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Sprachparcours

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Materialien<br />

134<br />

TIEFSEETAUCHEN IM «MEHR DER SPRACHE»: AUFGABEN UND LÖSUNGSVORSCHLÄGE<br />

17. Verwirrende Aussagen?<br />

a) «... bezweifelt, dass solche Delikte quantitativ zunehmen.» (Z. 28)<br />

«Aber er beobachtet bei seiner Arbeit, dass auch bei Mädchen die Brutalität zunimmt.»<br />

(Z. 29f.)<br />

Schliessen sich diese beiden Aussagen nicht aus? Erkläre.<br />

b) «Gemäss Polizeistatistik sind nur zehn Prozent aller jugendlichen Gewalttätigen weiblich.»<br />

(Z. 18)<br />

«Der Anteil der verurteilten Mädchen in Zürich sei zwar in den letzten Jahren ... auf 15<br />

Prozent gestiegen.» (Z. 23f.)<br />

Wie sind die beiden Aussagen zu verstehen? Einerseits spricht man von 10, dann aber<br />

von 15 Prozent.<br />

c) «Die Motive sind absolut identisch mit denen, die gewalttätige Jungen im Allgemeinen<br />

angeben: ...» (Z. 31)<br />

«Die Erklärungen für das unterschiedliche Verhalten von Mädchen und Jungen sind vage.»<br />

(Z. 72)<br />

Stehen diesen beiden Aussagen nicht im Widerspruch zueinander: «identisch» / «unterschiedlich»?<br />

Wie verstehst du das?<br />

1 L a) Gewalttaten, verübt durch Mädchen, nehmen nicht zu – die Brutalität hingegen nimmt zu. Dies<br />

muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein, wenn man meint: die Intensität der Brutalität, also<br />

brutalere Gewalttaten.<br />

b) Die beiden Aussagen vertragen sich so wirklich schlecht. Mögliche Erklärung: Die 10% beziehen<br />

sich auf eine (gesamtschweizerische?) Polizeistatistik; die 15% hingegen beziehen sich auf<br />

verurteilte Mädchen in Zürich. Es ist durchaus vorstellbar, dass in den grösseren Städten die<br />

Kriminalitätsrate höher ist als im schweizerischen Durchschnitt.<br />

c) Zitat 1: Motive = Gründe, warum Jungs Gewalttaten ausüben; identisch = Jungen und<br />

Mädchen haben die gleichen Gründe. (Vgl. auch Z. 72–78.)<br />

Zitat 2: Mädchen und Jungen haben zwar die gleichen Motive für Gewalttätigkeit (sie wollen<br />

sich Respekt verschaffen, Aufmerksamkeit erregen – vgl. Z. 31ff.). Sie verhalten sich aber in<br />

Konfliktsituationen unterschiedlich: Mädchen «gehen nicht so weit wie Jungen» (Z. 33f.). Sie<br />

schlagen andere nicht grundlos zusammen (Z. 70f.).<br />

Insofern besteht zwischen Zitat 1 und Zitat 2 kein offener Widerspruch. Trotzdem gibt der Autor<br />

in den Zeilen 72–81 keine Erklärungen über das «unterschiedliche Verhalten» ab, sondern<br />

wiederholt, weshalb Jungen zu Gewalttätigkeiten neigen. (Aber für Mädchen gilt ja das Gleiche,<br />

weshalb auch unter Mädchen Gewaltakte vorkommen.)<br />

Hier ist der Autor nicht präzise (vielleicht weil er die Erklärung gar nicht kennt), deshalb schleichen<br />

sich in dieser Passage auch leicht Missverständnisse ein.<br />

18. Nenne aus dem Text einige Gründe, warum Mädchen gewalttätig werden?<br />

1 L Respekt, sozialer Status, Aufmerksamkeit erregen (Z. 32f.); Leistungsdruck in der Schule, teure Kleider<br />

tragen müssen, Schönheitsidealen entsprechen (Z. 39ff.); konkrete Streiterei (Z. 71ff.); Identitätsprobleme,<br />

Anonymität der Städte, problematische Familienverhältnisse, Einfluss der Medien, Lehrstellenmangel,<br />

Gewalt in der Familie (Z. 79ff.)<br />

19. Eine Schülerin äusserte sich bei der Diskussion über Gewalt in der Schule: «Wenn Jungs rot<br />

sehen, dann drehen sie oft total durch; Mädchen rasten auch aus, haben sich aber in dieser<br />

Situation noch irgendwie im Griff.»<br />

Findest du im Text eine Stelle, die diese Äusserung belegt? Wenn ja: zitiere.<br />

1 L Die Aussage der Schülerin kann durch folgende Textstelle belegt werden: «Gewalttätige Jungs sehen<br />

sehr oft einfach keine Grenze, schlagen noch zu, wenn der Gegner bereits am Boden liegt. Mir

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