Mainova Magazin 2008 (pdf | 5,65 MB) - Mainova AG
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„Wir möchten zeigen, dass man Passivhäuser ganz normal bauen kann.“<br />
„Dem Haus lässt sich jedes x-beliebige Kleid überziehen.“<br />
Nicht viel größer als ein<br />
Kühlschrank ist das Lüftungskompaktgerät<br />
mit<br />
Wärmepumpe, Warmwasserboiler<br />
und Wärmetauscher,<br />
das den Prozess steuert.<br />
Es verbirgt sich in einem<br />
zur Garderobe umfunktionierten<br />
Wandschrank in<br />
der Diele; die Lüftungsleitungen<br />
laufen versteckt in<br />
den Wän den. Knapp unter<br />
der Decke sitzt in jedem<br />
Raum eine Weit wurfdüse,<br />
über die geräuschlos frische<br />
Luft einströmt.<br />
Die ausgeklügelte Lüftungstechnik<br />
wäre jedoch kaum<br />
etwas wert ohne luftdichte<br />
Verpackung. 42 Zentimeter<br />
dicke Außenwände und<br />
dreifach verglaste Fenster<br />
schützen das Haus vor Wärmeverlusten.<br />
Hinter der verputzten<br />
Außenwand verbirgt<br />
sich eine Holzständerkonstruktion.<br />
Die vorge fertigten<br />
Wände wurden vor<br />
Ort nur noch aufgestellt,<br />
Zellulose-Dämmung wurde<br />
eingeblasen. 14 Zentimeter<br />
dicke Vollholzdecken vervollständigen<br />
den Rohbau,<br />
der in nur drei Tagen stand.<br />
Fünf Monate nach Baubeginn<br />
war das Haus bezugsfertig.<br />
Der Luftzugtest<br />
(Blower-Door-Test), dem<br />
sich jedes Passivhaus bei der<br />
Bauabnahme unterziehen<br />
muss, ergab einen Luftdichtewert<br />
von 0,34.<br />
Vorgeschrieben ist für Passivhäuser<br />
ein Wert von 0,6.<br />
Kein Wunder also, dass die<br />
Familie bei einer Wohnfläche<br />
von 175 Quadratmetern<br />
im Monat lediglich<br />
125 Kilowattstunden Strom<br />
für Wärmetauscher, Wärmepumpe<br />
und Warmwasser<br />
verbraucht. Die Energiekosten<br />
liegen bei 25 Euro pro<br />
Monat, das macht im Jahr<br />
rund 300 Euro – etwa ein<br />
Zehntel dessen, was in<br />
einem Standardhaus dieser<br />
Größe anfällt. „Wir sind<br />
unabhängig von der Ölund<br />
Gaspreisentwicklung“,<br />
sagt Cornelia Thielen. „Man<br />
blickt einfach entspannter in<br />
die Zukunft.“<br />
Durch die kompakte Bauform<br />
ließen sich die Baukosten<br />
auf 1100 Euro brutto<br />
pro Quad ratmeter drücken.<br />
Neben ihrem Geldbeutel<br />
entlastet die Familie die<br />
Umwelt: Pro Jahr verursacht<br />
das mit Ökostrom beheizte<br />
Haus nur 60 Kilogramm<br />
Kohlendioxid, der Durchschnitt<br />
für ein ölbe heiztes<br />
Einfamilienhaus dieser<br />
Größe liegt bei 7 800 Kilogramm<br />
CO2 – das 130fache!<br />
(Nachzurechnen mit<br />
dem CO2-Rechner des<br />
Umweltbundesamtes unter<br />
http://uba.klima-aktiv.de)<br />
Auch die Mär, dass es sich<br />
bei Passivhäusern grundsätzlich<br />
um rustikale Holzhäuser<br />
handelt, widerlegt das Haus<br />
eindrucksvoll. Die Innenräume<br />
unterscheiden sich<br />
nicht von anderen Einfamilienhäusern,<br />
nur sind sie liebevoller,<br />
mit mehr Sinn für<br />
Details gestaltet – schließlich<br />
sind die Bauherren<br />
selbst ambitionierte Architekten.<br />
Die Wände wurden<br />
weiß verputzt, die Kieferndecken<br />
an der Unterseite<br />
einfach weiß lasiert. Ein<br />
sandfarbener gegossener<br />
Ausgezeichnet: Für<br />
seine energieeffiziente<br />
Architektur<br />
wurde das „Graue<br />
Haus“ mit dem<br />
Archi tekturpreis<br />
„ Vorbildliche Bauten<br />
in Hessen <strong>2008</strong>“<br />
prämiert.<br />
48 MAINOVA M<strong>AG</strong>AZIN 08<br />
STROMERZEUGUNG 27