Mainova Magazin 2008 (pdf | 5,65 MB) - Mainova AG
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Die Zukunft ist urban<br />
Als internationales Finanz- und Messezentrum strebt Frankfurt hoch hinaus – das lässt sich an<br />
der imponierenden Skyline ablesen. Prestigeträchtige architektonische Glanzpunkte machen<br />
die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts sichtbar. Durch vielfältige Initiativen im Büro-, Wohnungs-<br />
und Städtebau gewinnt die Mainmetropole zunehmend an Lebensqualität. Die Entwicklung<br />
der Konzepte einer nachhaltigen Energieversorgung spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />
I<br />
m achten Jahr des<br />
neuen Jahrtausends steht<br />
die Menschheit vor einer<br />
historischen Wende: Mit<br />
3,3 Milliarden Menschen<br />
lebt zum ersten Mal mehr<br />
als die Hälfte der Weltbevölkerung<br />
in Städten. Diese<br />
Mitteilung des Bevölkerungsfonds<br />
der Vereinten<br />
Nationen (UNFPA) hat in<br />
den Medien große Beachtung<br />
gefunden. Journalisten<br />
berichten mit einer<br />
Mischung aus Faszination<br />
und Furcht über die rasante<br />
Entwicklung der globalen<br />
Urbanisierung. Sogenannte<br />
Megacitys beflügeln die<br />
Fantasie von Stadtplanern,<br />
Wissenschaftlern und Künstlern.<br />
In nur zwei Jahrzehnten<br />
werden bereits zwei<br />
Drittel der Weltbevölkerung<br />
in städtischen Gebieten<br />
leben. Schon heute haben<br />
400 Städte über eine Million<br />
Einwohner; 2015 wird<br />
es voraussichtlich über<br />
20 Städte mit mehr als<br />
10 Millionen Einwohnern<br />
geben. Angesichts des chaotischen<br />
Wachstums urbaner<br />
Ballungsräume in Asien,<br />
Afrika und Südamerika<br />
wächst die Sorge, dass die<br />
Entwicklung innovativer<br />
Konzepte für Infrastrukturbereiche<br />
wie Verkehr, Wasser-<br />
und Energieversorgung,<br />
Kanalisation und<br />
Abfallbeseitigung nicht<br />
Schritt halten und einer<br />
zunehmenden Verslumung<br />
kaum Einhalt geboten werden<br />
kann. Hoffnungen<br />
knüpfen sich an neue, vollständig<br />
geplante Stadtanlagen,<br />
wie sie – unter ästhetischen<br />
und ökologischen<br />
Gesichtspunkten „aus<br />
einem Guss“ entworfen –<br />
zurzeit in Asien und auf der<br />
Arabischen Halbinsel aus<br />
dem Boden wachsen.<br />
Hat das Modell der europäischen<br />
Stadt seine Vorbildfunktion<br />
im 21. Jahrhundert<br />
eingebüßt? Sicherlich lassen<br />
sich ihre über Jahrhunderte<br />
entwickelten urbanen Strukturen,<br />
in denen Unterschiedliches<br />
und Ungleichzeitiges<br />
spannungsvoll zur<br />
Geltung kommen, nicht in<br />
globalem Maßstab übertragen.<br />
Gleichwohl betonen<br />
renommierte Planungsfachleute<br />
wie etwa der international<br />
gefragte Architekt<br />
Albert Speer nachdrücklich,<br />
wie sehr sie die europäische<br />
Stadt mit ihrer spezifischen<br />
Lebensqualität als Entfaltungsraum<br />
einer modernen<br />
Zivilgesellschaft schätzen<br />
und als Inspirationsquelle<br />
für ihre Arbeit nutzen.<br />
Zurück in die Stadt<br />
Erst seit wenigen Jahren<br />
spricht man in Deutschland<br />
von einer „Renaissance der<br />
Stadt“. Und widerruft damit<br />
die pessimistischen Progno-<br />
14 MAINOVA M<strong>AG</strong>AZIN 08<br />
PROLOG 15