September-Oktober - Internationaler Bodensee-Club eV
September-Oktober - Internationaler Bodensee-Club eV
September-Oktober - Internationaler Bodensee-Club eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mit seinem kirchlich-religiösen Werk, für das er berühmt<br />
war und heute noch bekannt ist, vom Umfang her der<br />
produktivste Künstler aller Zeiten ist, belegt wie anerkannt<br />
und begehrt er zu Lebzeiten war.<br />
Wilhelm Geyer aber auch deshalb, weil er neben seinem<br />
kirchenkünstlerischen Werk Gemälde – hier sind ausschließlich<br />
Gemälde ausgestellt – geschaffen hat, die in<br />
ihrer eigenen malerischen Qualität zum Wichtigsten gehören,<br />
was in Süddeutschland im 20. Jahrhundert gemacht<br />
wurde.<br />
Wilhelm Geyer war also früh bekannt und auch anerkannt<br />
als Kirchen- und Glasmaler. War er selbst religiös?<br />
Das ist ganz offensichtlich eine der wesentlichen Motivationen<br />
überhaupt für ihn gewesen, sowohl in seinem<br />
persönlichen Leben als auch für die Botschaft, die er mit<br />
seiner Kunst transportieren wollte, nämlich die Welt als<br />
Schöpfung Gottes zu sehen, sich als Mensch immer als<br />
Geschöpf Gottes zu verstehen und als solches zu agieren.<br />
Das war die Grundlage für Leben und Werk von Wilhelm<br />
Geyer, der sich immer vom christlich-religiösen und<br />
katholischen Verständnis her definiert hat.<br />
Daneben malte er auch profane Motive, dazu gehören<br />
die Gartenbilder und die Landschaften. Dabei handelt<br />
es sich aber nur auf den ersten Blick um profane Bilder,<br />
für Geyer waren sie immer eine Feier der Schöpfung<br />
Gottes. Darin unterscheiden sie sich von weiten Teilen<br />
der modernen Landschaftsmalerei, wie etwa der des Impressionismus,<br />
für den das Augenvergnügen ein rein<br />
sinnlich materialistisches Ereignis darstellt, während sich<br />
für Geyer etwa im Reichtum der Grüntöne die Fülle der<br />
Schöpfung Gottes offenbart. Das ist ein wesentlicher<br />
Aspekt sämtlicher Malerei bei Geyer.<br />
Da ist also zunächst die Gestaltung von Kirchenfenstern<br />
und -wänden, also religiöser Inhalte, dann kommt die<br />
Landschaftsmalerei hinzu. Sie zeigen hier aber auch<br />
Portraits und Szenen mit der Familie. War das ebenfalls<br />
ein Essential seines Lebens und damit seines Schaffens?<br />
Wenn man von ihm nichts wüsste, wenn man einfach<br />
nur hinschaut, dann sieht man anhand der Motive, die<br />
er gemalt hat, dass Familie für ihn offensichtlich ein ganz<br />
zentraler Aspekt des Lebens und Schaffens gewesen<br />
ist. Zunächst einmal die Familie seiner und der Elterngeneration,<br />
und in dem Moment, in dem er selber auch Familie<br />
hat, fängt er sofort an, diese immer wieder zu<br />
malen. So tritt als zentrales Motiv neben den christlichen<br />
Wilhelm Geyer, Die Söhne Michael und Herrmann, 1939, Öl auf Leinwand,<br />
Nachlass Wilhelm Geyer, Ulm; Foto: Katalog<br />
Wilhelm Geyer, Clara im Pelz, 1966, Öl auf Leinwand, Ulm Nachlass<br />
Wilhelm Geyer, Ulm; Foto: Katalog<br />
19