Mainova Magazin 2008 (pdf | 5,65 MB) - Mainova AG
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Erholung und Kommunikation im öffentlichen Raum, auch<br />
und gerade unter freiem Himmel, ist vielen Städtern ein<br />
wichtiges Bedürfnis. Bevorzugter Treffpunkt in Frankfurt:<br />
das südliche Mainufer.<br />
„Die Menschen müssen intelligenter mit ihren Städten umgehen.<br />
Ressourcen sparen, genau überlegen, welche Flächen überhaupt<br />
und dann wie bebaut werden, die Stadt der kurzen Wege verwirklichen.“<br />
Albert Speer<br />
sen, die die Diskussion über<br />
Stadtentwicklungskonzepte<br />
in den Achziger- und<br />
Neunzigerjahren bestimmten:<br />
Als Wohnstandort sei<br />
die moderne Großstadt, so<br />
lautete eine viel zitierte<br />
These damals, ein Auslaufmodell.<br />
Die Schlagworte<br />
„Ver ödung“ und „Schrumpfung“<br />
machten die Runde:<br />
In einer postindustriellen<br />
Gesellschaft sei der Trend<br />
zur Suburbanisierung<br />
unumkehrbar, denn das<br />
preiswerte Wohnen im<br />
ruhigen, grünen Vorort entspreche<br />
nun einmal am<br />
besten den Sehnsüchten<br />
breiter Bevölkerungsschichten<br />
nach einer Sphäre der<br />
Erholung von den Anstrengungen<br />
des beruflichen Alltags.<br />
Und in der global<br />
vernetzten Dienstleistungsund<br />
Wissensgesellschaft<br />
der Zukunft verliere die<br />
tradierte Funktion der Stadt<br />
als Zentrum der Kommunikation<br />
ohnehin an Bedeutung.<br />
Neuerdings beurteilen<br />
Experten die Perspektiven<br />
der Städte jedoch wieder<br />
optimistischer: Unabweisbar<br />
ist die Feststellung, dass<br />
die Menschen in Deutschland<br />
– wie es die Münchner<br />
Stadtbaurätin Christiane<br />
Thalgott formuliert – „weniger,<br />
älter und bunter“ werden.<br />
Unübersehbar ist aber<br />
auch die Tatsache, dass die<br />
moderne Ausbildungs- und<br />
Arbeitswelt mit ihren hohen<br />
Anforderungen an die Flexibilität<br />
berufstätiger Menschen<br />
das Wohnen in der<br />
Peripherie weniger attraktiv<br />
erscheinen lässt. Mittlerweile<br />
entscheiden sich nicht<br />
nur Singles, kinderlose<br />
Paare und aktive Senioren,<br />
sondern zunehmend auch<br />
junge Familien für das<br />
Leben in der Stadt. In<br />
einem mit vielen Aufgaben<br />
ausgefüllten Alltag wird<br />
die Nähe und Vielfalt von<br />
öffentlichen Versorgungseinrichtungen,<br />
von Dienstleistungsangeboten<br />
und<br />
Geschäften, von gastronomischen<br />
Betrieben und<br />
Kulturinstitutionen als wichtiger<br />
Faktor der Lebens qualität<br />
immer stärker wahrgenommen.<br />
„Zukunft findet<br />
Stadt“ – zumindest dort,<br />
wo sich Politiker, Unternehmer,<br />
Investoren und Planungsexperten<br />
auf den<br />
wirtschaftlichen Strukturwandel<br />
und die demografi-<br />
sche Entwicklung als Herausforderung<br />
zum kreativen<br />
Umbau urbaner Strukturen<br />
einlassen. Eine erfolgreiche<br />
Politik zur Förderung des<br />
Wirtschaftsstandorts muss<br />
ergänzt werden durch die<br />
Ausweitung des Angebots<br />
an vielfältig nutzbarem<br />
Wohnraum für Menschen<br />
aller Einkommens- und<br />
Altersgruppen, durch Investitionen<br />
in eine moderne,<br />
nachhaltige Infrastruktur<br />
und durch Maßnahmen zur<br />
Gestaltung des öffentlichen<br />
Raums – der Straßen und<br />
Plätze – als einer von allen<br />
Mitgliedern der Stadtgesellschaft<br />
bespielbaren Bühne.<br />
Das freundliche Zusammenleben,<br />
die reale Begegnung<br />
und die tolerante Kommunikation<br />
von Menschen<br />
verschiedener Altersgruppen,<br />
sozialer Schichten und<br />
Nationalitäten sind soziale<br />
Grundbedürfnisse, von<br />
deren Befriedigung die<br />
Zukunftsfähigkeit der Stadt<br />
abhängt – auch und gerade<br />
in einer global vernetzten,<br />
mobilen und flexiblen Welt.<br />
Architektur und Energie<br />
Das Programm Stadtumbau<br />
und Stadterneuerung weist<br />
der Baukunst eine tragende<br />
Rolle zu. Zeitgenössische<br />
Architekten übernehmen<br />
mit ihren Eingriffen in das<br />
urbane Gefüge große Verantwortung.<br />
In Kooperation<br />
mit ihren öffentlichen und<br />
privaten Auftraggebern<br />
müssen überzeugende Antworten<br />
auf drängende Fragen<br />
gefunden werden:<br />
Welche Qualität müssen<br />
markante Neubauten<br />
haben, um von der Stadtgesellschaft<br />
als moderne,<br />
identitätsstiftende Wahrzeichen<br />
wahrgenommen<br />
zu werden? Wie kann sich<br />
spektakuläre Architektur als<br />
sensibler Bestandteil in den<br />
urbanen Kontext einfügen?<br />
Durch welche innovativen<br />
Umbau- und Gestaltungskonzepte<br />
lassen sich leer<br />
stehende Industriegebäude<br />
und brach gefallene<br />
Flächen einer neuen Nutzung<br />
zuführen? Welchen<br />
Umgang pflegt man mit<br />
dem historischen Erbe?<br />
Wie kann man die Lebensqualität<br />
in einzelnen Quartieren<br />
– zum Beispiel durch<br />
eine behutsame Modernisierung<br />
von Altbauten –<br />
verbessern? Durch welche<br />
Maßnahmen verhindert<br />
man negative Entwicklungen<br />
wie die Gettoisierung<br />
oder die Verdrängung<br />
bestimmter Bevölkerungsgruppen?<br />
Wo ist eine Verdichtung<br />
städtischer Bausubstanz<br />
angebracht und<br />
wo sollte man eher „entdichten“,<br />
um die Stadt<br />
luftiger und grüner zu<br />
machen? So unterschiedlich,<br />
wie sich die ökonomische<br />
und demografische<br />
Situation der Städte in<br />
Deutschland darstellt –<br />
16 MAINOVA M<strong>AG</strong>AZIN 08<br />
PROLOG 17