Edgar Degas - Artinside
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<strong>Artinside</strong> Das<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Danseuses jupes jaunes, um 1896<br />
Museumsmagazin<br />
der Region Basel<br />
Ausgabe Herbst 2012<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong><br />
30.09.2012 – 27.01.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
Arte Povera<br />
Der grosse Aufbruch<br />
09.09.2012 – 03.02.2013<br />
Kunstmuseum Basel<br />
Tinguely@Tinguely<br />
Ein neuer Blick auf<br />
Jean Tinguelys Werk<br />
07.11.2012 – 30.09.2013<br />
Museum Tinguely<br />
Pamela Rosenkranz<br />
Feeding, Fleeing, Fighting,<br />
Reproduction<br />
23.09.2012 – 11.11.2012<br />
Kunsthalle Basel<br />
Pop Art Design<br />
13.10.2012 – 03.02.2013<br />
Vitra Design Museum/D<br />
Martin Disler<br />
Malerei, Grafik und Skulptur<br />
bis 28.10.2012<br />
Kloster Schönthal/BL<br />
Léger – Laurens<br />
Tête-à-Tête<br />
bis 04.11.2012<br />
Museum Frieder Burda/D<br />
Pilgern<br />
boomt<br />
14.09.2012 - 03.03.2013<br />
Museum der Kulturen Basel<br />
Philippe Pasqua<br />
16.09.2012 – 09.12.2012<br />
Fondation Fernet Branca/F<br />
Tchernobyl on tour<br />
. . . et s'en aller<br />
13.09.2012 – 11.11.2012<br />
La Kunsthalle Mulhouse/F
Kunstwerk<br />
Unsere Innovationen<br />
helfen Millionen Menschen,<br />
indem sie Leid lindern und<br />
Lebensqualität verbessern.<br />
Wir geben Hoffnung.<br />
Innovation für die Gesundheit<br />
Bernhard Mendes Bürgi<br />
Bernhard<br />
Roland<br />
Mendes<br />
Sam Wetzel Keller<br />
Bürgi<br />
Liebe Kunstfreunde<br />
«Wofür kämpfen wir denn», entgegnete der legendäre britische Premierminister Winston Churchill, als im<br />
Zweiten Weltkrieg die staatlichen Ausgaben für Kunst und Kultur massiv gekürzt werden sollten. Churchill setzte<br />
damit ein mutiges und eindrückliches Zeichen, dass Kunst für unsere Zivilisation von essenzieller Bedeutung<br />
ist. Heute, wo die Schuldenkrise viele europäische Staaten zu einschneidenden Sparmassnahmen nötigt, werden<br />
Kulturbudgets in vielen Städten massiv gekürzt. Auch in von der Krise betroffenen Unternehmen und Stiftungen<br />
stehen weniger Sponsoren- und Fördergelder zur Verfügung. Gleichzeitig steigen die Kosten der Organisation von<br />
Ausstellungen stetig an, was viele Kunstinstitutionen zwingt, ihre Programme zu reduzieren. Geschieht Vergleichbares<br />
auch in unserer Region? Nichts dergleichen, ganz im Gegenteil: Wir sind eine Insel der Glückseligen! Wieder<br />
steht uns eine Ausstellungssaison bevor, die überaus vielfältig und reichhaltig ist. Auch wenn wir uns längst daran<br />
gewöhnt haben, lohnt es sich, dieses ganz und gar nicht selbstverständliche Angebot zu schätzen und zu geniessen.<br />
Seit über zwanzig Jahren gab es in der Schweiz und in Süddeutschland keine Ausstellung mehr von <strong>Edgar</strong><br />
<strong>Degas</strong> zu sehen. Der berühmte französische Künstler war zusammen mit Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van<br />
Gogh, Claude Monet und Auguste Rodin einer der grossen und einflussreichen Wegbereiter der modernen Kunst.<br />
Wie kein anderer seiner Generation befasste sich sein schöpferischer Erfindungsgeist mit allen Medien: Malerei,<br />
Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie. <strong>Degas</strong>’ Serien und Variationen von Tänzerinnen, Badenden und<br />
Reitern zählen zu den Ikonen der modernen Kunst. Die grosse <strong>Degas</strong>-Ausstellung in der Fondation Beyeler präsentiert<br />
erstmals umfassend das reiche Spätwerk des Künstlers.<br />
In den 1960er-Jahren formierte sich in Italien eine neue künstlerische Bewegung, die Arte Povera. Charakteristisch<br />
für sie ist der Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher Materialien wie Erde, Äste, Glas und Wachs, der im kritischen<br />
Gegensatz zu einer immer weiter technologisierten Welt steht. Auf sinnliche und poetische Weise streben<br />
ihre Bilder, Skulpturen, Installationen und Performances danach, zu natürlichen Prozessen zurückzufinden. Das<br />
Kunstmuseum Basel präsentiert rund hundert Arte-Povera-Werke aus der renommierten Sammlung Goetz aus<br />
München. Ausserdem ist das zeichnerische Werk des bekannten Schweizer Künstlers Markus Raetz zu sehen. Das<br />
Museum für Gegenwartskunst präsentiert die geheimnisvollen Werke von Robert Gober aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung<br />
und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel.<br />
Das Museum Tinguely hat in den letzten Jahren zahlreiche künstlerische Weggefährten des beliebten Schweizer<br />
Künstlers ausgestellt und damit geschickt neue Perspektiven auf das Werk des Künstlers aufgezeigt, dem es gewidmet<br />
ist. Nun steht Jean Tinguely wieder einmal selbst im Mittelpunkt einer Ausstellung. Tinguely@Tinguely bietet<br />
zwanzig Jahre nach seinem Tod einen Überblick über den Künstler, die Sammlung sowie ihre Dokumentation und<br />
wird die gesamten Museumsräume bespielen.<br />
Kulturelle Phänomene wie Starkult, Warenfetisch und mediale Reproduktion haben nachhaltigen Einfluss<br />
auch auf Kunst und Design. Dies zeigt eine Ausstellung des Vitra Design Museums, das Werke der Pop Art Designobjekten<br />
gegenüberstellt. Sie regt dazu an, zu entdecken, wie die Alltagskultur die Gestaltung von Objekten wie<br />
auch von Kunstwerken inspirierte und eine bis heute anhaltende Wechselwirkung initiierte.<br />
Einen spannenden Dialog zwischen einem Maler und einem Bildhauer, welche beide die klassische Moderne<br />
prägten, inszeniert das Museum Frieder Burda. Seine aktuelle Ausstellung ist dem Schaffen der französischen<br />
Künstler Fernand Léger und Henri Laurens gewidmet.<br />
Dass sich auch für die Kunst Ausflüge in die Region lohnen, beweist neben den Ausstellungen von Martin<br />
Disler im Kloster Schönthal und Philippe Pasqua in der Fondation Fernet Branca auch die diesjährige Regionale:<br />
Sechzehn Kunstinstitutionen schaffen gemeinsam eine trinationale Plattform für Künstlerinnen und Künstler<br />
im Dreiländereck.<br />
Worauf also warten Sie noch? Wir wünschen Ihnen anregende Kunsterlebnisse auf Ihrer Entdeckungsreise.<br />
Herzlich Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler<br />
editorial<br />
<strong>Artinside</strong>
inhalt 06 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong> in der Fondation Beyeler<br />
Obwohl sich die Kunst von <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong> (1834–1917) grosser Beliebtheit<br />
erfreut, beschränken sich Ausstellungen zu seinem Werk zumeist<br />
auf seine impressionistische Schaffensphase um 1870 bis 1885 oder<br />
auf Einzelaspekte seines Œuvres. Die über 150 Werke umfassende<br />
Ausstellung der Fondation Beyeler greift alle Themen und Motive auf, die<br />
prägend für <strong>Degas</strong>’ Spätwerk waren – faszinierende Darstellungen von<br />
Tänzerinnen und weibliche Akte, Bilder von Jockeys und Rennpferden<br />
sowie überraschende Landschaften und Porträts. Dabei werden alle<br />
Medien, deren sich <strong>Degas</strong> bediente, miteinbezogen: Malerei, Pastell,<br />
Zeichnung und Druckgrafik ebenso wie Skulptur und Fotografie.<br />
14 Pamela Rosenkranz in der Kunsthalle Basel<br />
Die Kunsthalle Basel zeigt mit der Ausstellung Feeding, Fleeing, Fighting,<br />
Reproduction das neuste Projekt der Schweizer Künstlerin Pamela<br />
Rosenkranz.<br />
15 Pilgern boomt – im Museum der Kulturen<br />
Vielfältig sind die Antworten, weshalb Pilgerfahrten unternommen<br />
werden, und das Motiv ist keineswegs immer religiös begründet. Die<br />
Ausstellung Pilgern thematisiert das Pilgern als eine wichtige kulturelle<br />
Dimension des europäischen Kontinents und leuchtet seinen<br />
früheren und heutigen Stellenwert aus.<br />
16 Arte Povera. Der grosse Aufbruch – im Kunstmuseum Basel<br />
In den 60er-Jahren formiert sich in Italien mit heute so berühmten<br />
Künstlern wie Alighiero Boetti, Jannis Kounellis, Mario Merz<br />
oder Michelangelo Pistoletto eine neue künstlerische Bewegung.<br />
Charakteristisch ist der Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher<br />
Materialien wie Erde, Glas, Äste, Wachs, der im durchaus kritischen<br />
Gegensatz steht zur immer technologischer werdenden Umwelt. In<br />
stilistischer Anarchie streben Bilder, Objekte, Rauminstallationen und<br />
Performances danach, zu natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten<br />
zurückzufinden. Aber auch das kulturelle Erbe der Antike wird in diesen<br />
visualisierten Wahrnehmungsprozessen auf sinnliche und poetische<br />
Weise thematisiert.<br />
Die Sammlung Goetz ist eine der umfassendsten Sammlungen dieser<br />
überaus innovativen Kunstbewegung. Die grosse Sonderausstellung<br />
im Kunstmuseum Basel ermöglicht es mit rund 100 Werken, die grosse<br />
Aktualität der Arte Povera auch für die jüngste Künstlergeneration zu<br />
veranschaulichen. Zahlreiche Schlüsselwerke von 1959 bis in die frühen<br />
90er-Jahre sind versammelt, die Ingvild Goetz über viele Jahre gesammelt<br />
hat und die seit Langem nicht mehr öffentlich zu sehen waren.<br />
Ausserdem zeigen Fotografien und Dokumente die weitverzweigten<br />
Dimensionen dieses grossen künstlerischen Aufbruchs.<br />
24 Léger und Laurens und Jean-Michel Othoniel<br />
im Museum Frieder Burda<br />
Parallel zur grossen Sommerausstellung «Léger-Laurens. Tête-à-Tête»<br />
werden in einer Studioausstellung im Museum Frieder Burda neue<br />
Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers Jean-Michel Othoniel gezeigt.<br />
26 Tinguely@Tinguely<br />
Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk<br />
Vor 16 Jahren, im Oktober 1996, wurde das Museum Tinguely eröffnet.<br />
Seither ist die grösste Sammlung von Arbeiten Jean Tinguelys weiter<br />
gewachsen. Dies ist der Grund, weshalb ein neuer Sammlungskatalog<br />
in drei Sprachen erscheint. Er liefert einen umfassenden Überblick über<br />
den Künstler, die Sammlung und ihre Dokumentation. Gleichzeitig<br />
werden seine Werke erstmals seit langer Zeit wieder die gesamte<br />
Ausstellungsfläche im Museum einnehmen. 20 Jahre nach dem Tod des<br />
Künstlers wird mit einer neuen Präsentation auch eine revidierte Sicht<br />
auf seine künstlerische Arbeit vorgestellt. Mit einem frischen Blick und<br />
einem erweiterten Vermittlungsangebot wird Tinguelys Œuvre für eine<br />
neue Generation greifbar.<br />
32 Martin Disler im Kloster Schönthal<br />
Disler war ein Autodidakt und ein rastloser Schaffer, der grosse Erfolge<br />
feiern konnte. Die Ausstellung im Kloster Schönthal zeigt monumentale<br />
Acrylbilder, Grafiken und Skulpturen.<br />
33 Pop Art Design im Vitra Design Museum<br />
Die Ausstellung im Vitra Design Museum zeichnet nach, wie sich Kunst<br />
und Design der Pop-Ära gegenseitig inspiriert haben und zu einer<br />
Bildsprache fanden, die die Welt der Medien und des Konsums bis heute<br />
prägt.<br />
35 Elena Costelian und Chourouk Hriech in<br />
La Kunsthalle Mulhouse.<br />
36 Philippe Pasqua in der Fondation Fernet Branca<br />
Ihre Einweihungsausstellung widmet die Fondation Fernet Branca<br />
einem der bedeutendsten französischen Künstler seiner Generation:<br />
Philippe Pasqua.<br />
38 Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region<br />
22 Adressen, Öffnungszeiten<br />
Impressum. <strong>Artinside</strong> – Das Museumsmagazin der Region Basel<br />
Herausgeber: Matthias Geering<br />
Artdirection/Produktion: Sibylle Meier<br />
Lauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel<br />
info@artinside.ch | www.artinside.ch<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Ausgabe Herbst 2012 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 166 000 Exemplare<br />
Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen<br />
Ein Teil der Auflage ist der Basler Zeitung vom 5. September 2012 beigelegt<br />
<strong>Artinside</strong><br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Jockey blessé, um 1896/1898 | Pamela Rosenkranz,<br />
Loop Revolution, 2009 | Mario Merz, Impermeabile, 1966<br />
Jahresabo Schweiz: CHF 18.–, Jahresabo EU: Euro 18.– | ISSN 1660-7287<br />
Die nächste Ausgabe erscheint Ende Januar 2013<br />
Jean-Michel Othoniel, Blick in die Ausstellung, 2012 | Jean Tinguely,<br />
Study for an end of the world No. 2, Las Vegas, 1962 | Martin Disler,<br />
Häutung und Tanz, 1990/91 | Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969 |<br />
Arnold Odermatt, Buochs, 1965<br />
inhalt
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Devant le miroir, um 1889<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>
8<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>' aufregendes Spätwerk<br />
von Michiko Kono*<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong><br />
30.09.2012 – 27.01.2013<br />
Fondation Beyeler, Riehen<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
Das Pariser Opernhaus war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine wichtige<br />
Attraktion der französischen Hauptstadt. Die Opéra Garnier, die nach fünfzehn Jahren<br />
Bauarbeiten im Januar 1875 eröffnet hatte, beherbergte schon damals eines der<br />
bedeutendsten Ballettensembles weltweit. Der Künstler <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong> war ein passionierter<br />
Opernbesucher. Er wohnte nicht nur den Aufführungen bei, sondern gehörte auch zu den<br />
wenigen Privilegierten, denen es erlaubt war, sich hinter die Bühne zu begeben und dort<br />
die Balletttänzerinnen in ihrem Übungsraum oder kurz vor ihren Auftritten zu beobachten.<br />
Sorgfältig, fast obsessiv studierte er ihre Posen und Bewegungen, skizzierte ihre Aufmachungen<br />
ebenso wie die Kulissen und Probesäle. So entstanden zahlreiche Werke, für die<br />
<strong>Degas</strong> sehr bald berühmt wurde und die sich mit dem Thema des Balletts befassen – jenem<br />
Sujet, mit dem er künstlerisch auch heute noch assoziiert wird. Doch ist <strong>Degas</strong> weit mehr als<br />
nur ein Maler lieblicher Motive, für die sich junge Mädchen in ihren Träumereien, Ballerina<br />
zu werden, begeistern. Der späten Phase des künstlerisch äusserst produktiven Lebens <strong>Edgar</strong><br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Danseuses, um 1896 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Danseuses (Pink and Green), um 1890<br />
9
10<br />
<strong>Degas</strong>’ widmet die Fondation Beyeler nun eine Ausstellung, in der nicht nur Tänzerinnen, sondern auch<br />
weitere bekannte Motive seines umfangreichen Œuvres zu sehen sind. Prägend für das Spätwerk <strong>Degas</strong>‘<br />
sind Serien, in denen er einige wenige Themen wie Balletttänzerinnen, weibliche Akte, Jockeys<br />
und Rennpferde sowie Interieurs, Landschaften und Porträts facettenreich variierte. Mit mehr als 150<br />
Werken werden zum ersten Mal die Jahre um 1886 bis 1912 präsentiert, die den Höhepunkt von <strong>Degas</strong>’<br />
Schaffen markieren. Gezeigt werden alle Techniken, in denen <strong>Degas</strong> gearbeitet hat: Malerei, Pastell,<br />
Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur und Fotografie. Markant in dieser Vielfalt ist, dass sich bei <strong>Degas</strong><br />
wie bei keinem anderen Künstler seiner Generation die verschiedenen Gattungen und Techniken gegenseitig<br />
stark beeinflussten.<br />
Auffällig in <strong>Degas</strong>’ Spätwerk ist seine grosse Experimentierfreude. Häufig schafft er Räume, die in<br />
verschiedene Sequenzen unterteilt zu sein scheinen, sowie asymmetrische Kompositionen mit ungewöhnlichen<br />
Blickwinkeln. Die Posen der Dargestellten sind unkonventionell. Sie befinden sich auf der<br />
vordersten Bildebene und beanspruchen so den Raum für sich, manchmal auch über den Bildrand hin-<br />
weg. Charakteristisch ist zudem die verführerische Leuchtkraft der Farben, die er vor allem durch die<br />
gekonnte Verwendung von Pastell (Farbkreide) erreichte – mit Pastell experimentierte <strong>Degas</strong> besonders<br />
gern.<br />
Mit zunehmendem Alter befasste <strong>Degas</strong> sich auch mit dem Modellieren von Wachsskulpturen, die<br />
er nicht zu Ausstellungszwecken schuf und welche erst nach seinem Tod 1917 in Bronze gegossen wurden.<br />
Sie dienten ihm als Studien, dank deren er Bewegungen dreidimensional festhalten konnte. Der<br />
Kunsthändler Ambroise Vollard, eine der einflussreichsten Figuren der Pariser Kunstszene dieser Epoche,<br />
trug seine Erinnerungen an <strong>Degas</strong> in einem Buch zusammen, das nach dem Ableben des Künstlers<br />
erschien. Im Zuge eines ihrer Gespräche soll <strong>Degas</strong> gesagt haben: «Ich werde der Maler der Tänzerinnen<br />
genannt, man versteht nicht, dass die Tänzerin für mich nur der Vorwand gewesen ist, um hübsche<br />
Stoffe zu malen und Körper in der Bewegung wiederzugeben …» <strong>Degas</strong>’ unermüdliche Obsession, Bewegung<br />
darzustellen, ist auch in anderen Werkgruppen erkennbar. Ob nun die Darstellung einer nackten<br />
Frau bei der Toilette, der eine Bedienstete Wasser über den Rücken fliessen lässt, einer Badenden, die<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Le Vésuve, 1892 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Chevaux de courses, 1884<br />
11
12<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Femme au tub, um 1883<br />
sich ihren Nacken mit einem Tuch trocknet, oder eines Pferdes, das vorbeigaloppiert – die<br />
Figuren scheinen für einen Augenblick in ihrem Bewegungsablauf innezuhalten. Vor dem<br />
Hintergrund seines Spätwerks, das massgeblich von Tänzerinnen und Badenden bestimmt<br />
ist, bilden <strong>Degas</strong>’ Landschaftsbilder eine ungewöhnliche Werkgruppe. Bei seinen Landschaften<br />
handelt es sich nicht um repräsentative Ölbilder, wie dies bei den stimmungsvollen<br />
Darstellungen der Impressionisten, etwa bei Claude Monet, der Fall ist. <strong>Degas</strong> schuf<br />
vielmehr kleinformatige Pastelle oder auf Papierbogen gedruckte Monotypien (Drucke), die<br />
er grösstenteils mit Pastell überarbeitete. Die Darstellungen wurden zunehmend abstrakt,<br />
sodass die Landschaften teilweise kaum mehr als solche erkennbar sind.<br />
1886 stellte <strong>Degas</strong> zum letzten Mal zu Lebzeiten ein umfangreiches Ensemble seiner<br />
Werke aus. Mit fortschreitendem Alter litt er an einem sich verschlimmernden Augenleiden,<br />
das Gerüchte nährte, er sei erblindet und nicht mehr in der Lage zu malen. Tatsächlich<br />
liess <strong>Degas</strong> in seiner Produktivität und Experimentierfreude nicht nach. Er lebte spätestens<br />
ab den 1890er-Jahren sehr zurückgezogen, allein für und durch sein künstlerisches Schaffen.<br />
Dabei entstand eines der aussergewöhnlichsten, obsessivsten und berührendsten Spätwerke<br />
der europäischen Kunstgeschichte.<br />
*Michiko Kono ist Kuratorin der Ausstellung<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>. With <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>’ late work, the Fondation Beyeler will be holding Switzerland’s<br />
first exhibition in twenty years of one of France’s most famous late 19th century painters. It will also<br />
be the first exhibition exclusively devoted to <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>’ rich and complex late work ( from around<br />
1886 to 1912), the culmination of a highly productive career spanning more than six decades. <strong>Degas</strong>’<br />
late work represents the ultimate artistic achievement of a bold precursor of modern art, which he<br />
significantly influenced together with younger friends and colleagues like Paul Gauguin, Pablo Picasso<br />
and Henri Matisse. Although <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>’ art enjoys great popularity, <strong>Degas</strong> exhibitions are generally<br />
limited to his Impressionist period (around 1870 to 1885) or to individual aspects of his work. This major<br />
exhibition, which will feature over 150 works, will include all the principal motifs and series that<br />
are characteristic of <strong>Degas</strong>’ late work: famous representations of dancers and female nudes, jockeys and<br />
racehorses, landscapes and portraits. It will encompass all the techniques with which <strong>Degas</strong> worked:<br />
painting, pastel, drawing, prints, sculpture and photography. No other artist of that period used a<br />
larger number of artistic media than <strong>Degas</strong>. In his late work, the fine, delicate painting of his Impressionist<br />
period gives way to a unique pleasure in experimentation and an obsessive creative desire.<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, La sortie du bain, um 1895<br />
13
14<br />
Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction<br />
Pamela Rosenkranz in der Kunsthalle Basel<br />
Pamela Rosenkranz<br />
Feeding, Fleeing, Fighting,<br />
Reproduction<br />
23.09.2012 – 11.11.2012<br />
Kunsthalle Basel<br />
www.kunsthallebasel.ch<br />
von Fabian Schöneich*<br />
Schon seit vielen Jahrhunderten begeben<br />
sich Menschen auf Wanderschaft,<br />
um im Gehen zur inneren Ruhe, zur<br />
Einkehr und zur Wahrheit zu finden. Allen<br />
Pilgerreisen gemeinsam ist, dass sich der<br />
Pilger als Suchender auf den Weg macht und<br />
dass mancher Pilger nach dem Abschluss<br />
der Pilgerreise eine andere Einstellung zum<br />
Leben besitzt. Dennoch sind die Antworten<br />
nach dem Warum solcher strapaziösen Touren<br />
sehr vielfältig, und es ist kein Geheimnis,<br />
dass keineswegs immer religiöse Motive<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Die Tatsache, dass das Pilgern in Europa<br />
eine Wiederbelebung erfahren hat, nach<br />
wie vor boomt und heute in aller Munde<br />
ist, fordert unser Museum geradezu heraus,<br />
sich in einer grossen Ausstellung der<br />
Wiederentdeckung des langsamen Reisens<br />
zu widmen. Sie leuchtet die kulturellen<br />
Dimensionen des Pilgerns aus und fragt<br />
nach dem Anlass zum Pilgern ebenso, wie<br />
sie unter anderem mit Wegmarken, Pilgerheiligen<br />
oder auch den Ritualen der Pilger<br />
unterwegs und am Ziel vertraut macht.<br />
Beim Thema «Pilgern» denkt man in unseren<br />
Breitengraden sofort an den «Jakobsweg».<br />
Doch Europa ist gleich einem Spinnennetz<br />
von Pilgerwegen überzogen, die in ihrer Gesamtheit<br />
ein grossartiges Kulturerbe darstellen.<br />
Unterwegs und an den jeweiligen Zielorten<br />
finden sich heilige Stätten, die alle einen<br />
ungebrochen grossen Zulauf haben.<br />
Weil aber die moderne Pilgerei nur sehr<br />
eingeschränkt besondere Objekte vorweisen<br />
kann, bietet die Ausstellung auch eine Begegnung<br />
mit dem Pilgern und Wallfahren in der<br />
Vergangenheit. Ohne ausser Acht zu lassen,<br />
dass das christliche Pilgerwesen eine über<br />
1500 Jahre lange Geschichte hat, liegt dabei<br />
Pilgern<br />
Über die Wiederentdeckung des<br />
langsamen Reisens – eine Ausstellung<br />
im Museum der Kulturen Basel<br />
der Schwerpunkt bei den Exponaten auf den<br />
letzten Jahrhunderten und entführt in eine<br />
Glaubenswelt, die uns heute weitgehend<br />
fremd erscheint und oft auch «apokryph»<br />
ist. Aus der reichen und sorgfältig zusammengetragenen<br />
Sammlung der Abteilung<br />
Europa werden darum auch geheimnisvolle<br />
Reiseamulette, Schluckbildchen und seidene<br />
Häubchen gegen Kleinkinderkrankheiten<br />
gezeigt. Neben Andachtsgegenständen, die<br />
aus berühmten Pilgerorten wie Jerusalem,<br />
Rom oder Einsiedeln zurückgebracht wurden,<br />
dürfen natürlich auch Votivgaben, eindrückliche<br />
«Bildgebete zum Himmel», nicht<br />
fehlen.<br />
Ein besonderes Augenmerk lenkt die Ausstellung<br />
auf die früher wie heute bestehende<br />
Verbindung von Frömmigkeit und wie auch<br />
immer gearteter Spiritualität mit Tourismus<br />
und Kommerz, Konsum und Kitsch.<br />
<strong>Artinside</strong> *Fabian Schöneich ist Assistenzkurator der Kunsthalle Basel<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Pamela Rosenkranz, Firm Being (Chocolate Milk), 2009<br />
Die Kunsthalle Basel zeigt mit der Ausstellung Feeding, Fleeing,<br />
Fighting, Reproduction das neuste Projekt der Schweizer<br />
Künstlerin Pamela Rosenkranz. Die vier Begriffe des Titels<br />
der Ausstellung stehen für Rosenkranz’ Interesse an evolutionären<br />
Mechanismen und Prozessen, die der Kultur, der Politik, der Religion<br />
und der Kunst zugrunde liegen. Indem sie sich auf Theorien und<br />
Erkenntnisse aus den zeitgenössischen Wissenschaften bezieht, hinterfragt<br />
sie mit ihren Arbeiten die Trennung von Körper und Geist<br />
wie auch die von Natur und Kultur. Dies gelingt ihr dadurch, dass sie<br />
sich wissenschaftlicher Erklärungen bedient, die unseren gängigen<br />
Konzeptionen vom Menschen widersprechen.<br />
So beschäftigt sich eine der neueren Arbeiten in der Ausstellung<br />
mit der Einflussnahme von Farben auf unsere Entscheidungsfindung.<br />
Eine scheinbar zufällige Folge riesiger Farbflächen wird in die Ausstellungsräume<br />
im Erdgeschoss der Kunsthalle projiziert. Die dabei<br />
beim Betrachter ausgelösten Emotionen verweisen auf die Zufälligkeit<br />
von Bedeutung. Unterstützend begleitet wird die Projektion von<br />
einer computergenerierten Stimme namens «Heather», die in gleichbleibender<br />
Klangfarbe die Wörter «Yes» und «No» – Zustimmung<br />
und Ablehnung – in allen möglichen verschiedenen Intonationen<br />
aus dem Bedeutungsspektrum des Sprachprogrammes wiederholt.<br />
Vergleichbare Strategien zur Beeinflussung von Sinneswahrnehmungen<br />
werden beispielsweise in Werbung und Marketing bewusst<br />
eingesetzt, um das Kaufverhalten von Verbrauchern zu beeinflussen<br />
und ökonomische Ziele durchzusetzen. Pamela Rosenkranz stellt<br />
mit ihrer Arbeit die Frage, inwieweit Entscheidungen überhaupt<br />
subjektiv getroffen werden können, und verweist auf die komplexen<br />
sozio-kulturellen und biologischen Mechanismen, die in unserer gegenwärtigen<br />
Kultur mit Farbwirkungen verbunden sind. Ausserdem<br />
bezieht sich diese Arbeit auf eine spezifische Verwendung von Farben<br />
in der Wissenschaft, das sogenannte «Brainbow»-Projekt. Dieser von<br />
Wissenschaftlern genutzte Farbkreis wurde bei einem Experiment<br />
an Mäusen entwickelt, deren Hirnaktivität durch die Einfärbung von<br />
Neuronen im Spektrum des RGB farblich differenziert sichtbar gemacht<br />
wurde. Rosenkranz beschäftigt sich bei diesem Projekt damit,<br />
auf welche Weise auch existenzielle, menschliche Emotionen farblich<br />
markiert und daher auf rein farbanaloge Art und Weise betrachtet<br />
und kategorisiert werden können.<br />
Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction von Pamela Rosenkranz untersucht<br />
den Konflikt zwischen objektiven wissenschaftlichen Beschreibungen<br />
und unseren subjektiven Erfahrungen. Dabei kritisiert<br />
sie ebenfalls eine Konzeption von Kunst, die die Subjektivität des<br />
Künstlers zentriert, indem die Aussagen und Erklärungen zeitgenössischer<br />
Wissenschaft mit den vorherrschenden Annahmen der Kunst<br />
konfrontiert werden, um dadurch Begriffe wie Erfahrung, Identität<br />
und Subjektivität radikal zu verändern.<br />
Plastikaltar mit elektrischer Beleuchtung, italienisches Fabrikat für Frankreich, um 1988.<br />
Pilgern<br />
boomt<br />
14.09.2012 – 03.03.2013<br />
Museum der Kulturen<br />
www.mkb.ch<br />
15
16<br />
Arte Povera. Der grosse Aufbruch<br />
Anselmo, Boetti, Calzolari, Fabro, Kounellis, Merz, Paolini,<br />
Pascali, Penone, Pistoletto, Prini, Zorio, aus der Sammlung Goetz<br />
In den 60er-Jahren formiert sich in Italien mit heute so berühmten<br />
Künstlern wie Alighiero Boetti, Jannis Kounellis,<br />
Mario Merz oder Michelangelo Pistoletto eine neue künstlerische<br />
Bewegung. Charakteristisch ist der Einsatz einfacher<br />
Mittel und ärmlicher Materialien wie Erde, Glas, Äste, Neonlicht<br />
oder Wachs. Er steht im durchaus kritischen Gegensatz<br />
zur immer technologischer werdenden Umwelt und zu den<br />
Produktionsmechanismen der Massenkultur. In stilistischer<br />
Anarchie streben Bilder, Objekte, Rauminstallationen und Performances<br />
danach, zu natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten<br />
zurückzufinden. Das Povere, Poröse bis Fliessende<br />
der Gestaltungsmittel soll die Wahrnehmung öffnen für «das<br />
allen Dingen zugrundeliegende Strömen von Energien» (Carolyn<br />
Christov-Bakargiev). So entstehen prozessorientierte Arbeiten<br />
im Spannungsfeld von Natur und Kultur, Anarchie und<br />
Ordnung. In diesen «visualisierten Wahrnehmungsprozessen»<br />
wird gleichzeitig das grosse kulturelle Erbe – von Antike und<br />
Renaissance – auf sinnliche und poetische Weise befragt.<br />
Der Begriff Arte Povera taucht im September 1967 erstmals<br />
auf als Titel einer in Genua stattfindenden Ausstellung mit<br />
Künstlern aus Rom, Turin und Mailand, so Boetti, Fabro, Kounellis,<br />
Pascali, Paolini und Prini, nicht aber Pistoletto und Merz.<br />
Wortschöpfer ist der Kunstkritiker und Kurator der Genueser<br />
Ausstellung, Germano Celant. Diese künstlerische Bewegung<br />
Der grosse Aufbruch<br />
Rainald Schumacher im Gespräch mit der<br />
Sammlerin Ingvild Goetz<br />
Rainald Schumacher: Über einhundert Werke der Künstler, die<br />
unter dem Begriff der Arte Povera Teil der Kunstgeschichte<br />
des 20. Jahrhunderts geworden sind, bilden einen wichtigen<br />
Bestandteil in Ihrer Sammlung zeitgenössischer und ganz<br />
aktueller Kunst. Wann haben Sie begonnen, sich für diese<br />
italienischen Künstler zu interessieren?<br />
Ingvild Goetz: Mein Interesse begann Anfang der 1970er-<br />
Jahre parallel zu den politischen Veränderungen in Deutschland,<br />
die mich sehr beschäftigten. Bei einer Reihe von Künstlern<br />
aus dieser Zeit passierte etwas Ähnliches. Sie wollten<br />
mit Traditionen brechen. Arte Povera läutete eine völlig neue<br />
Kunst-Ära ein. Sie brach mit der traditionellen Malerei und<br />
Bildhauerei und setzte sich gleichzeitig mit ihrem italienischen<br />
jedoch als Künstlergruppe im engeren Sinne zu bezeichnen,<br />
kann aber schnell irreführend sein. Bei aller Vergleichbarkeit<br />
der künstlerischen Strategien und des gesellschaftspolitischen<br />
Engagements herrschte bei den einzelnen Künstlern eine Vielgestaltigkeit<br />
der formalen Mittel und eine ausgeprägte Individualität<br />
vor, die sich im Verlauf der 70er-Jahre noch zuspitzte.<br />
Die Sammlung Goetz ist eine der umfassendsten Sammlungen<br />
dieser überaus innovativen und wirksamen Kunstbewegung.<br />
Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum<br />
Basel ermöglicht es mit rund 100 Werken, die Aktualität der<br />
Arte Povera auch für die jüngste Künstlergeneration zu veranschaulichen.<br />
Zahlreiche Schlüsselwerke sind versammelt,<br />
die Ingvild Goetz über viele Jahre gesammelt hat und die seit<br />
Langem nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Ausserdem hat<br />
die Sammlung Goetz ein wichtiges Archiv mit Fotografien und<br />
Dokumenten angelegt. Sie werden in der Basler Ausstellung als<br />
Auftakt gezeigt, um die weitverzweigte Dimension dieses grossen<br />
künstlerischen Aufbruchs erfahrbar zu machen. So wird<br />
eine Übersichtsschau möglich, die in den späten 50er-Jahren<br />
einsetzt und zu Beginn der frühen 90er-Jahre endet, wobei das<br />
Schwergewicht auf der künstlerisch entscheidenden Frühphase<br />
der Arte Povera liegt.<br />
Kulturerbe auseinander: Die Künstler interessierte die Kunst<br />
der Strasse. Sie brachten gefundene und fertige Materialien<br />
ein und kreierten damit Installationen und Skulpturen, die oft<br />
auch von Performances begleitet wurden. Das Tafelbild war<br />
weitgehend verpönt und hatte eher einen performativen oder<br />
installativen Hintergrund.<br />
Die frühen 1980er-Jahre waren geprägt von A New Spirit in<br />
Painting. Die expressiv gestische Malerei feierte eine Art Wiedergeburt.<br />
Die vermeintliche Kopflastigkeit von Minimal-Art<br />
oder Concept-Art sollte überwunden werden. Sie aber konzentrierten<br />
sich in dieser Zeit, die ja dann auch den Aufbruch in<br />
Ihre bis heute andauernde Tätigkeit als Sammlerin markierte,<br />
deutlich auf die Künstler der Arte Povera?<br />
Die Arte Povera entsprach mir mehr als die damals so hochgejubelte<br />
Malerei, auch mehr als zum Beispiel Minimal- oder<br />
Pop-Art. Sie musste zum Teil regelrecht entschlüsselt werden.<br />
Das ist etwas, was ich sehr mag. Sie nahm viel Bezug auf klas-<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Mario Merz, Igloo, 1984<br />
17
18<br />
Arte Povera<br />
Der grosse Aufbruch<br />
09.09.2012 – 03.02.2013<br />
Kunstmuseum Basel<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
sische Themen, auch auf die Tradition, um<br />
sich gleichzeitig von ihr zu lösen. Und sie gefiel<br />
mir optisch. Ich musste mich regelrecht<br />
in eine spezifische Ästhetik hineinarbeiten.<br />
Wie können wir uns das vorstellen, eine<br />
Kunstsammlung nimmt ihren Anfang,<br />
wie geschah das ganz praktisch?<br />
Nachdem mir aus der Galerietätigkeit<br />
wenige Arbeiten von Arte-Povera-Künstlern<br />
übrig geblieben waren – darunter allerdings<br />
die grossartigen Leinwände von Jannis Kounellis<br />
Senza titolo, 1959, und Senza titolo, 1961,<br />
beschloss ich, einen grössten Teil meiner unstrukturierten<br />
Sammlung zu verkaufen und<br />
die Arte-Povera-Sammlung zu komplettieren.<br />
In den Jahren 1991 und 1992 konnte man<br />
diese Werke noch preiswert erhalten. Wir<br />
besuchten Sammler, von denen die meisten<br />
auch bereit waren, Arbeiten herzugeben. Wir<br />
waren erstaunt, wie katastrophal die meisten<br />
Kunstwerke gelagert waren. Eine wichtige<br />
Arbeit von Giulio Paolini entdeckten wir in<br />
einem Keller, in dem das Wasser zwanzig<br />
Zentimeter hoch stand. Darin befanden sich<br />
die meisten Kunstwerke – verschimmelt und<br />
verrottet. Bei einem anderen Sammler, der<br />
Kettenraucher war, entdeckten wir einen frühen<br />
Pistoletto, der mit Tabakrückständen regelrecht<br />
zugekleistert war.<br />
Als ich Michelangelo Pistoletto fragte, wie<br />
ich denn diese Arbeit wieder in ihren Urzustand<br />
versetzen kann, meinte er, am besten<br />
mit einen Putzmittel wie Sidolin. Gott sei<br />
Dank hielt mich seine Frau davon ab, sofort<br />
nach der Flasche zu suchen. Eine Restauratorin<br />
hat später diese Arbeit fachmännisch<br />
zum Glänzen gebracht.<br />
Wie war die Situation in Italien bei den<br />
Galerien in den 1990er-Jahren?<br />
Die Galerien waren unglaublich lebendig<br />
und sehr aktiv. Allerdings gab es einen völlig<br />
anderen Umgang mit den Kunstwerken.<br />
Während wir mit weissen Handschuhen<br />
die Heiligtümer von hier nach dort trugen,<br />
wurden in vielen Galerien die Leinwände gerollt,<br />
Arbeiten zusammengefaltet und unverpackte<br />
Objekte verschickt. Ich erinnere mich<br />
noch an die erste Messe in Bologna von 1974,<br />
an der ich als Galeristin teilgenommen hatte.<br />
Es gab quasi keinen Besucher, so fingen wir<br />
Galeristen an, Kunstwerke zu tauschen, zu<br />
kaufen oder gegenseitig zu verleihen. Sodass<br />
auf diese Weise ein reger interner Handel begann.<br />
Ich kaufte mir eine grossartige Arbeit<br />
von Kounellis.<br />
Zu meinem Entsetzen brachte mir zwanzig<br />
Minuten später der italienische Galerist eine<br />
eng zusammengerollte Arbeit, die vorher<br />
noch als grosse Leinwand prächtig an der<br />
Wand hing. Er meinte, das Verfahren wäre<br />
doch sehr praktisch, so könne ich die Arbeit<br />
gleich im Flugzeug mitnehmen. Das Ergebnis<br />
ist, dass sich in den etwa vierzig Jahren so<br />
viele Craquelés gebildet haben, dass sie kaum<br />
noch ausgeliehen werden kann.<br />
Welche Werke waren regelrechte<br />
Entdeckungen?<br />
Zum Beispiel die bereits erwähnte Arbeit<br />
von Giulio Paolini aus dem Keller eines<br />
Sammlers. Ich habe lange danach gesucht.<br />
Paolini selbst war hocherfreut, diese Arbeit<br />
wiederzusehen. Für ihn war sie schon<br />
verschollen. Das Gleiche galt für Kounellis,<br />
als er nach vielen Jahren die Skulptur Senza<br />
titolo, 1976, wieder entdeckte, die ich einem<br />
Galeristen aus der Nase gezogen hatte. Der<br />
wollte diese wunderbare Skulptur erst gar<br />
nicht hergeben. Oder das kleine Portofolio<br />
von Paolini Ritratto dell’artista come modello,<br />
1980, das in einer Edition von 100 aufgelegt<br />
wurde, eine wunderbare Arbeit.<br />
Auf zwei Raritäten von Alighiero Boetti<br />
bin ich sehr stolz, das sind Ping Pong, 1966,<br />
und Buste a Luciano Pistoi, Lavoro postale,<br />
1975–1976. Ja, und dann noch von Mario Merz<br />
dieser faszinierende Mantel mit Wachs und<br />
Neon, Impermeabile, 1966. Das sind seltene<br />
Arbeiten, für die ich mich sehr einsetzen<br />
musste, um sie überhaupt kaufen zu können.<br />
weitere Ausstellung im<br />
Kunstmuseum Basel,<br />
Grafikkabinette<br />
Animalia<br />
Tierdarstellungen des Barock<br />
bis 06.01.2013<br />
Kunstmuseum Basel<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
Haben Sie etwas gelernt über die Welt, über sich selbst und über<br />
die Kunst durch das Kennenlernen und die intensive Auseinander-<br />
setzung mit den Werken und dieser ganz eigenen Ästhetik?<br />
Mich hatten hauptsächlich der Bruch und die Auseinandersetzung<br />
mit der Tradition interessiert, die mich persönlich ansprachen, auch<br />
weil ich, wie schon erwähnt, diese Parallelen zum politisch gesellschaftlichen<br />
Umbruch in Deutschland sah.<br />
Die Ästhetik war für mich eine Herausforderung, die ich gerne annahm:<br />
nämlich meine Sehgewohnheiten zu überprüfen und mich mit einer<br />
neuen Sichtweise auseinanderzusetzen.<br />
Arte Povera. In the 1960s, a new movement emerges in Italian art. Many of<br />
the artists associated with it, such as Alighiero Boetti, Jannis Kounellis, Mario<br />
Merz or Michelangelo Pistoletto, went on to become famous. Their works are<br />
distinguished by the use of simple means and poor materials such as soil, glass,<br />
branches, and wax, a strategy that is explicitly antagonistic to the rising tide<br />
of technology. In stylistic anarchy, pictures, objects, room installations, and<br />
performances strive to find a way back to natural processes and laws. Yet these<br />
visualized processes of perception also address the cultural heritage of antiquity<br />
in sensual and poetic fashion.<br />
The Goetz Collection holds one of the most extensive groups of works produced<br />
by this highly innovative artistic movement. The grand special exhibition at the<br />
Kunstmuseum Basel will present around one hundred works, also illustrating<br />
Arte Povera’s relevance to today’s youngest artists. The show will include<br />
numerous key works created between 1959 and the early 1990s, art Ingvild Goetz<br />
collected over the course of many years that has not been on public display for a<br />
long time. Photographs and documents will complement the exhibition to show<br />
the far-reaching ramifications of this great artistic awakening.<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Giuseppe Penone, Albero di 230 cm, 1977 oben: Luciano Fabro, L'Italia d'oro, 1971<br />
mitte: Jannis Kounellis, Senza titolo, 1959<br />
unten: Giovanni Anselmo, Piccola torsione, 1968<br />
19
20<br />
Markus Raetz – Zeichnungen<br />
Das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums<br />
Basel widmet dem Berner<br />
Künstler Markus Raetz (*1941) ab dem<br />
20. Oktober eine retrospektive Zeichnungsausstellung.<br />
Über 200 Aquarelle, Zeichnungen<br />
und Polaroids sowie 60 Skizzenbücher<br />
und ein Trickfilm, die zwischen 1960<br />
und 2012 entstanden sind, zeugen von seiner<br />
vielfältigen, technisch versierten und oft<br />
humorvollen Auseinandersetzung mit der<br />
Wahrnehmung.<br />
Raetz ist der bedeutendste Schweizer Künstler<br />
seiner Generation. Seine künstlerische<br />
Laufbahn begann in der Aufbruchstimmung<br />
der 1960er-Jahre in Bern, als Harald Szee mann<br />
die Kunsthalle leitete. Die Konzeptkunst hielt<br />
Einzug in die Schweiz, und der künstlerische<br />
Schaffensprozess stand zunehmend im Zentrum,<br />
während das repräsen tative Einzelwerk<br />
an Bedeutung verlor. Nach längeren Aufenthalten<br />
in Amsterdam (1969–1973) und Carona<br />
(1973–1976) sowie ausgedehnten Reisen nach<br />
Italien, Ägypten und Tunesien liess sich Markus<br />
Raetz 1977 in Bern nieder.<br />
Seit seiner frühen Kindheit zeichnet er<br />
kontinuierlich und in den 1970er-Jahren phasenweise<br />
ausschliesslich. Raetz ist der geborene<br />
Zeichner, Flaneur in der Welt der Wahrnehmung,<br />
Meisterseher und Forscher auf einer<br />
lebenslangen Expedition in den Bereich des<br />
Sichtbaren. Er lässt sich treiben, reagiert mit<br />
grosser Sensibilität auf alltägliche Situationen<br />
und beobachtet aufmerksam seine Wahrnehmung.<br />
Zugleich geht er systematisch und<br />
konsequent vor, dokumentiert das eigene<br />
Schaffen mit sorgfältiger Genauigkeit.<br />
Im Zentrum steht immer die Frage, wie ein<br />
Bild entsteht, wie es das Sehen reflektiert. So<br />
Markus Raetz<br />
Zeichnungen<br />
20.10.2012 – 17.02.2013<br />
Kunstmuseum Basel<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
entstanden etwa Punkt- und Linienraster oder<br />
Anamorphosen, sogenannte Zerrbilder. Dass<br />
eine Zeichnung nicht nur auf Papier entstehen<br />
kann, zeigen die Körpersilhouetten im Sand<br />
oder Gesichtszüge aus dünnen Ästchen, die er<br />
fotografisch festhielt.<br />
Einzelne Modelle von Plastiken und Installationen<br />
sowie Skulpturen verdeutlichen in<br />
der Ausstellung, dass Raetz Wahrnehmungsprozesse<br />
auch im Raum erforscht. Im Zusammenhang<br />
mit diesen Projekten entstehen<br />
jeweils präzise und zuweilen spielerische Vorstudien.<br />
Es gelingt ihm, mit wenigen Linien auf<br />
einem Blatt Papier die Betrachter auf ihr Sehen<br />
aufmerksam zu machen, sie im Rahmen dieser<br />
intimen Begegnung mit einer Zeichnung<br />
zum Schmunzeln, Stutzen, Überlegen und<br />
aufmerksameren Sehen zu verführen.<br />
Robert Gober<br />
Werke aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel<br />
In den Jahren 1994–1995 schuf Robert Gober (*1954, Wallingford,<br />
Connecticut) die eigens für den Erdgeschossraum des Museums<br />
für Gegenwartkunst (MGK) entwickelte Installation Split Wall<br />
with Drains. Nach der von Theodora Vischer kuratierten Einzelausstellung<br />
wurde das Werk 1995 für die Öffentliche Kunstsammlung<br />
Basel angekauft. Nicht zuletzt wegen der Komplexität der Installation<br />
bot sich jedoch seit Langem keine Möglichkeit, sie ein weiteres<br />
Mal einem Publikum zu präsentieren. Der lange Zeit gehegte<br />
Wunsch, die spektakuläre Installation erneut aufzubauen, konnte nun<br />
in enger Zusammenarbeit mit Robert Gober und seinem Studio umgesetzt<br />
werden.<br />
Split Wall with Drains bildet das Zentrum einer Schau, die sich<br />
insbesondere den umfangreichen Robert-Gober-Beständen der Emanuel<br />
Hoffmann-Stiftung widmet, aber auch der Öffentlichen Kunstsammlung<br />
Basel sowie einer Privatsammlung. An die grosse Überblicksausstellung<br />
2007 im Schaulager anknüpfend, werden Objekte,<br />
Installationen und Zeichnungen gezeigt. Es handelt sich dabei um<br />
Nachbildungen von Objekten aus dem häuslichen Bereich wie Waschbecken,<br />
Kaminen und Abflüssen oder einzelnen Körperfragmenten,<br />
denen psychische, politische und religiöse Konnotationen inne-<br />
wohnen. Hauptschauplatz dieses herausragenden Œuvres bildet wie<br />
schon in der ersten Gober-Ausstellung 1995–1996 der Erdgeschossraum,<br />
der von einer frei stehenden Wand diagonal durchschnitten<br />
wird. Zwei identische Türöffnungen sind zugleich Ein- und Ausgang,<br />
doch das Wandstück ist kaum mehr als eine zweidimensionale Fassade,<br />
wohinter sich nicht der suggerierte Raum auftut, sondern das<br />
lediglich Durchgänge schafft. Aus dem Grund von im Boden eingelassenen<br />
Kanalgittern beiderseits der Wand ist Wasser zu hören. Das<br />
Motiv des Abflusses, auf das Gober hier wieder zurückgreift, taucht<br />
bereits in frühen Arbeiten auf: Ab 1989 installierte Gober eine Reihe<br />
von einfachen, individuell konzipierten Abflüssen (Drains) direkt in<br />
die Wände von Ausstellungsräumen. Der Abfluss kennzeichnet die<br />
Grenzmarke zwischen Licht und Dunkelheit, Sichtbarem und Verborgenem,<br />
Innen und Aussen.<br />
Die Installation stellt aber nicht nur hinsichtlich seiner überwältigenden<br />
bildnerischen Qualität einen Höhepunkt in Gobers skulpturalem<br />
Werk dar, sondern hat auch einen einzigartigen Stellenwert, da<br />
sie für die einmalige Situation des Museums für Gegenwartskunst,<br />
unter dem selbst ein kleiner Fluss hindurchfliesst, konzipiert wurde<br />
und somit permanent mit dem Haus verwurzelt bleiben wird.<br />
Robert Gober<br />
Werke aus der Emanuel<br />
Hoffmann-Stiftung und der<br />
Öffentlichen Kunstsammlung Basel<br />
06.10.2012 –10.02.2013<br />
Museum für Gegenwartskunst<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Markus Raetz, Sandzeichnung, Ramatuelle, 10.10.1980 Robert Gober, Split Wall with Drains, 1995<br />
21
22<br />
Fondation Beyeler<br />
Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen<br />
Tel +41 61 645 97 00<br />
Fax +41 61 645 97 19<br />
fondation@fondationbeyeler.ch<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr,<br />
Mi 10–20 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 25.–<br />
IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.–<br />
Studenten bis 30 Jahre CHF 12.–<br />
Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.–<br />
Familienpass CHF 50.–<br />
Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr<br />
und mittwochs von 17 bis 20 Uhr<br />
vergüns tigte Eintrittspreise.<br />
Führungen. Von Montag bis<br />
Sonntag öffentliche Überblicksführungen<br />
in deutscher Sprache.<br />
Sporadisch sonntags in französischer<br />
und englischer Sprache.<br />
Private Führungen<br />
Tel. +41 61 645 97 20.<br />
Art Club / Freunde. Für Mitglieder<br />
des «Art Clubs» und «Freunde»<br />
gelten Vorzugsbedingungen.<br />
Restaurant Berower Park.<br />
Täglich geöffnet 10–18 Uhr,<br />
Mittwoch abends geöffnet<br />
Tel +41 61 645 97 70<br />
restaurant@fondationbeyeler.ch<br />
Artshop. Tel. +41 61 645 97 56<br />
artshop@fondationbeyeler.ch<br />
Anreise. Mit Tram Nr. 6 (ab Innenstadt<br />
und Badischem Bahnhof ),<br />
Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit<br />
Umsteigen bei der Haltestelle<br />
«Messeplatz» auf Tram Nr. 6.<br />
Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem<br />
Bahnhof nach Riehen<br />
Kunstmuseum Basel<br />
St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel<br />
Tel +41 61 206 62 62<br />
Fax +41 61 206 62 52<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr,<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreise.<br />
Ständige Sammlung KM CHF 15.–<br />
Arte Povera CHF 21.–<br />
(inkl. ständige Sammlung)<br />
MGK CHF 12.–<br />
Kombiticket KM&MGK CHF 25.–<br />
Führungen. Tel. +41 61 206 63 00<br />
tours@kunstmuseumbasel.ch<br />
Sonderveranstaltungen.<br />
Tel +41 61 206 62 56<br />
Kupferstichkabinett.<br />
St. Alban-Graben 16, Basel<br />
Tel +41 61 206 62 72<br />
Bibliothek.<br />
St. Alban-Graben 10, Basel<br />
Tel +41 61 206 62 70<br />
Shop. Postkarten, Posters, T-Shirts,<br />
Gadgets etc.<br />
Buchhandlung.<br />
St. Alban-Graben 16, Basel<br />
Tel +41 61 206 62 82<br />
www.shop.kunstmuseumbasel.ch<br />
Bistro Kunstmuseum.<br />
St. Alban-Graben 14, Basel<br />
Tel +41 61 271 55 22<br />
Museum für<br />
Gegenwartskunst<br />
St. Alban-Rheinweg 60, Basel<br />
Tel +41 61 206 62 62<br />
Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.<br />
www.kunstmuseumbasel.ch<br />
www.elaine-mgk.ch<br />
Museum Tinguely<br />
Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel<br />
Tel +41 61 681 93 20<br />
Fax +41 61 681 93 21<br />
infos@tinguely.ch<br />
www.tinguely.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr,<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 15.–<br />
Schüler, Studenten,<br />
Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.–<br />
Gruppen ab 20 Personen CHF 10.–<br />
Kinder/Jugendliche bis<br />
16 Jahre in Begleitung<br />
eines Erwachsenen gratis<br />
Schulklassen. Schulklassen inkl.<br />
Begleitpersonen haben nach<br />
telefonischer Voranmeldung freien<br />
Eintritt: Tel +41 61 681 93 20<br />
Führungen/Kunstvermittlung.<br />
Öffentliche Führungen in deutscher<br />
Sprache So, 11.30 Uhr. Private<br />
Führungen: Tel +41 61 681 93 20.<br />
Workshops und Kinderclub:<br />
Tel +41 61 688 92 70<br />
Museumsbistro. Das Restaurant<br />
«Chez Jeannot» liegt direkt an der<br />
Rheinpromenade.<br />
Öffnungszeiten: Di–So 10,–18 Uhr<br />
Reservationen: Tel +41 61 688 94 58<br />
Privat- und Sonderanlässe auf<br />
Anfrage<br />
Museumsshop. Kataloge, Plakate<br />
und Geschenkartikel<br />
Onlineshop: www.tinguely.ch<br />
Anreise. Vom Bahnhof: Tram Nr. 2<br />
bis Wettsteinplatz; Bus Nr. 31 oder<br />
38 Richtung Habermatten. Vom<br />
Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36.<br />
Autobahn: Ausfahrt Basel<br />
Wettstein, Parkplatz unter der<br />
Autobahnbrücke vorhanden<br />
Culture<br />
SCapeS<br />
Moskau<br />
17.10.– 02.12.<br />
2012<br />
Weitere Infos:<br />
culturescapes.ch<br />
Museum der Kulturen<br />
Münsterplatz 20, CH-4051 Basel<br />
Tel + 41 61 266 56 00<br />
info@mkb.ch<br />
www.mkb.ch<br />
Öffnungszeiten. Di–So: 10.00–17.00<br />
Jeden ersten Mittwoch im<br />
Monat: 10.00–20.00<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 16.–<br />
Jugendliche 13–19 J. CHF 5.–<br />
Personen in Ausbildung CHF 5.–<br />
IV und Gruppen (ab 10 Pers.)<br />
CHF 11.–<br />
Führungen. Jeden Sonntag<br />
11.00-12.00 Uhr.<br />
Sporadisch donnerstags<br />
Mittagsführungen 12.30–13.00 Uhr.<br />
Private Führungen<br />
T + 41 61 266 56 00<br />
Museumsshop. Der Museumsshop<br />
bietet Accessoires, Geschenkartikel<br />
und Handwerksartikel aus unterschiedlichen<br />
Ländern<br />
Museumsbistro. Gusto-Häppchen<br />
aus aller Welt im Herzen der Basler<br />
Altstadt.<br />
Münsterplatz 20, 4051 Basel<br />
Di, Mi, Sa, So 10.00–18.00<br />
Do, Fr 10.00–22.00<br />
Reservationen: T + 41 61 261 74 44<br />
Club. «Kulturkreis». Für Mitglieder<br />
gelten Sonderkonditionen.<br />
Anreise. Tram Nr. 2 bis Haltestelle<br />
Kunstmuseum<br />
Film, Fokus,<br />
Kunst, literatur,<br />
Musik, residenz,<br />
tanz, theater<br />
Basel, Bern,<br />
Chur, Zürich<br />
u.v. m.<br />
Kunsthalle Basel<br />
Steinenberg 7<br />
CH-4051 Basel<br />
Tel. +41 61 206 99 00<br />
info@kunsthallebasel.ch<br />
www.kunsthallebasel.ch<br />
Öffnungszeiten.<br />
Di/Mi/Fr 11–18 Uhr<br />
Do 11–20.30 Uhr<br />
Sa/So 11–17 Uhr<br />
Eintrittspreis. CHF 10.–/6.–<br />
inkl. SAM Schweizerisches<br />
Architekturmuseum<br />
Führungen. Jeden Sonntag 12 Uhr<br />
und jeden zweiten Donnerstag<br />
18.30 Uhr<br />
Fondation Fernet Branca,<br />
Saint-Louis/F<br />
2, rue du Ballon<br />
F-68300 Saint-Louis<br />
Tel. +33 38 969 10 77<br />
musee-fernet-branca@wanadoo.fr<br />
www.museefernetbranca.org<br />
Öffnungszeiten.<br />
Mi–Fr 12–19 Uhr.<br />
Mo–Di geschlossen<br />
Eintrittspreis. Euro 7.–/6.–,<br />
Kinder unter 12 Jahren gratis<br />
Führungen. Französisch und<br />
Deutsch auf Anfrage<br />
Kunsthaus Baselland<br />
St. Jakobs-Strasse 170<br />
CH-4132 Muttenz/Basel<br />
beim Fussballstadion St. Jakob<br />
Tel. +41 61 312 83 88<br />
Fax +41 61 312 83 89<br />
office@kunsthausbaselland.ch<br />
www.kunsthausbaselland.ch<br />
Öffnungszeiten.<br />
Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 Uhr<br />
Mo geschlossen<br />
Eintrittspreis. CHF 7.–/5.–<br />
Führungen. Auf Anfrage<br />
La Kunsthalle Mulhouse<br />
La Fonderie/F<br />
16, rue de la Fonderie,<br />
F-68100 Mulhouse<br />
Tel +33 03 69 77 66 47<br />
kunsthalle@mulhouse.fr<br />
www.kunsthallemulhouse.com<br />
Öffnungszeiten.<br />
Mi–Fr 12–18 Uhr<br />
Do bis 20 Uhr<br />
Sa und So 14–18 Uhr<br />
Eintrittspreis. Freier Eintritt<br />
Führungen. Kostenlose Führungen<br />
Sa und So 15 Uhr, Gruppen<br />
reservieren unter +33 3 69 77 66 47<br />
Kloster Schönthal,<br />
Langenbruck/CH<br />
CH-4438 Langenbruck<br />
Tel +41 61 706 76 76<br />
mail@schoenthal.ch<br />
www.schoenthal.ch<br />
Öffnungszeiten. Fr 14–17 Uhr,<br />
Sa/So 11–18 Uhr<br />
Eintrittspreise.<br />
Erwachsene CHF 10.–<br />
Studenten/Künstler CHF 8.–<br />
Familien CHF 20.–<br />
Gruppen ab 6 CHF 8.–<br />
Die private Stiftung unterhält das<br />
Baudenkmal und die Landschaft<br />
ohne Subventionen<br />
Vitra Design Museum,<br />
Weil am Rhein/D<br />
Charles-Eames-Str. 2,<br />
D-79576 Weil am Rhein<br />
Tel +49 76 21 702 32 00<br />
info@design-museum.de<br />
www.design-museum.de<br />
Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr,<br />
Eintrittspreis. Euro 8.–/6.50<br />
Führungen. Führungen durch die<br />
Ausstellung: Sa/So um 11 Uhr.<br />
Architekturführungen täglich<br />
Deutsch: 11, 13 und 15 Uhr<br />
Englisch: 12 und 14 Uhr<br />
Anreise. Mit dem Bus Nr. 55 ab Basel<br />
Claraplatz oder Bad. Bahnhof bis<br />
Haltestelle Vitra<br />
Forum Würth<br />
Arlesheim<br />
Dornwydenweg 11<br />
CH-4144 Arlesheim<br />
Tel +41 61 705 95 95<br />
Fax +41 61 705 95 96<br />
forum@wuerth-ag.ch<br />
www.forum-wuerth.ch<br />
Öffnungszeiten. Mo bis So 11–17 Uhr<br />
Eintritt. frei<br />
Führungen. jeden Sonntag<br />
um 11.30 Uhr<br />
Begleitprogramm. siehe<br />
www.forum-wuerth.ch<br />
Museum Frieder Burda,<br />
Baden-Baden/D<br />
Lichtentaler Allee 8b<br />
D-76530 Baden-Baden<br />
Tel +49 07221/39898-0<br />
office@museum-frieder-burda.de<br />
www.museum-frieder-burda.de<br />
Öffnungszeiten. Di bis So<br />
10–18 Uhr,<br />
Montag geschlossen<br />
Eintrittspreis. Euro 10.–<br />
Führungen. Mi 16 Uhr | Sa, So und<br />
Feiertage 11 und 15 Uhr<br />
23<br />
<strong>Artinside</strong>
24<br />
Fernand Léger und Henri Laurens<br />
Zwei Ikonen der klassischen Moderne im Museum Frieder Burda in Baden-Baden<br />
Gemälde und Skulpturen der beiden Franzosen im Dialog<br />
Sechs Jahre lang arbeitete Fernand Léger an dem<br />
Mammutwerk Composition aux deux perroquets (Komposition<br />
mit zwei Papageien). Auf vier Metern Breite<br />
und fast fünf Metern Höhe erstreckt sich das imposante<br />
Ölgemälde, eine Hommage an die Welt der Akrobaten.<br />
Léger, 1881 in der Normandie geboren, war fasziniert von<br />
der neuen Technik, aber auch von den Akrobaten, die sich<br />
beweglich zu menschlichen Pyramiden türmten. Er malte<br />
sie beinahe skulptural, ohne Schatten, mit voluminösen<br />
Figuren. Mit runden Formen und Volumen beschäftigte<br />
sich auch der Bildhauer Henri Laurens, der zur selben Zeit<br />
wirkte und mit Léger befreundet war.<br />
Verblüffende Parallelen ergeben sich daher in der grossen<br />
Doppelausstellung Léger – Laurens. Tête-à-Tête im Museum<br />
Frieder Burda, die vom 23. Juni bis 4. November 2012 zu<br />
sehen ist. Erstmals sind die Werke dieser beiden Künstler,<br />
die prägend für die Moderne waren, gleichzeitig zu sehen.<br />
Rund 80 Arbeiten werden präsentiert, darunter bedeutende<br />
Leihgaben aus dem Centre Pompidou in Paris und<br />
aus privaten Sammlungen. Kurator Jean-Louis Prat, ehemaliger<br />
Direktor der Fondation Maeght, hat thematische<br />
Parallelen herausgearbeitet, um zwei Ikonen der Klassischen<br />
Moderne in einem neuen Licht zu entdecken.<br />
Fernand Léger gehört zu den herausragenden Vertretern<br />
der Moderne des beginnenden 20. Jahrhunderts. Wie seine<br />
Freunde Pablo Picasso und Georges Braque setzt er sich<br />
mit seiner Zeit auseinander und erarbeitet in der kubistischen<br />
Phase seines Schaffens Bilder in kräftigen Farben,<br />
die «Formkontraste». Gleichzeitig mit Henri Laurens, den<br />
er 1910 kennenlernte, hatte er ein Atelier in der berühmten<br />
Pariser Künstlerkolonie La Ruche. Unter Einfluss der Kriegsmaschinerien<br />
begann seine période mécanique (mechanische Periode). Léger<br />
selbst wäre bei einem Einsatz im Ersten Weltkrieg beinahe ums Leben<br />
gekommen. Der Mensch wird fortan als anonymes Objekt dargestellt.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet Léger in New York und verwendet<br />
nun leuchtende, reine Farben, die sich schon bald von den<br />
Formen lösen.<br />
Henri Laurens erhält früh eine handwerkliche Ausbildung. Tagsüber<br />
lernt er auf Bauplätzen Steine zu behauen, abends besucht er<br />
Zeichenkurse. Als er mit dem Kubismus in Berührung kommt, entwickelt<br />
sich die Idee, in Plastiken, Reliefs und Collagen den analytischen<br />
Kubismus in die dritte Dimension zu übertragen. Auch Laurens<br />
war eng mit Georges Braque und Pablo Picasso befreundet. 1921<br />
löst sich Laurens vom Kubismus und wendet sich der menschlichen<br />
Figur und dem Volumen zu. Die Dreissigerjahre sind von massigen,<br />
dynamischen, häufig aus Bronze gefertigten Kompositionen geprägt.<br />
Dabei findet Laurens zu einem organischen, kurvigen Stil, in dem er<br />
abstrahierte, rhythmisch bewegte Figuren – meist weibliche Akte –<br />
von poetischer Kraft realisiert.<br />
Parallel dazu:<br />
Knotenskulpturen aus Glas von Jean-Michel Othoniel<br />
Parallel zur grossen Sommerausstellung Léger – Laurens. Tête-à-Tête<br />
werden vom 23. Juni bis 4. November 2012 in einer Studioausstellung<br />
im Museum Frieder Burda neue Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers<br />
Jean-Michel Othoniel gezeigt. Anmutig verbinden sich Othoniels<br />
überdimensionale Perlenketten und Installationen aus Murano-Glas<br />
mit der Architektur im öffentlichen Raum. Mit seinen märchenhaften<br />
Glasskulpturen zieht der Künstler seit Ende der 1990er-Jahre<br />
international die Aufmerksamkeit auf sich und zählt derzeit zu Frankreichs<br />
gefragtesten Künstlern.<br />
In den Skulpturen und Aquarellen der neuen Werkgruppe umkreist<br />
Othoniel das Thema Nœud (Knoten). Überdimensionale Perlenstränge<br />
aus verspiegeltem farbigem Glas verschlingen sich zu abstrakten<br />
Bewegungsknäueln.<br />
Kommende Ausstellung:<br />
Ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Frieder Burda<br />
17. November 2012 bis 6. Januar 2013<br />
Die Sammlung Frieder Burda umfasst inzwischen rund 1000<br />
Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts – Skulpturen, Objekte, Arbeiten<br />
auf Papier und vor allem Gemälde. Die Ausstellung zeigt eine<br />
neue Auswahl dieser Arbeiten.<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Fernand Léger, Composition aux deux perroquets<br />
(Komposition mit zwei Papageien), 1935–1939,<br />
Weitere Ausstellung im<br />
Museum Frieder Burda<br />
Léger – Laurens<br />
Tête-à-Tête<br />
23.06.2012 – 04.11.2012<br />
Museum Frieder Burda/D<br />
www.museum-frieder-burda.de<br />
Jean-Michel Othoniel<br />
23.06.2012 – 04.11.2012<br />
Museum Frieder Burda/D<br />
www.museum-frieder-burda.de<br />
Jean-Michel Othoniel, Sans titre (Collier gris foncé), 2012<br />
25
26<br />
Tinguely@Tinguely<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Jean Tinguely, Study for an end of the world No. 2, Las Vegas, 1962<br />
27
28<br />
Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk<br />
Sechzehn Jahre und schon über fünfzig Ausstellungen<br />
ist es her seit Eröffnung des Museum Tinguely<br />
im Oktober 1996. War die Erinnerung an Jean<br />
Tinguely als «unser Jeannot» und als öffentliche Person<br />
damals noch sehr präsent, so rückt mit der zeitlichen<br />
Distanz sein Œuvre wieder mehr in den Mittelpunkt.<br />
Tinguely kann heute als wichtiger Impulsgeber der<br />
internationalen Kunstszene um 1960 wiederentdeckt<br />
werden. Wir nehmen dies zum Anlass, um sein Werk in<br />
einer grossen Überblicksausstellung neu zu sichten und<br />
vorzustellen.<br />
Zusammen mit der Neupräsentation von Tinguely@Tinguely<br />
erscheint ein neuer, umfassender Sammlungskatalog,<br />
der die gewachsene Sammlung und die Arbeit des<br />
Museums seit 1996 vorstellt und sowohl als Standardwerk<br />
für die künftige Tinguely-Forschung als auch als<br />
Nachttischlektüre für Freunde seiner Kunst gedacht ist.<br />
Die Ausstellung zeigt einen umfassenden Überblick<br />
über Tinguelys Œuvre und stellt ihn als grossen Erneuerer<br />
und Erfinder der Kunst und insbesondere der kine-<br />
von Roland Wetzel*<br />
tischen Kunst nach der Mitte des 20. Jahrhunderts vor. In<br />
einem eigentlichen Schaffensrausch erfand er 1954–1955<br />
mit den Méta-Herbins, den Méta-Malevitchs, den Blanc sur<br />
blancs, den ersten Machines à dessiner und den Volumes<br />
virtuels in kurzer Zeit Werkgruppen, die den abstrakten<br />
Spielformen der europäischen Nachkriegskunst mit ihrer<br />
Bewegung, der Einbindung des Zufallsmoments und der<br />
Hinwendung zur Aktivierung der Sinne neue Wege eröffneten.<br />
Die Méta-Malevitch-Reliefs scheinen die Vorstellung<br />
Kasimir Malevitchs von der aeronautisch-bewegten<br />
Animation und Abstraktion der Landschaft mithilfe<br />
der Kinetik zu erfüllen. Die Méta-Matics, seine Zeichenmaschinen,<br />
liefern eine der witzigsten und gleichzeitig<br />
komplexesten Antworten zu Walter Benjamins Diktum<br />
des «Kunstwerks im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit».<br />
Tinguelys Schaffen ist von zahlreichen einschneidenden<br />
Wendungen geprägt. Sie zeigen die Offenheit,<br />
mit der er seine Kreativität lebte, am Kunstgeschehen<br />
teilnahm und dieses auch mitgestaltete.<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Iris Clert, Jean Tinguely und Marcel Duchamp in der Ausstellung «les Méta-Matics de Tinguely: les sculptures qui peignent», 1959<br />
1960 begann er, Aktionen und Happenings mit einer<br />
durch Objets trouvés bestückten radikalen Schrott-Ästhetik<br />
zu verbinden und die toten Abfallprodukte der Konsumgesellschaft<br />
zu neuem, eigensinnig-absurdem, aber<br />
oft nur kurzem Leben zu erwecken.<br />
Die sich selbst zerstörenden Kunstwerke und Aktionen,<br />
die in Paris, London, New York, Humlebæk, in der Wüste<br />
von Nevada und an weiteren Schauplätzen stattfanden,<br />
zeigten ihn inmitten einer jungen Generation neodadaistischer<br />
Aktionskünstler. Homage to New York von 1960 ist<br />
das erste sich selbst zerstörende Kunstwerk überhaupt.<br />
Es kommentiert auf dramatische und spektakuläre Weise<br />
das Potenzial der Zerstörung der Welt, das politisch und<br />
gesellschaftlich in der Luft des Kalten Krieges lag. Die<br />
auf ihre mediale Repräsentation angelegte Zerstörungsaktion<br />
Study for an end of the World No. 2 trug bereits das<br />
Potenzial der Inszenierung von Landschaft in sich, wie<br />
es Jahre später mit der Land Art erst richtig entwickelt<br />
wurde. Eine neue Dynamik ist den ab 1963 entstandenen<br />
schwarzen Skulpturen eigen. Die Erscheinung der Skulp-<br />
Jean Tinguely, Méta-Malevitch, 1954<br />
turen wurde kompakter und durch die mattschwarze Bemalung<br />
einheitlicher. Mit der für die Expo 1964 in Lausanne<br />
entstandenen Heureka war ein Höhepunkt in dieser<br />
Entwicklung erreicht. Die Skulpturen Eos, Bascule, Char,<br />
Santana und auch Hannibal waren weitere Spielformen in<br />
dieser Reihe von Werken.<br />
Für Tinguelys Schaffen waren die seit den 1960er-Jahren<br />
entstandenen Gemeinschaftsarbeiten von grosser Bedeutung.<br />
Le Cyclop, der zwischen 1971 und 1991 in Millyla-Fôret<br />
südlich von Paris entstand, trug die Idee eines<br />
Gesamtkunstwerks in sich. Es ist eine kollektive «Freundschaftsplastik»<br />
von über 22 Metern Höhe, die von befreundeten<br />
Künstlern wie Niki de Saint Phalle, Bernhard<br />
Luginbühl, Daniel Spoerri, Eva Aeppli und vielen weiteren<br />
mitgestaltet wurde.<br />
Mit dem Werkstoff Eisen hat sich Tinguely ein Material<br />
von grosser Dauerhaftigkeit und Stabilität ausgesucht,<br />
dennoch thematisiert er in seinen Skulpturen stets die<br />
Vergänglichkeit oder zumindest die Vergänglichkeit des<br />
Nutzens dieses Materials in produktiven Apparaten. Der<br />
Tinguely@Tinguely<br />
Ein neuer Blick auf<br />
Jean Tinguelys Werk<br />
07.11.2012 – 30.09.2013<br />
Museum Tinguely<br />
www.tinguely.ch<br />
29
30<br />
Gegensatz zwischen stabilen und ephemeren<br />
Elementen tritt bei den Brunnenskulpturen<br />
auf besonders poetische Weise hervor. Beim<br />
Fasnachtsbrunnen von 1977 entwickelte Tinguely<br />
eine Meisterschaft darin, die Wasserspritzer<br />
und Fontänen für Momente der<br />
Schwerkraft zu entreissen und mit ihnen auf<br />
vielfältige Weise in die Luft zu zeichnen. Jede<br />
Wasserskulptur hat ihren eigenen Charakter,<br />
ihren eigenen Rhythmus und ihre eigene grafische<br />
Signatur. Zusammen führen sie eine<br />
theatral-parodistische Wassermusik auf, die<br />
im Winter zu grandiosen Eisskulpturen erstarrt.<br />
Tinguelys Skulpturen sprechen den Betrachter<br />
stets auf mehreren Ebenen an. Sie<br />
haben kinetische, optische, akustische,<br />
manchmal auch olfaktorische und haptische<br />
Ausstrahlung. Eine der vielseitigsten und<br />
monumentalsten Werkserien sind die vier<br />
Musikmaschinen, die zwischen 1978 und<br />
1985 entstanden. Zwei von diesen komplexen<br />
Grossskulpturen sind im Museum Tinguely<br />
zu sehen. Die Méta-Harmonie II von 1979 als<br />
Leihgabe der Emanuel Hoffmann-Stiftung,<br />
die Fatamorgana Méta-Harmonie IV von 1985<br />
ist Teil der Sammlung.<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Jean Tinguely, Klamauk, 1979,<br />
unter den Arkaden des Museum Tinguely<br />
Zu der Reihe von akustisch wirkenden<br />
Grossskulpturen kann auch die Grosse Méta-<br />
Maxi-Maxi-Utopia von 1987 gezählt werden.<br />
Sie ist als einzige dieser grossen Installationen<br />
begehbar. Der Mensch wird darin – wie<br />
bei Charlie Chaplins Modern Times – zum Teil<br />
oder Produkt der Maschine und verliert sich<br />
in einem mechanischen Labyrinth und Räderwerk.<br />
Die Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia<br />
ist ein komplexes theatrales Werk, das Tinguelys<br />
Hang zum Performativen besonders<br />
zur Geltung bringt.<br />
Tinguely hatte viele Passionen, eine der<br />
grössten war seine Faszination für den Motorrennsport.<br />
Dessen Faszination und Schrecken,<br />
die hohe Perfektion in der Verbindung<br />
von Mensch und Maschine, aber auch die latente<br />
Gefahr von Unfall, Chaos und Tod faszinierten<br />
ihn ein Leben lang. Die Freundschaft<br />
mit dem Rennfahrer Jo Siffert eröffnete ihm<br />
den Blick hinter die Kulissen. Sein Terminkalender<br />
richtete sich viele Jahre nach den Daten<br />
der Formel-1-Rennen und führte ihn bis<br />
nach Japan oder Südafrika. Es liegt auf der<br />
Hand, dass er diese Eindrücke auch künstlerisch<br />
verarbeitete. Beim Klamauk von 1979<br />
konterkariert ein rauchendes, langsam vor-<br />
wärts kriechendes Rädergetriebe den dynamischen<br />
Rennwagen.<br />
Tinguely war einer der radikalsten und<br />
subversivsten Künstler des 20. Jahrhunderts.<br />
Viele Grundfragen unserer Existenz scheinen<br />
in seinen Werken auf: Das Verhältnis des<br />
Menschen zur Maschine, das Gemeinschaftswerk,<br />
Schönheit und Nutzlosigkeit der Bewegung,<br />
der Klang, das Geräusch und die Musik,<br />
das Schattenspiel, die Leichtigkeit und<br />
die Schwere, die Auflösung und die Leere, die<br />
Elemente und die Infragestellung der Rollen<br />
von Autor, Zuschauer und Kunstwerk. Dass<br />
Tinguelys künstlerische Errungenschaften<br />
mit Leichtfüssigkeit, Humor, Ironie und Parodie<br />
einhergehen, zählt zu den besonderen<br />
Qualitäten seines Œuvres. Es reicht von duchampschem<br />
Dadaismus über geometrische<br />
Abstraktion und kinetische Animation bis<br />
hin zu barocker Üppigkeit.<br />
*Roland Wetzel ist Direktor des Museum Tinguely<br />
und Kurator der Ausstellung<br />
Seite rechts: Museum Tinguely, Schwimmwasserskulptur von<br />
Jean Tinguely im Solitude Park<br />
Tinguely@Tinguely. A new look at Jean Tinguely’s work. When the Museum Tinguely was opened in October<br />
1996, it already possessed the world’s largest collection of Jean Tinguely’s artistic work. In the past sixteen years<br />
the collection has grown considerably, making an updated museum catalogue an urgent imperative. The new<br />
trilingual catalogue is to provide a comprehensive survey of the artist and his life, and of the museum’s collection and<br />
documentary archive. The publication will be accompanied by an exhibition of the Tinguely Collection, the first for a<br />
considerable time, spread over the entire display area. 20 years after Tinguely’s death, the new presentation will also<br />
reflect a revised view of his œuvre. This new perspective will be enriched with an extended educational programme,<br />
in order to present the Collection in a new light for the upcoming generation.<br />
31
32<br />
Martin Disler<br />
im Kloster Schoenthal<br />
Martin Dislers Skulpturengruppe<br />
Häutung und Tanz<br />
erweitert seit diesem Frühjahr<br />
den Skulpturenpark des Klosters<br />
Schönthal um ein tief berührendes<br />
Werk. Der Titel gemahnt zum einen<br />
an eine Erneuerung, aber auch an die<br />
Haut als Schnittstelle zwischen den<br />
Individuen und zwischen Mensch und<br />
Welt, während andererseits das Thema<br />
des Tanzes die Figuren in ein und derselben<br />
dionysischen Ekstase miteinander<br />
und mit ihrem Schöpfer vereint.<br />
Disler hatte die damals 66-teilige<br />
Gruppe in einem für ihn typischen<br />
Arbeitsschub geschaffen und zuerst<br />
in der Whitechapel Art Gallery in London<br />
und danach im Duisburger Lehmbruck<br />
Museum ausgestellt. Danach<br />
ging die Reise in die Kunsthalle Basel.<br />
Das Werk Dislers, das im ersten Augenblick<br />
keine Glücksgefühle aufkommen<br />
lässt, sondern brutal und von unguten<br />
Gedanken getrieben anmuten mag,<br />
erschliesst sich einem am ehesten<br />
über die Persönlichkeit des Künstlers.<br />
Einem sanften, sensiblen Einzelgän-<br />
ger, der über seine Kunst in Bild – aber<br />
auch Wort – versuchte, das Unheil dieser<br />
Welt zu verarbeiten.<br />
Martin Disler (1949-1996), dessen<br />
letzte Werke nicht zuletzt vor dem<br />
Hintergrund des in unmittelbarer<br />
Nähe stattfindenden Kosovo-Krieges<br />
entstanden, sind auch eine Klage gegen<br />
die Unterdrückung religiöser oder<br />
politischer Gesellschaftsgruppen. Dislers<br />
Bronzefiguren sind Materialisationen<br />
seines Körperdenkens. Sie bilden<br />
Mahnzeichen, in denen der Mensch in<br />
seiner Zerrissenheit und Verwundbarkeit<br />
heraufbeschworen wird. Er zeigt<br />
den Menschen in seiner kreatürlichen<br />
Gebundenheit, sich windend unter der<br />
Last der Verzweiflung und namenloser<br />
Qualen, bestimmt von Sexualität, aber<br />
auch von Zärtlichkeit durchdrungen.<br />
Martin Disler<br />
Skulptur, Malerei und Grafik<br />
bis 28.10.2012<br />
Kloster Schönthal, Langenbruck<br />
www.schoenthal.de<br />
Pop Art Design<br />
im Vitra Design Museum<br />
Die Pop-Art gilt als bedeutendste künstlerische Strömung seit<br />
1945. Sie nahm den von Starkult, Warenfetisch und medialer<br />
Reproduktion durchdrungenen Alltag der Nachkriegszeit in<br />
den Blick und prägt das kulturelle Selbstverständnis unserer Gesellschaft<br />
bis heute. Ihr zentrales Merkmal war der Dialog von Design<br />
und Kunst, dem das Vitra Design Museum mit der Ausstellung Pop<br />
Art Design nun erstmals eine umfassende Ausstellung widmet. Dabei<br />
werden Werke von Künstlern wie Andy Warhol, Claes Oldenburg,<br />
Roy Lichtenstein oder Judy Chicago Designobjekten von Charles<br />
Eames, George Nelson, Achille Castiglioni oder Ettore Sottsass gegenübergestellt.<br />
Ergänzt wird die Ausstellung um eine Vielzahl weiterer<br />
Exponate wie Plattencover, Magazine, Filme und Aufnahmen<br />
zeitgenössischer Interieurs.<br />
Mit ihrer pointierten Gegenüberstellung von Exponaten aus<br />
Kunst und Design bietet die Ausstellung nicht nur ein faszinierendes<br />
Panorama einer Epoche, sondern auch neue Erkenntnisse<br />
für beide Disziplinen. So zeigt sie, dass das Design für die Pop-Art<br />
ein wichtiger Impulsgeber und ebenbürtiger Dialogpartner war.<br />
Zugleich macht sie deutlich, dass Alltagsobjekte genauso wie das<br />
Radical Design der 1960er-Jahre entscheidende Facetten der Pop-<br />
Bewegung waren. Statt lediglich den Zeitgeist einer Epoche zu<br />
feiern, geht es der Ausstellung um einen detaillierteren Blick auf<br />
das Phänomen Pop: um die Migration von Motiven zwischen Kunst<br />
und Design, um das Verhältnis von Alltagsobjekt und Abbild, und<br />
nicht zuletzt darum, wie die Eroberung unseres Alltags durch die<br />
bis heute dominierende Popkultur begonnen hat. Dieser Blick ist<br />
deshalb zeitgemäss, weil er nicht zuletzt nach dem Verhältnis der<br />
Pop-Art zu unserer eigenen Lebenswelt und einer bis heute präsenten<br />
Konsumkultur fragt. Auch wenn viele Vertreter der Pop-Art<br />
ihre Haltung hierzu bewusst im Unklaren liessen, so gehört es zu<br />
ihren historischen Verdiensten, dass sie diese Fragen stets aufs<br />
Neue ins Bewusstsein rufen.<br />
Der aktuelle Bezug der Ausstellung wird durch eine Begleitausstellung<br />
in der Vitra Design Museum Gallery vertieft, die dem<br />
österreichischen Künstler Erwin Wurm gewidmet ist. Wurm steht<br />
Pop Art Design<br />
13.10.2012 – 03.02.2013<br />
Vitra Design Museum<br />
Weil am Rhein/D<br />
www.design-museum.de<br />
mit seinem Werk exemplarisch für die vielen Künstler der Gegenwart,<br />
die sich in der Nachfolge der Pop-Art mit dem Grenzbereich<br />
von Kunst und Design, kommerziellen Klischees und Alltagskultur<br />
befassen.<br />
weitere Ausstellung in der<br />
Vitra Design Museum Gallery<br />
Erwin Wurm<br />
Home<br />
14.09.2012 –20.01.2013<br />
Vitra Design Museum Gallery<br />
Weil am Rhein/D<br />
www.design-museum.de<br />
<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />
Martin Disler, Skulpturengruppe «Häutung und Tanz», 1990-1991 Martin Disler, Unlöschbares Verlangen, 1991<br />
Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969 James Rosenquist, I Love you with my Ford, 1961<br />
33
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SPIELPLAN 2012/2013<br />
2012<br />
13 KaTja KaBanoWa oper Leoš Janáček<br />
Enrico Delamboye Armin Petras<br />
21 ein TraumspieL sChauspieL august strindberg<br />
Tomas Schweigen // FADC<br />
21 Don KarLos sChauspieL Friedrich Schiller Simon Solberg<br />
23 sChau Lange in Den<br />
DunKLen himmeL<br />
szenisChes KonzerT Andreas Schett und Markus Kraler<br />
Andreas Schett Corinna von Rad<br />
28 am puLs Der zeiT BaLLeTT Richard Wherlock, Jiří Kylián, Blanca Li<br />
12 FYRIMMERJUNG juBiLäums -<br />
shoW<br />
Theater Basel und Basler Freizeitaktion<br />
Tom Ryser<br />
18 oTheLLo TragöDie nach William Shakespeare<br />
Béatrice Goetz, Patrick Gusset<br />
19 BIoGRAFIE. EIN SPIEL sChauspieL Max Frisch Amélie Niermeyer<br />
20 DER SANDMANN oper Andrea Lorenzo Scartazzini<br />
Tomáš Hanus Christof Loy<br />
21 LoST CIRCLES –<br />
IM BAU / ANA ANDRoMEDA<br />
musiKTheaTerprojeKT<br />
Michel Roth und Alfred Zimmerlin<br />
Georges Delnon, Marie-Thérèse Jossen<br />
08 Lo speziaLe Dramma gioCoso joseph haydn<br />
David Cowan Massimo Rocchi<br />
09 Der zauBerer von oz FAMILIENSTüCK Lyman Frank Baum Niklaus Helbling<br />
15 THE BLACK RIDER – The<br />
casting of the magic bullets<br />
01 Die LeiDen Des<br />
jungen WerTher<br />
13 moses<br />
Auszug aus Ägypten<br />
MUSICAL /<br />
sChauspieL<br />
Tom Waits, Robert Wilson,<br />
William S. Burroughs<br />
Corinna von Rad Rainer Süßmilch<br />
sChauspieL Johann Wolfgang von Goethe<br />
Thom Luz<br />
sChauspieL Altes Testament<br />
Simon Solberg<br />
15 un BaLLo in masChera oper giuseppe verdi<br />
Giuliano Betta Vera Nemirova<br />
2013<br />
10 angsT sChauspieL Robert Harris Volker Lösch<br />
12 eugen onegin BaLLeTT Richard Wherlock David Garforth<br />
19 Königinnen sChauspieL Joachim Schloemer und Fritz Hauser<br />
Joachim Schloemer und Fritz Hauser<br />
07 manon oper jules massenet<br />
Enrico Delamboye Elmar Goerden<br />
08 LiKe a roLLing sTone sChauspieL Tomas Schweigen // FADC<br />
Tomas Schweigen<br />
07/<br />
08<br />
HoT BLooD –<br />
eDuCaTion-projeKT<br />
08 marThaLer<br />
LieDeraBenD (arbeitstitel)<br />
Tanz Richard Wherlock, Beatrice Goetz,<br />
Dr. Hans-Georg Hofmann<br />
LieDeraBenD Christoph marthaler<br />
Christoph Marthaler<br />
15 CinDereLLa BaLLeTT Stijn Celis Thomas Peuschel<br />
16 expaTs<br />
eidgenossen in shanghai<br />
sChauspieL Gesine Schmidt<br />
Antje Schupp<br />
21 anna Karenina sChauspieL Leo Tolstoi Bettina oberli<br />
12 iDomeneo Dramma per musiCa Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Andrea Marcon David Bösch<br />
19 Der parK sChauspieL Gabriel Vetter Simon Solberg<br />
03 vauDeviLLe open air sChauspieL Tomas Schweigen // FADC<br />
Tomas Schweigen<br />
16 War requiem oraTorium Benjamin Britten<br />
Gabriel Feltz Calixto Bieito<br />
18 DanCeLaB 5 TanzLaBor Tänzerinnen und Tänzer des Ballett Basel<br />
choreographieren<br />
31 hänseL unD greTeL KinDeroper Engelbert Humperdinck<br />
Rolando Garza Ulrike Jühe<br />
12 ChoreographisChe<br />
oBjeKTe<br />
+41/(0)61–295 11 33<br />
www.theater-basel.ch<br />
KunsTprojeKT William Forsythe<br />
William Forsythe<br />
Uraufführung<br />
Musikalische Leitung<br />
Künstlerische Leitung<br />
Regie<br />
Choreographie<br />
Installation<br />
Design: Ludovic Balland<br />
Typography Cabinet, Basel<br />
Zwei Ausstellungen im Dialog<br />
Tchernobyl on tour von Elena Costelian<br />
und . . . et s'en aller von Chourouk<br />
Hriech sind zwei parallel laufende<br />
Ausstellungen, die sich gegenseitig befragen.<br />
Beide Ausstellungen begegnen der<br />
Geschichte – der kleinen und der grossen –<br />
verbinden diese mit dem zeitgenössischen<br />
Schaffen und finden in ihr ihre Gründe, ihre<br />
Komplizen.<br />
Elena Costelian arbeitet mit der neuen Geschichte;<br />
derjenigen, von der man noch nicht<br />
ganz weiss, was man denken soll, und bei der<br />
vieles auf dem Spiel steht, das weit über den<br />
individuellen Massstab hinaus-reicht. Ihre<br />
Installationen sind nach einem realistischen<br />
Modus konstruiert, haben eine starke Bühnenwirkung<br />
und lösen beim Betrachter einen<br />
Schock aus. Man geht nicht ungestraft durch<br />
das Werk der Künstlerin. Es verunsichert,<br />
verschiebt unsere Orientierungspunkte,<br />
sorgt für Befangenheit und Unbehagen beim<br />
Betrachten einer Welt, die nicht wie gewohnt<br />
in Erscheinung tritt.<br />
Im Jahre 2009 hat Elena Costelian einen<br />
Monat am Rande der «verbotenen Zone», im<br />
Dorf Volodarka, 40 Kilometer von Tschernobyl<br />
entfernt, verbracht. Dreiundzwanzig Jahre<br />
nach der Explosion des Reaktors Nummer<br />
4 des Lenin-Atomkraftwerks ist die Künstlerin<br />
auf ein Gebiet und dessen Einwohner<br />
getroffen, die ihren Erinnerungen und dem<br />
Tourismus überlassen wurden. Nach ihren<br />
eigenen Worten ist Tschernobyl zu einem<br />
Open-Air-Museum geworden. 2011 begann<br />
die Künstlerin ihr Werk Tchernobyl on tour mit<br />
Elena Costelian, La Veillée, 2012<br />
einer Serie von Fotografien, die zum einen<br />
die Banalität der Stätte enthüllt und gleichzeitig<br />
deren Ausbeutung aufzeigt. Sie hebt<br />
die extreme dort herrschende wirtschaftliche<br />
und politische Zweideutigkeit hervor. Eine<br />
dort angetroffene Szene hat ihre Aufmerksamkeit<br />
besonders erregt: Der Probenraum<br />
des Konservatoriums von Pripjat, der 1986<br />
evakuierten Stadt. In einem zertrümmerten<br />
Bühnenbild, einem Raum mit offenen Türen<br />
und Fenstern, thront ein umgekipptes<br />
Klavier. Was ist die Geschichte dieser Szene?<br />
Was löst dieses Bild bei den Leuten aus, die<br />
es betrachten? In La Veillée nimmt die Künstlerin,<br />
wie bei einem Bühnenbild, eine treue<br />
Rekonstruktion des Konservatoriumsraumes<br />
vor und bringt den Zuschauer dazu, einer zugleich<br />
grotesken und schmerzvollen Inszenierung<br />
beizuwohnen.<br />
Chourouk Hriech bewegt sich auf einem<br />
Territorium, das vom Auge bis zur Hand<br />
reicht. Die Distanz zwischen diesen beiden<br />
Orten überwindet die Künstlerin, indem sie<br />
einer komplexen Linie folgt, die sich sowohl<br />
mit ihren Beobachtungen als auch mit ihren<br />
Erinnerungen und Gefühlen bereichert. Ihre<br />
Zeichnungen, Wurzelstöcken gleich, entfalten<br />
sich an den Wänden und führen den<br />
Zuschauer in eine Welt aus tausendundeiner<br />
Realitäten, allesamt zum Spaziergang und<br />
zur Flucht einladend.<br />
Einfache Details und kleine Zufälle bewohnen<br />
auf grossem Massstab Chourouk<br />
Hriechs Werke. Alles bei ihr trägt zur Ausle-<br />
von Sandrine Wymann*<br />
gung einer Welt bei, die sich zwischen einem<br />
zerbrechlichen Horizont und einer stabilen<br />
Vertikale entfaltet. Zwischen diesen beiden<br />
Orientierungslinien zeichnet sich ein Kreis,<br />
Synonym des Zyklus und der Erneuerung.<br />
Chourouk Hriech befindet sich in diesem<br />
Raum. Sie bewohnt ihn, vereinigt sich mit<br />
ihm auf eine unmittelbare und vergängliche<br />
Weise; durch das Singen und das Tanzen.<br />
Aus dieser Übereinstimmung werden gezeichnete<br />
Werke geboren. Die Zeichnungen<br />
Chourouk Hriechs bilden die sichtbare Seite<br />
des gegangenen Weges, sie weisen auf eine<br />
intensive, körperliche und visuelle Navigation<br />
hin, die zur Beobachtung und zur Fantasie<br />
anregen.<br />
Chourouk Hriech geht oft von einer Winzigkeit<br />
aus und entrollt dann den Faden einer<br />
Geschichte, die gelesen und nochmals gelesen<br />
werden kann – so reich ist sie an Möglichkeiten<br />
und Details. Zwischen zwei Flügen,<br />
bei einem kurzen Aufenthalt am Marseiller<br />
Flughafen, hat sie einen chinesischen, pagodenförmigen<br />
Anhänger gefunden. Der<br />
Glücksbringer, der Fetisch, ist zum Ausgangspunkt<br />
der Ausstellung … und fortgehen<br />
geworden.<br />
*Sandrine Wymann ist Kuratorin<br />
der Ausstellung<br />
Tchernobyl on tour<br />
. . . et s'en aller<br />
13.09.2012 – 11.11.2012<br />
La Kunsthalle Mulhouse<br />
www.kunsthallemulhouse.com<br />
Chourouk Hriech, Natures, 2009<br />
35<br />
<strong>Artinside</strong>
36<br />
Philippe Pasqua<br />
in der Fondation<br />
Fernet Branca<br />
Die Stiftung Fondation Fernet-Branca zeigt derzeit<br />
das faszinierende Werk von Philippe Pasqua,<br />
einem der bedeutendsten französischen Künstler<br />
der Gegenwart. Die Einweihungsausstellung der Stiftung<br />
ist zugleich auch die erste institutionelle Einzelausstellung<br />
des 1965 geborenen Künstlers. In der Fondation<br />
Fernet Branca hat er die Chance, seine Arbeit einem<br />
breiten Publikum zu präsentieren – ein massgebender<br />
Schritt für jeden Künstler.<br />
Mit rund fünfzig Werken aus der Schaffensperiode<br />
von 1997 bis 2011 ist diese Ausstellung auch eine Gelegenheit,<br />
den einzigartigen Werdegang Philippe Pasquas<br />
anhand einer chronologischen und thematischen Lesart<br />
nachzuvollziehen und ein Werk voll spürbarer Intensität<br />
zu erleben, in dem die Darstellung des menschlichen<br />
Körpers und insbesondere des Gesichts im Zentrum eines<br />
Schaffens stehen, das an Obsession grenzt.<br />
Die künstlerische Vorgehensweise von Pasqua baut<br />
auf den grundlegenden Konzepten von Leben und Tod,<br />
von Freiheit, von der Verletzlichkeit des Wesens auf und<br />
hinterfragt die Beziehung zur Wirklichkeit. Sein ausdrucksvolles<br />
und farbenfrohes Werk spiegelt die Welt mit<br />
romantischem Blick – ganz im künstlerischen Sinn des<br />
Wortes. Die Farbe ist bei Pasqua ein radikales Ausdrucksmittel.<br />
Sie verleiht den Gesichtern die existenzielle und<br />
vitale Präsenz; den Körpern die unglaubliche Leibhaftigkeit<br />
des Lebens. Die Arbeit von Pasqua steht im Zeichen<br />
einer Art Obsession des Lebendigen.<br />
Pasquas Werk bringt das Lebendige in allen erdenklichen<br />
Zuständen zum Ausdruck: im Taumel von Voodoo-Riten,<br />
im Operationssaal, unter Narkose, im Gebärvorgang.<br />
Aber auch Trisomie, Transsexuelle und Blinde<br />
sind vertreten. Doch auch das unsichtbare Leben, das<br />
aus uralten Mythen spricht, das Leben in den Augen des<br />
leidenden Lebewesens – all dies versucht Pasqua seit 15<br />
Jahren zu erfassen.<br />
Philippe Pasqua schafft Serien und studiert seine Modelle<br />
über mehrere Jahre. Ihn interessiert dabei auch die<br />
Metamorphose des Körpers und des Fleisches, das er mit<br />
kraftvollem Malstil, mit massivem Farbauftrag und mit<br />
imposanten Formaten verklärt und sublimiert. Bezeichnend<br />
für sein Werk ist der offensichtliche Drang, die<br />
Psyche zu ergründen und den subtilen Ausdruck einer<br />
gewissen Innerlichkeit und der dramatischen Gefühle<br />
festzuhalten. Doch dies soll uns nicht in die Irre führen.<br />
Denn um Pathos geht es in der Malerei von Pasqua nicht.<br />
Seine Malerei ist existenziell, effizient und vital.<br />
Als Autodidakt ist Pasqua ein darstellender Künstler<br />
mit eher klassischer Prägung. Der expressionistische<br />
Stil, wenn man ihn denn so bezeichnen darf, ist bei ihm<br />
eher das Zeichen einer körperlichen Performance bei der<br />
Ausübung seiner Kunst. In seinen monumentalen Gemälden<br />
misst er sich mit dem jahrtausendealten Kodex<br />
der bildenden Künste. Seine ästhetischen Vorlieben sind wirksam: grossformatige<br />
Gemälde; Nahaufnahmen von Gesichtern, von Körpern und Körperteilen<br />
voller Leben; all dies in einem ebenso massigen wie temperamentvollen Auftrag,<br />
mit diagonalen Kompositionen und schrillen Farben, mit denen er seine kritische<br />
malerische Lesart darlegt.<br />
Indem er aussergewöhnliche Lebewesen darstellt, die im Sinne des Wortes<br />
«die Norm sprengen», erforscht er Formen und Sujets, die eine wichtige kunsthistorische<br />
Rolle in der Malerei des Abendlandes gespielt haben. Er verfolgt dabei<br />
Überlegungsansätze der Gegenwart – wie die ästhetische Verklärung oder Stigmatisierung<br />
des menschlichen Körpers – aber auch der Kunst an sich.<br />
Natürlich sind auch britische Einflüsse erkennbar – Lucian Freud beispielsweise<br />
oder Francis Bacon – die der Künstler nicht abstreitet. Seine Werke werden zudem<br />
häufig mit den Gemälden von Jenny Saville in Verbindung gebracht, Vorreiterin<br />
der Young British Artists. Doch gleichwie offensichtlich die künstlerischen<br />
oder thematischen Verwandtschaften auch sein mögen, der Künstler behauptet<br />
sich mit einer eigenen, kraftvollen Bildsprache, welche mit der Einzigartigkeit<br />
und Schönheit des Andersseins spielt.<br />
Mittwoch bis Sonntag 14h bis 19h<br />
Das Zentrum für Kunst und Fotografie<br />
in Lectoure, der Partnerstadt von<br />
Saint-Louis, ist ein Ort der Reflexion,<br />
des Austauschs, des Experimentierens und<br />
der Produktion. Es fokussiert sich auf die<br />
Auswirkungen der Fotografie in der künstlerischen<br />
Schöpfung und auf den Platz, den<br />
das Bild in der heutigen Welt einnimmt. Im<br />
Rahmen eines kulturellen Austauschs und<br />
des Festivals l'été photographique in Lectoure,<br />
dem Leuchtturm-Event des Kunstzentrums,<br />
werden in der Fernet-Branca-Stiftung und<br />
im Rathaus von Saint-Louis fünf Fotoausstellungen<br />
mit internationalem Renommee<br />
gezeigt.<br />
Arnold Odermatt<br />
Einer der Höhepunkte wird sicherlich die<br />
Fotoausstellung Arnold Odermatt sein, mit<br />
gemischten Aufnahmen sowohl aus dem Privat-<br />
als auch dem Berufsleben des Schweizer<br />
Polizisten. Die Schau zeigt das fotografische<br />
Schaffen Odermatts in verschiedenen Facetten,<br />
seine Aufnahmen sind voller Witz und<br />
mit ausgeprägtem Sinn für die Inszenierung<br />
entstanden. Beim Betrachten des Werks von<br />
Arnold Odermatt drängt sich die Frage nach<br />
dem Stellenwert des Bildes besonders auf.<br />
Nicht von ungefähr bezeichnete ihn Harald<br />
Szeemann bildhaft einen «Augen-Menschen»,<br />
als er ihn im Jahre 2001 auf der Biennale<br />
in Venedig ausstellte.<br />
Die fotografischen Lesungen von Ananias<br />
Léki Dago (Elfenbeinküste) offenbaren eine<br />
plastische Stärke und schaffen mit dieser<br />
fragmentierten Struktur eine Welt, in der das<br />
Lokale und das Globale, der internationale<br />
Standard und die besonderen Kulturbeschaffenheiten<br />
sich allgegenwärtig überlappen.<br />
Für Ananias Léki Dago bedeutet «die kreolische<br />
Sprache eine Redefreiheit; eine Spra-<br />
che wird dekonstruiert, um eine neue aufzubauen.»<br />
Und er fügt hinzu: «Mein Kreolisch<br />
ist die Fotografie.»<br />
Die Fotografin Adriana Lestido (Argentinien)<br />
bewegt sich nicht vorrangig auf einem<br />
künstlerischen Gebiet. Ihre Arbeiten sind vor<br />
allem dokumentarischer Natur, so dass sie zu<br />
der Gruppe der «mitfühlenden Fotografen«<br />
zählt, deren Initiator Eugene Smith war. Ihr<br />
Anliegen ist das Leiden gewisser Frauengruppen<br />
aufzudecken und anzuklagen. Ihre<br />
Fotografien enthalten aufgrund ihrer plastischen<br />
Kraft eine Aussagekraft, die ihren dokumentarischen<br />
Status hinter sich lässt und<br />
die Beziehung des Betrachters mit den fotografierten<br />
Personen bereichert.<br />
Die Arbeiten von Claudia Imbert (Frankreich)<br />
enthalten eine «oberflächliche Härte»<br />
mit einem unweigerlichen Verweis auf die figurative<br />
Tradition. Sie erinnern an «das Universum<br />
von Edward Hopper», der es meisterhaft<br />
beherrschte, in seinen Malereien<br />
die Monotonie des Alltagslebens der amerikanischen<br />
Mittelklassen darzustellen. Ihre<br />
makellosen, schlichten, nahezu klinischen<br />
Dekors, wie die Musterwohnungen, in denen<br />
sie ihre archetypischen Personenfiguren<br />
aufstellt, verstärken die Gefühle von Einsamkeit,<br />
Introspektion, Melancholie, welche sie<br />
zu durchdringen scheinen.<br />
Die künstlerische Herangehensweise von<br />
Nicola Costantino (Argentinien) ist sehr<br />
explizit; sie ist keine Fotografin, sondern<br />
Bildhauerin ihres eigenen Körpers, den sie in<br />
der Reihe der ausgestellten Fotos auf die Figuren<br />
der Meisterwerke der Kunstgeschichte<br />
überträgt. Mittels der Fotografie erstellt sie<br />
die Imitation eines Meisterwerkes, in das sie<br />
heimlich ihr Abbild einfügt. Dieser «transformistische»<br />
Ansatz ähnelt jenem von<br />
Künstlern wie Claude Cahun, Cindy Sherman<br />
oder Michel Journiac.<br />
Mittwoch bis Sonntag 14h bis 19h<br />
Philippe Pasqua<br />
Ausstellungen<br />
Arnold Odermatt (Schweiz), Claudia Imbert (Frankreich),<br />
Adriana Lestido (Argentinien), Ananias Léki<br />
Maler und Bildhauer:<br />
Dago, (Elfenbeinküste)<br />
Ausgewählte Werke<br />
16.09.2012 – 09.12.2012<br />
Fondation Fernet Branca<br />
vom 29. September bis zum 9. Dezember 2012 -<br />
Fondation Fernet Branca Saint-Louis<br />
Nicola Costantino (Argentinien)<br />
vom 29. September bis zum 4. November 2012 –<br />
<strong>Artinside</strong> www.museefernetbranca.org<br />
Forum im Rathaus, Saint-Louis<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Philippe Pasqua, Aveugle n o 4, 2010<br />
Fotoausstellung<br />
in Saint-Louis<br />
Arnold Odermatt, Buochs, 1965<br />
Ausstellung von Fotografien<br />
aus dem Centre de<br />
Photographies de Lectoure<br />
05.10.2012 – 09.12.2012<br />
Fondation Fernet Branca<br />
www.museefernetbranca.org<br />
37
38<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region Basel<br />
Aarau | Kunsthaus<br />
La jeunesse est un art –<br />
Jubiläum Manor Kunstpreis 2012<br />
Das Aargauer Kunsthaus präsentiert<br />
mit La jeunesse est un art eine<br />
grosse Überblicksausstellung zum<br />
zeitgenössischen Kunstschaffen in der<br />
Schweiz. Die Schau ist als fundierte<br />
Standortbestimmung der vielfältigen<br />
und dynamischen jungen Schweizer<br />
Kunstszene angelegt. Die in der<br />
Ausstellung vereinten und aus allen<br />
Landesregionen stammenden 49<br />
Künstlerinnen und Künstler sind unter<br />
40 Jahre alt und präsentieren eigens für<br />
Aarau neu realisierte Arbeiten. Anlass<br />
zur Ausstellung bietet das 30-jährige<br />
Jubiläum des Manor Kunstpreises,<br />
einem der wichtigsten Förderpreise des<br />
zeitgenössischen Kunstschaffens in<br />
unserem Land.<br />
bis 18.11.2012<br />
www.aargauerkunsthaus.ch<br />
Bern | Kunstmuseum<br />
Antonio Saura –<br />
die retrospektive<br />
Zusammen mit der Stiftung archives<br />
antonio saura in Meinier bei Genf, die<br />
den umfangreichen künstlerischen<br />
und schriftstellerischen Nachlass des<br />
Künstlers konserviert, wissenschaft-<br />
lich aufarbeitet und öffentlich zugänglich<br />
macht, zeigen das Kunstmuseum<br />
Bern und das Museum Wiesbaden eine<br />
über 190 Werke umfassende Retrospektive,<br />
die das Gesamtwerk des Künstlers<br />
in seiner ganzen Breite und Komplexität<br />
ausleuchtet.<br />
bis 11.11.2012<br />
www.kunstmuseumbern.ch<br />
Valentin Carron, Ciao N° 4 (nero), 2012<br />
Antonio Saura: Le chien de Goya n°2, 1985<br />
Bern | Zentrum Paul Klee<br />
Meister Klee!<br />
Lehrer am Bauhaus<br />
Neben seiner künstlerischen Arbeit<br />
unterrichtete Paul Klee von 1920 bis<br />
1931 über zehn Jahre am Bauhaus. Die<br />
Ausstellung orientiert sich an den 24<br />
Kapiteln von Klees Gestaltungslehre. Zu<br />
jedem Kapitel wird eine Auswahl der<br />
Notizen ausgestellt. Die Schau bildet<br />
den Abschluss eines vierjährigen Forschungsprojekts.<br />
Mit der Unterstützung<br />
des Schweizerischen Nationalfonds SNF<br />
und der Paul-Klee-Stiftung konnte Klees<br />
Bildnerische Gestaltungslehre aufgearbeitet<br />
und publiziert werden.<br />
bis 06.01.2013<br />
www.zpk.org<br />
Solothurn | Kunstmuseum<br />
Aldo Solari: Im Feld<br />
der Schwimmer<br />
Der in Basel lebende Künstler Aldo<br />
Solari wendet sich mit grosser Konsequenz<br />
dem Thema der menschlichen<br />
Figur zu. Nach seinem expressiven<br />
Frühwerk, das noch im Umkreis der<br />
Figuration der 1980er Jahre rezipiert<br />
wird, tritt bald die malerische und<br />
inhaltliche Recherche in den Vordergrund.<br />
Die Ausstellung ist weitgehend<br />
chronologisch aufgebaut. Mit dem<br />
punktuellen Einbezug von Werken<br />
anderer Schaffensphasen wird diese<br />
Chronologie jedoch in vielen Sälen aufgebrochen,<br />
um daran die inhaltlichen<br />
und formalen Verbindungen sichtbar<br />
zu machen.<br />
bis 11.11.2012<br />
www.kunstmuseum-so.ch<br />
St. Gallen | Kunstmuseum<br />
Over the Rainbow<br />
Über Glückseligkeit der Kunst<br />
bis 28.10.2012<br />
www.kunstmuseumsg.ch<br />
Thun | Kunstmuseum<br />
We proudly present...<br />
Sammlung Kunstmuseum Thun<br />
Die Sammlung bildet gleichzeitig die<br />
Seele und das Rückgrat des Kunstmuseum<br />
Thun. Mit Stolz werden jährlich<br />
Glanzstücke aus dem über 7000 Werke<br />
umfassenden Bestand ausgewählt und<br />
in einer eigenen Ausstellung unter<br />
einem spezifischen Thema präsentiert.<br />
Das Kunstmuseum Thun nutzt die<br />
diesjährige Sammlungsausstellung,<br />
um über die eigene Sammlung nachzudenken.<br />
Ausgangspunkt bildet dabei<br />
ein kritisches Überprüfen der eigenen<br />
Bestände.<br />
bis 30.09.2012<br />
www.kunstmuseumthun.ch<br />
Winterthur | Kunstmuseum<br />
Félix Vallatton – Zeichnungen<br />
Erstmals widmet sich nun eine<br />
Ausstellung seinem zeichnerischen<br />
Schaffen, das Vallotton durchaus als eigenständige<br />
Ausdrucksform verstand.<br />
Anhand von 130 Blättern, von denen<br />
viele noch unpubliziert sind, werden<br />
alle Schaffensphasen Vallottons ebenso<br />
wie die verschiedenen von ihm gepflegten<br />
Gattungen präsentiert.<br />
15.09.2012 bis 26.11.2012<br />
www.kmw.ch<br />
Winterthur | Museum Oskar<br />
Reinhart am Stadtgarten<br />
Schwarz auf Weiss<br />
Oskar Reinhart (1885–1965) war ein<br />
ambitionierter und leidenschaftlicher<br />
Kunstsammler, der seine ersten Erwerbungen<br />
auf dem Gebiet der Druckgraphik<br />
tätigte. Das Winterthurer<br />
Museum zeigt Druckgrafik von Dürer<br />
bis Picasso aus seiner Sammlung, der<br />
am Ende seines Lebens rund 7000<br />
Grafiken aus der Zeit vom 15. bis zum<br />
frühen 20. Jahrhundert hinterliess.<br />
bis 30.09.2012<br />
www.museumoskarreinhart.ch<br />
Zürich | Kunsthaus<br />
Paul Gaugin –<br />
das druckgrafische Werk<br />
Paul Gauguin (1848 – 1903) ist weltberühmt<br />
als einer der Gründerväter<br />
der modernen Malerei. Zu wenig ist<br />
aber bis heute bekannt, dass Gauguin<br />
auch ein zwar relativ schmales, aber<br />
vielfältiges und innovatives grafisches<br />
Werk hinterlassen hat. Hauptsächlich<br />
handelt es sich dabei um Holzschnitte.<br />
Gauguin fand im Holzschnitt das<br />
ideale Ausdrucksmittel für seinen flächenbetonten,<br />
nicht illusionistischen<br />
Stil. Doch während in den Gemälden<br />
vorab die heitere und unbekümmerte<br />
Seite der Welt der Südsee zur Geltung<br />
kommt, zeigt uns das Holzschnittwerk<br />
auch die abgründige, die nächtliche<br />
und dämonische Seite des Tropenparadieses.<br />
Die Ausstellung wird das grafische<br />
Werk Gauguins beinahe vollständig<br />
in ca. 60 Blättern der allerhöchsten<br />
Qualität und Seltenheit präsentieren.<br />
28.09.2012 bis 20.01.2013<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Zürich | Landesmuseum<br />
Postmodernism. Style and Subversion<br />
1970 – 1990<br />
Das Victoria and Albert Museum London<br />
(V&A) ist das weltweit führende<br />
Museum für Kunst und Design. Mit der<br />
einzigartigen Ausstellung «Postmodernism.<br />
Style and Subversion 1970–1990»<br />
kommt das V&A ins Landesmuseum<br />
Zürich. Zum ersten Mal wird diese<br />
Epoche in einer umfassenden Präsentation<br />
anhand von internationalen Objekten<br />
aus den Bereichen Architektur,<br />
Design, Musik und Grafik gewürdigt.<br />
bis 28.10.2012<br />
www.slmnet.ch<br />
Aldo Solari, Ohne Titel (Taucher), 2005 Alfred Glaus: Walalp, 1944 Paul Gauguin, Noa Noa, 1893 / 94<br />
Amsterdam | Hermitage<br />
Impressionismus – Highlights<br />
der Hermitage<br />
Die Aussenstelle der St. Petersburger<br />
Hermitage zeigt die schönsten Werke<br />
des Impressionismus', darunter Arbeiten<br />
von Claude Monet, Pierre-Auguste<br />
Renoir und Camille Pissarro.<br />
bis 13.01.2013<br />
www.hermitage.nl<br />
Berlin | Deutsche Guggenheim<br />
Gabriel Orozco: Asterisms<br />
Asterisms, das achtzehnte Projekt in<br />
der Reihe von Auftragsarbeiten des<br />
Deutsche Guggenheim, ist eine zweiteilige,<br />
aus Objekten und Fotografien<br />
bestehende Installation von Gabriel<br />
Orozco. Für dies Werk hat der Künstler<br />
Tausende von Gegenständen gesammelt,<br />
die an zwei Orten weggeworfen<br />
wurden: auf einem Sportplatz nahe<br />
seiner Wohnung in New York und in<br />
Baja California Sur.<br />
bis 21.10.2012<br />
www.deutsche-guggenheim.de<br />
Berlin | Martin-Gropius-Bau<br />
Mythos Olympia – Kult und<br />
Spiele.<br />
Die grosse Ausstellung widmet sich<br />
dem antiken Heiligtum von Olympia,<br />
dem dortigen Kult und den dabei<br />
veranstalteten Wettkämpfen, die alle<br />
vier Jahre auch hinter den modernen<br />
olympischen Spielen aufleuchten.<br />
Über 500 wertvolle Leihgaben aus<br />
Griechenland sind zu sehen. Wichtige<br />
Leihgaben aus dem Vatikan, aus Paris,<br />
Rom, Dresden und München ergänzen<br />
das große Panorama.<br />
30.04. bis 09.08.2010<br />
www.berlinerfestspiele.de<br />
Berlin | Kunst-Werke<br />
Wael Shawky –<br />
Al Araba Al Madfuna<br />
Der ägyptische Künstler Wael Shawky<br />
ist ein Geschichtenerzähler: Historiographische<br />
und literarische Quellen<br />
bilden den Ausgangspunkt seiner<br />
dichten filmischen Erzählungen, in<br />
denen er Mythen, Fakten und Fiktion<br />
miteinander verwebt. Seine poetischen<br />
Inszenierungen historischer Ereignisse<br />
lassen verborgene Hintergründe<br />
aktuellen Denkens und Agierens<br />
hervortreten und uns Vergangenheit<br />
wie Gegenwart neu denken.<br />
bis 21.10.2012<br />
www.kw-berlin.de<br />
Berlin | Hamburger Bahnhof<br />
Cy Twombly & the School of<br />
Fontainebleau<br />
Cy Twombly gehört zu einer ausgesuchten<br />
Gruppe von Künstlern, die<br />
mit umfassenden Werkkomplexen in<br />
der Sammlung Marx vertreten sind. Im<br />
Aufbau seiner Sammlung konzentrierte<br />
sich Erich Marx zunächst auf<br />
Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert<br />
Rauschenberg, Cy Twombly und Andy<br />
Warhol. In der Kleihueshalle werden<br />
Hauptwerke dieser Künstler permanent<br />
präsentiert. Darüber hinaus<br />
ermöglichen es thematische Umhängungen,<br />
einzelne Werkgruppen in neue<br />
Kontexte zu bringen und so die Auseinandersetzung<br />
mit ihnen zu vertiefen.<br />
bis 07.10.2012<br />
www.hamburgerbahnhof.de<br />
Köln | Museum Ludwig<br />
David Hockney: A bigger Picture<br />
Die Ausstellung basiert in veränderter<br />
Form auf der von Marco Livingstone<br />
und Edith Devaney kuratierten Ausstellung<br />
A Bigger Picture des britischen<br />
Künstlers David Hockney in der Royal<br />
Academy London.<br />
27.10.2012 bis 03.02.2013<br />
www.www.museenkoeln.de<br />
Camille Pissarro, Place du Théâtre Français in Paris, 1898 | Marmor; ca 510 v.Chr | Cy Twombly: School of<br />
Fontainebleau, 1960 | Ernst Ferdinand Oehme, Prozession im Nebel, 1828 | Mark Manders, Silent Factory, 2000<br />
Frankfurt | Städel<br />
Schwarze Romantik von Goya<br />
bis Ernst<br />
Erstmals in Deutschland widmet sich<br />
damit eine Ausstellung der dunklen<br />
Seite der romantischen Strömung und<br />
ihrer Fortführung im Symbolismus<br />
und im Surrealismus.<br />
26.09.2012 bis 20.01.2013<br />
www.staedelmuseum.de<br />
OSKA Freiburg<br />
Gerberau 40<br />
79098 Freiburg<br />
T +49 761 28 52 03 90<br />
Mo bis Fr 10.30 – 19.00 Uhr<br />
Samstag 10.30 – 18.00 Uhr<br />
www.oska-freiburg.de<br />
OSKA Konstanz<br />
Salmannsweilergasse 8<br />
78462 Konstanz<br />
T +49 7531 284 5555<br />
Mo bis Fr 10.30 – 19.00 Uhr<br />
Samstag 10.30 – 18.00 Uhr<br />
www.oska-konstanz.de<br />
München | Pinakothek der<br />
Moderne<br />
Im Raum des Betrachters –<br />
Skulptur der<br />
Gegenwart<br />
Werke vieler<br />
internationaler<br />
Künstler belegen<br />
das breite Spektrumzeitgenössischer<br />
Skulptur von<br />
Wandreliefs und<br />
Assemblagen bis hin zu Licht- und<br />
Filminstallationen.<br />
bis 09.10.2012<br />
www.pinakothek-der-moderne.de<br />
39
ANZEIGE<br />
Galerien in der Region Basel<br />
Gerhard von Graevenitz<br />
Christian Andersson, Study for Fife Fingers (Match), 2012<br />
Flavio Paolucci (1934), 104 K, Dal ruscello, 2010<br />
Holz, Papier, Farbe, Glas, Bronze, 108 x 112 cm<br />
VON BARTHA COLLECTION<br />
Schertlingasse 16, Basel<br />
+41.61.271 63 84<br />
www.vonbartha.com<br />
GERHARD VON GRAEVENITZ<br />
bis 20.10.2012<br />
VON BARTHA GARAGE<br />
Kannenfeldplatz 6, Basel<br />
+41.61.322 10 00<br />
www.vonbartha.com<br />
THE GREAT AND SECRET SHOW<br />
BY CHRISTIAN ANDERSSON<br />
bis 10.11.2012<br />
CARZANIGA<br />
Gemsberg 8, Basel<br />
+41.61.264 30 30<br />
www.carzaniga.ch<br />
FLAVIO PAOLUCCI, SERGE<br />
BRIGNONI, LENZ KLOTZ<br />
25.08. – 13.10.2012<br />
First Choice -<br />
From Private Collections V<br />
20.10. – 24.11.2012<br />
Vernissage: 20.10.2012, 11 – 15 h<br />
Nicoletta Stalder: Streichholzbaum 2012.<br />
Mixed Media, ca 140x140 cm, Foto: Mark Niedermann<br />
Paolo Serra, Ohne Titel, 2011, Stahl rostpatiniert<br />
66,6 x 33,3 x 33,3 cm, 2-teilig<br />
Thomas Pistol, Strassenszene, 2010<br />
Acryl auf Leinwand, 80 x 140 cm<br />
GRAF & SCHELBLE<br />
Spalenvorstadt 14, Basel<br />
+41.61.261 09 11<br />
www.grafschelble.ch<br />
NICOLETTA STALDER: SECOND LIFE.<br />
Bilder, Fotografien, Objekte<br />
bis 13.10.2012<br />
EINSICHTEN & ANSICHTEN.<br />
Druckgrafik aus 110 Jahren<br />
16.11. – 22. 12.2012<br />
HENZE & KETTERER & TRIEBOLD<br />
Wettsteinstr. 4, 4125 Riehen<br />
+41.61.641 77 77<br />
www.henze-ketterer-triebold.ch<br />
PAOLO SERRA<br />
Variationen über ein Thema<br />
bis 17.11.2012<br />
Henze & Ketterer & Triebold an der<br />
FIAC Paris: 18.10. – 21.10.2012<br />
HILT<br />
Freie Strasse 88, Basel<br />
+41.61.272 09 22<br />
www.galeriehilt.ch<br />
KARL MOOR (1904 – 1991)<br />
Ölgemälde, 31.08.12 – 13.10.12<br />
THOMAS PISTOL<br />
Stadtgeschichten, 20.10.12 – 01.12.12<br />
ALEX ZÜRCHER<br />
Fische! 18.12.12 – 19.01.13<br />
Wiedereröffnet:<br />
Galerie HILT – Espace Africain<br />
St. Alban-Vorstadt 52, Basel<br />
Genviève Duley, © by the Artist<br />
John Zinsser, Totem Rising 2012<br />
Oil and Enamel on Canvas 14x10 inch<br />
KATHARINA KROHN<br />
Grenzacherstr. 5, Basel<br />
+41.61.693 44 05<br />
www.galerie-katharina-krohn.ch<br />
GENEVIEVE DULEY<br />
TAMI KOMAI<br />
Arbeiten auf und mit Papier<br />
CHRISTIANE SCHLOSSER<br />
19.10. – 24.11.2012<br />
ALLE JAHRE WIEDER<br />
Künstler der Galerie<br />
ab 07.12.2012<br />
MITART<br />
Reichensteinerstrasse 29, Basel<br />
+41.61.692 90 20<br />
www.mitart-gallery.com<br />
JOHN ZINSSER . KATRIN HOTZ<br />
feelings of knowing .<br />
malerei . fotografie<br />
07.11. – 08.12.2012<br />
Vernissage: 07.11.2012, 18 – 20 h<br />
Artist Talk: 21.11.2012, 18.30 h<br />
upcoming<br />
MIGTH BE LOVE<br />
Weihnachtssausstellung<br />
19.12. – 17.02.2012<br />
Vernissage 19.12.2012: 18 – 20 h<br />
Valentina Stieger, Installation Empty Season, 2011<br />
Daniela Keiser, Fotoserie Botanik, 2012<br />
Walter Ropélé, Im hohen Licht. San Bernardino, 2012,<br />
Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm, signiert und datiert<br />
STAMPA<br />
Spalenberg 2, Basel<br />
+41.61.261 79 10<br />
www.stampa-galerie.ch<br />
VALENTINA STIEGER<br />
Good Figures<br />
31.08.2012 – 27.10.2012<br />
DANIELA KEISER<br />
Fotografische Werke 2000-2012<br />
31.08.2012 – 27.10.2012<br />
DANIEL BLAISE THORENS<br />
Aeschenvorstadt 15, Basel<br />
+41. 61. 271 72 11<br />
www.thorens-gallery.com<br />
WALTER ROPéLé<br />
Bildnachweis | Titelseite: <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Danseuses jupes jaunes (Deux Danseuses en jaune) um 1896, Privatsammlung, Foto: © Christies Images Limited 1012, Bridgeman | S.3 Sam Keller in der Fondation Beyeler, Foto: Nik Hunger |<br />
S.4 v.o.n.u. <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Jockey blessé, um 1896/98, Kunstmuseum Basel, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler | Pamela Rosenkranz, Firm Being (Serie/series) 2009, Courtesy the artist und / and Karma International, Zürich / Zurich,<br />
Installationsansicht Our Sun, Istituto Svizzero, Venedig / Venice, 2009, Installationsansicht, Foto: Gunnar Meier | Mario Merz, Impermeabile, 1966, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.5 v.o.n.u.<br />
Jean-Michel Othoniel, © Museum Frieder Burda, Baden-Baden | Jean Tinguely, Study for an End of the World, No. 2, Las Vegas, 1962 | Martin Disler, Skulpturengruppe, Häutung und Tanz, 1990/91 © Kloster Schönthal, Langenbruck/BL | Studio<br />
65, Leonardo, Sofa, 1969, Collection Vitra Design Museum © Vitra Design Museum | Arnold Odermatt, Buochs, 1965, © Urs Odermatt, Windisch, CH, Courtesy Springer & Winckler Galerie, Berlin and Galerie GP&N Vallois, Paris | S.6-7<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Devant le miroir, um 1889, Hamburger Kunsthalle © Hamburger Kunsthalle/bpk, Foto: Elke Walford | S.8 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Danseuses, um 1896, Privatsammlung, Asien, Foto: © Christie's Images Limited 1012 | S.9 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>,<br />
Danseuses (Pink and Green), um 1890, The Metropolitan Museum of Art, New York, H.O. Havemeyer Collection, 1929, Foto: © 2012, bpk, The Metropolitan Museum of Art/<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong> | S.10 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Le Vésuve, 1892, E.W.K., Bern, Foto:<br />
© Sig. E.W.K., Bern | S.11 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Chevaux de courses. (Avant la course), 1884, Detroit Institute of Arts, Gift of W. Warren and Virginia Shelden in memory of Mrs. Allan Shelden, Foto: © Christie's Images Limited, 1012/Bridgeman | S.12<br />
<strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, Femme au tub, um 1883, Tate, bequeathed by Mrs. A. F. Kessler, 1983, Foto: © Tate, London 2012 | S.13 <strong>Edgar</strong> <strong>Degas</strong>, La sortie du bain, um 1895, Privatsammlung, Foto: © Boltin Picture Library/The Bridgeman Art | S.14 Pamela<br />
Rosenkranz, Firm Being (Chocolate Milk), 2009, Courtesy the artist und / and Karma International, Zürich / Zurich, Foto: Gunnar Meier | S.15 Plastikaltar mit elektrischer Beleuchtung, Italienisches Fabrikat für Frankreich, um 1988, © MKB;<br />
Fotograf: Derek Li Wan Po | S.17 Mario Merz, Igloo, 1984+1992, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.18 Giuseppe Penone, Albero di 230 cm, 1977, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi,<br />
München © ProLitteris, Zürich | S.19 oben: Luciano Fabro, L'Italia d'oro, 1971, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.19 mitte: Jannis Kounellis, Senza titolo, 1959, Courtesy Sammlung Goetz,<br />
Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.19 unten: Giovanni Anselmo, Piccola torsione, 1968, Courtesy Sammlung Goetz, Foto: Wilfried Petzi, München © ProLitteris, Zürich | S.20 Markus Raetz, Sandzeichnung, Ramatuelle,<br />
1980, M.&M. Raetz © Pro Litteris, Zürich | S.21 Robert Gober, Split Wall with Drains, 1995, Kunstmuseum Basel, Ankauf 1995 Foto / Foto credit: Martin P. Bühler, Kunstmuseum Basel | S.24 Fernand Léger, Composition aux deux perroquets<br />
(Komposition mit zwei Papageien), 1935-1939, Centre Pompidou / Musée national d`art moderne, Paris, Schenkung des Künstlers, 1950, abgewickelt 1953 ©bpk/CNAC-MNAM/Jacques Faujour, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Abdruck honorarfrei im<br />
Rahmen der Ausstellung im Museum Frieder Burda in Baden-Baden| S.25 Jean-Michel, Othoniel, Sans titre (Collier gris foncé), 2012, © Museum Frieder Burda, Baden-Baden | S.26-27 Jean Tinguely, Study for an End of the World, No. 2, Las Vegas, 1962 |<br />
S.28 Iris Clert, Jean Tinguely und Marcel Duchamp in der Ausstellung «les Méta–Matics de Tinguely: les sculptures qui peignent», Galerie Iris Clert, Paris, 1959, Fotograf unbekannt | S.29 Jean Tinguely, Méta-Malevitch, 1954, Relief méta-méchanique,<br />
© Foto: 2012, Museum Tinguely Foto: Christian Baur | S.30 Jean Tinguely, Klamauk, 1979, Unter den Arkaden des Museum Tinguely, © Museum Tinguely, Basel 2012 | S.31 Museum Tinguely mit Schwimmwasserskulptur von Jean Tinguely im Solitude<br />
Park, 2011 © Museum Tinguely | S.32 oben: Martin Disler, Skulpturengruppe, «Häutung und Tanz», 1990/91 © Kloster Schönthal, Langenbruck/BL unten: Martin Disler «Unlöschbares Verlangen», 1991, © Kloster Schönthal, Langenbruck/BL<br />
| S.33 oben: Studio 65, Leonardo, Sofa, 1969, Collection Vitra Design Museum © Vitra Design Museum S.33 unten: James Rosenquist, I Love you with my Ford, 1961, Collection Moderna Museet © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Moderna Museet /<br />
Stockholm | S.34 links: Elena Costelian, La Veillée, 2012, Installation ©Elena Costelian | S.34 rechts: Chourouk Hriech, Natures, 2009, © Chourouk Hriech | S.36 Philippe Pasqua, Aveugle, n°4, 2010, © Philippe Pasqua, Courtesy Galerie | S.37 Arnold<br />
Odermatt, Buochs, 1965, © Urs Odermatt, Windisch, CH, Courtesy Springer & Winckler Galerie, Berlin and Galerie GP&N Vallois, Paris | S.38 Valentin Carron, Ciao N° 4 (nero), 2012, Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich, Foto: Annik Wetter,<br />
Genf | Antonio Saura: Le chien de Goya n°2 (1985), © succession antonio saura, © 2012, ProLitteris, Zürich | Aldo Solari, Ohne Titel (Taucher), 2005 | Alfred Glaus: Walalp, 1944 | Sammlung Kunstmuseum Thun | Paul Gauguin, Noa Noa, 1893 / 94,<br />
Privatbesitz | S.39 Camille Pissarro (1830–1903), Place du Théâtre Français in Paris, 1898,© State Hermitage Museum St Petersburg | Marmor; ca 510 v.Chr., National Archaeological Museum, Athens, © The Hellenic Ministry of Culture and Tourism,<br />
Archaeological Receipts Fund. Foto: Socratis Mavrommatis | Cy Twombly: School of Fontainebleau, 1960, Sammlung Marx © Cy Twombly Foundation | Ernst Ferdinand Oehme, Prozession im Nebel (Detail), 1828, Galerie Neue Meister, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden | Mark Manders, Silent Factory, 2000, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst München, 2003 | S.42 v.o.n.u.: Pablo Picasso, Arlequin assis, 1923, Depositum der Einwohnergemeinde der Stadt<br />
Basel 1967 Foto: Martin P. Bühler | Ad Petersen: Jean Tinguely und Willem Sandberg an der Eröffnung der Tinguely-Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel 1982 © Foto: Ad Petersen, Amsterdam | Ferdinand Hodler, Selbstbildnis mit Rosen,<br />
1914, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
42<br />
<strong>Artinside</strong><br />
Pablo Picasso, Arlequin assis, 1923 | Ad Petersen,<br />
Jean Tinguely und Willem Sandberg im Palais<br />
des Beaux-Arts, Brüssel, 1982 |Ferdinand Hodler,<br />
Selbstbildnis mit Rosen, 1914<br />
Das nächste <strong>Artinside</strong> erscheint Ende Januar 2013 mit diesen Themen<br />
Kunstmuseum Basel, 17.03.2013 – 21.07.2013<br />
Die Picassos sind da! Eine Retrospektive aus Basler Sammlungen<br />
Pablo Picasso ist eine Schlüsselfigur der Kunst des 20. Jahrhunderts. Mit seinem<br />
umfangreichen und vielgestaltigen Werk prägte er die Moderne wie kein anderer.<br />
Vom 17. März bis 21. Juli 2013 zeigt das Kunstmuseum Basel eine gross angelegte<br />
Retrospektive, die allein aus Basler Sammlungen zu sammengetragen wird. Zum<br />
ersten Mal werden die hoch karätigen Picasso-Bestände des Kunst museums Basel<br />
und der Fondation Beyeler vereint ausgestellt. Dazu treten Werke aus zahlreichen<br />
Basler Privat samm lun gen, die zum Teil erstmals öffentlich gezeigt werden und die<br />
Museumsbestände ideal ergänzen.<br />
Museum Tinguely, 27.02.2013 – 26.05.2013<br />
Les mille lieux de l'art. Fotografien von Ad Petersen<br />
Ad Petersen (geb. 1931) war von 1960 bis 1990 Kurator und Konservator am<br />
Stedelijk Museum in Amsterdam und gestaltete dessen Entwicklung zu einem der<br />
bedeutendsten Museen für Gegenwartskunst mit. Während dieser Zeit hielt er die<br />
Begegnungen und die Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Künstlern<br />
mit der Kamera fest (darunter Christo, Duchamp, Fontana, de Saint Phalle, Kienholz,<br />
Oldenburg, Raetz, Rauschenberg, Tinguely, Topor, Saura u.v.a.). Es entstanden<br />
feinfühlige Porträts und Fotodokumentationen, die einen aussergewöhnlichen<br />
Einblick in die Arbeit sowie das private Umfeld der Künstler gewähren. Ergänzt<br />
werden die Fotos durch Kunstwerke, Briefe und Dokumente, die von einer oft<br />
lebenslangen, freundschaftlichen Verbundenheit des Ausstellungsmachers und<br />
Fotografen zu den Künstlern zeugen.<br />
Fondation Beyeler, 27.01.2013 – 26.05.2013<br />
Ferdinand Hodler<br />
Der berühmte Schweizer Künstler (1853–1918) hat in den letzten Lebensjahren<br />
seine Malerei entscheidend weiterentwickelt und einige seiner bedeutendsten<br />
und berührendsten Meisterwerke geschaffen. In Serien und Variationen verlieh<br />
Ferdinand Hodler seinen grossen Lebensthemen neu und befreit Gestalt: der<br />
Schönheit der Schweizer Berge und Seen, seiner Faszination für Frauen sowie der<br />
Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz und dem Tod. Die Ausstellung in der<br />
Fondation Beyeler bietet anhand wertvoller Leihgaben aus namhaften Museen und<br />
Privatsammlungen erstmals eine grosse Übersicht über Hodlers Spätwerk der Jahre<br />
von 1913 bis 1918. Zu sehen sind Selbstbildnisse des Künstlers, die eindrückliche<br />
Serie über das Leiden und Sterben seiner Geliebten Valentine Godé-Darel sowie<br />
viele wunderschöne, aus der Nah- wie aus der Fernsicht und zu unterschiedlichen<br />
Tages- und Jahreszeiten gemalte Panoramen der Alpen und des Genfersees. Ein<br />
Höhepunkt der Ausstellung ist seine Figurengruppe Blick in die Unendlichkeit, die als<br />
monumentales Wandgemälde erstmals seit vielen Jahren wieder in Basel bestaunt<br />
werden kann.<br />
Henri Matisse, «Acanthes»,1953, Kohle, ausgeschnittene Papiere, mit Gouache bemalt, auf Papier auf Leinwand, 311x 350,5 cm © 2010 Succession Henri Matisse / ProLitteris, Zürich<br />
Während drei Jahren wurde das Werk «Acanthes» wissenschaftlich aufbereitet, konserviert und restauriert.<br />
Nationale Suisse setzt sich mit Leidenschaft für die bildende Kunst und ihre geistigen Werte ein. Dazu gehört<br />
auch die Unterstützung für das bedeutende Restaurierungsprojekt der Fondation Beyeler.<br />
Mehr Infos finden Sie unter www.nationalesuisse.ch/acanthes
Hermes.com<br />
DIE ZEIT FÜR SICH