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Ausgewählte Handouts zum Band

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<strong>Ausgewählte</strong> <strong>Handouts</strong> <strong>zum</strong> <strong>Band</strong><br />

Niemandsland - Grabenkrieg & Heimatfront<br />

im Klartext<br />

Sand Handout #1 - Drei Briefe von Alfons Sax an Minna<br />

Brief 1<br />

Windhuk, den 23. März 1914<br />

Liebe Minna,<br />

wie sehr ich Dich vermisse. Aber es sind ja nur noch einige Wochen, bis wir uns wiedersehen, bis<br />

ich Afrika hinter mir lassen kann. Ich hatte gehofft, diese Wochen in der lauen Hitze Windhuks<br />

verbringen zu können, aber daraus wird wohl nichts werden. Ein Polizeiposten bei Grootfontein<br />

hat um Hilfe bei der Jagd auf Viehdiebe gebeten. Morgen schon rücken wir aus und reiten nach<br />

Norden. Ganze Herden sollen verschwunden sein. Vielleicht waren es die Herero oder <strong>Band</strong>iten<br />

aus Angola. Den Portugiesen da trau ich nicht über den Weg. Vielleicht waren es aber auch die<br />

Farmer untereinander. Man hört so einiges.<br />

Die Gutsbesitzer leben da draußen wie kleine Könige. Die meisten behandeln die Neger nicht<br />

sonderlich gut. Insgesamt denke ich, bis wir aus diesem schönen kargen Land einen kultivierten<br />

Teil unseres Reiches gemacht haben, muss noch einige Zeit vergehen. Nun denn. Auf jeden Fall<br />

bin ich sehr aufgeregt. All die Monate ist hier nichts passiert. Nur endlose Patrouillen durchs<br />

Veld, das war’s. Zum Glück hat meine Einheit keine Kamele bekommen. Die Kameraden sehen<br />

darauf reichlich deppert aus. Ich halt es da doch lieber mit den guten alten Schlachtrössern. Nun<br />

hat die Langeweile ein Ende und womöglich bekomme ich doch noch einen Orden, wer weiß.<br />

Würde mir gut stehen auf dem Verlobungsfrack, was denkst Du?<br />

In Liebe<br />

Alfons<br />

Brief 2<br />

Neu-Livland, den 28. März 1914<br />

Liebe Minna,<br />

heute haben wir unser Lager auf Gut Neu-Livland aufgeschlagen. Es liegt ein paar Kilometer<br />

nördlich des Waterberges, wo wir 1904 dem Hereroaufstand nach zwei Tagen blutiger Kämpfe<br />

ein Ende gemacht haben.<br />

Merkwürdig, dass die Gutsbesitzerin nicht sonderlich über unsere Anwesenheit erbaut zu sein<br />

scheint. Der Leutnant war bei ihr und bemerkte so was in der Richtung. Sie und ihr Diener sind<br />

die beiden einzigen Weißen im Umkreis von Meilen. Keine angenehme Vorstellung. Eine weiße<br />

Frau sollte mehr acht auf sich geben. Ihr Mann ist fort nach Grootfontein, Geschäftliches regeln.<br />

So sind nur ein paar Neger noch da, die in zwei Hütten am Rande des Gutes hausen. Man sieht<br />

sie oft beim Faulenzen. Frauen und Kinder haben sie auch dabei. Mit einem Alten der Neger hat<br />

sie sich zweimal am Brunnen getroffen. Wir machten ein paar anzügliche Witze, bitte verzeih.


Der Alte zeigte in unsere Richtung und wurde laut. So was sollte sie sich nicht bieten lassen. Aber<br />

was kann eine Frau da schon machen?<br />

Als einen Affront muss man es schon betrachten, dass uns die Dame erst nach einigem Zureden<br />

die leeren Ställe überließ. Der Leutnant sagte, sie wollte uns erst in einem Hain in der Nähe<br />

einquartieren.<br />

Alles in allem macht die Farm einen ordentlichen Eindruck, die Dame hat den Laden im Griff.<br />

Die Rinder seien auf fernen Weiden unter Bewachung. Von denen fehle nicht ein Kalb. Das weiß<br />

getünchte Haupthaus ist sauber und gepflegt, aber man sieht weder die Dame noch den Diener<br />

auf der Veranda. Na, bei der Hitze kein Wunder. Fast die ganze Nacht wird dagegen der Ofen<br />

befeuert, so dass es überall nach verbranntem Holz riecht.<br />

Morgen erkunden wir das Gebiet nordöstlich von uns. Dort soll auch eine verlassene Mine sein,<br />

die nach einer Explosion in den Stollen stillgelegt wurde. Sie gehörte einem Buren. Die können<br />

nicht mit Dynamit umgehen, sonst hätten sie die Tommys damals aus Südafrika gejagt. Der<br />

Leutnant hofft, dort Spuren der Räuber zu finden. Die Gutsherrin machte uns darauf<br />

aufmerksam.<br />

In Liebe<br />

Alfons<br />

Brief 3:<br />

Swapokmund, den 8. April 1914<br />

Liebe Minna,<br />

bitte verzeih, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich bin ganz malad. Es ist etwas<br />

Furchtbares geschehen. Ich kann vom Glück sagen, dass ich noch lebe. Es war schrecklich,<br />

davon werd ich ewig träumen. Aber lass mich alles berichten.<br />

Mehrere Stunden ritten wir durch die hügelige Steppe in Richtung der Buren-Mine. Die Sonne<br />

stieg immer höher und brannte gnadenlos auf uns herab. Schließlich mussten wir absitzen, um die<br />

Tiere zu schonen. Nachdem wir die Mittagsstunden im Schatten einiger dürrer Bäume<br />

überstanden hatten, erreichten wir die Mine, die verlassen in einem Talkessel lag. Sie bestand aus<br />

einem großen Schachtgebäude und einigen Nebengebäuden. Niemand war zu sehen, alles schien<br />

verlassen. Der Leutnant ließ absitzen, und in einer langen Schützenkette näherten wir uns mit<br />

schussbereiten Gewehren. Wir durchsuchten die Werkstätten und Steinwäschereien. Kupfer oder<br />

so wurde hier abgebaut. Und tatsächlich fanden wir in den Ställen für die Grubenpferde Reste<br />

eines Lagers. Hier hatte jemand kampiert. Eine Feuerstelle, ein paar leere Konserven und ein paar<br />

Decken. Aber die Galgenvögel waren ausgeflogen.<br />

Im Schachtgebäude mussten wir feststellen, dass die Anlage wohl noch genutzt wurde. Denn<br />

obwohl die Mine seit fast einem Jahr außer Betrieb ist, machten Förderkorb und Seilwinden<br />

einen benutzten Eindruck. Der Leutnant war ganz aufgeregt, da er glaubte, das Versteck der<br />

Halunken schon so früh gefunden zu haben. Er ließ ein paar Pferde holen, die die Winde und<br />

Seilzüge antreiben sollten, denn wir trauten den eingeschlagenen Steigeisen im Schacht nicht.<br />

Burkhardt, Heinrich, Theodor und ich wurden beordert, hinabzufahren. Mehr passten nicht in<br />

den Korb. Wir zückten Säbel und Pistolen und glitten hinab. Mein Herz schlug bis <strong>zum</strong> Hals.<br />

Richtig Angst hatte ich nicht, aber bei Gott, ich schwöre, ich hätte sie haben sollen, denn was uns<br />

dort erwartete, war so unvorstellbar, dass ich selbst heute noch wähne, mir alles nur eingebildet<br />

zu haben, da es solche Scheußlichkeit auf Erden nicht geben kann.<br />

Der Korb setzte in etwa 20 Metern Tiefe auf dem Sandboden auf. Es war stockfinster. Im<br />

flackernden Licht unserer Lampen ging es vorwärts. Wir waren in einer Art Halle, wo alle<br />

möglichen Sachen herumstanden. Förderkörbe, Rohre, Kettenzüge, Loren. Alles war schon leicht<br />

angerostet, denn es herrschte eine unnatürliche Schwüle. Es war stickig. Verschiedene Stollen<br />

führten in die Dunkelheit. Wir folgten dem größten. Ich kann nicht mehr sagen, wo er hinführte<br />

oder wie lange wir gingen. Wir bogen ab, es ging bergauf, bergab. Mal nahmen wir einen anderen<br />

Stollen usf. Auf dem Boden lagen Schienen schmal beieinander und einmal stieß ich unangenehm


gegen eine Lore. Auch an großen Presslufthämmern kamen wir vorbei, die auf Dreibeinstativen<br />

montiert waren.<br />

Wir glaubten schon nicht mehr daran, hier in der Finsternis noch etwas zu finden, als sich der<br />

Stollen weitete und merkwürdig glänzte oder phosphorisierte. Die Wände waren nun schwarz<br />

und glatt wie geschliffen. In dem polierten Gestein liefen waagerechte, kleine Rillen entlang. Ihr<br />

Schimmern leitete uns zu einer kugelförmigen Halle, in der alle Rillen auf ein großes Loch im<br />

Boden zuliefen, welches von einer niedrigen Brüstung umgeben war, die fast aussah wie<br />

zerlaufenes Wachs. Darin war trübes, öliges Wasser. Heinrich traute sich langsam an den Rand<br />

heran, und was dann geschah, kann ich nicht mehr genau sagen. Ich kann mich nur<br />

bruchstückhaft erinnern. Es ging alles so schnell.<br />

Sicher weiß ich nur, dass ich schreiend im Förderkorb nach oben gezogen wurde. Meine Uniform<br />

war über und über mit Blut bedeckt, welches aber nicht meines war. Am Rücken klebte mir ein<br />

violettes Gelee oder so was. Ich glaube, zuvor fing das Wasser zu brodeln an, und es war auf<br />

einmal, als schwämmen Hunderte dünner Schlangen darin, die es aufwühlten. Wie Geschosse<br />

zischten sie auf Heinrich zu. Blitzschnell umhüllten sie den Ärmsten völlig, der wie am Spieß<br />

schrie und wild um sich schlug. Andere Schlangen schlängelten sich dann auch auf uns zu, es<br />

müssen Hunderte gewesen sein. Ich wurde halb wahnsinnig und rannte nur noch. Irgendwer<br />

schoss und schrie. Ich weiß nicht mehr. Burkhardt hat es wohl auch nicht geschafft. Ich rannte<br />

und rannte. Hinter mir war der Stollen voller Schlangen, dünne, aber auch dicke, fette. Nur<br />

Theodor wurde noch aus dem Schacht gezogen, nach mir. Von den anderen fehlt jede Spur. Der<br />

Leutnant verbot, dass noch jemand hinabsteige, obwohl sich zwei freiwillig meldeten.<br />

Theodor und ich waren verletzt, und es dauerte Stunden, bis wir soweit bei Sinnen waren, dem<br />

Leutnant berichten zu können. Er hörte schweigend zu und nickte ein paar Mal, so als ob er uns<br />

nicht ernstnahm.<br />

Liebste, ich schreibe Dir diese Zeilen aus dem Lazarett in Swapokmund. Mir geht es soweit gut.<br />

Die Wunde verheilt sehr gut. Ich habe eine Gehirnerschütterung und Prellungen. Der Leutnant<br />

sagte, ich hätte meinen Kopf ständig gegen das Metall des Förderkorbes geschlagen, bis sie mich<br />

fesselten. Aber jetzt geht es besser.<br />

Ich hoffe, bald bei Dir sein zu können, um all das zu vergessen. Ich werde noch früher nach<br />

Haus kommen, denn sie geben mir Sonderurlaub. Ich habe auch eine Überraschung für Dich!<br />

In Liebe<br />

Alfons<br />

Sand Handout #4 – Brief Cramms<br />

Bremerhaven, im September 1913<br />

Werter Pater Aventinus,<br />

ich schreibe diese Zeilen kurz vor meiner Abreise nach Afrika. Es wird eine sehr schicksalsreiche<br />

Fahrt für mich werden, alter Freund.<br />

Wie Du weißt, hat es im letzten Jahr einen großen Streit zwischen mir und dem Verleger<br />

gegeben. Ich wollte unbedingt, dass die Wahrheit in meinem Buch steht, aber Rauff, dieser alte<br />

Pedant, meinte nur, er würde seinen Verlag blamieren, wenn ein Mann Gottes wie ich bei ihm<br />

solchen Unsinn veröffentlichte. Er hätte einen Ruf zu verlieren! Für Rauff kann halt nicht sein,<br />

was nicht sein darf. Und manchmal wünschte ich, er hätte recht damit.<br />

Innerlich kann ich die Dinge sowieso nicht vergessen, die damals geschehen sind. Es ist ja so<br />

ungeheuerlich, dass es an den Grundfesten meines Glaubens nagt. Ich habe es mir nicht<br />

eingebildet, aber wenn es Wahrheit ist, blasphemische Wahrheit, dann ist alles, was ich auf dem<br />

Priesterseminar gelernt habe, eine reine Lüge, die ganze Kirche ist dann Lüge. Ich ahne jetzt


schon, warum sie mich damals im Kloster nicht in diesem Buch haben lesen lassen. Freilich tat<br />

ich es dennoch heimlich, zwei Nächte hindurch. Und ich kann Dir nur sagen: Was die Brüder in<br />

diesem gotteslästerlichen Schinken zu verbergen suchten, hatte seinen Grund. Denn unser<br />

Glauben ist nur eine Farce, eine Lüge.<br />

Aber der dunkle Kontinent hat eines seiner Geheimnisse preisgegeben, als ich über die Jahre<br />

versucht habe, mich der armen Neger anzunehmen. Sie verfügen über spirituelle Kräfte, die<br />

mächtiger, sehr viel mächtiger sind als unser Kreuz. Es war damals, an einem vermaledeiten<br />

Sonnabend, in der Mission bei Grootfontein, als eine Familie mich bat, nach ihrem ältesten Sohn<br />

zu sehen. Er hatte das Vieh am Wasserloch gehütet und war dann in einem unerklärlichen Fieber<br />

gefunden worden. Nun lag er in der Lehmhütte seiner Familie und war wie im Koma. Ich dachte<br />

es sei ein leichtes Buschfieber, nahm etwas Medizin und machte mich auf. Doch solche<br />

Symptome hatte ich noch nie zuvor gesehen. Der Atem war kurz und flach, die Hände zittrig. Er<br />

konnte nur im Dunkeln liegen, traf ihn ein Sonnenstrahl, bäumte sich der arme Körper unter<br />

Schmerzen auf. Es schien, als träume der Jüngling, manchmal schien er zu schreien und einmal<br />

formten seine Lippen seltsame Laute, die wie eine fremde Sprache klangen, die aber niemand<br />

versprach. Er hatte viel Flüssigkeit verloren und ich merkte, dass es zu Ende gehen würde, wenn<br />

nichts geschah.<br />

Auf einmal trat eine hysterische Alte herein, die schrie, die Große Schlange habe ihn gebissen. Ich<br />

ließ sie sofort aus der Hütte werfen. Wenig später kam sie mit einem Medizinmann wieder. Nun<br />

musste ich das Feld räumen, denn meine Medizin konnte das Leiden nicht lindern.<br />

Der alte Mann entzündete einen Ast des combretum primigenum, wenn ich mich nicht täuschte,<br />

und er fächelte den Rauch dem Jungen hinüber. Schon nach wenigen Minuten beruhigte sich der<br />

Körper und es trat eine Entspannung ein. Es war unglaublich. Der Schamane blieb noch Stunden<br />

dort und murmelte vor sich hin, bis er in Trance verfiel. Und ich hatte das Gefühl, er würde auf<br />

eine seltsame Art mit dem Jungen kommunizieren. Ich kann es schwer beschreiben. Dann auf<br />

einmal stieg Rauch aus dem Körper des Jungen auf, aus der Nase, dem Mund, ja sogar den<br />

Augen. Der Rauch formte Schlangen, die für einen kurzen Moment in der Luft stehen blieben,<br />

und dann verschwanden.<br />

Lieber Aventinus, bitte verstehe mich. Ich war so unglaublich fasziniert von diesem Vorgang,<br />

dass ich beschloss, mehr darüber zu erfahren. Also bat ich den Medizinmann, mir seine Kunst zu<br />

verstehen zu geben. Und was er mir in den nächsten Tagen zeigte, sprach allem Hohn, was ich<br />

bis dato gelernt habe. Er versetzte mich in Trance und zeigte mir wunderbare Welten. Aber viel<br />

verstörender war, dass er mich zu Ruinen führte, die tief im Veld lagen. Es sind die Reste einer<br />

Stadt, die Jahrtausende alt sein muss. Und auf einigen Säulen fand ich Gravierungen, die denen<br />

gleichen, die im Buch des Klosters beschrieben werden, welches von Civilisationen weit vor<br />

Adam und Eva spricht. Kannst du meine Verwirrung verstehen? Hier fand ich den Beweis für<br />

den Inhalt eines Buches, dessen Aussagen von der Heiligen Römischen Kirche geleugnet werden.<br />

Wie kann das sein? Das Werk des wahnsinnigen Deutschen, dessen Titel ich hier nicht schreiben<br />

möchte, spricht die Wahrheit!!! Der Beweis lag in meinen Händen. Aber noch größeres Entsetzen<br />

erfasste mich, als ich unter all den Zeichen, die einer Keilschrift gleichen, auch arabische<br />

Buchstaben fand. In vom Sande abgeschliffenen Lettern las ich: Al-Mu‘ell.<br />

Ich weiß nicht ganz genau, was es bedeutet. Mein Arabisch ist zu schlecht dazu.<br />

Aber ich werde die Antwort finden. In ein paar Stunden geht mein Schiff.<br />

Leb wohl!<br />

Dein Julius<br />

Somme Handout #2: Brief Hans von Hauser an Lutz Thurnreiter<br />

Verehrter Freund,


was Du mir in Deinen letzten Briefen geschildert hast, klingt sehr interessant. Aus dem, was ich<br />

weiterhin erfahren habe, kann es sehr wichtig für uns sein, Deine Stellung hier zu halten. Ich<br />

versuche, Dir zusätzliche Soldaten zuweisen zu lassen. Bestimmt werden wir sie benötigen. Auch<br />

werde ich einige unserer Vertrauten zu Dir abkommandieren lassen. Nach allem, was ich über die<br />

Gefährten im Armeestab erfahren konnte, wird bei Dir sehr bald eine Untersuchung der Vorfälle<br />

einsetzen. Versuche alle Aussagen zu unterdrücken! Es wäre für unsere Anstrengungen<br />

hinderlich, wenn sie weitere Fragen aufwerfen. Dir wird schon etwas einfallen, notfalls bediene<br />

Dich Deiner Befehlsgewalt. Ich hoffe, die Briten und Franzosen machen uns mit ihrer Offensive<br />

keinen Strich durch die Rechnung.<br />

Es lebe unser gemeinsames Ziel!<br />

Hans<br />

Somme Handout #3: Tagebuch eines französischen Kriegsgefangenen<br />

Dieser schreckliche Krieg zehrt so sehr an meinen Nerven. Man kann sich nicht ausmalen, was<br />

ich hier erleide. Mein bisheriges Leben scheint Welten von diesem düsteren Ort entfernt zu sein,<br />

und nur die Erinnerungen an meine Frau und unsere Kinder lassen mich all dies ertragen. Immer<br />

wieder branden die Angriffe der Deutschen über uns herein. Neuerdings attackieren uns diese<br />

Teufel mit verheerenden Gasangriffen - auch heute zog eine dunkle Giftgaswolke über unsere<br />

Unterstände. Es muss sich um eine neue Kriegswaffe handeln, denn die Folgen für die<br />

betroffenen Kameraden sind abscheulich. Manche verfallen dem Wahnsinn und reden sinnlos<br />

daher, andere desertieren und rennen konfus auf das ungeschützte Niemandsland, wieder andere<br />

sterben einen qualvollen Tod. Die Sanitäter reden von schwarzen Flecken, die überall am Körper<br />

zurückbleiben und die selbst den Ärzten Rätsel aufgeben.<br />

Somme Handout #5: Auszug aus dem Livre du Monastère Sainte Marie<br />

Und so ward im Jahre 1148 des Herrn der Auftrag an Francois du Bois ergangen, an besagter<br />

Stelle ein Kloster für 50 Mönche errichten zu lassen, das da umfassen sollte eine Kirche, zwei<br />

Gebäude zur Unterkunft und Versorgung der Mönche, ein Gebäude für Bibliothek,<br />

Schreibstuben und andere Arbeitsräume sowie einen Stall. Zur Wehr gegen Räuber und anderes<br />

Gesindel ward eine Mauer von 12 Fuß Höhe und 3 Fuß Breite vereinbart. Für die Kirche ward<br />

zudem vorgesehen, den Boden mit schweren Platten zu versiegeln, um ein begrabenes Übel zu<br />

verdecken und niemand mehr Zugang zu gewähren, nicht einmal den zur Wacht bestimmten<br />

Mönchen. Denn es ward weder Frömmigkeit noch Barmherzigkeit, die unseren Landesherrn<br />

dazu bewegten, das Kloster errichten zu lassen, sondern Angst und Schrecken vor der<br />

Bedrohung, die der Hexer Abdul-Azeem Zakiy über die fromme Gemeinde von Habelini<br />

beschwor. Durch schwarze Magie und Hexerei aus dem fernen Konstantinopel war die seit<br />

Jahrhunderten der Heiligen Mutter Maria geweihte Grotte geschändet worden.<br />

Lobpreis dem Herrn Jaques du Berry, der den Hexer über feindliches Land und stürmische See<br />

verfolgte, um seine üblen Pläne zur Erweckung eines Dämonen der tiefsten Höllenschlünde zu<br />

vereiteln. Erst in der Grotte Habelinis traf er auf den Hexer und sein Gefolge, vertieft in ihr<br />

teuflisches Ritual und gehüllt in die höllischen Nebel, aus denen sich der Geduldige langsam<br />

erhob. Doch er kam zu spät und verlor den Kampf unter großen Verlusten. Es mag an ein<br />

Wunder grenzen, dass es gelang, die Grotte zu verschließen und den Dämonen gefangenzuhalten.<br />

Möge einmal die Zeit kommen, in der die höllischen Nebel durchquert und der Dämon besiegt<br />

und vertrieben werden kann. Bis zu dieser Stunde jedoch sollen das Kloster und dessen Mönche<br />

Wache halten. Auf dass der Schrecken niemals frei über unser Land wandeln kann, denn dies


würde Tod und Verderben bringen. Folgende Weisung ward überliefert durch den Kaplan des<br />

Herrn du Berry, Jean Boverd, der Zeuge war, als das Übel erweckt werden sollte. Denn es gibt<br />

einen Weg, das brodelnde Übel.<br />

Somme Handout #6: Brief von Hans von Hauser an Dr. Julius Eck<br />

Lieber Julius,<br />

wir sind hocherfreut über die neuesten Entwicklungen. Die Erkenntnisse Deiner<br />

Untersuchungen werden dem Ordeo Teutanos und unserem Vaterland den endgültigen Sieg<br />

bringen. Diese machtvolle Waffe müssen wir unter allen Umständen bergen und entfesseln, um<br />

sie über unsere Feinde senden zu können. Thurnreiter habe ich bereits in Kenntnis davon gesetzt<br />

und instruiert, so schnell als möglich einen Vorstoß auf Ablaincourt vorzubereiten, damit er und<br />

weitere unserer Mitstreiter an die Waffe gelangen können. Um sie freisetzen zu können, ist es<br />

unumgänglich, dass Du die Anrufung aus den Schriften der Klosterbibliothek unverzüglich an T.<br />

weitergibst.<br />

Unser großer Sieg steht nahe!<br />

Hans<br />

Somme Handout #7: Fehlende Seite des Livre du monastère Sainte Maria<br />

zu vertreiben oder zu rufen. Den Worten des Kaplan zufolge ist das Ungetier nicht nur ein<br />

einfacher Dämon, sondern eine Art Gott, mächtig unter den Teufeln der Hölle. In den Schriften<br />

Abdul-Azeem Zakiys ward es mit dem Namen Yibb-Tstll benannt worden und ist nur von<br />

mächtigen Dienern des Teufels zu beschwören. Er badet sich in den Nebeln der Hölle und<br />

wartet geduldig darauf, aus ihnen zu erstehen, um die Seelen der Menschen zu fressen und sich<br />

an ihrer Pein zu laben. Schwer ist es, ihn zu rufen, denn zuerst müssen die Nebel der Hölle<br />

gebunden werden. Aus ihnen kann er endgültig hervortreten wie durch ein Tor. Nur große<br />

Erdkräfte, wie sie in den vier großen Steinen der Grotte Habelinis gebündelt sind, vermögen dies<br />

zu schaffen. Hierzu ist es nach den Schriften Zakiys notwendig, an den Kraftpunkten der Erde<br />

zu stehen und die folgenden Worte immer wieder und ununterbrochen zu singen: „Yibb-Tst<br />

shaub naftt ichägn!“ Werden sie oft genug und fortlaufend rezitiert, mag nun der eingeschlossene<br />

Nebel der Unterwelt - Yibb-Tstlls Essenz - erscheinen, so wie sie noch in der nun versiegelten<br />

Grotte wabert.<br />

Um den Dämonen vollständig erstehen zu lassen, müssen ebenfalls an den Kraftpunkten der<br />

Erde die folgenden Worte immer wieder und ohne Pause gesungen werden: „Yibb-Tstll ichtal<br />

jhag“. Erfolgt dies ohne Vergehen und Unterlass, wird sich Yibb-Tstll vollständig erheben und<br />

seinem Anrufer eine einzige Frage stellen, die deutlich mit „Yibb-Tstll hchatbaal yää“ zu<br />

beantworten ist. Nur dann wird er nicht erzürnen. Anderenfalls, so ist überliefert, wird alles<br />

Leben in die Schlünde der Hölle gerissen, um auf ewig im Feuer zu schmoren.<br />

Als der Herr du Berry den Hexer überraschte und sah, dass die Nebel bereits gebunden waren,<br />

aus denen der Dämon bereits erstieg, stürzte er sich rasch mit all seinen Männern auf den Hexer,<br />

dessen Gesindel und die bereits vor Jahrhunderten von den Heiden angebeteten Steine. Denn<br />

Herr du Berry wusste, dass nur der Tod des Hexers und die Schwächung der Erdkräfte den<br />

Dämonen noch bannen könnten. Aber weder Tuch noch wohlriechende Essenzen konnten die<br />

mutigen Ritter vor den giftigen Nebeln schützen. Du Berry schaffte es zwar, die Diener des<br />

Dämons zu töten, doch raffte der Nebel die Soldaten dahin, bevor sie alle Steine stürzen und den<br />

Dämonen in die Hölle zurück schicken konnten. Denn der Sturz der verbindenden Steine der<br />

Runen vertreibt Yibb-Tstll zurück in den Schoß der Hölle. Noch zwei Steine sind verblieben und


warten darauf, dass die Zeit kommen möge, in der es möglich wird, die Nebel zu durchschreiten.<br />

Möge der Dämon bis dahin nie sein versiegeltes Verlies verlassen können. Denn seid gewarnt!<br />

Auch die Seelen der Menschen sind des Dämonen Nahrung, aus denen er erstehen kann.<br />

Engeland Handout #2 – Der Brief des Béla Kóvacs<br />

Mein lieber Bruder,<br />

ich bin zurück aus dem Eis, doch mein Traum wurde nicht erfüllt. Die Tarmo hat ihr Ziel leider<br />

nicht erreicht.<br />

Ich weiß nicht, was die Männer vorhatten, die uns dorthin geführt haben, und ich werde es auch<br />

nie wissen, denn keiner von ihnen überlebte. Sie wollten mich töten, doch dann haben sie sich<br />

gegenseitig umgebracht, als sie dieses Tor öffneten. Die letzten von ihnen gingen hindurch, und<br />

sie brachten etwas mit, ein kleines Objekt, vielleicht so groß wie ein Ei. Sie starben auf dem<br />

Rückweg.<br />

Ich trage dieses Ding seitdem bei mir, doch es scheint mir nicht ganz geheuer. Es spricht zu mir.<br />

Ja, ich weiß, das klingt nach den Worten eines Irren, aber du musst mir glauben.<br />

Ich werde bald zu dir kommen und alles berichten.<br />

Bis bald,<br />

Dein Bruder Béla

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