Mainova Magazin 2008 (pdf | 5,65 MB) - Mainova AG
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Architektur im Wandel<br />
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3 5<br />
Der 127 Meter hohe Helaba-Turm gehörte zu den Hochhaus-Ikonen seiner Zeit. Statt der üblichen abschlusslosen Quader,<br />
die in den Fünfziger- und Sechzigerjahren in den Frankfurter Himmel wuchsen, präsentierte das Offenbacher Architekturbüro<br />
Novotny Mähner eine ästhetisch anspruchsvolle und doch funktionale Komposition aus vier unterschiedlich hohen<br />
Prismen. Eine ebenso aufstrebende wie kraftvolle Skulptur aus zwei Oktogonen, die bis zum 13. Geschoss zusammenwuchsen.<br />
Heute heißen die umgebauten Hochhaustürme „Garden Tower“. Das mit der Revitalisierung beauftragte Frankfurter<br />
Büro KSP Engel und Zimmermann Architekten schuf einen variablen, lichtdurchfluteten Bürobau mit zweigeschossigen<br />
Wintergärten und opulent bepflanzten Lufträumen.<br />
4<br />
1. Standen Pate für den neuen<br />
Namen: Die Wintergärten dienen<br />
als Ruhe- und Besprechungszone.<br />
2. Zitiert die Siebzigerjahre und<br />
interpretiert sie zeitgemäß: die<br />
Lichtwand in der neu gestalteten<br />
Eingangshalle. 3. Die neue Gebäudehülle<br />
ist Teil eines hocheffizienten<br />
Klimatisierungssystems.<br />
4. Die Fassade im Schnitt (alle<br />
Pläne mit freundlicher Genehmigung<br />
von KSP Engel und Zimmermann<br />
Architekten). 5. Die Glasfassade<br />
der Winter gärten ist<br />
30 Zentimeter rückversetzt und<br />
unterstreicht durch ihren Reliefcharakter<br />
die Vertikalität des<br />
optisch verschlankten Gebäudes.<br />
recht genehmigte nicht<br />
einen Quadratmeter mehr.<br />
Ein Neubau wäre darüber<br />
hinaus mit zeitraubenden<br />
Nachbarschaftsverhandlungen<br />
verbunden gewesen.<br />
LICHTE GÄRTEN<br />
Flächeneffizienz durch neue<br />
Grundrisse, variable Mieteinheiten,<br />
Wintergärten<br />
und neue Gebäudetechnik<br />
hießen die vier ineinandergreifenden,<br />
sich wechselseitig<br />
unterstützenden Pfeiler<br />
des Umbaus, der das<br />
ganze Gebäude bis auf das<br />
Traggerüst erfasste. Für die<br />
einzelnen Geschosse entwickelte<br />
das mit der Revitalisierung<br />
beauftragte<br />
Frankfurter Büro KSP Engel<br />
und Zimmermann Architekten<br />
einen Grundriss, der<br />
im Doppelturm jeweils in<br />
zwei Mietbereiche teilbar ist<br />
und im Einzelturm jeweils<br />
eine Mieteinheit pro Etage<br />
ermög licht. Maximal sind<br />
39 jeweils einzeln erschließbare<br />
und mit einem eigenen<br />
Servicebereich (Teeküche,<br />
WCs etc.) in der<br />
Kernzone versehene Einheiten<br />
vermietbar. Wobei<br />
ein flexibler Innenausbau,<br />
der alle gängigen Bürotypen<br />
– Zellen-, Kombi- und<br />
Großraum büros – ermöglicht<br />
und die früheren<br />
weiträumigeren Großraumbüros<br />
mit ihrem hohen<br />
Anteil an innen liegenden<br />
Dunkelflächen ersetzt.<br />
Einen wichtigen Beitrag<br />
dazu leisten nicht nur die<br />
neuen raumhohen Fenster,<br />
sondern vor allem die zweigeschossigen<br />
Wintergärten<br />
und Lufträume an den beiden<br />
Stirnseiten der ebenfalls<br />
neuen Glasfassade. Für<br />
diese Wintergärten, die im<br />
Doppelturm alternieren,<br />
wurden die Decken V-förmig<br />
eingeschnitten. Mit<br />
den nicht konditionierten<br />
Wintergärten, die – mit<br />
opulenten Pflanzen ausgestattet<br />
– als Ruhe- oder<br />
Besprechungsbereiche<br />
genutzt werden, wird die<br />
Mittelzone der tiefen Bürogeschosse<br />
belichtet und<br />
aufgewertet. An der Fassade<br />
bilden sie sich durch eine<br />
horizontale Fensterteilung<br />
ab. Und natürlich wird<br />
ihnen auch in der Namensgebung<br />
„Garden Tower“<br />
Referenz erwiesen.<br />
INDIVIDUELLES KLIMA<br />
Der durch die Wintergärten<br />
entstandene Verlust an vermietbarer<br />
Fläche konnte<br />
mit dem Wegfall der beiden<br />
bisherigen Technikgeschosse<br />
ausgeglichen werden.<br />
Die alte, noch zentralisierte<br />
Gebäudetechnik<br />
verursachte mit ihrer Vollklimatisierung<br />
über aufwendige<br />
Lüftungssysteme<br />
Betriebskosten, die selbst in<br />
hochpreisigen Lagen wie<br />
dem Frankfurter Bankenviertel<br />
nicht mehr hingenommen<br />
werden. Das variable<br />
Klimakonzept geht<br />
dabei von einer Grund- und<br />
einer Maximalanforderung<br />
aus und versucht darüber<br />
hinaus mit doppelschaligen,<br />
hoch gedämmten Fassaden<br />
die Wärmelasten, den<br />
solaren Energieeintrag zu<br />
reduzieren. Dies vermindert<br />
die Investitionskosten und<br />
reduziert den Energieverbrauch<br />
des Grundbetriebes.<br />
Die neue dezentrale Gebäudetechnik<br />
befindet sich in<br />
den Schächten der Versorgungstürme,<br />
die früher<br />
dem Lufttransport von den<br />
Zentralen in die einzelnen<br />
Geschosse dienten. Heute<br />
versorgt eine im Vergleich<br />
gering dimensionierte, aber<br />
hocheffiziente Zentrale<br />
jeweils zwei Geschosse.<br />
Über Ringinstallationen in<br />
Decken und Böden, die<br />
Luft sowie Heiz- und Kühlwasser<br />
führen, werden die<br />
Büro flächen konditioniert.<br />
Eine thermische Grundkonditionierung<br />
erfolgt über<br />
die Luft, in den fassadennahen<br />
Bereichen werden<br />
auf den Quadratmeter<br />
bezogen sechs Kubikmeter<br />
je Stunde Zuluft über Lüftungsschienen<br />
eingebracht,<br />
während sich in den inneren<br />
Bereichen das Zuluftvolumen<br />
verdoppelt. In den<br />
Büros kann man zusätzlich<br />
mit bodentiefen Lüftungsklappen<br />
an jeder zweiten<br />
34 MAINOVA M<strong>AG</strong>AZIN 08<br />
GARDEN TOWER 35