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Sprachparcours

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Begründung des Modells 1<br />

Wenn Schüler und Schülerinnen Texte schreiben, denken sie häufig nicht an die Lesenden.<br />

Sie sind zu stark mit der Schreiberperspektive beschäftigt, als dass sie sich wirklich mit ihrem<br />

Publikum auseinander setzen können: Was hat es für Bedürfnisse? Anliegen? Probleme? Sachkenntnisse?<br />

etc. Auch wenn dieser Rollentausch (Schreiber/Leser) während des Schreibaktes<br />

nicht einfach zu leis ten ist, sollte er berücksichtigt werden, will man überzeugende Texte produzieren.<br />

Ansonsten entstehen Kohärenzbrüche, die Lesende nur mit Mühe überwinden.<br />

Der hier vorgestellte Zugang zeigt einen Weg, die Leserperspektive in selber produzierten Texten<br />

besser zu berücksichtigen und ein Gespür zu entwickeln, wie viel «Leerstellen» ein Text überhaupt<br />

verträgt. Natürlich muss nicht jede Leerstelle in einem Text «gefüllt» sein. Gelegentlich<br />

wird bewusst Information verschwiegen, um Spannung zu erzeugen, oder gar ein Stilbruch konstruiert,<br />

um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.<br />

Lernziele<br />

• Einen Text aus der Leserperspektive analysieren. Dabei zum Text fortlaufend Gedanken formulieren<br />

mit dem Ziel, inhaltliche «Schwachstellen» (gedankliche Stolpersteine, Leerstellen) zu<br />

finden.<br />

• Entdecken, dass Schreibende sich während des Schreibprozesses in die Situation der Lesenden<br />

versetzen müssen, wenn sie den Erwartungen letzterer entsprechen wollen.<br />

• Einsicht gewinnen, wie (in diesem Fall: erzählende) Texte gebaut sein müssen, damit man sie<br />

problemlos versteht.<br />

Vorgehen<br />

AUS DER PERSPEKTIVE DER LESENDEN GEDANKEN ZUM TEXT FORMULIEREN<br />

1. Beispiel bearbeiten<br />

Variante 1: Den Schülern lediglich eine Einführung ins Problem geben, um ihnen zu zeigen,<br />

was erwartet wird (Grundlage: Beispieltext mit den ersten 3–5 Ziffern und den entsprechenden<br />

Erläuterungen im Protokoll). Anschliessend selbstständig weiterarbeiten und Auswertung in<br />

der Gruppe oder im Plenum.<br />

Variante 2: Beispieltext mit allen Ziffern und allen Erläuterungen dazu zum Studium in der<br />

Gruppe abgeben.<br />

2. Gemäss Arbeitsauftrag an eigenen Texten arbeiten<br />

Variante 1: statt zu zweit werden die Texte in der Gruppe besprochen.<br />

Variante 2: Das Protokoll erfolgt nicht schriftlich, sondern mündlich: auf Tonbandkassette.<br />

Tipp: Beim Lesen den Folgetext mit einem Kärtchen abdecken, so dass nur die zu analysierende<br />

Textstelle sichtbar ist. Man kann sich so besser auf die Textstelle konzentrieren und die Lesererwartung<br />

authentischer beschreiben.<br />

Kommunikative Auseinandersetzung mit eigenen Texten: Modell 1<br />

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