Mainova Magazin 2008 (pdf | 5,65 MB) - Mainova AG
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Ist Ihnen mit dem Passivhaus<br />
die Quadratur des<br />
Kreises gelungen?<br />
Ein wenig schon. Unsere<br />
Bau- oder Modernisierungskosten<br />
liegen im Schnitt<br />
lediglich fünf Prozent über<br />
dem Standard für herkömmliches<br />
Bauen. Der Energieverbrauch<br />
pro Wohnung ist<br />
aber so gering, dass sie<br />
brutto für Käufer oder Mieter<br />
allemal günstiger ist als eine<br />
herkömmliche Wohnung.<br />
Sehen das Ihre Mieter auch<br />
so? Wie ist die Resonanz der<br />
Bewohner?<br />
Hervorragend. Nur ein Beispiel:<br />
In der Grempstraße<br />
haben wir vor sechs Jahren<br />
die ersten Geschosswohnungen<br />
im Passivhausstandard<br />
gebaut. Es gibt dort<br />
eine Familie, die in einer<br />
107 Quadratmeter großen<br />
Vier-Zimmer-Wohnung lebt.<br />
Ihre Heizkosten betragen<br />
gerade mal 60 Euro – im<br />
Jahr wohlgemerkt! Unsere<br />
Vermarktungserfolge bei<br />
Verkauf und Vermietung<br />
sprechen eine eindeutige<br />
Sprache – so schnell und<br />
lückenlos verkauft und vermietet<br />
sonst kaum ein<br />
Anbieter. Der sogenannte<br />
Markt hat unser Konzept<br />
längst für gut befunden.<br />
Gut, das sind die Kosten<br />
und der Markterfolg. Aber<br />
wie sieht es mit der Wohnqualität<br />
aus?<br />
Auch da überzeugen unsere<br />
Wohnungen. Durch die<br />
Wärmeschutzfenster haben<br />
sie einen extrem guten<br />
Schallschutz. Der Luftaustausch<br />
sorgt dafür, dass<br />
feuchte Luft permanent<br />
abgeführt wird. Es entsteht<br />
kein Schimmelpilz. Das Lüftungssystem<br />
wirkt zudem<br />
wie ein Pollenfilter. Die<br />
Wohnungen sind damit bestens<br />
für Allergiker geeignet.<br />
Wo haben Sie das sonst?<br />
Aber um welchen Preis?<br />
Oft hört man, der Bewohner<br />
im Passivhaus sei „Sklave<br />
der Technik“ und müsse<br />
seine Lebensgewohnheiten<br />
umstellen.<br />
Das ist in der Tat eines der<br />
hartnäckigsten Gerüchte.<br />
Wer glaubt, für das Passivhaus<br />
braucht man eine<br />
Bedienungsanleitung, liegt<br />
völlig falsch. Die Bewohner<br />
können sich genauso verhalten<br />
wie in einem normalen<br />
Haus auch. Sie können das<br />
Fenster aufmachen oder<br />
zulassen, lüften oder auch<br />
nicht. Sie leben ganz normal,<br />
nur eben mit viel geringeren<br />
Energiekosten.<br />
Das klingt fast zu logisch.<br />
Warum werden dann nicht<br />
alle Häuser in Deutschland<br />
so gebaut?<br />
Es gibt noch immer viele<br />
Vorbehalte und Vorurteile.<br />
Die Immobilienbranche ist,<br />
was Veränderungen angeht,<br />
eher immobil – das steckt ja<br />
schon im Namen. Allerdings:<br />
Was sich jetzt im Rückblick<br />
so logisch anhört, hat sich<br />
auch bei uns nicht von allein<br />
eingestellt. Es ist das Resultat<br />
vieler kleiner Schritte:<br />
Kooperationen mit der Forschung,<br />
Ansporn durch<br />
Teilerfolge – und nicht<br />
zuletzt die Erkenntnis, dass<br />
langfristig aufgrund der<br />
heutigen Herausforderungen<br />
ökonomischer Erfolg<br />
ohne ökologische Konzepte<br />
nicht zu haben ist.<br />
Und wie wurden Sie vom<br />
Saulus zum Paulus?<br />
Ganz ehrlich: Zunächst war<br />
auch ich skeptisch. Da<br />
dachte ich, Passivhäuser<br />
seien ein Produkt aus der<br />
Ökoecke. Um mich vom<br />
Gegenteil zu überzeugen,<br />
haben die Kollegen von der<br />
Technik mich im tiefsten<br />
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