Römische Route durch das Zentrum von Nijmegen
Römische Route durch das Zentrum von Nijmegen Römische Route durch das Zentrum von Nijmegen
Via Zentrum Römische Route durch das Zentrum von Nijmegen €1,50
- Seite 2 und 3: Länge: 3,7 km Die Route kann nach
- Seite 4 und 5: 4 Die mittlere römische Periode, C
- Seite 6 und 7: 6 VIA ZENTRUM Dieser Wanderweg füh
- Seite 8 und 9: Gehen Sie über die kleine Brücke
- Seite 10 und 11: Gehes Sie die Treppe hinunter und n
- Seite 12 und 13: Gehen Sie nach rechts durch die Ste
- Seite 14 und 15: Gehen Sie weiter am Waalkai entlang
- Seite 16 und 17: Gehen Sie weiter auf der Burchtstra
- Seite 19 und 20: 19 Colophon Via Zentrum Ausgabe: Ge
Via<br />
<strong>Zentrum</strong><br />
<strong>Römische</strong> <strong>Route</strong> <strong>durch</strong> <strong>das</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>von</strong> <strong>Nijmegen</strong><br />
€1,50
Länge:<br />
3,7 km<br />
Die <strong>Route</strong> kann<br />
nach Punkt 10 abgekürzt<br />
werden auf<br />
1,8 km.<br />
Startpunkt:<br />
Kelfkensbos.<br />
2<br />
Einleitung<br />
<strong>Nijmegen</strong> war einst die grösste und wichtigste römische<br />
Stadt der Niederlande. In der Zeit <strong>von</strong> circa<br />
20 v.Chr. bis 400 n.Chr. war dieses Gebiet <strong>durch</strong><br />
die Römer besiedelt. Sie errichteten hier ein Lager,<br />
mit einem imposanten Hauptgebäude, <strong>das</strong> so<br />
gross war wie die St.Stevenskirche, und erbauten<br />
Amphitheater, Märkte,Tempel und Badehäuser.<br />
Die Römer haben nicht nur an einer, sondern an<br />
drei verschiedenen Stellen in <strong>Nijmegen</strong> gewohnt<br />
und gearbeitet: In <strong>Nijmegen</strong>-Ost, <strong>Nijmegen</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
und <strong>Nijmegen</strong>-West. Diese Orte haben, jeder<br />
zu seiner Zeit, verschiedene Rollen gespielt.<br />
Leider ist da<strong>von</strong> in der heutigen Stadt nur noch<br />
wenig zu sehen. Im Laufe der Zeit wurden die<br />
Gebäude abgerissen und <strong>das</strong> alte Baumaterial<br />
wiederverwendet, und die Gebrauchsgegenstände<br />
sind in der Zwischenzeit verwittert. Nur in der Erde<br />
finden wir so dann und wann noch etwas <strong>von</strong> römischem<br />
Ursprung. Aber jetzt soll sich etwas ändern:<br />
Die „Gemeente“ (Stadtverwaltung) hat ein Projekt<br />
ins Leben gerufen, <strong>das</strong> die römische Vergangenheit<br />
wieder sichtbarer machen soll. Die Via <strong>Zentrum</strong><br />
ist ein Teil dieses Projekts.<br />
Limes<br />
Das römische <strong>Nijmegen</strong> bildete eine wichtige Stelle im<br />
Limes, der Grenze des damaligen römischen Reiches.<br />
Der Limes war eine Verteidigungslinie, die quer <strong>durch</strong><br />
Europa läuft und die Niederlande <strong>durch</strong>zieht <strong>von</strong> <strong>Nijmegen</strong><br />
bis Katwijk aan Zee. Limes ist lateinisch und bedeutet<br />
„Grenze“ oder „Pfad“. Die Verteidigungslinie bestand aus<br />
einem System <strong>von</strong> Festungen (Wachttürme und Lager),<br />
Transportwegen und Siedlungen. Das Verteidigungssystem<br />
wurde vom militärischen Hauptposten aus gesteuert,<br />
<strong>das</strong> auf den Hügeln <strong>von</strong> <strong>Nijmegen</strong> lag. <strong>Nijmegen</strong> wird<br />
darum auch als Hauptstadt des niederländischen Limes<br />
bezeichnet.
3<br />
Die Römer in <strong>Nijmegen</strong><br />
Frührömische Periode, ca. 20 v.Chr. - 70 n.Chr.<br />
Um <strong>das</strong> Jahr 20 v.Chr. zogen die Römer mit einer<br />
grossen militärischen Macht in unser Land ein.<br />
In <strong>Nijmegen</strong>-Ost bauten sie auf dem Hunnerberg<br />
ein grosses Lager auf, und danach errichtteten<br />
sie einen Kommandoposten auf dem noch höher<br />
gelegenen Kops Plateau. Kurz darauf bauten sie<br />
auf dem Valkhof und um den Valkhof herum die<br />
Hauptstadt der Bataver, Oppidum Batavorum.<br />
Früh-römische Periode, projiziert auf den heutigen Stadtplan,<br />
20 v.Chr. – 70 n.Chr.<br />
.
4<br />
Die mittlere römische Periode, Ca.70 – 270 n.Chr.<br />
Whärend dem batavischen Aufstand im Jahre<br />
69-70 wurde Oppidum Batavorum <strong>durch</strong> einen<br />
Brand vernichtet. In West-<strong>Nijmegen</strong> wurde eine<br />
komplett neue Stadt errichtet: Ulpia Noviomagus.<br />
Diese Stadt erhielt um <strong>das</strong> jahr 100 herum offiziell<br />
die Stadtrechte und ist damit mit Abstand die erste<br />
und älteste Stadt der Niederlande. In <strong>Nijmegen</strong>-<br />
Ost bauten die Römer <strong>das</strong> Lager auf dem Hunnerberg<br />
wieder auf, aus Stein. Am Waalufer unterhalb<br />
des Valkhofs lag in dieser Zeit eine kleine Handelssiedlung.<br />
Mittelrömische Periode, projiziert auf den heutigen Stadtplan,<br />
ca.70-270 n.Chr.
5<br />
Die Spätrömische Periode, ca.270 - 400 n.Chr.<br />
Nach ungefähr zweihundert Jahren war die Stadt<br />
Ulpia Noviomagus im Westen verlassen. Die übriggebliebene<br />
Bevölkerung zog sich in den Schutz eines<br />
imposanten Forts in der Gegend des Valkhofs<br />
zurück. Kurz nach dem Jahre 400 übernahmen<br />
die Franken die Herrschaft und verschwanden die<br />
Römer geräuschlos <strong>von</strong> der Nijmegischen Bühne.<br />
Spätrömische Periode, projiziert auf den heutigen Stadtplan,<br />
ca.270 - 400 n.Chr.
6<br />
VIA ZENTRUM<br />
Dieser Wanderweg führt vor allem an Stellen aus<br />
der früh- und spätrömischen Zeit entlang. Hierauf<br />
dem Valkhof und in seiner direkten Umgebung<br />
begann und endete die Anwesenheit der Römer<br />
in <strong>Nijmegen</strong>. An dieser Stelle lag die älteste<br />
städtische Siedlung der Niederlande, Oppidum<br />
Batavorum. Das spätrömische Castellum auf dem<br />
Valkhof war die letzte Festung, die im Namen des<br />
römischen Reiches verteidigt wurde. Während der<br />
mittelrömischen Periode war es hier vergleichsweise<br />
ruhig. Die spätere Innenstadt <strong>von</strong> <strong>Nijmegen</strong><br />
lag genau zwischen zwei stürmischen Centren:<br />
die Stadt Ulpia Noviomagus im Westen, und dem<br />
Lager der Zehnten Legion im Osten, mit seinem<br />
Lagerdorf und dem Amphitheater. Ausserdem lag<br />
eine Handelssiedlung am Fusse des Valkhofs, am<br />
Waalufer, wahrscheinlich mit einem dazugehörigen<br />
Hafen. Die Ruhe wurde wohl hauptsächlich <strong>durch</strong><br />
den intensiven Verkehr zwischen Hafen, Stadt und<br />
Lager gestört. Die <strong>Route</strong> beginnt auf dem Kelfkensbos,<br />
wo zwei Symbole einen Eindruck geben<br />
können <strong>von</strong> der Vielschichtigkeit diesen Ortes: Der<br />
Götterpfeiler symbolisiert die frührömische Stadt<br />
Oppidum Batavorum, die älteste Stadt der Niederlande.<br />
Die Gräben und die Wallmauer, die auf dem<br />
Boden angedeutet sind, symbolisieren die spät-römische<br />
Zeit.
Graben<br />
Graben<br />
Wallmauer<br />
7<br />
1Der Götterpfeiler in Oppidum Batavorum<br />
Der Sonnenweiser erinnert an den Götterpfeiler,<br />
der ungefähr an der gleichen stelle gestanden hat.<br />
Kaiser Tiberius liess diesen um <strong>das</strong> Jahr 17 herum<br />
errichten in dem nagelneuen Städchen Oppidum<br />
Batavorum. Der Pfeiler symbolisiert den Anfang<br />
des römischen Einflusses in unseren Regionen,<br />
<strong>durch</strong> den die Niederlande an die Schwelle eines<br />
völlig neuen Zeitalters gekommen waren. Der<br />
unterste Teil des Sonnenweisers ist eine Kopie<br />
eines Teils des Götterpfeilers. Der Pfeiler galt als<br />
Zeichen für die römische Kultur. Auch der Kaiser<br />
selber ist, als Sieger, auf dem Pfeiler abgebildet,<br />
während die Göttin Victoria ihn mit einem Lorbeerkranz<br />
krönt. Zwei der insgesamt sechs Blöcke,<br />
aus denen der Pfeiler bestanden hat, sind 1980<br />
auf diesem Platz gefunden worden und nun im<br />
Museum Het Valkhof ausgestellt. Oppidum Batavorum<br />
ist um den Beginn unserer Zeitrechnung<br />
als Haupstadt der Bataver errichtet worden. Die<br />
Stadt streckte sich aus vom Trajanusplein bis an<br />
die Grotestraat und <strong>von</strong> Marienburg bis an die<br />
Waal, und war etwa 20 ha. gross. Der Anführer der<br />
Bataver, Julius Civilis, liess die Stadt während des<br />
batavischen Aufstandes im Jahre 70, in Flammen<br />
aufgehen.<br />
2 Gräben und Festungsmauer aus der<br />
spätrömischen Zeit<br />
Mit Reliefsteinen ist auf dem Platz die Lage der<br />
Wallmauer und der zwei Gräben angegeben. Die<br />
tiefen, breiten und trockenen Gräben und der Wall<br />
mit Steinmauer boten der spätrömischen Festung<br />
auf dem Valkhof Schutz. Mehr Informatione über<br />
diese Festung finden Sie unter Punkt 4.
Gehen Sie über<br />
die kleine Brücke<br />
Richtung Valkhof.<br />
Von der Brücke aus<br />
sehen Sie Rechts<br />
unten, neben dem<br />
Fussgängerschild,<br />
ein Kunstwerk(3).<br />
Gehen sie nach<br />
der Brücke weiter,<br />
zur Ruine an Ihrer<br />
rechten Seite(4).<br />
8<br />
3 Monument aus Tongeren<br />
Was <strong>Nijmegen</strong> für die Niederlande ist, ist Tongeren<br />
für Belgien: Die älteste Stadt des Landes. 1987 feierte<br />
Tongeren sein zweitausendjähriges Bestehen.<br />
Zu diesem Anlass schenkte die Stadt Tongeren<br />
ihren zehn Schwesternstädten Rom, Arlon, Tournai,<br />
Bavay, Metz, Köln, Trier, Heerlen, Maastricht<br />
und also auch <strong>Nijmegen</strong> einen Abguss dieses<br />
Kunstwerkes. Es besteht aus zwei Betonteilen, an<br />
deren Innenseiten Reliefs <strong>von</strong> menschlichen Figuren<br />
abgebildet sind. Wer hin<strong>durch</strong>geht, fühlt sich<br />
möglicherweise wie ein Pilgerer <strong>durch</strong> die Zeit,<br />
zwischen zu Stein gewordenen Weggenossen.<br />
Gleichzeitig ist <strong>das</strong> Werk als symbolischer „römischer<br />
Handdruck auf langem Abstand“ gemeint.<br />
Monument aus Tongeren
Gehen Sie weiter in<br />
den Park hinein zur<br />
sechzehneckigen<br />
Sankt Nikolauskapelle(5).<br />
9<br />
4 Barbarossaruine<br />
Sie sind inzwischen auf dem Valkhof angekommen.<br />
Dieser Ort hat eine berühmte Geschichte.<br />
Die zwei Gebäude sind Reichsmonumente, auch<br />
die Parkanlage steht unter Denkmalschutz. Der<br />
gesamte Hügel ist ein archäologisches Monument.<br />
Die Geschichte reicht hier weit in die Vergangenheit:<br />
schon aus der Prähistorie sind Spuren erhalten.<br />
Im ersten Jahrhundert lag hier ein Teil <strong>von</strong> Oppidum<br />
Batavorum. Ein paar Jahrhunderte später<br />
bauten die Römer hier ein Fort oder Castellum,<br />
wo sowohl Bürger als auch Militäre wohnten. Einen<br />
Eindruck <strong>von</strong> einem solchen Castellum bekommen<br />
Sie <strong>durch</strong> <strong>das</strong> Foto bei Punkt 6. An der Aussenseite<br />
war <strong>das</strong> Castellum geschützt <strong>durch</strong> einen<br />
irdenen Wall mit einer steinernen Mauer und zwei<br />
trockenen Gräben. Dieser Schutzgürtel ist anhand<br />
<strong>von</strong> Reliefsteinen auf dem Kelfkensbos angedeutet.<br />
Auf den ersten Blick scheint es merkwürdig,<br />
om die Gräben auf dem Kelfkensbos anzulegen,<br />
da doch der Voerweg schon wie ein tiefer Graben<br />
zwischen dem Valkhof und dem Kelfkensbos liegt.<br />
Aber diesen Graben gab es in der römischen Zeit<br />
noch nicht, er ist erst um 1400 herum gegraben<br />
worden. Im 5.Jahrhundert übernahm eine merowingische<br />
Elite <strong>das</strong> Fort. Einer ihrer berühmtesten<br />
Nachfolger, Karl der Grosse, baute hier im<br />
8.Jahrhundert einen seiner Paläste, eine Pfalz.<br />
Wieder einige Jahrhunderte später, am Ende des<br />
12.Jahrhunderts, liess Kaiser Friedrich I (Barbarossa)<br />
auf dem selben Platz eine enorme Burg<br />
bauen. Von dieser Burg ist ein Teil des kaiserlichen<br />
Thronsaales(Aula regia) erhalten geblieben. Die<br />
Reste sind bekannt als die Barbarossaruine.<br />
Baumaterial aus der römischen Zeit wurde ständig<br />
wiederverwendet, so sind auch die grossen Säulen<br />
der Ruine römischer Herkunft. Die Kapitelle<br />
stammen aus der Zeit Karls des Grossen.
Gehes Sie die<br />
Treppe hinunter<br />
und nach rechts, so<br />
<strong>das</strong>s Sie am Sockel<br />
der Kapelle<br />
ankommen(6).<br />
10<br />
5 Sankt-Nikolauskapelle<br />
Die Nikolauskapelle ist im 11.Jahrhundert gebaut<br />
und damit eins der ältesten niederländischen<br />
Gebäude überhaupt. So wie oft im Mittelalter sind<br />
zum Bau dieser Kapelle viele römische Steine<br />
wiederverwendet. Die Römer holten ihren Naturstein<br />
vor allem aus Deutschland. In der Eifel hat<br />
man Steinbrüche gefunden mit Inscriptionen der<br />
Zehnten Legion, <strong>das</strong>s in <strong>Nijmegen</strong> stationiert war.<br />
Eine oft gebrauchte Steinart ist der Tuffstein, verfestigte<br />
Lava, der an den vielen kleinen Löchern zu<br />
erkennen ist. Sie finden den Tuffstein zum Beispiel<br />
am Eingang der Kapelle. Die Aussenseite der Kapelle<br />
war ursprünglich verputzt, um den Gebrauch<br />
des unterschiedlichen Materials zu verdecken.<br />
Wenn Sie um die Kapelle herum gehen, sehen<br />
Sie, <strong>das</strong>s auch stücke römischer Dachziegel im<br />
mauerwerk verarbeitet sind.<br />
Die Zeile eines Gedichtes, auf der Terrasse an der<br />
Fluss-Seite, stammt <strong>von</strong> dem berühmten Dichter<br />
Constantin Huygens aus dem 17.Jahrhundert. Die<br />
Űbersetzung lautet ungefähr so: „Hier stand Claudius,<br />
und er sah, zähneknirschend und mit grimmigem<br />
Blick, die Adler der sich rächenden Truppen<br />
herannahen.“ Huygens weist mit diesen Worten<br />
auf den Anführer des Batavenaufstandes, Claudius<br />
(Julius) Civilis, hin, und auf <strong>das</strong> geschichtliche<br />
Geschehen im Jahre 70,als Oppidum Batavorum<br />
<strong>durch</strong> batavische Aufrührer besetzt wurde. Als<br />
Julius Civilis die römischen Truppen ankommen<br />
sah, liess er Oppidum Batavorum abbrennen und<br />
zog sich in die Betuwe zurück. Kurze Zeit später<br />
begannen die Friedensverhandlungen zwischen<br />
Römern und Batavern.
Eines spät-römischen<br />
Fort, Portchester, England.<br />
Gehen Sie den Weg<br />
zurück und die Treppe<br />
weiter hinunter,<br />
bis zu der grossen<br />
Fährentortreppe-.<br />
Sie schauen hier auf<br />
<strong>das</strong> Gebäude de Lindenberg,<br />
unter dem<br />
1969 die Gräben<br />
des spätrömischen<br />
Castellums gefunden<br />
wurden. Gehen<br />
Sie die treppe ganz<br />
hinunter und dann<br />
nach links, der kleinen<br />
Strasse folgend,<br />
die unter dem Casino<br />
hin<strong>durch</strong>führt.<br />
Am Ende dieser<br />
Strasse sehen Sie<br />
an der rechten Seite<br />
eine Vitrine.<br />
11<br />
6 <strong>Römische</strong>r Eckturm<br />
Die grauen, in einer Runde gemauerten Steine,<br />
die Sie hier sehen, waren wahrscheinlich die Basis<br />
des Eckturmes eines spät-römischen Forts oder<br />
Castellums. Dies ist möglich die einzige Stelle in<br />
<strong>Nijmegen</strong>, an der Baureste aus der römischen Zeit<br />
über der Erde zu sehen sind - sogar die einzige<br />
Stelle in den Niederlanden! Beinah alles römische<br />
Baumaterial ist in den Niederlanden, aufgrund des<br />
Mangels an Naturstein, im Mittelalter wiederverwendet<br />
worden. Dieser Eckturm ist dem Abbruch<br />
entgangen, weil Friedrich Barbarossa ihn im Mittelalter<br />
in seiner Burg verarbeiten liess.
Gehen Sie nach<br />
rechts <strong>durch</strong> die<br />
Steenstraat. An der<br />
rechten Seit finden<br />
Sie die Losserpoort<br />
oder onze lieve Vrouwenpoort,<br />
ein kleines<br />
Tor aus dem mittelalterlichen<br />
Wall. Etwas<br />
weiter weg sehen Sie<br />
links <strong>das</strong> spätmittelalterlicheBesiendershuis<br />
(8).<br />
Űberqueren Sie die<br />
Steenstraat und<br />
gehen sie weiter, den<br />
Waalkai hinauf.<br />
Gehen sie rechts ab,<br />
an den Restaurants<br />
vorbei und an der<br />
Vorderseite des Casinos<br />
ein kleines Stück<br />
aufwärts, auf den<br />
Eingang zu (9).<br />
12<br />
7 Spätrömische Mauer<br />
Bevor <strong>das</strong> Casino vor etwa 20 Jahren gebaut<br />
wurde, fanden Archäologen hier die Reste einer<br />
Mauer aus der spätrömischen Zeit. Die Mauer war<br />
80 m lang und an manchen Stellen noch einige<br />
Meter hoch. Diese Mauer erwies sich als nicht dem<br />
Castellum auf dem Valkhof zugehörig, sondern sie<br />
schützte eine kleine Siedlung an der Waal. Leider<br />
gab es keine gesetzlichen und finanziellen Mittel<br />
zur Erhaltung dieses wichtigsten spätrömischen<br />
Fundes der Niederlande. Nur ein kleines Stück<br />
wurde in einer Vitrine ausgestellt. Die restlichen<br />
Brocken dieser Mauer liegen im Garten des ehemaligen<br />
Museums Kam. Dieses Drama war für die<br />
Stadt <strong>Nijmegen</strong> der Anlass, einen Stadtsarchäologen<br />
anzustellen. Auf diesem Weg hat der Verlust<br />
dieses Monuments dazu beigetragen, <strong>Nijmegen</strong><br />
vorsichtiger mit seinem kulturellen Erbe umgehen<br />
zu lassen.<br />
8 Noch einmal die spätrömische Mauer<br />
Auch hier fanden Archäologen die spätrömische<br />
Mauer, an manchen Stellen verarbeitet in<br />
(inzwischen abgerissenen) mittelalterlichen Gebäuden.<br />
Im Seitengiebel des Neubaues neben<br />
dem Besiendershuis sehen sie den Durchschnitt<br />
der spätrömischen Mauer. Um einen ganz anderen<br />
Gedanken aufzunehmen, können Sie zur andern<br />
Seite <strong>durch</strong> die Steenstraat schauen, richtung Casino.<br />
Die römische Mauer und die mittelalterliche<br />
Mauer liegen beinah an der gleichen Stelle. Die<br />
mittelelterliche Mauer bildet die nördliche Grenze<br />
der ehemaligen Stadt, während die römische<br />
Mauer den Süden der Siedlung markiert. Wie ist<br />
<strong>das</strong> möglich?
Gehen Sie einige<br />
Meter zurück und<br />
folgen Sie dann<br />
dem Weg unten<br />
am Casino entlang.<br />
Gehen Sie zu dem<br />
etwas weiter gelegenen<br />
Kunstwerk<br />
aus blauen, stählernen<br />
Rohren(10).<br />
13<br />
Archäologen denken, <strong>das</strong>s die Waal in der römischen<br />
Zeit bestimmt 100 bis 150 m weiter nördlich<br />
strömte als in der Gegenwart. Genug Platz also<br />
für eine grosse Siedlung. Wir werden es nie genau<br />
wissen: als die Waal im Mittelalter ihren Lauf südlicher<br />
nahm, sind alle Spuren verschwunden.<br />
9 Fussbodenheizung<br />
An der Vorderseite des Casino’s sehen Sie in einer<br />
Vitrine die Reste eines römischen Hauses, <strong>das</strong><br />
hier während des Casinobaus gefunden wurde.<br />
Das Haus gehörte zu der Handelssiedlung aus<br />
der mittel– und spätrömischen Zeit am Waalufer.<br />
Dass diese Siedlung wohlhabend war, können wir<br />
schliessen aus den Resten der Fussbodenheizung<br />
oder Hypocaustum, die Sie hier sehen. Nur die<br />
Reichen konnten sich diesen Luxus erlauben. Sie<br />
sehen zwei Fussböden, getrennt <strong>durch</strong> niedrige<br />
Säulen. In einem Nachbarzimmer lag ein Heizraum,<br />
<strong>von</strong> wo aus warme Luft zwischen die Fussböden<br />
geblasen wurde. Durch ein System hohler<br />
Steine konnte die Luft die übriggebliebene Wärme<br />
an die Mauern abgeben. Moderne Wissenschaftler<br />
haben errechnet, <strong>das</strong>s dieses die effektivste Art<br />
zu heizen ist. Die Römer waren auch auf diesem<br />
Gebiet ihrer Zeit voraus. Falls Sie übrigens <strong>das</strong><br />
Casino je besuchen sollten: Dort befindet sich eine<br />
Nachbildung des Götterpfeilers.(siehe Punkt 1)<br />
10 <strong>Römische</strong> Ziffern<br />
Dieses Kunstwerk <strong>von</strong> Arie Berkulin heisst Novio<br />
Magus und stammt aus dem Jahre 1995.
Gehen Sie weiter<br />
am Waalkai entlang<br />
Richtung Eisenbahnbrücke(11).<br />
Gehen Sie unter der<br />
Eisenbahnbrücke<br />
weiter zum Gebäude<br />
des Gelderlander<br />
(Simon Langedampad).<br />
Am Ende<br />
des Weges linksab<br />
(Nieuwe Hezelpoort)<br />
unter dem Eisenbahntunnel<br />
<strong>durch</strong><br />
(Joris Ivensplein),<br />
geradeaus (Lange<br />
Hezelstraat) (12).<br />
14<br />
Der Künstler bekam den Auftrag, ein monumentales<br />
Zeichen zu schaffen, <strong>das</strong> bestimmend sein<br />
sollte für <strong>das</strong> Aussehen des östlichen Waalkais.<br />
Hierbei liess er sich <strong>durch</strong> die römische Vergangenheit<br />
inspirieren. Durch ihre eigene Bewegung<br />
sehen passierende Schiffer, Spaziergänger und<br />
Radfahrer ständig wechselnde Ziffern vor Augen.<br />
Gehen Sie einmal um <strong>das</strong> Kunstwerk herum!<br />
An diesem Punkt können Sie die <strong>Route</strong> eventuell abkürzen.<br />
Gehen Sie in diesem Fall zurück zum Besiendershuis an der<br />
Steenstraat (Punkt 8). Gehen Sie hinter dem Besiendershuis<br />
nach links (Mussengas). Folgen Sie de Lieve Vrouwentrappen<br />
nach oben, bis Sie auf dem Groene Balkon stehen. Von<br />
hieraus haben Sie eine prächtige Aussicht über den Waalkai.<br />
Die römischen, mittelalterlichen und modernen Baulagen<br />
liegen hier über – und nebeneinander. Gehen Sie dann ein<br />
kleines Stück Richtung Valkhof, und biegen Sie dann in die<br />
mittelalterliche Ottengas ein. Am Ende des Weges links (Ridderstraat)<br />
gehen Sie an der Kreuzung in die Gasse rechts<br />
(Stockumstraat). Am Ende links (Burchtstraat) können Sie<br />
dann der <strong>Route</strong> weiter folgen ab Punkt 15.<br />
11 <strong>Römische</strong> Brücke<br />
Am Fusse der Eisenbahnbrücke wurde in den<br />
achtziger Jahren während Bauarbeiten am Kai<br />
eine grosse Menge römischen Baumaterials entdeckt.<br />
Űber Kreuz liegende Balken ruhten auf in<br />
den Boden gehauenen Pfeilern. Auf diesen hölzernen<br />
Rahmen waren einige lagen Naturstein gelegt.<br />
Leider ist <strong>das</strong> Baumaterial ohne vorherige wissenschaftliche<br />
untersuchung abtransportiert worden.<br />
Es handelte sich hier aber ohne jeden Zweifel um<br />
<strong>das</strong> Fundament eines römischen Brückenpfeilers.<br />
Dieser stand genau an der Stelle der Fahrradbrücke<br />
und wird schwere Steinpfeiler und ein hölzernes<br />
Geländer gehabt haben. Die Brücke stellte eine<br />
wichtige Verbindung mit der Betuwe dar und mit<br />
den Forts am Rhein.
Folgen Sie einigen<br />
hundert Metern<br />
weit der Lange<br />
Hezelstraat, Stikke<br />
Hezelstraat und<br />
Burchtstraat bis<br />
an <strong>das</strong> Rathaus<br />
(Stadhuis) zu Ihrer<br />
Rechten (13).<br />
Gehen Sie weiter<br />
auf der Burchtstraat<br />
bis C&A (14).<br />
15<br />
12 <strong>Römische</strong>r Weg<br />
Sie folgen nun ein paar hundert Meter weit dem<br />
Verlauf der römischen Hauptstrasse, die die Lager<br />
in <strong>Nijmegen</strong>-Ost verband mit der Stadt Ulpia Noviomagus.<br />
Im ersten Teil der Lange Hezelstraat,<br />
zwischen dem Nieuwe Markt und der Bottelstraat,<br />
ist diese römische Strasse bei Kanalisationsarbeiten<br />
1990 freigelegt worden, in 2.5 m. Tiefe. Die<br />
Strassendecke bestand aus Kieselsteinen. Die Hezelstraat<br />
ist <strong>von</strong> der römischen Zeit an bis heute in<br />
Gebrauch und verdient deshalb den Titel „älteste<br />
Strasse der Niederlande“. Die römische Strasse<br />
bestimmte auch den mittelalterlichen Stadtplan<br />
<strong>von</strong> <strong>Nijmegen</strong>. Die Hezelstraat wurde im 13.<br />
Jahrhundert an dieser Stelle versehen mit einem<br />
schönen Stadttor. Dazu wurde vor allem Baumaterial<br />
<strong>von</strong> den Gebäuden der römischen Stadt Ulpia<br />
Noviomagus gebraucht, die damals teilweise noch<br />
standen. Auch auf diese Art schafften die Römer<br />
die Basis für die mittelalterliche Stadt. Etwas weiter<br />
sind entlang dieser Strasse römische Gräber<br />
gefunden worden, zum Beispiel noch unter den<br />
Kellern der Hausnummern 46 –52.<br />
13 Die Grenzen <strong>von</strong> Oppidum<br />
Batavorum<br />
Sie kommen jetzt wieder in der frührömische<br />
Siedlung Oppidum Batavorum an. Wenn Sie in der<br />
Ferne den Kelfkensbos und <strong>das</strong> Museum Het Valkhof<br />
liegen sehen, bekommen Sie einen Eindruck<br />
<strong>von</strong> der Grösse dieser ehemaligen Siedlung. Die<br />
damalige Bevölkerung muss <strong>von</strong> dieser modernen<br />
Form des Städtebaus sehr beeindruckt gewesen<br />
sein, denn vor den Römern bestand die grösste<br />
Siedlung in unserem Land aus höchstens drei<br />
Bauernhöfen.
Gehen Sie weiter<br />
auf der Burchtstraat<br />
und biegen Sie dann<br />
beim 2. Weg nach<br />
rechts ab (Hertogstraat).<br />
Dieser Weg<br />
ist ebenfalls römischen<br />
Ursprungs:<br />
hier fängt die römische<br />
„Schnellstrasse“<br />
nach Maastricht und<br />
Tongeren an. Gehen<br />
Sie bis ans Ende der<br />
Hertogstraat weiter.<br />
Bei der Weggabelung<br />
linksab und<br />
gleich wieder links<br />
(Derde Walstraat).<br />
Etwas weiter liegt<br />
zu Ihrer Linken der<br />
St.Josephhof (15).<br />
Die Archäologen untersuchen<br />
vorsichtig den inhalt<br />
des Sarges.<br />
16<br />
14 Loden Lady<br />
Die Burchtstraat ist die mittelalterliche Fortsetzung<br />
der römischen Strasse zwischen der Stadt Ulpia<br />
Noviomagus in <strong>Nijmegen</strong>-West und den Lagern in<br />
<strong>Nijmegen</strong>-Ost. Die Römer hatten die Gewohnheit,<br />
am Rande dieser Strassen ihre Toten zu begraben.<br />
Im Jahre 2000 wurde hier ein bleierner Sarg gefunden<br />
mit den stofflichen Űberresten einer Frau.<br />
Die Archäologen nannten diese Frau schon bald<br />
darauf liebevoll die Loden Lady (bleierne Lady).<br />
Eine Platte mit der Abbildung dieses Grabes ist<br />
mitten auf der Burchtstraat zu sehen. Die Loden<br />
Lady war eine reiche Dame, wie man aus dem<br />
Gebrauch eines bleiernen Sarkophages schliessen<br />
kann. Blei wurde in der römischen Zeit unter<br />
anderem in England gewonnen und war ein sehr<br />
kostbares Material. Darüberhinaus sind unterhalb<br />
der Knie kleine Goldreste gefunden worden,<br />
woraus ersichtlich wird, <strong>das</strong>s ihr Gewand mit Gold<br />
verziert gewesen sein muss. An der Form ihres<br />
Beckens ist zu erkennen, <strong>das</strong>s sie mindestens<br />
einmal schwanger gewesen sein muss. Ausserdem<br />
hatte sie ein schlechtes Gebiss, im Unterkiefer<br />
fehlten Schneide-und Backenzähne, und die<br />
übrigen Zähne wiesen Löcher auf. Wahrscheinlich<br />
hatte sie oft Zahnschmerzen, keine ungewohnte<br />
sache in der römischen Zeit. Sie lebte im 4.Jahrhundert<br />
und ist in der Nähe des Castellum auf dem<br />
Valkhof begraben. Als sie starb, muss sie zwischen<br />
35 und 50 Jahre alt gewesen sein.<br />
15 Oppidum Batavorum<br />
Wir sind jetzt im <strong>Zentrum</strong> <strong>von</strong> Oppidum Batavorum<br />
angekommen, <strong>das</strong> zu Anfang unserer Zeitrechnung<br />
errichtet wurde.
Reste der Fundamente<br />
des ältesten Steinhauses<br />
der Niederlande.<br />
Gehen Sie bis ans<br />
Ende der Derde<br />
Walstraat und<br />
überqueren Sie die<br />
Strasse dann in<br />
Richtung des Sonnenweisers<br />
auf dem<br />
Kelfkensbos.<br />
17<br />
Bevor der Hof van Heden gebaut wurde, hat die<br />
Stadtverwaltung hier 2005 und 2006 wichtige Ausgrabungen<br />
verrichten lassen. Die Resultate sind<br />
bemerkenswert. Die ältesten Häuser lagen unter<br />
und hinter der heutigen Bebauung am Kelfkensbos<br />
(Wenn Sie in Richtung des Hofes sehen, die<br />
Häuserreihe hinten rechts). Sie waren aus Holz<br />
und Lehm gebaut und stammen <strong>von</strong> vor unserer<br />
Zeitrechnung. Die Häuser standen mit ihren Vorderseiten<br />
an der Durchgangsstrasse Hezelstraat-<br />
Burchtstraat -Kelfkensbos- Ubbergseveldweg. Um<br />
<strong>das</strong> Jahr 40 n. Chr. wurden hinter dieser Häuserreihe<br />
(Von Ihrer Position aus links) neue Häuser<br />
gebaut, diesmal nicht aus Holz und Lehm sondern<br />
aus Stein. Die Archäologen legten hier die Fundamente<br />
des ältesten steinernen Hauses der Niederlande<br />
frei. Das Fundament bestand aus Grauacke,<br />
einem Gestein <strong>das</strong>s die Römer aus Deutschland<br />
und Belgien importierten. Für die Mauern gebrauchten<br />
sie Tuffstein aus der Eifel, während<br />
die Dächer mit Dachziegeln gedeckt wurden. Die<br />
Űberreste dieses Hauses sollen im zukünftigen<br />
Hof van Heden ausgestellt werden. Die Űberreste<br />
der Häuser waren an vielen Orten bedeckt <strong>von</strong><br />
einer Brandschicht, <strong>das</strong> Ergebnis des Brandes, der<br />
während des batavischen Aufstandes im Jahre 70<br />
ausgebrochen war. Einer der seltenen Momente,<br />
<strong>das</strong>s Geschichtsschreibung und Archäologie<br />
einander begenen.<br />
Hier endet die Via <strong>Zentrum</strong>. Wenn Sie mehr über<br />
die römische Vergangenheit <strong>Nijmegen</strong>s wissen<br />
möchten, sind Sie herzlich willkommen im<br />
Museum Het Valkhof. Siehe auch: www.nijmegen.<br />
nl/archeologie, www.historischeroutes.nl und www.<br />
museumhetvalkhof.nl.
19<br />
Colophon Via <strong>Zentrum</strong><br />
Ausgabe: Gemeente <strong>Nijmegen</strong><br />
Koordination: Andre van Straaten, Gemeente<br />
<strong>Nijmegen</strong><br />
Text: Paul van der Heijden<br />
Mit besonderem Dank an: Katja Zee, Bureau Archeologie<br />
Gemeente <strong>Nijmegen</strong><br />
Űbersetzung: Vivahistoria!, <strong>Nijmegen</strong><br />
Ausgabe: XXL Press<br />
Januar 2007<br />
Abbildungen: Gemeeente <strong>Nijmegen</strong> (Bureau Archeologie,<br />
Abteilung Stadtentwicklung); Museum<br />
Het Valkhof.<br />
Sowohl die Provinz Gelderland als auch der Niederländische<br />
Staat liefern <strong>durch</strong> <strong>das</strong> mehrjährige<br />
Entwicklungsprogramm für grössere Städte<br />
(2005 – 2009) einen Beitrag zu diesem Projekt.
Via <strong>Zentrum</strong><br />
<strong>Römische</strong> <strong>Route</strong> <strong>durch</strong> <strong>das</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>von</strong> <strong>Nijmegen</strong>