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Das Zollamt in Kappeln - Stadt Kappeln

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<strong>Das</strong> <strong>Zollamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Kappeln</strong>Hans-Peter WengelDie Herzogtümer Schleswig und Holste<strong>in</strong> haben rund 400 Jahre <strong>in</strong>Personalunion zum Königreich Dänemark gehört, nachdem die Stände am5. März 1460 <strong>in</strong> Ripen den dänischen König Christian I. zum Herzog vonSchleswig und Grafen von Holste<strong>in</strong> gewählt hatten. Die "Deutsche Kanzlei"später ab 1806 die "Schleswig-Holste<strong>in</strong>ische Kanzlei" genannt, und ab1852 e<strong>in</strong> besonderes M<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> Kopenhagen bildeten die höchsteRegierungsebene der Herzogtümer, deren F<strong>in</strong>anzwesen von dem General-Zollkammer- und Comerzcollegium und ab 1. Januar 1855 durch dasGeneral-Zolldirektorat <strong>in</strong> Kopenhagen geleitet wurde.Die Zölle hatten <strong>in</strong> den Herzogtümern noch bis <strong>in</strong> das 17.Jahrhunderth<strong>in</strong>e<strong>in</strong> den Charakter von Passagezöllen. Sie wurden an Straßen, Brücken,vor den <strong>Stadt</strong>toren oder <strong>in</strong> den Häfen erhoben und waren für e<strong>in</strong> Geleitoder als Vergütung für die Benutzung von Wegen, Brücken oder Häfengleichmäßig für alle Waren zu zahlen ohne Rücksicht darauf, ob e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>-,Aus- oder Durchfuhr vorlag. Die Zollsätze konnten bei jeder Zollstelleverschieden se<strong>in</strong>. In diesen Zeiten richtete sich der Zoll e<strong>in</strong>fach nach derZahl der dem Frachtwagen vorgespannten Pferde e<strong>in</strong>schließlich dertransportierten Waren. Dieser Passagezoll mußte immer von neuem beijeder Zollstelle bezahlt werden. Neben diesen "alten Zöllen" wurden 1636die sogenannten "Licenten" e<strong>in</strong>geführt, das waren die Zölle die nur e<strong>in</strong>malzu zahlen waren. Diese Zölle wurden fast immer durch landesherrlicheBeamte erhoben. Damit war der Grund zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit des Zollsystemsgelegt.Altes Zollhaus am Hafen um 1928


In Schleimünde besetzte von 1741 bis 1765 der Zollschreiber LorenzThiessen die Station. Diese Stelle, die 1767 unter dem KammerassessorLudwig Lüders <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zoll- und Licentenverwalterstelle erhoben wurde,wurde unter se<strong>in</strong>em Nachfolger He<strong>in</strong>rich Friedrich Paap 1790 nach <strong>Kappeln</strong>verlegt. Die Anlagen an der <strong>in</strong>zwischen versandeten alten E<strong>in</strong>fahrt zurSchlei s<strong>in</strong>d nicht mehr erhalten. Die heutige Durchfahrt wurde erst 1794bis 1796 geschaffen.<strong>Das</strong> <strong>Zollamt</strong> <strong>Kappeln</strong> war lange Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Baracke auf e<strong>in</strong>em Pontonuntergebracht. Erst am Ende des vorigen Jahrhunderts wurde am Hafene<strong>in</strong> zweistöckiges Haus angekauft und zum Zollhaus ausgebaut. DiesesHaus diente bis zu se<strong>in</strong>em Abbruch im Jahre 1935 als <strong>Zollamt</strong>. Bis zudiesem Jahr hatte der Holzwurm das Gebälk des Gebäudes so zerfressen,daß es abgebrochen werden mußte. Die Zollverwaltung mußte sogar dem<strong>Zollamt</strong>svorsteher, dessen Dienstwohnung über den Amtsräumen lag, e<strong>in</strong>evollständige neue Wohnungse<strong>in</strong>richtung beschaffen, weil auch dessenMöbel <strong>in</strong> der Wohnung vom Holzwurm befallen waren. Im Jahre 1936wurde auf dem gleichen Grundstück das neue <strong>Zollamt</strong>sgebäudebezugsfertig. Es liegt am Hafen, gegenüber der Drehbrücke. Über dieseBrücke rückten am 8. Mai 1945 die englischen Truppen nach <strong>Kappeln</strong> e<strong>in</strong>.Die <strong>Stadt</strong> wurde von ihrem Bürgermeister He<strong>in</strong>rich Brix im Zimmer des<strong>Zollamt</strong>svorstehers dem Engländer übergeben. <strong>Das</strong> <strong>Zollamt</strong> wurde denBesatzungstruppen überlassen, und die Beamten wurden <strong>in</strong> der Gaststätte"Maasholmer Hof" untergebracht. Im Frühjahr 1947 stand das <strong>Zollamt</strong>wieder der Zollverwaltung zur Verfügung.<strong>Das</strong> "neue" Zollhaus von 1936 am <strong>Kappeln</strong>er Hafen um 1955<strong>Kappeln</strong> ist e<strong>in</strong> Seezollhafen. Die Hauptaufgabe des <strong>Zollamt</strong>s liegt <strong>in</strong> derAbfertigung der e<strong>in</strong>- bzw. auslaufenden Schiffen. Umschlagsgüter warenvor allem Holz, Getreide, Kohlen, Futtermittel, Ste<strong>in</strong>e und die Erzeugnisseder Deutschen Nestle, die <strong>in</strong> <strong>Kappeln</strong> e<strong>in</strong> Werk unterhielt. Sie brachte dem<strong>Zollamt</strong> auch den größten Teil der E<strong>in</strong>nahmen durch die E<strong>in</strong>fuhr von


Rohkaffee, der hier damals zu NESCAF verarbeitet wurde. Alle Materialiendes neuen Mar<strong>in</strong>ehafens <strong>in</strong> Olpenitz, vor allem aus der Ostsee gefischtenSte<strong>in</strong>e, wurden vom <strong>Zollamt</strong> <strong>Kappeln</strong> abgefertigt. Nachdem die erstenE<strong>in</strong>heiten der Bundesmar<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>trafen, haben sich neueSchiffsausrüsterfirmen mit Transitlagern <strong>in</strong> <strong>Kappeln</strong> angesiedelt. Nebenden zöllnerischen Aufgaben ist dem <strong>Zollamt</strong> die Erhebung derSchiffahrtsabgabe für das Befahren der Schlei übertragen worden. DieseAbgabe wird bereits seit dem vergangenen Jahrhundert von dem <strong>Zollamt</strong>erhoben und an das Wasser- und Schiffahrtsamt abgeliefert.Im Dezember 1952 wurde das Zollgrenzkommissariat von Gelt<strong>in</strong>g nach<strong>Kappeln</strong> verlegt und <strong>in</strong> zwei Räumen der Dienstwohnung des<strong>Zollamt</strong>svorstehers untergebracht. <strong>Das</strong> Kommissariat bestand hier jedochnur neun Jahre. Es wurde am 31. Mai 1961 aufgelöst.

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