Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. - Galerie Halbach
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Innen und AuSSen<br />
der Beruf des Künstlers mag sich in vielem von anderen<br />
Tätigkeiten unterscheiden. In <strong>ein</strong>er Hinsicht aber ist er<br />
den meisten Professionen ähnlich. Ist <strong>ein</strong> Arbeitstag<br />
nicht gut verlaufen oder sch<strong>ein</strong>t <strong>ein</strong> Bild misslungen,<br />
kennt die unzufriedenheit zunächst k<strong>ein</strong>e Grenzen.<br />
natürlich könnte ich mir sagen: Was regst du dich auf,<br />
das passiert dir nicht das erste Mal, und schließlich ist<br />
morgen auch noch <strong>ein</strong> Tag. das mag helfen, dennoch<br />
bleibt <strong>ein</strong> Gefühl des Ärgers und die Sorge zurück, ob<br />
sich der Himmel der Inspiration wohl am nächsten Tag<br />
aufhellen möge. Zum Glück überwiegen die guten Momente<br />
und die sich immer wieder erneuernde Freude<br />
des Schaffens. Viele der hier zum ersten Mal in der<br />
<strong>Galerie</strong> <strong>Halbach</strong> gezeigten Bilder tragen dieses Ringen<br />
in sich. Sie sind in gewisser Weise die schöpferische<br />
ernte <strong>ein</strong>es ganzen Jahres.<br />
Als Maler brauche ich das sichtbare Motiv. Zuerst war<br />
die Lust am Malen da, von den eltern ermuntert. Später,<br />
mit steigendem ehrgeiz, ging es darum, <strong>ein</strong> Pferd<br />
oder <strong>ein</strong>en Faltenwurf darstellen zu können. Während<br />
des Studiums habe ich in der Malerei <strong>ein</strong>iges versucht,<br />
das mir bis heute nützlich ist. unter anderem probierte<br />
ich auch ohne Motiv oder Idee zu malen. Allerdings<br />
führte dies dazu, dass sich immer wieder neue, während<br />
der Arbeit an <strong>ein</strong>em Bild aufkommende <strong>ein</strong>fälle<br />
überlagerten. dabei konnte ich mich nicht entscheiden,<br />
welchem ich nun den Vorzug geben sollte. die<br />
Rückkehr zum Malen nach dem sichtbaren Gegenstand<br />
kam daher <strong>ein</strong>er Befreiung gleich. denn nun hatte ich<br />
den ersehnten roten Faden. Motive, an denen m<strong>ein</strong>e<br />
Malerei sich entzünden konnte. der Gegenstand wurde<br />
und blieb m<strong>ein</strong>e wichtigste Inspirationsquelle.<br />
Wie in manchen Regionen unserer erde, gibt es auch<br />
für m<strong>ein</strong>e künstlerische Arbeit eigentlich nur zwei Jahreszeiten.<br />
Statt Frühling, Sommer, Herbst und Winter,<br />
erlebe ich das Jahr unterteilt in „Landschaftsmalerei“<br />
und „Stilllebenzeit“.<br />
M<strong>ein</strong>e Landschaften entstehen fast alle unter freiem<br />
Himmel, sozusagen vor der natur. nun ist diese Art des<br />
Malens k<strong>ein</strong>e geringe Aufgabe. Zuerst <strong>ein</strong>mal ist man<br />
den Launen des Wetters unterworfen, an sehr belebten<br />
Plätzen den allzu neugierigen menschlichen Beobachtern.<br />
Über die Kommentare, die man dabei zu hören<br />
bekommt, ließe sich leicht <strong>ein</strong> ganzes Buch schreiben.<br />
die eigentliche Herausforderung aber ist, aus den<br />
flüchtigen ersch<strong>ein</strong>ungen des Lichts und der Farben<br />
und dem sich verändernden Himmel, <strong>ein</strong> Bild, also<br />
etwas dauerhaftes zu destillieren. In dieser Situation<br />
müssen rasch entscheidungen über Komposition, Farbe<br />
und Stimmung getroffen werden. Ich mag diesen Zustand,<br />
da ich häufig nicht weiß, was mich erwartet. die<br />
kl<strong>ein</strong>en, im Freien gemalten Bilder entstehen so in wenigen<br />
Stunden. Für die größeren kehre ich, falls es das<br />
Wetter erlaubt, in den nächsten Tagen zurück. Obwohl<br />
ich in der Stadt lebe, folge ich, soweit das möglich ist,<br />
dem Rhythmus der natur. Häufig lege ich weite Wege<br />
zurück, um Rapsfelder, <strong>ein</strong>e überschwemmte Wiese<br />
oder <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>geschneite Flusslandschaft zu malen.<br />
die Zusammenarbeit mit den Kollegen, insbesondere<br />
bei den Symposien der norddeutschen Realisten, hat<br />
mich in den vergangenen zehn Jahren an die unterschiedlichsten<br />
und schönsten Orte, nicht nur in norddeutschland,<br />
geführt. In diesem <strong>Katalog</strong> finden sich<br />
<strong>ein</strong>ige Zeugnisse der gem<strong>ein</strong>samen Arbeitsaufenthalte.<br />
Sie stammen von Föhr, Sylt, der Hohwachter<br />
Bucht oder der Lüneburger Heide.<br />
die meisten Blumenbilder und Landschaften mit Raps,<br />
entstanden in diesem Frühjahr in Gelting an der Ostsee.<br />
Jedes Jahr arbeite ich als Gast m<strong>ein</strong>es früheren<br />
Lehrers Klaus Fußmann in der wunderbaren Landschaft<br />
Ost-Angelns, zwischen Kappeln und Flensburg.<br />
Auf den Reisen im Sommer, gem<strong>ein</strong>sam mit m<strong>ein</strong>er<br />
Frau, die nicht unbedingt der Arbeit gewidmet<br />
sind, kann ich m<strong>ein</strong>e künstlerische neugier nicht zu<br />
Hause lassen. In dieser Zeit setzte ich mich mit der<br />
anspruchsvollen Aquarellmalerei aus<strong>ein</strong>ander. dabei<br />
versuche ich, das Licht, die Struktur der Landschaft<br />
und die Architektur der Orte <strong>ein</strong>zufangen. Schnell<br />
wird dies zur Hauptbeschäftigung und alle Bemühungen<br />
Ähnliches wie urlaub zu machen, beiseitegeschoben.dem<br />
Stillleben gilt <strong>ein</strong> Hauptaugenmerk mei-<br />
ner Arbeit. Vorwiegend während der langen, dunklen<br />
Wintermonate, widme ich mich diesem häufig unterschätzten<br />
Sujet. Hier kann ich inzwischen auf <strong>ein</strong>en<br />
großen erfahrungsschatz unterschiedlichster Ansätze<br />
zurück blicken. Auch in den meisten Stillleben findet<br />
sich dieser Bezug zur natur wieder. So gibt es nur für<br />
<strong>ein</strong>en überschaubaren Zeitraum die Möglichkeit, aus<br />
frischen Zitronen, Quitten, Flieder oder Rosen <strong>ein</strong><br />
Stillleben zu gestalten.<br />
Alle Stillleben baue ich vor mir im Atelier auf. Wer sich<br />
häufig mit diesem Sujet befasst hat, stellt irgendwann<br />
4 Vorwort<br />
Vorwort 5