernsteins<br />

Abb. 4:<br />

Schwarzorter Schatz, Rekonstruktionen der Originale<br />

Bernsteinperlen, Bernsteinscheiben, Mensch- und<br />

Tierfiguren Amulette, Perlen.<br />

Abb. 5:<br />

Detail aus dem Schwarzorter Schatz,<br />

Rekonstruktion.<br />

Alle Fotos: Mag. Dr. W. Winkler, privat<br />

13<br />

Abb. 2:<br />

Bernsteinstück mit Kratzspuren eines Gletschers<br />

("Gletscherschliff")<br />

Abb. 3:<br />

Entstehung von Einschlüssen und Präsentation von<br />

ausgewählten Beispielen mittels Lupen.<br />

Abb. 5:


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Nach dem Museumsrundgang kann man sich dann in der anschließenden Galerie von den zeitgenössischen<br />

Kunstwerken beeindrucken lassen bzw. auch im Geschäft der Kauflust nach Bernsteinschmuck<br />

nachgeben.<br />

Außerhalb des Museums in der Altstadt ist die Dichte der Bernsteingeschäfte beachtlich. Fast an jeder<br />

Straßenecke befindet sich ein Bernsteingeschäft, großteils mit Bernsteinschmuck, aber auch teilweise<br />

spezialisiert auf Inklusenstücke oder Designerschmuck. Man kann sich also dem Bann des Bernsteins<br />

- im positiven Sinne - nicht entziehen und es wird kaum jemand ohne ein schönes Schmuckstück aus<br />

dem Baltischen Raum nach Hause fahren.<br />

Literatur:<br />

Weitschat, W. und K. Mizgiris: Virginija & Kazimieras Mizgiris. Mysterious Amber<br />

World/Geheimnisvolle Bernsteinwelt. S. Jokužys Publishing-Printing House, Klaipeda, n.d.<br />

� Neue Oberflächenbeschichtung für Diamanten<br />

Zusammengefasst aus: H. KITAWAKI, GAAJ Research Laboratory<br />

(http://www.gaaj-zenhokyo.co.jp/researchroom/kanbetu/2007/2007_01-01en.html)<br />

Seit November 2006 sind in Japan Diamanten mit einer neuen Beschichtungsform auf dem Markt. Die<br />

dabei entstehenden Farben würden bei natürlichen Steinen als fancy pink bis fancy vivid pink graduiert<br />

werden, die Erkennung der Behandlung ist jedoch schwierig. Kleine Steine bis 0.3 ct haben auch<br />

schon den Weg in den Schmuck gefunden.<br />

Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Beschichtung nur am Pavillion anhaftet, bei genauer<br />

Betrachtung im Methylenjodid konnten Abplatzungen dieser Schicht erkannt werden, genauso an Facettenkanten.<br />

Ein Standard- Gemmologenmikroskop reicht zu dieser Erkennung fast nicht aus, ein Differential-Interferenz-Mikroskop<br />

macht diese fehlenden Beschichtungsstellen allerdings sichtbar.<br />

Verschiedenste metallische und nichtmetallische Elemente wurden bei Analysen in dieser Beschichtung<br />

gefunden.<br />

Säuretests (Einlegen in Säure) zeigten, dass sich die oberflächliche Schicht erst nach 30 Minuten löst<br />

und dann mit einem Putztuch entfernen lässt. Die Farbe des ursprünglichen Steines wurde als K deklariert.<br />

Vorher - nachher<br />

14<br />

Vorher - nachher<br />

Beschichtungen sind in letzter Zeit sehr häufig vorkommend, vor allem bei Topasen, Quarzen und anderen<br />

Edel- und Schmucksteinen.<br />

Generell ist die Erkennung im ungefasstem Zustand leichter zu orten, als im gefassten.<br />

Hinweise können sein:<br />

a) Metallischer Glanz, der nicht immer den gesamten Stein umschließt.<br />

b) Bei Topasen meist nur der Unterteil.<br />

c) An den Steinflächen oder bei den Facettenkanten sind „Ablösespuren“ sichtbar.<br />

d) Im Methylenjodid ist die Beschichtung eindeutig erkennbar.<br />

e) Refraktometer-Messungen können eine negative Ablesung ergeben (Abhängig von der<br />

Beschichtungsart).


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� AUS UNSEREN <strong>GEM</strong>MOLOGENABENDEN<br />

� Weihnachtsfeier:<br />

...es weihnachtete, und mit einer Weihnachtslesung von HR Dr. G. Niedermayr, verbunden mit<br />

einem „<strong>Gemmologische</strong>n Weihnachtsschmaus“ gelang ein harmonischer Vorweihnachtsabend.<br />

Alle Anwesenden waren zufrieden und man ließ die Gemmologie für das Jahr 2006 auslaufen…...<br />

� Besuch im Museum des Deutschen Ritterordens:<br />

Natternzungen Pokal<br />

mit Korallenast.<br />

Fotos: M. Fuchsberger<br />

… sehenswürdig war das kleine Museum…,<br />

15


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� Hinter den Kulissen der „Molluskensammlung“ im NHM-Wien:<br />

Dr. Robert Edlinger war in seinem Element und zeigte uns wahre Schätze verbunden mit einer<br />

Nachtführung: “Über den Dächern von Wien“…,.<br />

Sensationell und spannend.<br />

… Schade für jeden, der nicht dabei gewesen ist….,<br />

� „Artenschutz und wie problematisch wird die Zukunft“?<br />

Dir. Rudolf Tomek (Zollfahndung Wien) zeigte mittels Anschauungsmaterialien und an praktischen<br />

Beispielen die Problematik „Artenschutz“ auf und verwies bei „Unkenntnis der Lage“ auf die zu erwartenden<br />

Schwierigkeiten. Ein ausgezeichnet gestalteter Gemmologen-Abend mit vielen neuen Erkenntnissen.<br />

…am Beispiel Korallen und anderer Materialien zeigte<br />

Dir. R. Tomek alles über den Artenschutz auf…,<br />

16


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� Opalmatrix – Matrixopal<br />

HR Dr. Gerhard Niedermayr beschäftigte sich mit den Gesteinsopalen und deren Definitionen…...<br />

� Ein Clubabend einmal anders gesehen…..<br />

Die „Gemmologenhaltung“ in Perfektion…,<br />

…ein „Suchabend“, leider ohne Erfolg. „Was suchte man“? Einen Sternsaphir aus Madagaskar, der<br />

bis zum heutigen Tag nicht gefunden wurde.<br />

Was man nicht suchte oder doch, das waren<br />

die 65 Jahre des Präsidenten, auf dessen<br />

Geburtstag man das Glas erhob…,<br />

17


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� Spezialführung durch die Wiener Schatzkammer<br />

Dr. Franz Kirchschläger gestaltete am 24. 3. 2007, eine ausführliche und hervorragende gemmologische<br />

Führung durch die Schätze der Kunstkammer.<br />

…und das war ein kleiner Rückblick auf unser<br />

<strong>Gemmologische</strong>s Frühjahrs-Semester.<br />

Für jene die dabei waren – ein toller Erfolg!<br />

� AUS DER <strong>GEM</strong>MOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGSPAXIS �<br />

Zur Untersuchung gelangten zwei synthetische Steine der Produktion „Chatham“.<br />

a) Violettfarbiger Saphir und<br />

b) Beryll in Smaragdfarbe<br />

Zu a) SYNTHETISCHER CHATHAM SAPHIR<br />

Chatham-Saphir<br />

UVS-weißlich<br />

UVL-aprikose<br />

18<br />

Zu a):<br />

Farbe: violett<br />

Gewicht: 5,17ct<br />

Dichte: 3,98<br />

Lichtbrechung:<br />

n = Spot um 1,75-1,76 +/-<br />

Chelsea Filter: ---------<br />

Mikroskop:<br />

Das Erscheinungsbild zeigt erst bei genauer Betrachtung und Einbettung im<br />

Methylenjodid jene Merkmale, die einer Synthese entsprechen.<br />

Die Anordnung der teils gefestigten Flussmittelrückstände weist auf eine Synthese nach Chatham hin.<br />

Absplitterungen vom Zuchtbehälter, sowie die Fluoreszenz Erscheinungen verfestigen die Diagnose.<br />

Eine sehr gut gelungene Synthese, die im gefasstem Zustand sicher schwer zu erkennen ist.


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� AUS DER <strong>GEM</strong>MOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGSPAXIS �<br />

Zu b) SYNTHETISCHER CHATHAM SMARAGD<br />

Gewicht: 1,434ct<br />

Farbe: blaugrün<br />

Dichte: 2,65<br />

Lichtbrechung: n = 1,560 – 1,565<br />

Chelsea Filter: kräftig rot<br />

Mikroskop: Verdrehte und teils gefestigte Flussmittelrückstände.<br />

Diagnostisches Erscheinungsbild einer Flussmittelsynthese.<br />

RING MIT BEHANDELTEM RUBIN (Mong Hsu)<br />

Mikroskop: Deutliche, typische Erkennungsmerkmale für eine „Brennbehandlungsart“ die für Burma<br />

Rubine aus der Lagerstätte „Mong Shu“ hinweisen. Flüssigkeitsfahnen mit „glasigem Aussehen“ und<br />

„wurmartigen Gebilden“.<br />

Die Fluoreszenzerscheinungen entsprechen einer Verneuilsynthese.<br />

19


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� AUS DER <strong>GEM</strong>MOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGSPAXIS �<br />

REGENBOGEN- ANDRADIT AUS MEXIKO<br />

Andradit mit 1,87ct ,<br />

im Schachbrett-Schliff<br />

CARNEOL IN WEINTRAUBENFORM?<br />

Vom Erscheinungsbild her gesehen ein,<br />

attraktives Dekorationsmineral.<br />

Bei genauer Betrachtung zeigt sich das Mineral als<br />

„behandelter“ Chalcedon, der zusätzlich eine künstliche,<br />

optisch sehr gut gestaltete „Weintraubenform“<br />

erhielt.<br />

FEUEROPAL – IMITATION<br />

Glasimitation mit Poren und Luftblasen (sehr schwer mit der Lupe<br />

erkennbar). Gesamteindruck dem Feueropal sehr, sehr ähnlich!<br />

n = 1,350. isotrop, Dichte: 1,59 +/-, Fluoreszenz: inert<br />

20<br />

Heilungsrisse, Wachstumslinien


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

Aus der Edelsteingeschichte<br />

� „GRÜNER DRESDNER“ – oder „Diamant im grünen Gewölbe“<br />

Fritz PFAFF, Zwiesel<br />

Gemmologen und Sachverständige müssen auch Edelsteingeschichte verstehen. Wir hatten uns vor<br />

Kurzem mit dem „FLORENTINER“, dem Stein der Habsburger beschäftigt und ein treues <strong>Ö</strong>.Gem.G.-<br />

Mitglied aus Deutschland, Herr Fritz A. Pfaffl (Consulting Geologe) und Präsident des Dachverbandes<br />

der Naturwissenschaftlicher Vereinigungen Deutschlands, beschäftigte sich mit zwei bedeutenden historischen<br />

Diamanten, nämlich mit dem „Grünen Dresdner“ und dem „Blauen Wittelsbacher“. Der<br />

„Gründe Dresdner“ ist im Grünen Gewölbe zu Dresden beheimatet. Wir werden die Publikation von<br />

Herrn Pfaffl hier wiedergeben.<br />

Der „Grüne Dresdner“ ist mit seinen 40 ct der weltgrößte grün gefärbte Diamant und das Glanzstück<br />

der Edelsteinsammlung im Grünen Gewölbe. 1740 wurde der der Diamant von Kurfürst Friedrich August<br />

II. der Starke von Sachsen auf der Leipziger Messe gekauft. 1942 lagerte man den Diamanten<br />

gemeinsam mit den übrigen kostbaren Juwelen auf der Festung Königstein in der Sächsischen<br />

Schweiz aus, 1945 von der Sowjetarmee als Kriegsbeute beschlagnahmt, 1958 dem Historischen Museum<br />

in Dresden wieder zurückgegeben.<br />

EINST AUF DER LEIPZIGER MESSE GEKAUFT!<br />

Glaubhaft überliefert ist, dass der kostbare Diamant<br />

1740 (nach anderer Version 1743) von Kurfürst Friedrich<br />

August II. von Sachsen von einem holländischen<br />

Kaufmann auf der Leipziger Messe für 15.000 Taler gekauft<br />

wurde.<br />

Von diesem Zeitpunkt an war der Diamant ein fester<br />

Bestandteil des sächsischen Kronschatzes. Fasziniert<br />

vom Glanz des französischen Hofes in Versailles, suchten<br />

die großen und kleinen Fürsten in Deutschland einander<br />

an Luxus und Prachtentfaltung zu übertreffen.<br />

Könige, Kurfürsten und Landgrafen ließen sich herrliche<br />

Barockschlösser errichten, in denen ein Fest dem anderen<br />

folgte. Sie dienten als Szenerie für die Zurschaustellung<br />

von Juwelen, die kaum weniger prächtig waren als<br />

die französischen Kronjuwelen. Man legte damals größten<br />

Wert auf den Besitz eines sehr kostbaren Steines<br />

als Glanzstück einer Edelsteinsammlung, und auch seine<br />

Fassung musste ganz dem Pariser Stil entsprechen.<br />

Der grüne Brillant, fortan als „ Grüner Dresdner“ bezeichnet,<br />

wurde mit zwei großen weißen Diamanten<br />

(31 und 34ct) und einer großen Anzahl von kleineren<br />

Diamanten zu einem kunstvollen Schmuckstück, das an<br />

die Form eines Ordens erinnert, verarbeitet. Im Museumsführer<br />

wird das Schmuckstück als Hutspange mit<br />

Diamantenstrauß, der an elegant geschwungenen Borten<br />

befestigt ist, beschrieben.<br />

Kurfürst Friedrich August II.<br />

der Starke von Sachsen<br />

Der „Grüne Dresdner“ ist unter den Diamanten eine Seltenheit ersten Ranges; ein birnenförmiger<br />

Stein von fast 41ct, in der Farbe eines wunderschönen apfelgrün, der angeblich wie so viele berühmte<br />

Diamanten aus Indien stammen soll. Es handelt sich nach Angabe der Verwaltung des „Grünen Gewölbes“<br />

um den größten existierenden grünen Diamanten überhaupt.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass einst August der Starke von Sachsen<br />

(1670 – 1733) auch einen weißen Diamanten, der später den Namen „Weißer Dresdner“ bekam, für<br />

viel Geld (etwa 1,000.000$ = € 460.000) nach heutigem Wert, ankaufte. Dieser Diamant ein rechteckiger<br />

49,71 ct schwer (lt. Museumsführer 48,5 ct) ist vom „allerschönsten weiß“ und soll angeblich auch<br />

aus den berühmten alten Diamantminen von Golconda in Südindien stammen. Er wurde ebenfalls wie<br />

der Grüne Dresdner in ein Schmuckgehänge (Achselschleife) in der Form eines Ordens gemeinsam<br />

mit 19 großen und 216 kleinen Diamanten gefasst.<br />

DAS GRÜNE GEW<strong>Ö</strong>LBE WIRD SÄCHSISCHE SCHATZKAMMER<br />

August der Starke war nicht der erste Wettiner, der Kostbarkeiten in Sachsen sammelte. Schon 1560<br />

hatte Kurfürst August, einer der bedeutendsten regierenden Fürsten aus dem Hause Wettin, die<br />

Dresdner Kunstkammer im dritten Obergeschoß des Schlosses gegründet.<br />

Siebenundzwanzig Jahre später gab er eine Inventarliste auf 317 Doppelseiten an, was inzwischen<br />

schon zusammengekommen war.<br />

21


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

In diese Kunstkammer wurde damals aufgenommen, was rar war oder als rar galt, was den Hauch<br />

des Exotischen, oft des Seltsamen trug. August der Starke war zu seiner Zeit unter den deutschen<br />

Kurfürsten einer der verständigsten und zielstrebigsten Kunstsammler. Die alte Raritätenkammer wurde<br />

allmählich zu klein, sodass er zwischen 1721 und 1724 im Schlosskeller ein absolut einbruchsicheres<br />

Museum einrichten ließ. Die grün gestrichenen und gewölbten Räume bekamen den Namen „Grünes<br />

Gewölbe“. Es war das erste Schatzkammermuseum Europas.<br />

Das Grüne Gewölbe war die Schatzkammer des sächsischen Fürstenhauses. In ihm befanden sich<br />

Werke aus Gold, Silber, Bergkristall und farbigen Edelsteinen in reichen emaillierten Fassungen, verschwenderisch<br />

mit Schmucksteinen besetzt, Werke aus Perlmutt, Korallen, Straussen Eiern, Kokosnüssen<br />

und anderen exotischen Materialien, der sächsische Kronschatz mit seinen strahlenden Juwelengarnituren<br />

sowie nahezu das gesamte Werk Johann Melchior DINGLINGERS, des berühmten<br />

Dresdner Goldschmiedes der Barockzeit.<br />

IN DIE SÄCHSISCHE SCHWEIZ AUSGELAGERT<br />

Während des zweiten Weltkrieges 1942, wurden die<br />

Schätze des „Grünen Gewölbes“ mit samt dem „Grünen<br />

Dresdner“ wegen drohender Luftangriffe auf Dresden<br />

auf die Festung „Königstein bei Pirna“ in der sächsischen<br />

Schweiz ausgelagert. Die Festung befindet sich<br />

auf einem 9,5ha großen Sandsteinplateau, 240 m über<br />

der Elbe. Sie gilt als eine der größten europäischen Anlagen.<br />

1706/07 war hier der Erfinder des europäischen<br />

Porzellan Johann Friedrich Böttger (1682 – 1719) eingekerkert.<br />

Ab 1940 waren es dann hohe französische<br />

Offiziere als Kriegsgefangene, die 1945 den einrückenden<br />

Russen das Versteck offenbarten. Erst 1958 wurden<br />

die konfiszierten Bestände wieder den staatlichen<br />

Kunstsammlungen Dresdens zurückgegeben. Seitdem<br />

war das Grüne Gewölbe behelfsmäßig im Albertinum<br />

untergebracht. Bedingt durch die unsinnigen alliierten<br />

Bombenangriffe auf die Innenstadt von Dresden am 13.<br />

Februar 1945 brannte das Residenzschloss aus. Nur<br />

jene Räume im Keller, die schon im 18. Jh. als die sichersten<br />

gegolten hatten, blieben wie ein Wunder zum<br />

größten Teil erhalten. Fünf von den ursprünglich acht<br />

Räumen des Grünen Gewölbes sind die einzigen in<br />

Dresden, die diese Schreckensnacht überstanden haben.<br />

Seit September 2004 ist das Grüne Gewölbe an seinen<br />

ursprünglichen Ort in das Dresdner Residenzschloss<br />

zurückgekehrt. Zunächst wird ein Teil der Sammlung in<br />

moderner Gestaltung im Neuen Grünen Gewölbe in der<br />

ersten Etage des Westflügels ausgestellt. Hier werden<br />

neben anderen Kunstwerken von hohem Rang Johann<br />

Melchior Dinglingers Hofstaat des Großmoguls, das<br />

Goldene Kaffeezeug, der Kirschkern mit „186 Angesichtern“,<br />

die große Elfenbeinfregatte und phantasievolle<br />

Perlfiguren in einer weltweit einzigartigen Ausstellung<br />

präsentiert.<br />

22<br />

„Der<br />

„Grüne Dresdner“<br />

Zum Stadtjubiläum 2006 wird auch das historische Schatzkammermuseum August des Starken in den<br />

Gewölben im Erdgeschoss des Westflügels eröffnet. In den historischen Räumen stehen die kostbaren<br />

Kunstwerke nicht in Vitrinen, sondern frei auf Konsolen von Schauwänden und auf Prunktischen.<br />

Die Besucher können die Pracht der Schatzkammer als barockes Gesamtkunstwerk in seinem<br />

schönsten Glanz und hautnah erleben.<br />

Schrifttum:<br />

Delan Reinhart (1989: August der Starke- Bilder einer Zeit. Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig<br />

Frégnac Claude (1986): Schöner Schmuck. – Mundus verlag essen<br />

Littich Franz (1982): Historische Diamanten und ihre Geschichte, Rühle Diebener Verlag Stuttgart<br />

Menzhausen Jorchim (1981): Einführung in das Grüne Gewölbe.- 7. Auflage, Staatliche Kunstsammlung<br />

Dresden.<br />

In unserer nächsten Ausgabe berichten wir über den „Wittelsbacher-Diamant“.


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� LESERBRIEF<br />

Ein Leserbrief von einem unserer Mitglieder der über Erfahrungen über den „Synthetischen Moissanit“<br />

berichtet:<br />

Sehr geehrter Herr Dir. Prof. Rössler<br />

Da ich ein wenig im Weltgeschehen der Punzierung herumkurve, lerne ich sehr interessante Leute<br />

kennen und komme immer wieder im Gespräch auf mein Lieblingsthema: Die „edlen Steine!“<br />

Ich war vor kurzem bei einer Firma, die versucht, Brillanten in Glas (Stiele von Champagnergläsern,<br />

etc.) hinein zu verarbeiten. Ist zwar ein unnötiges Accessoire, aber es wird versucht, einen Absatzmarkt<br />

dafür zu finden. Nun möchte ich auf den Punkt kommen: Es wurde bereits mit Moissanit getestet.<br />

Allerdings mit mäßigem Erfolg. An und für sich sollte sich der eingeschweißte Stein wieder vom<br />

Glas ohne weiters trennen lassen – Moissanit tut dies eben nicht. Daher kommt er für die Produktion<br />

auch nicht in Frage. Eine interessante Beobachtung, die ich selbst bei einer Vorführung machen durfte,<br />

ist folgende: Das dazu benötigte Steinmaterial muss vor der Verarbeitung langsam erhitzt werden.<br />

MOISSANIT ist in seiner Beständigkeit zwar sehr stabil (so auch beschrieben in ihrer Informationsstudie<br />

1999,) bekommt aber im Bereich 380° - 430° Celsius einen deutlichen Farbumschlag auf Kanariengelb<br />

bzw. Grünlichgelb! Nach langsamer Abkühlphase geht das Material wieder ganz normal zu<br />

seiner Ausgangsfarbe zurück. Eine Beobachtung, die vielleicht längst schon gemacht und mittlerweile<br />

auch niedergeschrieben wurde. Vielleicht aber auch nicht!<br />

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und verbleibe mit bestem Gruß<br />

Gerald Hanabick<br />

Zollamt Graz/Punzierungskontrolle<br />

Gerald Hanabick<br />

Conrad v. Hötzendorferstraße 14-18<br />

A-8010 Graz<br />

________________________________<br />

� KORALLEN<br />

Ein nicht unbedeutendes Problem im Schmuckhandel. Im Herbst 2007 wird eine sehr umfangreiche<br />

Broschüre über die Korallen im Schmuck (über 100 Seiten, mit ca. 453 Fotos) über die <strong>Ö</strong>.Gem.G. erscheinen.<br />

Ein wichtiges Nachschlagewerk, das in Zusammenarbeit mit der Fa. Rohm entsteht. Auch<br />

dem Artenschutz ist ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem Dir. Rudolf Tomek (Zollfandung) die neuesten<br />

Bestimmungen ausführlich erläutert. Diese Fotodokumentationen mit kurzen, übersichtlichen Beschreibungen<br />

soll dem Juwelier und Goldschmied, sowie dem Handel eine praktische Hilfestellung im<br />

beruflichen Alltag sein.<br />

Nachfolgend ein kurzer Auszug:<br />

23


<strong>GEM</strong> -Nachrichten<br />

� EINIGE RARITÄTEN AUS DER ALLTÄGLICHEN <strong>GEM</strong>MOLOGISCHEN<br />

UNTERSUCHUNGSPRAXIS:<br />

Blauer Edelopal<br />

RuTech Rupp GmbH<br />

Siebensterngasse 30<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43 1 907 61 50-0<br />

Fax: +43 1 907 61 50-22<br />

Mail: info@rutech.at<br />

http://www.rutech.at<br />

…grüne und blaue Bernsteine aus der Dominikanischen Republik…,<br />

Stern-Quarz ( 96ct ) und Katzenaugen-Enstatit (24ct)<br />

und Stern-Rubin (152ct):<br />

… geht es dem Geschäft gut, geht es der Gemmologie gut …,<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

<strong>Ö</strong>STERREICHISCHE <strong>GEM</strong>MOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />

(Registriertes CIBJO-Institut und ICA Member)<br />

Sitz und Labor: 1150 Wien, Goldschlagstr.10<br />

Tel. 01/ 231 22 38 oder 0676/301 40 66, Fax.+43 1 402 06 99,<br />

e-Mail: leopold.roessler@chello.at ,<br />

Homepage: www.oegemg.at<br />

Redaktion: OSR. Prof. Dir. Leopold R<strong>Ö</strong>SSLER,<br />

Nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion.<br />

Edelsteinphotos: OSR. Prof. Dir. Leopold Rössler, HR Dr. Gerhard<br />

Niedermayr, Mag. Dr. Waltraud Winkler, Martin Fuchsberger.<br />

Für den Inhalt verantwortlich: OSR. Prof. Dir. Leopold Rössler.<br />

Ausgabe Nr.19, Juni 2007<br />

Erschienen im Eigenverlag.<br />

24<br />

<strong>Ö</strong>.<strong>GEM</strong>.G.<br />

Registriertes CIBJO-Institut<br />

ICA-MEMBER

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