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Mario Mehsne - Bezirksjournal

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10<br />

Interview<br />

Im Interview mit Bruno Kelz und Hubert Pucher<br />

Ein Kalender bewegt die Gemüter<br />

Es ist uns nicht gelungen heraus zu finden, ob die Kampagne einer sehr kleinen<br />

Tageszeitung (nicht Die Kleine), Werbung für den Polizeikalender 2011 sein<br />

sollte oder, ob es darum ging, diesen Kalender und damit die Protagonisten<br />

schlecht zu machen. Erreicht wurde auf alle Fälle ersteres, über diesen Kalen-<br />

Unsere<br />

Gesprächspartner:<br />

Hubert Pucher<br />

verheiratet<br />

3 Kinder<br />

seit 1975 bei der Polizei<br />

Bruno kelz<br />

verheiratet<br />

2 Kinder<br />

seit 1981 bei der Polizei<br />

der wurde von Bregenz bis Wien gesprochen und es kamen<br />

aus allen Bundesländern Anfragen nach diesem Kalender.<br />

Günther Steinbrugger<br />

Als wir uns den Kalender<br />

genau angesehen<br />

hatten, mussten wir<br />

feststellen, dass es sehr<br />

harmlosen Karikaturen sind.<br />

Weshalb sie solche Aufregung<br />

verursachten ist nicht<br />

nachvollziehbar. Grund genug<br />

für uns, der Sache auf<br />

den Grund zu gehen und die<br />

Verantwortlichen zu einem<br />

Gespräch einzuladen. Wir<br />

baten Hubert Pucher, Chef<br />

der Polizeigewerkschaft von<br />

Kärnten und Bruno Kelz, der<br />

diese Idee entwickelt hat,<br />

zum Gespräch.<br />

BezirksJournal:<br />

War das eine gute Werbe-<br />

v. li. Bruno Kelz und Hubert Pucher<br />

kampagne oder suchte man<br />

einen Grund, um Euch eines<br />

auszuwischen und woher die<br />

Idee eines Kalenders mit Karikaturen?<br />

Hubert Pucher:<br />

Es war natürlich keine Werbekampagne<br />

von uns für<br />

den Kalender. Der Kalender<br />

1 - 2011 <strong>Bezirksjournal</strong><br />

war schon rund drei Wochen<br />

in den verschiedenen Dienststellen<br />

und wurde positiv<br />

von den meisten Kolleginnen<br />

und Kollegen aufgenommen,<br />

als diese Kampagne losging.<br />

Bruno Kelz:<br />

Unser Dienst ist nicht immer<br />

sehr einfach und meistens<br />

gibt es nicht viel zu lachen.<br />

Daher wollten wir einmal einen<br />

etwas anderen Kalender<br />

machen. Es wurde bei uns,<br />

wie es so üblich ist, demokratisch<br />

abgestimmt und es<br />

waren alle 14 Vertreter aus<br />

den Bezirken und Fachabteilungen<br />

für diesen Kalender.<br />

Hätten wir von dieser Kampagne<br />

gewusst, hätten wir<br />

sicher um tausend Kalender<br />

mehr drucken können, denn<br />

die Nachfrage ist richtig explodiert.<br />

Wir hatten schon<br />

ernsthaft überlegt, noch eine<br />

Auflage zu drucken.<br />

BezirksJournal:<br />

Das heißt, es gibt tatsächlich<br />

Leute, die diese Karikaturen<br />

störend finden? Und es gibt<br />

eine Redakteurin, die sich<br />

nicht zu schade ist, so etwas<br />

zu schreiben. Dieser Frau<br />

kann man nur raten, sich<br />

doch an Shakespeare zu halten:<br />

„Ich sage (schreibe) we-<br />

Karikatur im Monat April<br />

Das Lifestylemagazin für den Bezirk Feldkirchen<br />

Karikatur im Monat November<br />

nig, denke desto mehr!“ Was<br />

sind die konkreten Vorwürfe,<br />

die euch gemacht werden?<br />

Bruno Kelz:<br />

Der Kalender sei sexistisch<br />

und frauenfeindlich. Vor allem,<br />

weil am ersten Blatt<br />

des Kalenders, eine Hundeführerin<br />

am Boden bei ihrem<br />

Hund kniet. Wer solche<br />

Vorwürfe erhebt weiß nicht<br />

was sexistisch oder frauenfeindlich<br />

ist, dem sollte man<br />

ein Wörterbuch kaufen und<br />

er sollte froh sein keinen<br />

Pisa Test machen zu müssen.<br />

Noch weniger Ahnung hat er<br />

von Hunden, vielleicht wäre<br />

hier ein Besuch einer Hundeschule<br />

angebracht.<br />

Hubert Pucher:<br />

Ein weiterer Vorwurf war, wir<br />

würden die Polizei lächerlich<br />

machen und sie herabwürdigen.<br />

Diese Leute kann man<br />

nur fragen: „Noch nie etwas<br />

von „Kottan ermittelt“ gehört,<br />

das ist eine inzwischen<br />

zur Kultserie gewordene satirische<br />

Darstellung der Polizei.<br />

Dagegen ist unser Kalender<br />

ein kleines Mai Lüfterl.“ Es<br />

scheint so, als ob wir bei der<br />

Polizei keine anderen Sorgen<br />

und Probleme hätten, diese<br />

Leute schaden mit ihren Äußerungen<br />

nur der Polizei. Wir<br />

dagegen haben mit diesem<br />

Kalender sehr viele positive<br />

Reaktionen erhalten. Gerade<br />

aus Kärnten, das seit Jahrzehnten<br />

in ganz Österreich<br />

mit dem Villacher Fasching<br />

im Fernsehen vertreten ist,<br />

hätte man solche Äußerungen<br />

nicht erwartet und löst<br />

damit nur allgemeines Kopfschütteln<br />

aus.<br />

BezirksJournal:<br />

Zum Abschluss noch zwei<br />

Fragen, die sicher auch unsere<br />

Leser interessieren werden.<br />

Gibt es auch im nächsten<br />

Karikatur im Monat Feber<br />

Jahr wieder einen Polizeikalender<br />

mit lustigen Karikaturen,<br />

wo sich die Polizei selbst<br />

auf den Arm nimmt oder habt<br />

ihr von diesen unsachlichen<br />

Kritikern genug und tut euch<br />

das nicht mehr an? Es wird<br />

sicher viele Leser geben, die<br />

auf Grund dieses Interviews<br />

noch einen solchen Polizeikalender<br />

möchten, besteht die<br />

eine Möglichkeit, noch einen<br />

zu bekommen?<br />

Hubert Pucher:<br />

Es wird im nächsten Jahr<br />

ganz sicher wieder einen, sagen<br />

wir, etwas anderen Polizeikalender<br />

geben. Die zahlreichen<br />

positiven Meldungen<br />

ermuntern uns geradezu,<br />

wieder etwas in diese Richtung<br />

zu machen. Die zweite<br />

Frage muss ich leider verneinen,<br />

es gibt keinen Kalender<br />

mehr, das letzte Stück darf<br />

ich ihnen für ihr Büro überreichen.<br />

Bruno Kelz:<br />

Was uns besonders freut ist,<br />

Interview<br />

wir haben schon sehr interessante<br />

Angebote aus der<br />

Bevölkerung und von Künstlern<br />

erhalten, die uns beim<br />

nächsten Kalender tatkräftig<br />

unterstützen möchten. Aber<br />

auch von Firmen haben wir<br />

bereits Zusagen über ein<br />

Sponsoring. Wir werden sehr<br />

bald mit den Vorarbeiten für<br />

den nächsten Kalender beginnen,<br />

da es viele neue<br />

Ideen gibt und auch schon<br />

Bestellungen. Daher werden<br />

wir gemeinsam ein genaues<br />

Konzept erarbeiten, bei dem<br />

es sicher an Überraschungen<br />

nicht fehlen wird.<br />

BezirksJournal:<br />

Herr Bucher, Herr Kelz herzlichen<br />

Dank für dieses offene<br />

Gespräch, ich glaube unsere<br />

Leser können sich nun ein<br />

klareres Bild über diese Kampagne<br />

machen. Besonders<br />

bedanken möchte ich mich<br />

für den Kalender, wir werden<br />

aber nicht so eigennützig<br />

sein und ihn bei uns im Büro<br />

aufhängen, sondern ihn an<br />

einen unserer Leser weitergeben.<br />

Der erste Leser, der<br />

bei uns anruft, erhält den<br />

Kalender, wenn er uns sagt,<br />

wie viele Polizeistationen es<br />

in Kärnten gibt.<br />

Jedem ist bewusst, dass die<br />

Polizei professionelle Arbeit<br />

für die Sicherheit in unserem<br />

Land leistet. Es zeigt<br />

sich einmal mehr, dass auch<br />

hier Menschen, wie du und<br />

ich, arbeiten, welche genauso<br />

mit Humor ausgestattet<br />

sind. Von einem „Lächerlichmachen“<br />

der Exekutive, kann<br />

hier wohl niemand ernsthaft<br />

reden.<br />

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